Fußbodenaufbau im Umgebindehaus

Diskutiere Fußbodenaufbau im Umgebindehaus im Forum Statik, Aufbau & Konstruktion im Bereich - Zum Aufbau eines "Fachwerkhaus-" gerechten Erdgeschoßfußboden gibt es wohl 2 Hauptströmungen. Habe im Forenbereich schon viele Beiträge gelesen...
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Heiko Grams

Guest
Zum Aufbau eines "Fachwerkhaus-" gerechten Erdgeschoßfußboden gibt es wohl 2 Hauptströmungen. Habe im Forenbereich schon viele Beiträge gelesen und werde einfach nicht so richtig daraus schlau. Bei der kapillarbrechenden Schicht sind sich wohl noch alle einig, danach gehts los. Ob darauf eine abgedichtete Betonplatte kommt oder ein "offener"
Aufbau scheidet die Geister. Die Gefahr das die Feuchtigkeit in die Wände gelenkt wird, erscheint nachvollziehbar. Aber wenn das so ist, drängt doch
dann die Feuchtigkeit, die sonst in die Wände gelenkt würde, durch den Fußboden in die Wohnräume. Das kann doch auch nicht das wahre sein?! Habe einfach Angst um die Dielen die dort mal hin sollen. Gut, der ursprüngliche Boden war auch "offen", aber die alten Auflager-balken waren auch dementsprechent angefault. Sie lagen auch nur auf einer schmalen Schlackeschicht und die wiederum direkt auf dem Lehm. Bitte helft mir den "Tagebau" in meinem Wohnzimmer vernünftig zu füllen. Vielen Dank!
 
Ja ja , so geht es usn im Moment auch. Macht man unsere Haustür auf fällt man gleich in ein Loch. Wir haben den Flur und zwei Zimmer circa 25 cm tief ausgehoben, da wir das gleiche Problem mit den unterliegenden Balken hatten, die waren auch komplett durchgefault. Also wir haben uns jetzt dazu entschlossen eine Betonplatte draufzugießen, da wir auch ein Feuchteproblem, u. a. durch einen Brunnen direkt am Haus, haben. Sicher werden wir versuchen unsere Feuchtequellen zu beseitigen, nur wer kann mir eine Garantie drauf geben, daß es mir wirklich 100% gelingt, daher lieber die Betonplatte.
 
Bodenaufbau

Guten Tag Herr Grams, der Nutzen einer lastverteilenden Bodenplatte, die nebenbei noch die Fundamente stabilisiert ist eigentlich unübersehbar. 14 cm Beton sollten es schon sein, um mit einer Mattenlage oben und einer unten noch die aus Korrosionsschutzgründen sinnvolle Eisenüberdeckung von jeweils 3 cm sicherstellen zu können. Darunter eine Plastikfolie, damit der Beton bleibt, wo er hinsoll.
Auf den Beton eine Schweißbahn G 60, die an den Rändern zum Mauerwerk hochgezogen wird. Darauf Dämmung und Estrich.
Insgesamt ist laut WSchV/EnEV ein k-Wert (u-Wert) von kleiner als 0,3 sicherzustellen. Den können Sie mit 12 cm Dämmstoff der Wärmeleitfähigkeitsgruppe 040 oder 6 cm WLG 020 herstellen und beliebig auf die Stellen über oder unter den Beton verteilen.
Weil es vielleicht ökonomischer ist, würde ich Ihnen 20 cm wärmedämmenden Leichtbeton (Estritherm als Transportbeton oder Thermocell 250 in Säcken) und eine Dämmauflage von 5 cm hochwertiger Kühlhausdämmware (WLG 020) empfehlen.
Varianten gibt es viele.
Zum Zittauer Gebige fällt mir als Besonderheit noch die Radon-Exhalation des Gebirges ein. In solchen Gegenden würde ich den Boden so dicht wie möglich machen, es ist besser für die Lungen.
Die Sache mit der Feuchtigkeitslenkung ist unschlüssig: In Mauern baut man Horizontalsperren ein und davor kommt eine Dränage. Unter Platten baut man eine flächige Sperre ein und darunter kommt bei häufigen hohen Wasserständen ebenfalls eine Dränage.
Mit freundlichen Grüßen
 
Wie dick soll die Bewehrung sein?

Ich habe eine Frage zur Mattenlage. Wie dick sollten die Eisen sein? 1cm würde sich wohl durchbiegen, besser sind wohl 2cm , oder sogar 3cm? Ich frage nur, damit ich nicht nachher alles wieder rausreissen muß!
 
