Kauf und Innendämmung eines Fachwerkhauses

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Waldläufer

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Hallo liebe fachwerk-Gemeinde,

meine Partnerin und ich wollen uns den Traum eines eigenen Hauses erfüllen. Nun wurde uns ein Fachwerkhaus angeboten, das ca. 150 Jahre alt ist.
Das Gefache wurde in den 60er oder 70er Jahren ausgemauert. Genauere Daten konnte uns die alte Dame leider nicht mehr sagen. Die Wandstärke beträgt ohne Putz 15cm. Von außen wurde zu DDR-Zeiten dieser übliche gräuliche Kieselputz aufgetragen, der wohl damals zum guten Ton gehört hat.
Die Fenster wurden zu Beginn der 90er Jahre ersetzt, es sind Kunststofffenster mit Iso-Verglasung drin.
Die vorhandene Gasheizung aus den 90ern soll bleiben und mit einem Holzvergaser ergänzt werden. Zur Überlegung steht auch noch Solar, da das Dach gedeckt werden muss und dabei gedämmt werden soll.

Unsere Überlegung ist nun, das Haus zu kaufen und von innen zu dämmen, da eh innen mancher Durchbruch erfolgen soll. Zwar nimmt die Innendämmung etwas Raum, jedoch wollen wir außen vorerst nur das Dach neu decken und dämmen.

Nun meine Frage:
1. Ist die Innendämmung überhaupt zu empfehlen?
2. Wenn ja, welcher Dämmstoff wäre geeignet? Mir persönlich scheint, nachdem was ich lesen konnte, daß die Holzfaserplatten gut geeignet wären.
3. Vertragen sich Holzfaserplatten mit grünem Rigips?

4. Kann generell ein Grundrezept für benanntes Gebäude genannt werden?

5. Ist allein durch die Dachdämmung mit einer merklichen Energieeinsparung zu rechnen?

Vielen Dank schon mal für eure Antworten

Andreas
 
...

Hallo Andreas,


"1. Ist die Innendämmung überhaupt zu empfehlen?"

Wie Du hier vielleicht schon mitbekommen hast, wird auf solch eine Frage recht unterschiedlich geantwortet. ... Fakt ist, wenn eine Außendämmung machbar (kein Denkmal), dämmt man besser Außen, da bauphysikalisch weniger kritisch für die Substanz. Gerade beim Fachwerk sollte man für Innendämmung auf die richtigen Dämmaterialien setzen und es mit der Dämmstärke nicht übertreiben (<=60mm; U>0.36).


"2. Wenn ja, welcher Dämmstoff wäre geeignet? Mir persönlich scheint, nachdem was ich lesen konnte, daß die Holzfaserplatten gut geeignet wären. "

Sorbtionsfähig sollte der Dämmstoff sein! Damit ällt alles weg, was aus Kunststoff oder Mineralfasern besteht. Kalziumsilikat (teuer), LehmStroh sind entsprechende Alternativen zur Holzfaser.


"3. Vertragen sich Holzfaserplatten mit grünem Rigips?"

Ja! Liegen friedlich nebeneinander und man höhrt Sie kaum! ... Warum genau frags Du? ... Wenn es um den Wandaufbau geht, würde ich auf die Platten möglichst verzichten. Da Du von grüner Rigips sprichst, sprichst Du vermutlich von "Feuchträumen" wie Bad und Küche, wo vermutlich mit Fliesen gearbeitet werden soll. Feuchträume sind bei Innendämmung und Verzicht auf Dampfbremse und Co. natürlich besonders heikel.

Ich würde hier dennoch den Ansatz verfolgen die mit FLiesen beklebten Flächen auf's nötige zu reduzieren (Spritzwasserbereich). Ansonsten die Dämmplatten wenn möglich mit Lehm oder Kalk verputzen. Vernünftige Belüftung sicherstellen und Gut!

"4. Kann generell ein Grundrezept für benanntes Gebäude genannt werden?"

Außer den bereits angesprochenen sorptionsfähigen Materialien und eines Herangehens mit Augenmaß ... Nein!
Jedes Objekt ist verschieden. Gerade bei Innendämmung ist auf Besonderheiten wie Wärmebrücken (z.B. bei Decken- & Anschlußbereichen) zu achten.


