Sanierung Fachwerkhaus 1769

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David B Forrester

Guest
Hallo,
Seit einem Jahr habe ich ein Fachwerkhäuschen in Birkenau im Odenwald.
Es ist die letzten Jahrzehnte ziemlich vernachlässigt und durch einige diletantische Umbaumaßnahmen der letzten Jahrzehnte auch teilweise stark beschädigt worden.
Das Dach ist jetzt neu gemacht und dicht.

Bei der weiteren Sanierung tun sich einige Fragen auf und ich bin unter Zeitdruck, weil das Gerüst bald geholt wird:
1. An einer Giebelseite ist eine alte Eichenschindelung die ich gerne erhalten möchte. Es ist ein Deckender Anstrich aus den 60er Jahren drauf der teilweise abblättert. Mit welcher Art von Farbe kann ich da drüberstreichen? Fassadenfarbe?
2. Die Fachwerkbalken an den Übrigen 3 Seiten sollen in einem gedämpften, natürlichen Rot werden, so wie es unter dem gummiartigen atmungunaktivem braunen Anstrich aus den 70ern zum Vorschein kam. Welche Farbe eignet sich dafür?
3. Die Gefache sind teilweise aus Lehm mit altem Putz und teilweise aus solchen körnigen Schlacke?Steinen. Ich habe einige STellen mit Lehm ausgebessert. Muss da jetzt vor dem Anstrich noch ein dünne Schicht Silikatputz drauf oder kann die Farbe direkt drauf? Welche Farbe hält am Besten?
 
Gesamtkonzeption

Hallo

Meist ist es richtig und gut, wenn man mit den Mitteln auch saniert, mit denen die Ursprungssubstanz aufgebaut wurde.

Altlasten würde ich IMMER entfernen; Schädigungen immer auf den Grund gehen und die Ursachen erforschen.

Farben wurden früher immer im System-Sinn angewendet nicht primär wie heut zu Tage als "Coloration" oder "Einfärbung"

Altbewährte Materialien sind Lehm, Kalk, Holz, Stein … diese sollten adäquat verbaut und verwendet werden …

Pauschale Antworten auf Ihre Fragen kann man nicht so leicht geben, denn da müsste man die gesamten Begebenheiten der Konstruktionen kennen um diese berücksichtigen zu können … 

Ich bin nicht so der Freund von "mal hier, mal da" Sanierungen sondern eher ein Gesamtkonzeptionist, der von Grund auf die Sanierung mit sinnvollen Maßnahmen plant und man dann Schritt für Schritt das System wieder "herstellt".

Gutes Gelingen

Florian Kurz
 
Altanstriche,

gerade solche aus ungeeigneten Farben oder bereits abblätternde, sollten auf jeden Fall grundhaft, d. h. vollständig entfernt werden. Hierauf zu verzichten geht zumeist schief und im Endeffekt ist es schade um Zeit und Geld, die bzw. das man in den Neuanstrich investiert.

Für Holzbauteile empfehlen wir reine Leinölfarben, z. B. von Leinölpro. Mit deren Produkten haben wir sehr gute Erfahrungen gemacht. Die Grundierung sollte mit rohem Leinöl erfolgen.


Was die Gefache betrifft, wäre die Frage, ob sie einen Anstrich erhalten oder nur geputzt (mit Lehm oder Luftkalkputz) werden sollen.
Falls ein Anstrich erfolgen soll, würde ich ausschließlich zu einem Kalkanstrich (z. B. Sumpfkalkfarbe, Sumpfkalk-Kaseinfarbe oder Kalkschlämme) raten. Weiterführende Hinweise bzw. Produktbeschreibungen hierzu finden sich u. a. bei Solubel.

Im Übrigen kann ich nur die dringende Empfehlung geben, sich sach- und fachkundigen Beistand von jemandem zu holen, der sich bestens in diesem Metier auskennt. - Hier ist viel Erfahrung gefragt, um die auf die individuelle Situation zugeschnittene Vorgensweise festzulegen sowie die richtige Materialauswahl zu treffen! Per Ferndiagnose ist dies i. d. R. guten Gewissens nicht möglich.

i. V. Dirk Meisinger
 
Thema: Sanierung Fachwerkhaus 1769
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