Kosten des Aufmaßes

Diskutiere Kosten des Aufmaßes im Forum Sanierung allgemein im Bereich - Hallo in die Runde! Wir haben Anfang des Jahres ein altes Bauernhaus in Carwitz (Mecklenburg) gekauft, welches wir im kommenden Frühjahr sanieren...
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Pia Hoffmann

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Hallo in die Runde!

Wir haben Anfang des Jahres ein altes Bauernhaus in Carwitz (Mecklenburg) gekauft, welches wir im kommenden Frühjahr sanieren wollen (Kein Fachwerk, sondern Feldsteinhaus mit Lehmwänden und Krüppelwalmdach). Dazu gibt es ein großes Nebengebäude (ehemalige Scheune & Stall) und eine Garage.

Da es überhaupt keine Pläne zu unserem Haus gibt, möchten wir als erstes ein Aufmaß machen lassen. Das Haus hat eine Grundfläche von 220qm und hat ein Erdgeschoss und ein darüberliegendes, bislang zum grössten Teil unausgebautes Dachgeschoss.

In welchem finanziellen Rahmen bewegen sich die Kosten für das Aufmaß? Ein Angebot, dass uns vorliegt, beläuft sich auf €2500 Euro plus MWSt. wobei zwei Mitarbeiter an zwei Tagen vorbeikommen würden und im Anschluß die Pläne zeichnen würden.

Ist das realistisch bzw. der gängige Preis?

Über verschiedene Meinungen würde ich mich sehr freuen.

Schönen Gruß,
Pia
 
Aus dem Bauch heraus

wäre mir das zu teuer.
unbedingt Vergleichsangebote von verschiedenen Architekten und Bauingenieuren holen.
Mein Haus (etwas kleiner allerdings) wurde von einem Mann in 5 Stunden vermessen, dazu noch ein knapper Tag zeichnen inkl. Pappmodell 1:20. Das gehörte aber zum Erstellen des Bauantrages, darum kann ich nicht sagen, was es im Einzelnen gekostet hat.

Vielleicht findest du aber auch einen Architekturstudenten der was dazuverdienen will?
 
Das klingt wie ein gängiger Preis,

ich weiß aber auch, daß da meist Architekturstudenten im Praktikum vorbeigeschickt werden, die den Architekten gar nichts kosten.

Der vorgeschlagene kürzere Weg über die studentische Arbeitsvermittlung der nächsten architekturlehrenden Uni ist durchaus gangbar. Natürlich sollte man sich eher an die höheren Semester wenden.

Grüße

Thomas
 
Aufmass

Hallo allerseits,

vielen Dank schon einmal für Eure Einschätzung und Eure Mitteilungen!

Schönen Gruß,
Pia
 
Honorarfrage

Studi vorbeischicken ist o.K., weil der/die das eigentlich können sollte. Aber ist die Kontrolle der Arbeitsqualität gewährleistet ? Und jeder Mitarbeiter kostet Geld, auch der vermeintlich 'kostenlose' Praktikant. Die BG will Beiträge auch für gering Verdienende sehen, er nimmt einen Platz im Büro ein, für den Miete gezahlt wird, er telefoniert und verursacht Reisekosten.
Alles das schlägt sich im Stundenverrechnungssatz nieder:
Unter 70 € pro Stunde wird wohl keiner mehr können.
Wichtig schient mir einem solchen Fall zu sein, daß die leute ortsnah arbeiten und greifbar sind.

Grüße vom Niederrhein
 
Oder ganz sparen und ...

man schnappt sich Massband, Zollstock, Stift und Block und ermittelt sich die relevanten Daten einfach selber. In der Regel reichen derartige Skizzen für die Grobplanung allemal aus. Die relevanten Gewerke machen in der Regel ihre eigenen Aufmasse und verlassen sich ungern auf fremde Pläne.
 
70€

für einen Praktikanten, der keine Lohn+ Lohnnebenkosten verursacht???

Nicht auszumalen, was dann der Chef kosten täte.