"5. Ist allein durch die Dachdämmung mit einer merklichen Energieeinsparung zu rechnen?"

Was ist merklich!? Ist der nachfolgende Winter besonders mild gegenüber den vorhergehenden wirst Du so oder so was merken. Allgemein gilt eine grobe Aufteilung der Wärmeverluste nach Bauteilen (Dach, Außenwände, etc.). Das kann aber jeh nach Flächenverhältniss und Raumnutzung sehr verschieden sein. Wenn Du's genau wissen willst wieviel was bringt müßtest Du eine Heizlastrechnung durchführen (lassen). Hier helfen Energieberater (besser vorher mal einen Referenzbericht zeigen lassen) oder aber eigenes technisches Verständniss in Paarung mit Literatur oder dem Internet. Pauschal würde ich für's Dach unterhalb 20% ansetzen. Bei eingeschossigem Gebäude bis etwa 25%.

Schaust Du z.B. hier:
http://www.iionas.com/heizundspar/Waermedaemmung/WD02/body_wd02.htm


Euch auf jeden Fall den nötigen kühlen Kopf für Eure Überlegungen. Hier im Forum solltest Du über die Suche alles nötige finden.

Gruß aus Berlin,
 
Mit Zahlen…

… wie auch mal wieder in o.g. Link wäre ich sehr vorsichtig.

Gibt es wirklich schon repräsentative Langzeiterhebungen über die Effektivität der einzelnen Dämmmaßnahmen, getrennt ermittelt und aufgelistet?

Meist sind es doch nur errechnete Werte, oder von einer Gesamtmaßnahme (neue Heizungsanlage+Dämmung+neue Fenster) rückwirkend aufgesplittet.
 
Eine Innendämmung...

aus HWPl in Verbindung mit Wandheizung und Lehmputz beschert Euch als "Nebeneffekt" eine moderne und sparsame Heizung. Kondensatprobleme, die bei falsch ausgeführten Innendämmungen auftreten könnten, sind in Verbindung mit WH nicht zu erwarten.

Grüße

Thomas
 
Fragen über Fragen

Hallo

1. Ist die Innendämmung überhaupt zu empfehlen?
m.E. NEIN!
Auch nicht in Verbindung mit einer Wandheizung - Was soll denn dann die Innendämmung "warm halten" - die Wand dahinter wird kalt - Kondensationsfolgen …

2. Wenn ja, welcher Dämmstoff wäre geeignet? Mir persönlich scheint, nachdem was ich lesen konnte, daß die Holzfaserplatten gut geeignet wären.
s.o.

3. Vertragen sich Holzfaserplatten mit grünem Rigips?
beide sind mir suspekt in ihrer webepropagierten Einfachheit …
kostet wie so vieles der modernen Baustoffe 2 mal - einmal beim Kauf, Einsatz - dann wieder bei der Entsorgung (wenns blöd läuft auch noch Schadenskosten …)

4. Kann generell ein Grundrezept für benanntes Gebäude genannt werden?
einfach, bewährte alte Materialien, Masse, Holz, Lehm, Kalk, less is more, vorsicht, unkompliziert wenig Schichten, wenig Materialien … gutes Konzept … richtige Heizung (Radiation = Strahlung)

5. Ist allein durch die Dachdämmung mit einer merklichen Energieeinsparung zu rechnen?
Bei "klassischer" momentan üblicher "Dämmung" …
Nein! Nur mit Kosten!

FK
 
Sowas...

...schreibt der Herr Kurz hier immer wieder, ohne je auch nur ansatzweise zu erklären, wo er das Schadenspotential bei einer Innendämmung mit WH in Lehm denn sieht. Kondensat gibt es da jedenfalls nicht.

"webepropagierten Einfachheit"

Was das wohl sein mag? Man sollte jedenfalls immer die Werbung vom Produkt trennen können, und man kann mit jedem Baustoff auch falsch bauen. Der empfohlene Aufbau funktioniert auf allen Baustellen, mit denen ich bisher zu tun hatte, bestens.

"5. Ist allein durch die Dachdämmung mit einer merklichen Energieeinsparung zu rechnen?
Bei "klassischer" momentan üblicher "Dämmung" …
Nein! Nur mit Kosten!"