Mattenstärke

Guten Abend Herr Grams,
so gewaltig braucht es gar nicht zu sein. Eine Mindesbewehrung mit Lagermatten Q 131 (5mm - Stäbe) , je eine oben und eine unten, genügt vollauf, vorausgesetzt, die Räume sind nicht zu groß. Bei großen zusammenhängenden platten sollten Sie 2 mal Q 188 ( 6 mm) nehmen.
 
Um die Ecke!

Wenn ich diese Nachrichten lese, dann bekomme ich langsam einen dicken Hals! Ich vermisse leider eine Eintragung unseres "aktiven Beraters" Herrn Beckmann in diesem Forum, aber seine oder diese Info's die gehen schon weit in die ausführungsplanerischen Details, die ohne eine gute Vor-Ort-Besichtigung immer nach hinten los gehen! Ich denke, wer diese Situation nicht wahrt und so die Fragenden "fachlich absichert", der wird bei einem Schadensfall ganz schnell den Schwanz einziehen. Denn dann kommt nähmlich plötzlich zu Tage, im Selbstbau gemacht oder so war dies nicht gemeint oder das hätten sie von einem Planer oder Fachmann vor Ort begutachten lassen müssen usw. usw. Lieber Heiko, wir bieten Dir an, Deine Bausituation in einer Baustellenbegehung zu sichten und daraus folgend eine funktionstüchtige Lösung zu finden. Auch mit einem Fachplaner (arbeiten da mit einigen zusammen, auch Plattformmitglieder!!) aus der regionalen Umgebung, könnten dann Deine berechtigten Zweifel ausräumen. Freundliche Fachgrüße von der ARGE Lehmwerk aus der OL
 
Tagebau

Erst einmal vielen Dank für die rege Beteiligung! Ich wollte hier natürlich keinen Streit auslösen. Mir ist schon klar, das solch ein Forum den Fragenden natürlich nicht umfassend und mit für das einzelne Bauvorhaben absolut gültigen Informationen versorgen kann. Ich verstehe fachwerk.de eher als Ideengeber mit Warnfunktion für bestimmte "Knackpunkte".
Eine Baustellenbegehung und Beratung mit Fachleuten zum jeweiligen Thema ist unumgänglich. Gerade für die vielen "Selber"- macher auf diesem Forum. Aber auch bei solchen Begehungen können, wie hier jetzt geschehen, unterschiedliche Wege aufgezeigt werden.
Udo (ich geh jetzt auch mal zu Du über), vielen Dank! Gerne nehme ich dein Angebot an, meinen Blockstuben-tagebau, zu besichtigen. Ich bin sehr am Lehmbau interessiert und von den Vorteilen von Lehm ab OK Fundament bereits voll überzeugt. Bloß Lehm muß ja auch irgentwann seine "Ausgleichs-feuchte" erreichen und nicht ständig Feuchtigkeit ziehen und diese in die Sockelbereiche bzw. den Fußboden transportieren (so wars leider bei uns). Das heißt: Nachschub abschneiden. Wenn sich dieses Problem auch ohne Beton etc. lösen läßt, wäre das natürlich noch besser. Schließlich steht das Häuschen schon mind. 120 J ohne Beton! Wenn man aber genauer hinsieht, haben unsere Vorgänger wahrscheinlich schon ähnliche Probleme gehabt. In Lehmbude.de hab ich schon mal reingeschaut und werde mich telefonisch bei Dir melden. Bin schon sehr gespannt.
 
