Stärken von leicht vermoderten Hölzbalken

Diskutiere Stärken von leicht vermoderten Hölzbalken im Forum Lehm- & Holzbau im Bereich - Hallo Fachwerker, ich hab in meinem Altbau ein paar Balken die nicht sehr Gesamtstrukturell wichtig sind (z.b. ein Teil eines Dachkantholzes)...
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Frank Markus Schanzenbächer

Guest
Hallo Fachwerker,
ich hab in meinem Altbau ein paar Balken die nicht sehr Gesamtstrukturell wichtig sind (z.b. ein Teil eines Dachkantholzes). Diese Teile sind nicht direkt vermodert, weisen aber eine, vom Gefühl her, "ausgetrocknete" und nicht mehr stark kreuzverfaserte Struktur auf.

Jetzt meine Frage, gibt es eine Flüssigkeit die ich dort einbringen kann, welche die verbliebene Struktur verbessert. So eine Art Starker Kleber der auch noch etwas tiefer in das Holz einzieht?

Ein bischen wie Leinsamenöl, nur hoffe ich dass es mittlerweile für so etwas, irgend eins synthetisches Harz / Kleber Gemisch oder ähnliches gibt. Kennt jemand da was?

lg aus dem Odenwald
Frank Markus
 
So wie Du die Frage formulierst wird einem nicht recht klar was mit dem Stück Holz nun wirklich ist.

Ist es für die Struktur nötig oder nicht (die Altvorderen haben ganz sicher nichts irgendwo eingebaut bloß aus Jux).

Vermodert hat was mit 'nass' zu tun, 'ausgetrocknet' eben nicht (ein Foto wäre des mindeste um wenigstens die Richtung des Handelns festzulegen).

Und das mit der 'Kreuzverfaserung' erschließt sich einem auch nicht. Ist der Balken einfach nur gerissen?

Also: wenn er seine Funktion nicht mehr erfüllt muss repariert werden. Wenn man die Funktion nicht kennt und auch ncht sagen kann ob der Balken dafür noch ausreicht, muss man jemand vor Ort holen, der das beurteilen kann.

Was soll den eigentlich das Ziel der Ganzen Maßnahme sein?

Die Lücken / Risse mit irgendetwas auszufüllen, damit die ganze Konstruktion stabiler wird, ist unsinnig. Der Rest des Holzes wird davon nicht besser. Ist ja kein Schwamm, hoffentlich.

Gruß Götz
 
Holzbalken

Hallo Götz,
es sind zwei Teile an zwei Balken welche schon bei dem Wuchs als Baum nicht richtig gewählt wurden. Wahrscheinlich wurde der Balken aus einem Splintholz gesägt. Schnell gewachsenes Holz hat z.B. weniger Kreuzfaserung (auch stark Artenabhängig). In diesem Fall kommt noch dazu dass es wohl vor langem etwas angefressen wurde. Das Stück Holz an sich ist nicht zerfallen oder gebrochen, aber ich kann erkennen dass eine Art (tiefere) Impregnation das Holz stärken könnte.

Ich habe selbst schon einige Erfahrung mit der Arbeit mit Holz und bleibe meist ausschliesslich bei natürlichen Behandlungsmethoden. Habe auch schon einmal selbst Firnis angesetzt usw.

Ich hoffe jemand hat eine bessere Idee. Ich kann mir vorstellen, dass es da was gibt was besser ist in diesem Fall.

MfG
Frank Markus
 
Eine statische Verbesserung durch Imprägnierung?

Es gibt da vieles, was nicht schadet - aber nichts, was nützt oder gar für diesen Verwendungszweck zugelassen ist. Zumindest ist mir nichts bekannt.

Weder Leinöl noch Kieselsäure, noch Kunstharze sind meines Wissens im statisch interessanten Bereich wirksam oder gar zugelassen. Wenn Sie also den Eindruck haben, daß die Tragfähigkeit reduziert ist, geht nur eine Erneuerung des Bauteiles.

Solange es wirklich nur um Kosmetik geht, könnte eine Verfestigung oberflächlicher Strukturen mit Paraloid B72, 5%ig in Ethylacetat, mehrfach aufgetragen und/oder injiziert, ggf. passen. Erhältlich z.B. über Kremer-Pigmente.

Grüße

Thomas
 
Hallo Frank,

du schreibst es selbst:

"und bleibe meist ausschliesslich bei natürlichen Behandlungsmethoden"

tu das, und lass folgendes:

"irgend eins synthetisches Harz / Kleber Gemisch oder ähnliches"

Wenn das Holz hin ist muss es repariert werden, wenn nicht, dann nicht.
 
