Dachaufbau ohne Dampfbremsfolie

Diskutiere Dachaufbau ohne Dampfbremsfolie im Forum Statik, Aufbau & Konstruktion im Bereich - Hallo zusammen, wir haben ein Haus im Rohbauzustand gekauft. Das Dach soll folgenden Aufbau haben (von außen nach innen): -Ziegel -Konterlattung...
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Melli

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Hallo zusammen,

wir haben ein Haus im Rohbauzustand gekauft. Das Dach soll folgenden Aufbau haben (von außen nach innen):
-Ziegel
-Konterlattung
-Unerspannbahnen (diffusionsoffen)
-Bretterverschalung
-Sparren
-Zwischensparrendämmung (Glaswolle 180mm)
-Pavatexplatten Isolair L22
-Konterlattung
-Gipskartonplatten

Zurzeit sind wir dran die Pavatexplatten Isolair L22 anzubringen.

Unser Baustoffhändler empfahl uns diesen Aufbau.
Würde gerne noch andere Meinungen hören, ob der Dachaufbau so wirklich in Ordnung ist.

Vielen Dank!
 
Dachaufbau

Theoretisch könnte es funktionieren.
Praktisch habe ich so meine Bedenken hinsichtlich Luftdichtheit, die Dampfdichtheit lasse ich hier mal außer Acht.
Die Pavatexplatten und der Gipskarton müssen die Luftdichtigkeitsebene bilden, hier kommt es auf die Detailarbeit an.
Ob der Aufbau mit der eindiffundierenden Feuchte klarkommt, hängt in der Praxis von den konkreten Bedingungen aus Raumnutuzng und Eintragsmenge ab.
Mir wäre das zumindest in feuchteblasteten Räumen zu riskant, ohne Dampfbremse zu arbeiten.

Viele Grüße
 
Also der von Ihnen beschriebene

Dachaufbau funktioniert ohne Dampfbremse nicht.
Der Tauwasserausfall wird vermutlich zwischen MiWo und Schalung sein. Lassen Sie vom Fachmann mal berechnen

richtiger Aufbau wäre

-Ziegel
-Konterlattung
-Unerspannbahnen (diffusionsoffen)
-Bretterverschalung
-Sparren
-Zwischensparrendämmung (Glaswolle 180mm oder Steicoflex)
-Dampfbremse Intello (pro clima)
-Pavatexplatten Isolair L22
-Konterlattung
-Gipskartonplatten

Grüsse
Thomas
 
Dachaufbau ohne Dampfbremse

Erstmal Vielen Danke für die schnellen Antworten!

Dieses Zitat habe ich von Ronny Herbst im Forum Gipskartonplatte direkt auf Dampfsperre gefunden:
"Eigentlich bin ich ja der Meinung, dass Baustoffe wie z.B. eine Lehmleichtbauplatte( mit Lehmputz) im Innenbereich, die an den Anschlüssen fachgerecht angedichtet ist, so das keine Konvektionströmung entsteht, nicht´s anderes ist wie eine feuchteadaptive Dampfbremse. Denn diese Dampfbremsen arbeiten nur nach dem gegebenen Dampfdruckgefälle. Das macht die Platte auch und lässt den "Dampf" kontrolliert ohne Konvektion in die Dämmebene oder zurück."

Könnte man also statt der Gipskartonplatten Lehmleichtbauplatten verwenden und dann auf die Dampfbremse verzichten?
 
Dampfbremse

Sie können auch eine GK- Platte nehmen, wichtig ist der wind- bzw. luftdichte Einbau.
Gipskartonplatten haben eine Diffusionswiderstandzahl etwa von 8, Lehmbauplatten liegen zwischen 5 und 10.

Viele Grüße
 
Die Konstruktion funktioniert so definitiv nicht

irgendwie ist hier einiges durcheinander geraten und hinzu kommt noch die regional übliche Dachschalung.
Eigentlich gehört die Pavatex Isolair L an die Stelle der Dachschalung (ich gehe aber davon aus, dass das Dach bereits eingedeckt ist). Von innen ist aus meiner Sicht eine Dampfbremse die gleichzeitig die luftdichte Ebene bildet unerläßlich. An eine luftdichte Gipskartonplatte kann ich nicht so recht glauben, aber vielleicht hat Georg Böttcher hiermit gute Erfahrungen gemacht oder kennt Quellen, die eine solche Verfahrensweise statthaft machen. Als Dampfbremse ist sie auf jeden Fall nicht geeignet.
Aus meiner Sicht ist eine solche Konstruktion nicht Stand der Technik.
Die Sicherheit gegen Feuchteschäden ist im Zusammenhang mit dem Wärmeschutz nachzuweisen. Eine Konstruktion mit außenliegender Schalung und Folie (auch wenn diese diffusionsoffen ist) bei fehlender Dampfbremse mit dem normalen Berechnungsverfahren nicht darstellbar. Die anfallende Tauwassermenge liegt erheblich über den zugelassenen Werten der derzeitig geltenden DIN-Normen.
Über aufwändige Simulationsprogramme könnte man weiter führende Berechnungen anstellen (ziemlich teuer, ich schätze 500-750 €/ Konstruktion). Ich glaube aber nicht, dass sie mit dem Dämmstoff Mineralwolle zu positiven Ergebnissen führen würden.
Meine Empfehlung ginge so wie so in Richtung Naturdämmstoffe, schon weil sie kleine Fehler in der Ausführung besser verkraften können.
.
Zum Abschluss frage ich mich noch, wo hier der Planer ist und wo die wärmetechnischen Nachweise gem. EnEV. Diese gehören zum Genehmigungsverfahren und müssen zum Baubeginn vorliegen. Haben sie das Haus im Rohbauzustand gekauft, sollten sie auch alle Unterlagen, Planung, Genehmigung, Ausführungsplanung, Statik, EnEV-Nachweis und manchmal auch den Schallschutznachweis erhalten haben. Ich halte es für keine gute Idee sich im Zusammenhang mit dem Wärme und Feuchteschutz an einen Baustoffhändler zu wenden. Darüber hinasu muss man diese Dinge immer im zusammenhang mit allen anderen Bauteilen und dem Gesamtgebäude betrachten.
.
Bei weiteren Fragen stehe ich gerne zur Verfügung.
 