Für mich sind das HOAI-geförderte Auswüchse. Mein Stundensatz für angemessen bezahlte Facharbeiter, Investitionen im deutlich 6-Stelligen Bereich, Miete, BG, Übernachtungskosten, Auslöse... schwankt je nach Schwierigkeit, Entfernung etc. zwischen 33,50 und 40 EUR.

Wie schön wäre es doch, gäbe es auch für Handwerker eine besitzstandsregelnde vergleichbare Regelung.

Grüße

Thomas
 
Praktikanten

ohne LK und LNK halte ich für eine Form der Sklaverei. Ich sprach vom Studi, und der hat bei mir immer noch einen marktüblichen Lohn gesehen.
Aber im Ernst: Fachhandwerker unter 40 €?
Wie geht das denn ?

Grüße
 
In jenen weit entfernten östlichen Provinzen Deutschlands,

(manch galliger Spötter sprach schon von Kolonien)die der blühenden Landschaften noch harren und allenfalls als Absatzmarkt und für die Hinversetzung von viertklassigen Beamten interessant sind, ist ein höherer Stundensatz für Handwerker kaum realisierbar.

Die Förderkarawane ist inzwischen weiter in Richtung Osten gezogen, viele Fachleute (die auch als Kunden fehlen)in Richtung Westen. Aber das ist eine andere Geschichte.

Grüße

Thomas
 
Lieber Thomas,
ich kann Dich beruhigen. Auch hier in Nordrhein-Westfalen gibt es Facharbeiter, die unter 40 €/Std. abrechnen. Für ein Projekt, bei dem ich gerade die Auswertung mache, ist 40,-€ eher die Obergrenze. Sollte ich jemals für ein Aufmaß 4O,-€/Std. bekommen, wäre das schon ungewöhnlich. Mehr bezahlt kein Mensch, bzw. so etwas lässt sich nicht verkaufen.
Nachkalkulationen für Angebote auf Basis der HOAI treiben mir regelmäßig die Tränen in die Augen. Das möchte ich jetzt hier aber nicht weiter vertiefen.........
Grüße
Bernd
 
was soll das?

Jedem Handwerker zahlt man ca. 40 € / Std.. In der KFZ Werkstatt auch gerne mal 80 - 100 €, aber dem Architekten oder Ingenieur gönnt man den HOAI- Mindestsatz von 38 € natürlich nicht; wäre ja auch unverschämt, für so ein bisschen rummalen auf Papier. Beim Notar oder Rechtsanwalt kommt keiner auf die Idee, den nach Honorarordnung fälligen Preis nicht zahlen zu wollen, beim Architekten muss dagegen möglichst gedrückt werden. Ich finde diese Einstellung zum k... Tschuldigung, musste ich mal loswerden. Trotzdem viele Grüße, Johannes Prickarz
 
Es ging um 70,

nicht um 38 €, und um Studenten bzw. Praktikanten, die ein Aufmaß machen, anstelle eines Architekten, der die Leistung dann als seine verkauft. Um bei der obigen Frage zu bleiben: Ein normales Haus ist mit 2 Leuten in weniger als 8 Stunden durchgemessen, dazu das Zeichnen. 4x8=32h, dafür 2500 netto, macht einen Stundensatz von 78€.

Ich kriege auch bei anderen Berufsgruppen mit garantierten Stundensätzen einen Kropf, und mit Sicherheit bei Anwalt und Notar eher als beim Architekten, dessen Leistungen ich selbstverständlich schätze.

Kropfige Grüße

Thomas
 
Aufmass

Hallo noch einmal in die Runde!

Es tut mir leid, dass ich mich in meiner Anfrage doch etwas ungenau ausgedrückt habe. Die €2500 Euro werden berechnet für eine Bestandsaufnahme des Hauses (Aufmass und Lageplan des Grundstückes, sowie für Beratungsstunden). Insgesamt wird mit 55 Stunden gerechnet a €45.

Wir waren nicht über die €45/Stunde aber über die hohe Arbeitsstundenzahl etwas skeptisch geworden.

