Inflation – Leere Fragen und Monatsberichte für Azubis etc.

Diskutiere Inflation – Leere Fragen und Monatsberichte für Azubis etc. im Forum Sanierung allgemein im Bereich - Lieber Herr Stöpler, WIDERSPRUCH. Sie schrieben zu mehreren dieser dubiosen Anfragen nach Monatsberichten in den letzten Tagen sinngemäß „da muß...
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anonymus

Guest
Lieber Herr Stöpler, WIDERSPRUCH. Sie schrieben zu mehreren dieser dubiosen Anfragen nach Monatsberichten in den letzten Tagen sinngemäß „da muß man doch helfen“ ! Warum eigentlich ?? Fehlende Berichte sind doch erst einmal ein Indiz für nicht erbrachte Leistungen – oder ? Sollen diese fehlenden Eigenleistungen durch Quasi-Freundschaftsdienste, also durch Leistungen anderer kompensiert werden ?? Ich glaube, man tut damit niemandem einen Gefallen – auch nicht dem Nachfrager . Im großen Zweifel kann er einen fremden Bericht auch gar nicht nach vollziehen. Ich bin mit derartigen Hilfestellungen – auch im Hochschulbereich – permanent „auf die Schnauze gefallen“! Ergo: Wenn jemand keine Leistung erbracht hat – oder nicht im Selbstauftrag nachgedacht hat – sollte er/sie auch nicht dafür belohnt werden !!! Bin an und für sich zu jeder qualifizierten Hilfe und Auskunft bereit – aber möchte derartige „Abschreibereien“ nicht im Forum unterstützt sehen. Vielleicht sehe ich das sehr puristisch, wir sollten aber nicht vergessen, daß es hier um AUSBILDUNG geht – und nicht um die eher formale Erfüllung der „pädagogischen ??“ Forderung nach einigen beschriebenen Seiten.
Ähnliche – sprich inflationäre - Tendenzen – gibt es m.E. bei einigen Anfragen im Forum – immer nach dem Motto: „Habe Fachwerk – wer kann mir Tipps geben!?“ Bei vielen dieser Anfragen ist ersichtlich, daß noch überhaupt keine Auseinandersetzung mit dem „System Fachwerk“ stattgefunden hat – daß häufig und zunehmend einfach nur „dumm rumgefragt“ und nicht gefragt wird. Eine Frage nach Literatur-Hinweisen wäre hier sinnvoller und ehrlicher – aber damit sind wir schon wieder bei der AUSBILDUNG. Das mal etwas provozierend zur Mitternacht und „To whom it concerns“. Gruß aus Braunschweig.
 
Aber, aber, ...

Hallo Herr Froehlich,

ich stimme Ihnen absolut zu. Daher möchte ich Sie bitten, den von mir angebotenem Link in diesen Fragen zu folgen.
 
Berichte

Na, Herr Fröhlich , haben die faulen Azubis da in ein kleines Wespennest gestochen ;-) ?
Im Ernst , zu meiner Ausbildungszeit habe war es für nen kleinen Zimmerling abends persönlich uninteressant , Berichtshefte zu führen .
Machte zimmermann das halt kurz vor Abgabe , das war gedanklich sogar anspruchsvoller ...
Will sagen : Nix dagegen , wenn Zimmerlinge sich Ihr Theorie - Futter woanders besorgen als über die vorgegebvenen Wege , auch IT als Recherche -
Areal sollte heute denkbar sein , über Plumpheit der hier verbürgten Versuche müssen wir jedoch nicht streiten ; eher dann wie Sie richtig bemerken , über Ausbildung im Handwerk !
schönen Gruß vom Wiehen Jürgen Kube
 
Beifall Herr Fröhlich

... für alle Fragen im Forum sollte gelten: erst Nachdenken und nach Literatur suchen, dann Fragen!
 