Auch das kann der "unklassische" Florian nicht beweisen.

Erheitert geht jetzt arbeiten:

Thomas
 
muss jetzt sein …

Oh Thomas

die Geschichte kennen wir doch schon:

Dem Papst konnte Galileo auch nicht "beweisen" dass die Erde eine Kugel ist …

und ein Tipp fürs Leben für dich:
"Mache was du kannst - von den anderen Sachen lass die Finger weg!"

FK
 
Dogmen

Lieber Florian,
das brauchte Galileo gar nicht zu beweisen weil es da schon über tausend Jahre bewiesen war das die Erde eine Kugel ist und die Kirche samt Papst das nie bezweifelte.

viele Grüße
 
Innendämmung ist zu empfehlen

Hallo Andreas,
ich finde es richtig, dass Häuser besser von Aussen gedämmt werden sollten, wenn das möglich ist. Es stimmt auch, dass die Speichermasse kleiner wird, wenn Die Aussenwände von Innen gedämmt werden. In der Regel ist in einem Fachwerkhaus aber in den Innenwänden und Decken genug Speichermasse vorhanden, so dass keinesfalls so ein Barackenklima entsteht. Vorteil gegenüber einer Aussendämmung ist auch, dass die Sonneneinstrahlung besser genutzt werden kann, da sie die Aussenwände erwärmt, was bei einer Aussendämmung entfällt. Wie schon gesagt, jedes Haus ist anders und was genau an Energieeinsparung bei den einzelnen Maßnahmen herauskommt, kann ein Energieberater ausrechnen. Ich verarbeite mit meiner Firma schon seit über zehn Jahren Holzfaserplatten als Innendämmung, mit und ohne Wandheizung. Einen Schaden, etwa durch Tauwasserausfall hat es dabei noch nie gegeben und keinen einzigen unzufriedenen Kunden. In Verbindung mit Lehmputzen ist das ein ausgezeichnetes Dämmsystem. Im Spritzwasserbereich kannst du die Platten mit Trassklakmörtel verputzen und Fliesen darauf kleben, Gipskarton ist da nicht nötig.
Herzliche Grüße
Armin Titze
 
liebe Leute

Ihr schreibt nicht, ob das Haus unter Denkmalschutz steht und deshalb ist die leidige Diskussion "innen oder aussen" für das Forum erst einmal recht uninteressant.
Wenn ihr aussen dämmen dürft, dann keine Frage, aussen! Wenn ihr Fassaden ect. erhalten müßt, dann stellt sich erst die Frage, wie innen!
Viel Glück.
LG laiendruide
 
Oh Florian,

von dem, was Du kannst oder zu können glaubst, kommt hier so wenig an. Nebulöses Gemecker zumeist, ergänzt mit unpassenden oder gar falschen Vergleichen.

Seit langer Zeit schon harre ich geduldig auf Deine nachvollziehbare Erläuterung des Schadenspotentiales einer WH auf HWPl in Lehmputz.

Und wenn ich 'mal einen Rat für's Leben brauche, bist Du ganz gewiss der Erste, den ich anrufen werde.

@Laiendruide

Wie fändest Du das, wenn Dir ein Laienschamane hier erklären würde, welche Fragen Du stellen darfst?

Grüße

Thomas
 
hallo andreas,

ich meine, dass die Information, ob Denkmalschutz besteht, bei einem 150Jahre alten Objekt, nicht unerheblich ist. Und wenn es z.Z. keinen gibt, kann das doch jederzeit passieren! Gerade auch, wenn man für diverse Baumassnahmen vielleicht einen Bauantrag einreichen muß. Vielleicht ist das ja auch der tiefere Sinn eurer Frage hinsichtlich des Innenausbaus inclusive Dämmung, also schlafende Hunde möglichst nicht wecken zu wollen. Eine neue Dacheindeckung kann man natürlich nicht "verheimlichen" und spätestens dann kann auch jederzeit überraschender Besuch vom Amt ins Haus stehen.
Also wenn ich mit meinen Mutmassungen meilenweit am Thema vorbeirausche, dann bitte ich um Verzeihung und sowieso viel Glück im neuen Heim.
LG laiendruide
 
Danke erstmal für die vielen Antworten...