diffusionsoffener Fußbodenaufbau in Altbauten ist mehr als sinnvoll

hallo Herr Grams,

wir bauen gerade einen solchen offenen Fußboden, wenn sie möchtest können sie diesen noch nächste ggf. übernächste Woche besichtigen und kann einiges zur Herstellung und Verarbeitung schildern. Ich baue bereits seit vielen Jahren gerade im Altbau diffusionsoffene Fußböden ein. Sogar einige Neubauten haben wir schon so hergestellt. Natürlich wird man immer wieder auf unterschiedliche Meinungen stoßen. Gerade scheuklappenbehaftete Fachkundige richten sich leider zu sehr nach DIN-Vorschriften und Ausführungsvorgaben der Industrie. Und bauen unweigerlich Fehler ein. Wer versucht heute noch zu denken, wo doch alles wunderbar vorgekaut wird. Es ist doch eigentlich traurig? Oder? Und eindeutige sichtbare Schäden werden zu oft wegdiskutiert, obwohl sie jeder sehen kann. So ist es leider kein Mangel mehr, wenn Fassaden, die mit Mineralwolle oder Schaumstoffen gedämmt wurden, bereits nach 6 bis 8 Jahren veralgen, verdrecken und verschimmeln. Es ist ein hinzunehmender Mangel. Und obwohl wir diesen Mangel täglich mehrmals sehen, gibt es immer wieder Bauherren und sogar Planer, die diese Baustoffe gedankenlos einsetzen. Man könnte jetzt frech sein und sagen, dass hält die Bauwirtschaft in Schwung, aber was ist wenn kein Geld mehr für Sanierungen da ist??. ---------- Die Bodenplatte bringt aus statischer Sicht nur sehr geringfügige Verbesserungen. Wenn du Verbesserungen erhalten möchtest, dann doch nur unter den Fundamenten selbst. Die seitliche Auflast ist nicht unwichtig und zu berücksichtigen (Fußboden nicht unter Fundamente abgraben), jedoch nicht so wichtig, dass ich gleich Stahlbeton mit massenweise Stahl vorsehen muss. Ich kann nur raten, gerade bei älteren Häusern die Dichtung wegzulassen. Die Vorschriften weisen zwar eine Dichtung aus, doch zum Glück sind z.B. DIN-Vorschriften keine Mussvorschrift und ich muss mich auch nicht danach halten. Wir planen selten nach DIN und haben damit gute und sehr gute Erfahrungen erzielt. Und mit Schaumstoffen und anderem neumodischen Unfug würde ich persönlich nie bauen. Warum hat früher vieles länger gehalten, was heute bereits nach kurzem versagt. Es fragen zu wenige – WARUM? Und dabei ist Bauphysik so einfach. Leider wird das kaum bzw. das Richtige nicht im Studium gelernt. ------- Bei diesen Themen wird es immer wieder zu Streitigkeiten bzw. Meinungsverschiedenheiten kommen, ähnlich wie zwischen Schulmedizinern und Heilpraktikern bzw. Ärzten, die sich mehr mit Mensch und Naturgesetze beschäftigen. ------------- Haben Sie Mut und entscheiden mehr aus dem Bauch raus, dort sitzt auch unser weitaus größeres Gehirn. -------- Der Fußbodenaufbau ist gar nicht so kompliziert. Wichtig ist nur, dass die Holzbalken schön frei "atmen" können. Wie Sie richtig beschreiben, lagen früher die Balken in Schlacke oder im Sand, die Feuchte konnte aufziehen und logischer weise das Auflagerholz zum faulen bringen. Wir haben mit diffusionsoffenen Fußböden sogar sehr gute Erfahrungen in hochwasserbetroffenen Häusern machen können. Und natürlich die Bauherren selbst. Bei einem betroffenen Planungsobjekt halfen wir mehrere Tage selbst mit und konnten sehen, wie die von uns geplanten und eingesetzten Materialien genau dem entsprachen und funktionierten, wie wir dies angedacht hatten. Ich kann Ihnen hierzu mehr schicken, wenn Sie Ihre E-Mail mir zu senden. Meine ist **********
Persönlich würde ich nie wieder anderen bauen. Gerade die Hochwassererfahrungen haben mich bestärkt. Vor allem die betroffen Bauherren sind froh und wurden dadurch gänzlich von dieser Planung überzeugt. Und wir geben Garantie – die Architekten/Ingenieurhaftpflicht beträgt 30 Jahre. Dies sollte auch so manchen Planer bewusst sein, denn in dieser Zeit ist er greifbar, wenn er Blödsinn plant. Für die Zukunft hoffe ich da nur auf mehr mutige Bauherren, die die Zeit und das Geld aufbringen sich gegen Falschplanungen zu wehren. ------------- Und letztlich kommen wir mit unserem Fußbodenaufbau sogar preiswerter, als mit dem ganzen Schaumstoffquatsch. ------------- Und lassen Sie sich nicht einreden, dass Sie die Energieeinsparverordnung anwenden müssen. Das müssen Sie nicht. Was jedoch jedem eine wohltuende Pflicht sein sollte, ist die, sich um den vorhandenen Altbau mehr Gedanken zu machen, diesen ehrwürdig zu behandeln und entsprechend zu richtig sanieren. Gebäude die teilweise mehrere Jahrhunderte alt wurden, erlebten gerade in den neuen Bundesländern in den letzten Jahren durch falsche Baustoffauswahl eine gravierende Zustandsverschlechterung. Und da muss man sich doch eigentlich fragen – warum? Die Bauphysik erklärts- Lernen wir doch von den alten Bundesländern. Alles was nicht mehr steht, hat nicht funktioniert. Und da fällt leider vieles drunter - Materialien wie Details. Aber mehr vielleicht beim Tee oder unter **********.? viele Grüße Michael Reisinger
 
Thema: Fußbodenaufbau im Umgebindehaus
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