Schönen Gruß,
Pia
 
Dann

sieht das doch alles viel freundlicher aus!

Gerade der beratende Part ist extrem wichtig und eine qualifizierte Leistung.

Grüße

Thomas
 
darf nix kosten.....

Und weil Geiz geil ist, holt man schon ganz gern noch ein 6tes oder gar 7tes Angebot ein, weil einer is ja immer billiger?!
Bedenken des Architekten werden fröhlich ignoriert und wenn das ganze Ding dann hoffnungslos vor die Wand gefahren ist geht man zu rtl und klagt den Pfusch am Bau an.
Soviel zu Preis-, Leistung und den Stundensätzen von Bauhandwerkern und Architekten.

Im Übrigen halte ich das vorgehen wie oben beschrieben (Stud. für Aufmass und Zeichnung zum Normalkostensatz) für völlig legitim. Wo kommen wir denn hin wenn es Sonderpreise auf Azubis und Stud. gibt.
Nachher wird allgemeine Praxis, weil Arbeitsausführung und Ergebnis identisch zum Facharbeiter oder Architekten sind, dass nur noch Azubis und Studentensätze gezahlt werden. Schöne neue 400 Eurojobber Welt.
Kein Auftraggeber sieht wie man dem Azubi oder Stud. Stundenlang gebetsmühlenartig die Dinge erläutert und Vorarbeitet und das die zum Nulltarif bereitstehen glaub hier jawohl wirklich niemand im ernst?!

Das man sich, wenn man erfolgreich ist, rechtfertigen muß gibt es so wohl nur in Deutschland.

Mfg jhs
 
Um auf die Frage zurückzukommen

sind 55 Arbeitsstunden für die Größe des Grundstückes resp. Gebäudes m.M. nach in Ordnung (wenn... ).
Pia, Du sagst dass es keine Pläne zu Eurem Haus gibt. Bist Du Dir da sicher? Steht Euer Haus unter Denkmalschutz? Hat es sonst irgendeine Bedeutung innnerhalb des Dorfkernes, der Umgebung? Oft gibt es doch irgendwo in einem Archiv Zeichnungen. Ich würde Dir empfehlen (sollten obige Fragen irgendwie positiv beantwortet werden) mal in diversen Archiven nachzusehen. Das kostet nix und ist außerdem noch hochinteressant, vorausgesetzt man findet was... An folgende Möglichkeiten Denke ich: Gemeindearchiv, Stadtarchiv, Kreisarchiv, Archiv des Landesamtes bzw. der Denkmalbehörde, bestenfalls Staatsarchiv. Der Deutsche Amtsschimmel fordert seit über hundert Jahren zu jeder größeren Baumasznahme jedes Gebäudes (JEDES!!! in Deutschland!!!)eine Zeichnung, die dann in irgend einer Bauakte verschwindet - und auf ausdauernde Sucher wartet...
Zum zweiten ists wichtig, wozu Du das Aufmasz benötigst. D.h. welche Genauigkeitsstufe von Nöten ist. Für eine genaue Sanierungsplanung (Genehmigungsplanung für einen Bauantrag etc.) ist ein genaueres Aufmasz nötig. Aber wenn Ihr das Aufmasz "nur" für Euch benötigt, um mal was schwarz auf weiß zu haben, bzw. um selber damit zu arbeiten - dann kann durchaus ein eigenes Aufmasz ausreichen. Das hat den Vorteil, dass man mit dem Gebäude "eins" wird und Ihr es schneller im warsten Sinn des Wortes "begreift". Das ist vor allem notwendig, wenn Ihr viel selber machen möchtet. Je genauer die Zeichnung dann ist, um so besser. Na und vielleicht habt Ihr einen Architekten im Bekantenkreis, der Euch kurz die Regeln eines einfachen Aufmaszes erläutert. (ich meine natürlich die mit Wasser- und Schlauchwaage, Lot, Maszband und Zollstock - die CAD-Kunst überlassen wir dem Architekten. Ob es dann genauer wird ist auch die Frage...)

