Farbgestaltung eines denkmalgeschützten Hauses um 1840 gebaut in Hessen nahe Marburg

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Tobias Schenk

Guest
Wir haben ein altes Bauernhaus in Hessen geerbt
 
re: Sorry, hab versehentlich Enter gedrückt.

Wie gesagt, wir haben hier ein altes Bauernhaus, welches um 1840 in einem evangelischen Ort gebaut wurde, geerbt.
Was für eine Farbgestaltung käme denn für ein solches Haus für Balken und Felder in Frage?

Was ich weniger gern haben würde, wäre braun, ochsenblut, schwarz, grau und grün... Gibt es dazu noch grossartige Alternativen als blau? oder würde in einem solchen Bereich eigentlich nur die bereits ausgeschlossenen Farben gut sein?

Laut meiner Mutter wäre die Erstbemalung hellblaue Felder mit leuchtend blauen Balken gewesen.
 
Hallo Tobias
Wenn dieses Blau die Erstbemalung war würde ich es auch wieder so Streichen, wo ich mich jetzt gerade Frage wie alt in Evangelischen Orten die Menschen werden GGG sorry den konnte ich mir nicht verkneifen.
Vielleicht versuchst du mal an einem Balken der noch Orginal ist, und an einem Gefach welches ebenfalls noch orginal ist die Farbe Schichtweise abzubekommen, mit etwas Glück findest du die Orginalfarben noch.
Ansonsten würde ich mich der Ortüblichen Farbgestaltung in etwa anpassen. Eventuell auch mal beim Denkmalamt anfragen vor allen falls das Haus oder der Ort unter Schutz steht. Auch ohne Schutz hilft man dort bestimmt weiter.
Marburger gegend? Dann ist wahrscheinlich mit Ton gedeckt, dazu sollte die Farbe dann auch noch passen.
Gruß
Hartmut
 
blau?

ich gebe einfach mal was zum besten, was ich im hinterkopf habe: ist blau nicht immer der heikle farbton gewesen, solange man nichts als natürliche pigmente verwendet hat? und das hat man zu der zeit mit sicherheit.
ist es nicht erst möglich, knalliges blau in größeren mengen seit der erfindung synthetischer pigmente zu haben?
dabei denke ich auch an den besuch meines denkamlpflegers vor einigen tagen, als es um meine wandmalereien (um 1860) ging: die fries-felder sind ziemlich blau ausgemalt. der mann war sich nach begutachtung auch ohne farbanalyse sicher, dass dieses intensive hellblau nur synthetisch sein kann und ergo nicht orginalbestand ist.
ich habe keine ahnung, inwieweit man sich auf dem land an den zeitgeschmack gehalten hat, aber für den klassizismus halte ich blau zudem für unwahrscheinlich als fassenfarbe.
aber ohne genaue farbschichtanalyse ist alles nur hörensagen, genau wie die aussage ihrer mutter.
 
Hallo Tobias Schenk,
das Thema Farbgebung an alten Häusern ist ein unendliches Kapitel, das man hier nicht in 5 oder 10 Sätzen abhandeln kann. Jede Zeit, jeder Baustil, jede Region sind anders. Auch ist es die Frage, ob man in jedem Fall auf die Erstfassung (Original) zurückgreift und diese wiederholt. In jedem Falle ist hier eine solide restauratorische Befunduntersuchung ratsam. Die Frage ist: Wer bezahlt sie.
Als es noch Denkmalpflegeförderungen gab habe ich als Dipl.-Rest. seit Ende der 1980er Jahre einige hundert Fassaden untersucht. Freilich weniger im ländlichen Raum. Um so wichtiger wäre das, wenn wirklich einmal ein solches Haus gründlich untersucht und dokumentiert würde.
So liebgemeint mündliche Aussagen sind. Farbtöne und Zusammensetzung sowie die Farbharmonie eines Hauses herauszufinden kann ein Laie nicht machen. Unterlagen zur Farbgebung aus der Bauzeit sind höchstselten und wenn überhaupt vorhanden, nicht so aussagekräftig, daß man sie zur Rekonstruktion und denkmalgerechten Sanierung heranziehen könnte. Noch in den 1930er Jahren hat es lediglich eine mündliche Absprache zwischen Architekt und Malermeister vor der Fassade gegeben. Das wurde per Handschlag besiegelt und dann gestrichen. In keiner zeit wurde so viel Papier beschrieben und dokumentiert wie heute. Wenn aber nicht gründlich untersucht und Befunde gesichert werden, dann geht das Wissen darüber eben schnell und stillschweigend verloren.
In diesem, Ihren "Fall" würde ich mal mit der zuständigen Denkmalbehörde reden. Vielleicht gibt es in Hessen noch Fördergeld für restauratorische Befunduntersuchungen.???
Dies nur als Anregung nach Hessen.
Viel Erfolg wünscht
D.Fr.
 
Fachwerkhaus Nähe Marburg

Hallo Tobias,
wir stehen vor dem gleichen Problem wie du. Wir wollen die Fasade im nächsten Jahr in einem Blauton streichen und machen uns derzeit kundig über die möglichen Varianten. Wir wohnen auch in der Nähe von Marburg (Stadtallendorf)
Wir sind seit 3 Jahren am restaurieren eines Bauernhofes und haben schon einiges in Sachen Lehmputz, Farben usw. durch. Vielleicht ist es ja mal interessant sich zu treffen.

Gruß

Thomas
 
Hallo Thomas,

Ultramarinblau war damals als Fasadenfarbe unbezahlbar. Künstlich wird es erst seit 1927 hergestellt. Um eine wirklich passende Farbgebung zu erzielen, müßte man die baulichen Gegebenheiten (Nutzung, Zweck- bzw. Wohngebäude)genauer unter die Lupe nehmen.Als geprüfter Restaurator im Maler- und Lackiererhandwerk und wohnhaft bei Marburg, würde ich mir gerne und unverbindlich die Sache einmal anschauen. Gruß, Carsten
 
Das Angebot von Carsten Fenner ist schon mal Gold wert. Ich würde jedoch auch das zuständige Bauamt und die Untere Denkmalbehörde konsultieren bei solchen Entscheidungen.
Bei denkmalpflegerischen Sanierungen wird heute in der Regel verlangt, daß der Farbton stimmt (was freilich mit "modernen" Anstrichsystemen auch Probleme bringt.)
Auf die exakte Rekonstruktion der alten Handwerkstechniken wird nur selten Wert gelegt an ganz besonderen Fassaden.
 
Thema: Farbgestaltung eines denkmalgeschützten Hauses um 1840 gebaut in Hessen nahe Marburg

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