Danke für die schnelle Antwort Herr Heim,
ja das Dach ist schon eingedeckt.
Als wir das Haus gekauft haben war dieser Aufbau schon gegeben: (von außen nach innen)
-Ziegel
-Konterlattung
-Unerspannbahnen (diffusionsoffen)
-Bretterverschalung
-Sparren
-Zwischensparrendämmung (Glaswolle 180mm)

Da die Pavatexplatten jetzt auch schon montiert sind meine Frage: Kann man auch noch nach den Pavatexplatten die Dampfbremse anbringen, danach Konterlattung und dann die Gipskartonplatten? Oder ist der ganze Aufbau nicht mehr zu "bereinigen"?
Welche Dampfbremse würden Sie denn empfehlen?

Schöne Grüße Melanie
 
Natürlich

können Sie die Dampfbremse auf den Holzweichfaserplatten verlegen, dies wird sich zwar etwas schwierig gestalten, da die Tackerklammern nicht so gut in den Holzweichfaserplatten halten.
Tip zur vorgehensweise:
1.Bahn Dampfbremse anbringen und sofort die Unterkonstruktion anbringen, je nach Decken Beplankung.

Hier würde sich die Dampfbremse Intello oder Intello plus von proclima anbieten.
Wichtig
Stösse verkleben
Wandanschluss entweder mit Orcon F verkleben oder mit Contega PV Wandanschlussband zum anspachteln andie Wand und dann mit Putz einbinden.

wünsche gutes gelingen

Thomas
 
Wie Thomas schreibt

macht die Holzweichfaserplatte nur bei der Verarbeitung Probleme.
Wenn die Holzweichfaserplatten noch nicht komplett eingebaut sind, würde ich empfehlen an verschiedenen Stellen zu kontrollieren, ob die eingebaute Dämmwolle nicht direkt unter Schalung naß ist oder bereits Schimmel angesetzt hat. Die skann entstehen, wenn das Holz des Dachstuhls beim Einbau zu naß war, oder wenn dei Dämmung in der bauphase lange ohne Dampfbremse eingebaut war.
 
Hall zusammen,

ein paar Fragen kamen jetzt doch noch auf:

Wenn wir jetzt mit der Dampfbremse arbeiten kann man doch auch eine Holzdecke statt der Gipskartonplatten anbringen, oder?

Im Obergeschoss fängt die Dachschräge nach dem Kniestock an. Muss in diesem Fall die Decke (wurde leider auch mit Glaswolle gedämmt) zum Dachgeschoss (wird ausgebaut) auch mit einer Dampfbremse versehen werden?

Am liebsten wäre es mir, wenn sich das jemand vor Ort anschaut und das Anbrinben der Dampfbremse zeigt.
Kann hier jemand eine Person oder Firma in der Umgebung Erlangen-Höchstadt empfehlen?

@Fred Heim
Die Glaswolle und die Brettelverschalung wurde vor Montage der Pavatexplatten kontrolliert und gegebenfalls ausgetauscht.

Vielen Dank für die neuen und bisherigen Antworten!
Mit freundlichen Grüßen Melli
 
Fragen:

- Holzverschalung ist möglich
- Wenn Dachgeschoss und Spitzboden geich beheizt werden, ist hier keine Dampfbremse nötig, aber ein Rieselschutz. Die Glasfasern sollten natürlich nicht in die Raumluft gelangen. Oder wurde hier auch eine Holzweichfaserplatte angebracht?
- Für das Einbauen der Folie einmal bei den entsprechenden herstellern anfragen ob es in dem Bereich einen Fachbetrieb gibt. Das wäre z.B. die Fa. ProClima, Aber ich denke, dass man auch bei der Fa. Isofloc (Zellulosehersteller)anfragen kann, oder bei einem bilogischen Baustoffhandel.
 
Danke

Herr Heim für die schnellen Antworten!

Das Dachgeschoss ist der eigentliche Wohnbereich. Der Spitzboden soll als Gäste- und Freizeitzimmer dienen. Deshalb wird der Spitzboden im Winter nicht so stark beheizt wie das Dachgeschoss.
Spitzboden 15°C
Dachgeschoss 19-24°C
Ist bei diesem Temperaturunterschied eine Dampfbremse notwendig?
Rieselschutz ist gegeben, da an der Unterseite der Decke auch Pavatexplatten angebracht worden sind.

Mit freundlichen Grüßen Melli
 
Thema: Dachaufbau ohne Dampfbremsfolie

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