Wespennest und Sarkasmus

Hallo Herr Kube, irgendwie wurde da bei mir schon in ein Wespennest gestoßen, jedoch in mehrfacher Hinsicht. Ich möchte hier keineswegs die „faulen Azubis“ pauschal verdammen. Für mich macht es aber einen fundamentalen Unterschied, ob jemand z.B. fragt: „Suche Infos, Material etc. zu Thema XYZ für meine Berichte“, sich also bereits inhaltlich mit dem Thema beschäftigt hat, oder pauschal „Schickt mir alles was Ihr habt“. Im ersten Fall bin ich immer für eine Hilfestellung zu haben – frei nach dem Motto „Geben und Nehmen“. Ich persönlich suche auch häufiger die Hilfestellung und den Rat anderer, wie z.B. hier im Forum.
Für Azubis begrüße ich auch ausdrücklich diese Form der Informations-Gewinnung im Internet, aber bitte nur als Hilfe zur Selbsthilfe und nicht als Verlagerung der Arbeit auf andere, oder als gnadenlose, „unreflektierte Abschreiberei“.
Als unsere gemeinsame Komponente nennen Sie auch die „Kritik an der Ausbildung“. Zu einem gewissen Grad sehe ich sogar die Azubis als Opfer eines ungenügenden Ausbildungs-Systems. Ich hatte vor einiger Zeit an der Neu-Entwicklung eines handwerklichen Lehrbuchs mitgearbeitet und dazu auch diverse Gespräche mit Berufsschul-Lehrern geführt. Daraus ein Zitat: „Ein neues Buch müßt Ihr wie einen Comic aufbauen. Das lesen die dann. Für ein normales Lehrbuch sind die entweder zu blöd, zu faul oder im Zweifel beides.“ Für mich ist das Sarkasmus pur und spricht dafür, daß u.a. weite Teile der „Ausbilder“ nicht in der Lage oder willens sind, die Azubis für das jeweilige Fach zu begeistern – aus welchen Gründen auch immer. Heute bin ich mir nicht mehr so sicher, ob man unter dem Deckmäntelchen „neuer Pädagogik“ ein Lehrbuch nicht doch als Comic gestalten sollte, zumindest als Begleitmaterial. Schließlich ist ja auch Donaldismus eine fast anerkannte Forschungsrichtung ;-))
Wenn Sie sagen, Sie hätten persönlich Ihre Berichtshefte erst kurz vor Abgabe-Termin fertiggestellt, kann ich das irgendwie sehr gut verstehen und kommt mir auch sehr bekannt vor. Schließlich ist ja auch das Erstellen der sog. Schummelzettel eine der besten Vorbereitungen für die Klassenarbeit. Aber bevor wir jetzt in Kultur-Pessimismus und –Kritik verfallen zurück zum Kern: Wer soll denn dann – bei dieser Form der Ausbildung - zukünftig Fachwerkhäuser restaurieren, instandsetzen usw. ? Gruß aus Braunschweig.
 
Auch ich muß mich outen ...

@Bernd Fröhlich - insider Jahresabschluss kurz beiseite gelegt ;-)
Ich gestehe
Kaum einer wird es wissen: Auch ich habe eine Lehre
hinter mir! Gelernter Betonstein und Terrazzohersteller mit - Achtung -
Gesellenbrief. Ja, auch ich habe meine Berichtshefte kurz vor den Prüfungen in
nächtlichen Sitzung geschrieben und sie dann im Stapel meinem Meister vorgelegt.
Der Unterschied zu dem heutigen Stand des Berichtswesens ist doch, daß ich mich
hochkonzentriert und übermüdet überwinden mußte, die Berichte selbst zu
schreiben. Wenn es damals die Möglichkeiten von heute gegeben hätte, ich hätte
sie auch genutzt. Warum? Weil mir damals der Sinn dieses Teils der Ausbildung
nicht vermittelt wurde! Genauso wenig, wie mir vermittelt wurde, daß ein
Beruf auch Berufung sein kann. Mehr als eben nur Geld verdienen. Das hat viel
mit Tradition und Stolz zu tun. Mit Liebe zu dem was man tut. Wer heute als
Zimmermann nur noch angelieferte Dachstühle aufstellt, als Tischler industierell
Fenster reinkloppt, usw. verliert den Bezug zu der eigentlich schöpferischen
Tätigkeit. Manche Lehrlinge traditioneller Berufe könnte doch auch bei VW am
Band stehen, die monotonie wäre die gleiche. Wer vermittelt denn den jungen
Leuten noch Werte wie Hingabe, Kreativität, Ausdauer, Disziplin, usw.. Bitte
stellt mich jetzt nicht in die konservative Ecke, sondern fragt euch doch mal,
was die Teilnehmer an der Fachwerk.de Community von anderen Unterscheidet. Es
ist die Rückbesinnung auf Werte, die ausserhalb der Kostennutzenrechnung stehen.
Es ist die Bereitschaft, dem alten Tribut zu zollen und die Bereitschaft, dafür
auch Kompromisse einzugehen. Wenn wir, damit meine ich jeden von uns, den
Lehrlingen nicht die Chance geben, mehr als nur handwerkliche Fähigkeiten zu
erwerben, sondern ihnen nicht auch ein Gefühl vermitteln, das sie an etwas
mitwirken das sich Kultur nennt, dann hat das Handwerk eh ausgedient. Das ist
es, was ich den Ausbildern ankreide: Mangelnde Motivation durch Kontrolle und
Leidenschaft aus einem Beruf eine Berufung zu machen.
 
Thema: Inflation – Leere Fragen und Monatsberichte für Azubis etc.
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