Danke Thomas, danke GEhlerding. Ich werde mir das Paraloid mal anschauen. Wenns paßt, dann paßts, ansonsten blebit immer noch Firnis.


Falls noch jemand eine Idee hat, dann bitte schreiben!

lg
Frank
 
ist das euer Ernst?

ich war gerade auf dieser Internetseite http://kremer-pigmente.de/67400.htm).
Es soll jeder machen was er für das beste hält, aber dieses Zeug auf modige / gerissene / wie auch immer gealterte Balken, von denen keine weiß wofür sie da sind und ob sie noch 'was taugen?

Mir graust.

p.s: bei Firnis in diesem Falle übrigens auch (wat issn das genau?)
 
@ GE

Soll Dir jetzt einer erklären, was Firnis ist? Das kannst Du leicht ergoogeln.

In meinen Postings steht klar, daß keine statische Verbesserung durch Kunstharz gegeben ist. Für eine Festigung von beschädigten Oberflächen ist Paraloid B72 aber sehr gut, insbesondere auch bei altem Anobienbefall, geeignet und in der Restaurierungspraxis bewährt. Es ist nicht giftig, und Ethylacetat ist so "dramatisch" wie Alkohol als Lösemittel.

Graust Dir auch bei jedem Joghurtbecher, den Du öffnest? Kunstharze ganz nah an Deinem Frühstück :-(((((

Worin genau wurzelt denn Dein Grauen?

Erheitert grüßt

Thomas
 
das mit dem googeln

hatte ich ja schon vorher heimlich erledigt, als der Fragesteller mitgeteilt hat, das er schon Firnis selbst angesetzt hat. Wenn's sich um Leinölfirnis handelt, würde man die ja aber wohl zumeist kaufen (zugegeben, kann man sicher auch selbst mischen). Das war jedenfalls der Anlass, dass ich unsicher war, was im Sinne des Fragestellers mit Firnis gemeint war. Und siehe da: Firnisse gibt's verschiedene !

Das mit dem Grausen bezieht sich ja nicht auf die Chemie, da bin ich furchtlos, sondern auf den Einsatz im diesem Falle. Wenn's nur als Schminke gedacht ist, meinetwegen. Der Titel war aber "Stärken von leicht vermoderten Holzbalken" z.B. ein "Dachkantholz", es soll eine Flüssigkeit eindringen und die Struktur verbessert werden. Da hatte ich an ganz etwas anderes gedacht als eine Oberflächenbehandlung.

Insgesamt finde ich diese Fragestellung aber immer noch zu unklar um konkrete Empfehlungen abzugeben.

Gruß Götz

Vielleicht findet der TS ja doch noch ein Foto
 
Dachbalken etc

Zur Klarstellung,
der z.B. Dachbalken (Kantholz) wär an sich auch noch Tragfähig genug, wurde aber schon oberhalb mit einem neuer Kantholz ersetzt. Dies ist aber wohl bei einer Neueindeckung vor etwa 25 Jahre gemacht worden oder vielleicht schon früher und nicht nur an dem einen, sondern auch an den anderen Originalhölzern die noch super sind. Das Haus ist 250 Jahre alt. Früher wurde hier oft geräuchert, dadurch sind die Originalbalken sozusagen "Räucher Präserviert".

Es geht, wie gesagt, nur um Holzteile die ich nicht ersetzen will und die auch nicht in der Tragfähigkeit soweit angeriffen sind, dass es schlimm wäre.

Ich will damit erstens verhindern, dass es schlimmer wird, und zweitens einen möglichst tiefen, aber natürlichen belassen Status erreichen. Die Teile sind nur etwa 30cm lang und bei beiden Balken nur etwa 30%-50% der Holzbreite betroffen.

Sollte die Statik leiden, dann sind Kleber sowieso auf der "Schwarzen Liste".

lg
 
Moin Frank,

alte Balken im Innenbereich habe ich wenn überhaupt mit Leinölfirnis gestrichen, das vermindert zumindest das Eindringen von Wasser, wenns mal ein paar Ziegel vom Dach pfeift.

Ich bin selbst immer wieder erstaunt, wie lange (in meinen Augen) minderwertiges bzw. ungeeignetes Bauholz hält, es war damals wahrscheinlich nix besseres da, hält dann "nur" 300 Jahre, statt 500....

Sollten die Balken in absehbarer Zeit schwächeln und dann durchhängen, würde ich sie beidielen bzw. rechts und links neue einziehen, um sie langfristig zu entlasten.

Von erfolgreicher "Balkenplastination" hab ich noch nix gehört, vielleicht ja noch ein neues Geschäftsfeld für Gunter von Hagens ("Körperwelten")...;-)

Grüsse, Boris
 
Thema: Stärken von leicht vermoderten Hölzbalken
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