"Blasen" auf der Hausfassade

Rolf Pelzer · 02.12.2006

Die Fassade meines Fachwerkhauses (ca. 1800) ist ca. um 1930 auf folgende Weise gestaltet worden:
Auf der Fassade (Fächer und Balken) wurde eine Mischung aus Kalk und Reet angebracht. Darüber mit Kalk getränktes Leinen das von außen angestrichen wurde.
Hat jemand Erfahrungen mit dieser Art von "Verputz" ?
War diese Verkleidung üblich oder wurde sie angebracht, um
Schäden zu verbergen ?
An mehreren Stellen haben sich im Laufe der Zeit Blasen gebildet. Eine Blase an schwer zugänglicher Stelle hat sich geöffnet. Aus ihr sind Kalkstücke und Reetstücke gefallen.
Deutet dies auf Schäden am Fachwerk hin oder hat sich "nur"
der "Verputz" gelöst ?

Restaurator Roland Welsch · 02.12.2006

Bilder

Hallo Herr Pelzer ,

stellen sie doch mal ein oder zwei Bilder von den Blasen ins forum

Rolf Pelzer · 03.12.2006

Hallo,

aus technischen Gründen bin ich leider nicht in der Lage Bilder zu versenden.
Bei dem Reet handelt es sich um eine Art "Matte" die auf
der Wand befestigt ist, möglicherweise mit Haken oder Klammern.
In der gleichen Weise wurden im Hausinneren auch die Decken
verkleidet und anschließend verputzt.

Ulrich Arnold · 04.12.2006

Vorsicht

Guten Tag,
Blasen bedeuten idR, dass ein Feuchtestau hinter dem Anstrich diesen langsam abdrückt. Es erscheint mir wahrscheinlich, dass gravierende Feuchteschäden vorhanden sind. Mit freundlichen Grüßen Ulrich Arnold

Rolf Pelzer · 04.12.2006

Feuchtigkeitsschaden ?

Sehr geehrter Herr Arnold,

ich habe in die offene Blase hineingegriffen, aber keine Feuchtigkeit festgestellt. Es ist im Gegenteil darin knochentrocken. Die Blase selbst (Leinwand kalkgetränkt mit äußerem Farbanstrich) fühlt sich hart und nicht aufgeweicht an. Kann der Schaden mit Nachtfrost zusammenhängen ?
Die Blase ist nicht erst kürzlich entstanden, sondern besteht
schon seit Jahren. Kürzlich hat sie sich jedoch geöffnet.

Ulrich Arnold · 05.12.2006

keine Ferndiagnose

Guten Tag Herr Pelzer,
in Ihrem Fall sind keine abgesicherten Ferndiagnosen möglich. Ich könnte mir vorstellen, dass es sich um einen Altschaden handelt, dessen Ursache behoben ist. Genauso ist es aber möglich, dass weiter ein Feuchteproblem vorliegt. Ihre neue Fragestellung spricht einen Aspekt an, den man von Blasen an Dachdichtungsbahnen kennt. Es ist Feuchtigkeit unter der Dichtung vorhanden. An einer Stelle, wo die Haftung der Bahn etwas geringer ist als am Rest der Fläche, oder wo partiell etwas mehr Feuchtigkeit vorhanden ist, entsteht ein überdurchschnittlicher Dampfdruck in der Konstruktion. Eine kleine Blase bildet sich. Unter der Blase ist nun feuchte Luft, mit den Klimawechseln wird nun immer wieder der Dampfdruck erhöht, feuchte Luft "eingepumpt" und die Blase im Laufe der Zeit immer größer.
Wie in meinem ersten Beitrag gesagt: Vorsicht ist geboten.
Mit freundlichen Grüßen Ulrich Arnold

"Blasen" auf der Hausfassade

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