...damit habe ich ja gar nicht gerechnet. :)

Also grundsätzlich besteht erstmal kein Denkmalschutz, jedoch liegt das Nachbarhaus direkt an dem Objekt unserer Begierde an, wir würden uns also eine Wand "teilen". Besagtes Nachbarhaus ist ebenfalls ein Fachwerk. Dieses wurde wieder freigelegt und in ästhetisch vorzüglicher Weise hergerichtet. Dem wollen wir uns anschließen, weil wir gleichzeitig zu einem angenehm ländlichen Dorfbild beitragen wollen und nebenbei darf man ja ruhig zeigen, daß man Eigentümer eines der ältesten Häuser im Ort ist. ;)

Nachdem ich mich nun weiter mit der Thematik beschäftigt habe, wird es wohl darauf hinauslaufen, daß eine Innendämmung mit Holzfaserplatten stattfinden wird. Wir haben nicht vor, ein Niedrigenergiehaus zu bauen und können das per Innendämmung nicht realisieren, weil bei einem Grundriss von 8,7 mal 8,4 Metern ersichtlich wird, daß die Räume nicht allzu groß bemessen sein können.

Die Frage nach der merklichen Energieersparnis bei temporärer Alleindämmung des Daches rührte also daher, daß wir es in diesem Jahr nicht mehr schaffen würden, das Haus inkl. Dach zu dämmen. Das Dach soll aber neu eingedeckt werden und in diesem Atemzug gleich mit gedämmt werden. Im folgenden Jahr sollte dann nach und nach die Innendämmung mit Holzfaserplatten vonstatten gehen.

Ich habe einfach bedenken, daß es im Winter mit dem beheizen schwierig werden könnte. 15cm Außenwand sind ja nicht wirklich viel.
Der Gedanke ist nun also, kurz gefasst:
- Dach neu eindecken und dämmen
- einbau eines Holzvergasers in Kombination mit dem vorhandenen Gasbrenner
- warten bis der Winter vorbei ist...
- Innenausbau inkl. neuem Boden, Innendämmung, Lehmputz
Das alles in Eigenleistung.

Eine Frage beschäftigt mich derzeit noch am meisten. Sie betrifft das Badezimmer und die Frage nach der Kombination von Lehm und Kalkputz. Die Idee mit dem grünen Gips haben wir ersatzlos gestrichen. Ich habe mir hier schon die Augen wundgelesen und konnte keine passende Antwort finden also Frage ich einfach mal laut ins Forum hinein. :)

Da nur der Spritzwasserbereich vom Lehm ausgenommen werden soll, wollten wir entweder Fliesen (auf Kalkputz) in diesen Bereichen legen oder nur Kalkputz.
Nun habe ich nicht verstehen können, ob der Raum komplett mit Lehm verputzt werden sollte und in den entsprechenden Bereichen dann den Kalkputz auf den Lehm oder ob die Bereiche vom Lehmputz ausgenommen werden und der Kalputz dann dort direkt auf das Mauerwerk kommt. Und wie zu Teufel gestaltet man den Übergang zwischen Lehm- und Kalkputz? :/
Fragen über Fragen, die mir schlaflose Nächte bereiten.
Fachlich kompetente Leute habe ich keine um mich herum - die meisten verdrehen schon die Augen und belächeln uns, weil wir uns erstens "so eine alte Hütte" kaufen wollen und dann auch noch mit dem "veralteten" Lehmputz arbeiten wollen...

Ich hoffe, ich übertreibe es nicht mit den Fragestellungen...

Vielen Dank schon mal, daß ihr euch die Zeit nehmt. Sollte jemand aus Thüringen (Ilmkreis) mitlesen, können wir ja vielleicht auch in direkten Kontakt treten.

Viele Grüße
Andreas
 
Ich habe...

...im September wieder in Ilmenau zu tun, und da auch ein bisschen Zeit.

Wenn Interesse besteht, komme ich gern 'mal auf einen kollegialen Schwatz vorbei.

Grüße

Thomas
 
Danke für das Angebot...

...darauf kommen wir natürlich gern zurück. Ich schicke dir einfach eine Mail mit meinen Kontaktdaten. ;)
 
Thema: Kauf und Innendämmung eines Fachwerkhauses

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