Die 2500 € könnten evtl. gespart werden.
Aber, und da geh ich mit einigen meiner Vorrednern mit: die Planung, und zuallererst das Aufmasz ist absolute Voraussetzung für alles weitere.
Bei Erfolg im Archiv könnten allerdings die Unterlagen vom Architekten genutzt wrden, und es wird evtl. preiswerter...

Liebe Grüße und viel Erfolg nach Carwitz - Markus Flade
 
Hallo in die Runde,

danke für die regen Beiträge und die jeweiligen Einschätzungen. Um Geiz-ist-geil-Mentalität ging es hier überhaupt nicht. Wir haben uns bewusst vorab für den Architekten im Dorf entschieden, da wir davon ausgehen, dass er sich insbesonders mit der Art der Feldsteinhäuser und deren "Problemzonen" nach über 100 Jahren gut auskennt. Daher haben wir sein Angebot auch angenommen, ohne weitere Angebote einzuholen.

Da wir eine grundlegende Sanierung durchführen möchten, benötigen wir schon sehr genaue Pläne. Aber dennoch vielen Dank für den Hinweis auf die jeweiligen Archive, wo wir noch fündig werden könnten.

Schönen Gruß,
Pia
 
Manche nennen es "Geiz ist geil-Mentalität", aber wenn ein einfacher Bauhandwerker mehr verdient als ich als Projektmanager in einem internationalen High-Tech-Unternehmen, dann ist etwas faul!
Zusätzlich sind diese deutschen Handwerker oft besserwisserisch, halten sich nicht an Abmachungen und arbeiten schlecht (Baumängel!).
Unsere (legalen) Polen für €15/Stunde waren hochmotiviert, lernbereit und wir sind mit der Leistung sehr zufrieden.
Slovaken kosten die Hälfte der Polen und sind noch motivierter, aber leider (dank EU) erst in ein paar Jahren legal.
 
Spinnst du ?

Ich bin deutscher Bauarbeiter, faul und besserwisserisch, halt mich nie an Abmachungen und schlechte Arbeit liefere ich auch noch ab ! Motivation und Lernbereitschaft bring ich auch nicht mit ! Dankeschön !!!
Und du "Projekt-Manager", oder Vorarbeiter, Polier, Capo, Bauleiter ? Hast du schon mal überlegt, warum dir dein internationales High- Tech-Unternehmen so wenig zahlt ? Wer solche hirnlosen Rundumschläge verteilt sollte Hilfe suchen, in Deutschland wird einem immer irgendwie geholfen, die Ärztekammer gibt bestimmt Auskunft ! Und wenn du mit Deutschen nicht zufrieden bist,na dann bleib doch bei den Polen und Slowaken, dein Unternehmen verdient anscheinend ganz gut damit, nur geben sie dir nichts davon ab ! :)
 
Moldawier

kosten nur ein Zehntel eines Polen, allerdings zzgl. Unterkunft im Keller, Karnickelstall etc., weil man sie hier halt verstecken muß... Und sie sind unbeschreiblich motiviert.

Wohlgemerkt, ich habe nichts gegen Moldawier (auch wenn ich sie nicht beschäftige), aber viel gegen verbale Windbeutelei von "Projektmanagern". Zum Thema Deutsches Handwerk: Wer Hausmeisterdienste dem Handwerk zugehörig betrachtet, bekommt halt Pfusch. Amüsanterweise stellt sich das Qualitätsgefälle aus sächsischer Sicht gerade anders herum dar: Viele sächsische Handwerksfirmen arbeiten in Skandinavien und England und sind dort sehr geschätzt, vorallem aber auch in Polen. Eine riesiges Erlebnisbad in Krakau ist kürzlich und sehr erfolgreich ganz mit deutschen Firmen realisiert worden.

Es kriegt hat jeder, was er verdient: Der "Projektmanager" (vermutlich auch etwas geizig) den Pfusch und der qualitätsbewußte Bauherr ein schönes Haus für Generationen.

Grüße

Thomas
 
Thema: Kosten des Aufmaßes

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