Hallo,
bitte gehen Sie nicht so leichtfertig mit Ihrer Gesundheit um.
Die etwas flapsig formulierten Bemerkungen haben einen äußerst ernsten Hintergrund.
Ganz allgemein ist bei Fertighäusern bis einschließlich Mitte der 1980er Jahre allergrößte Skepsis angebracht.
Grund ist die Verwendung von Spanplatten (in der Regel wasserfest, bezeichnet als V100G) unter Verwendung von Chlorphenolen, Chlornaphtalinen und hohen Anteilen Formaldehyd, wie auch die Verwendung von Asbestzementplatten als Putzträger.
Weniger belastet aber dennoch problematisch sind Baufurnierplatten AW 100G im Innenausbau.
Während Chlornaphtaline in erster Linie ein Geruchsproblem darstellen, die ist allerdings bisweilen unerträglich, ist Chlorphenol insbes. Pentachlorphenal (PCP) und Formaldehyd gesundheitsgefährdend.
Zur Problematik von Chlornaphtalinen:
http://www.biomess.de/chlornaphtalin.html
Die Pentachlorphenol-Verbotsverordnung stammt erst von 1989 (abgelöst duch Chemikalien-Verbotsverordnung), das heißt, bis dahin sind erhebliche Mengen an PCP als
Holzschutzmittel verarbeitet worden. Was die Sache verschlimmert: In Kombination mit Lindan und Dioxinen. PCP ist wassergefährdend, kanzerogen und ein starkes Zellgift.
Grenz- und Richtwerte:
Raumluft: 1 µg/m3 max. duldbare Raumluftkonzentration (Empfehlungs-/Richtwert), Zielwert der PCP-Richtlinie zur Dauerbelastung: 0,1µg/m3. In der Raumluft gilt ein Wert von 100 bis 500 ng/m3, im Hausstaub von 1 bis mg/kg und im Holz von 500 bis 1000 mg/kg als deutliche P.-Belastung.
Arbeitsplatz: kein Grenzwert, da krebserzeugend in der MAK-Liste Kategorie 2 eingestuft
Materialien (z.B. Leder oder Teppichböden): 5 mg/kg nach Chemikalien-Verbotsverordnung, Materialien, die diesen Grenzwert ausschöpfen, gelten als stark belastet.
Ausführlich (wenn auch mehr zur Problematik in ebensmitteln:
http://www.lgl.bayern.de/lebensmittel/rueckstaende/pentachlorphenol.htm
Nicht minder problematisch sind die bakteriellen Abbauprodukte von PCP, die Chloranisole, die einen widerlich muffigen Geruch verströmen. Und wo das eine riecht, ist das andere immer noch drin.
Dazu empfehle ich Ihnen die Seite:
http://agoef.de/agoef/schadstoffe/chloranisole.html
Hauptvorkommen ist die Außenschale, die Feuchtigkeit und Temperaturschwankungen ausgesetzt ist und einen
Cocktail dieser Schadstoffe ausgast. Durch zahlreiche Undichtheiten, Kabeldurchbrüche, Steckdosenlöcher etc.
gelangt das Zeug in den Innenraum.
Im Dachbereich wurden in der Regel Holzschutzmittel aus der Xylamon-Gruppe (Markenname) eingesetzt,
diese enthalten in unterschiedlichen Anteilen PCP, Lindan, Phosphorsäureesther, Stein- und Braunkohleteeröl
sowie Verunreinigungen mit Dioxinen.
Zwar wurden häufig Sanierungsversuche unternommen. Ich bin allerdings der Meinung, daß damit nur eine neues
Einnahmefeld für diese Firmen erschlossen wurde.
Speziell zu dem von Ihnen angefragten Haustyp weiß ich nichts. Es ist aber davon auszugehen, daß er mit denselben
Ausgangsprodukten und Holzschutzmitteln gebaut wurde, wie alle anderen auch. Jedenfalls gilt dieser begründete
Verdacht bis zum eindeutigen Beweis des Gegenteils, der nur durch kombinierte
- Raumluftanalyse
- Staubprobe
- Bauteiluntersuchung
geführt werden kann.
Übrigens bauen einige der damaligen Fertighaushersteller heute nur noch massiv. Warum wohl ?
Grüße vom Niederrhein