Hallo Tobias Schenk,
das Thema Farbgebung an alten Häusern ist ein unendliches Kapitel, das man hier nicht in 5 oder 10 Sätzen abhandeln kann. Jede Zeit, jeder Baustil, jede Region sind anders. Auch ist es die Frage, ob man in jedem Fall auf die Erstfassung (Original) zurückgreift und diese wiederholt. In jedem Falle ist hier eine solide restauratorische Befunduntersuchung ratsam. Die Frage ist: Wer bezahlt sie.
Als es noch Denkmalpflegeförderungen gab habe ich als Dipl.-Rest. seit Ende der 1980er Jahre einige hundert Fassaden untersucht. Freilich weniger im ländlichen Raum. Um so wichtiger wäre das, wenn wirklich einmal ein solches Haus gründlich untersucht und dokumentiert würde.
So liebgemeint mündliche Aussagen sind. Farbtöne und Zusammensetzung sowie die Farbharmonie eines Hauses herauszufinden kann ein Laie nicht machen. Unterlagen zur Farbgebung aus der Bauzeit sind höchstselten und wenn überhaupt vorhanden, nicht so aussagekräftig, daß man sie zur Rekonstruktion und denkmalgerechten Sanierung heranziehen könnte. Noch in den 1930er Jahren hat es lediglich eine mündliche Absprache zwischen Architekt und Malermeister vor der Fassade gegeben. Das wurde per Handschlag besiegelt und dann gestrichen. In keiner zeit wurde so viel Papier beschrieben und dokumentiert wie heute. Wenn aber nicht gründlich untersucht und Befunde gesichert werden, dann geht das Wissen darüber eben schnell und stillschweigend verloren.
In diesem, Ihren "Fall" würde ich mal mit der zuständigen Denkmalbehörde reden. Vielleicht gibt es in Hessen noch Fördergeld für restauratorische Befunduntersuchungen.???
Dies nur als Anregung nach Hessen.
Viel Erfolg wünscht
D.Fr.