Putzschlieren auf frisch geöltem Dielenboden

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Barbara1

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Liebe Forumsteilnehmer, wir haben folgendes für uns unerklärliches Problem, vielleicht können wir hier eine Erklärung bzw. Hilfestellung finden.

Wir haben in unserem Wohnzimmer Eiche Massivholzdielen verlegt, 20 mm stark, Rohware. Diese Eichedielen sollen mit einem Farböl (Trip Trap rotbraun geölt werden).
Nachdem der Boden, die Rohware, komplett verlegt war, habe ich diesen zur Vorbereitung der Farbölung mit einem Staubsauger entstaubt und anschliessend nebelfeucht gewischt zur Vorbereitung der Farbölbehandlung. Nach dieser Putzaktion waren auf den unbehandelten rohen Eichedielen so eine Art Putzstreifen zu sehen, man konnte also exakt sehen, wo und wie ich gewischt hatte. Wir waren der Meinung das diese Streifen verschwinden, sobald das dunklere Farböl aufgetragen würde.
Aber welches Desaster, nun ist der Boden rotbraun geölt und man kann JEDEN Putzstreifen sehen, diese sind bedauerlicherweise NICHT verschwunden, bei der Farbölung ;-(
Leider habe ich auch nicht entsprechend der Holzfaserrichtung geputzt, sondern wie frau eben so putzt kreuz und quer...
Gewischt wurde nur mit klarem Wasser und einem neuen Putzlappen (keine Mikrofaser).

Ich bin dermassen ratlos und denke, als Problemlösung kommt jetzt nur eine Durchtrocknung des Ölauftrages und dann ein Abschleifen des gesamten neu verlegten Bodens in Frage ;-( (pessimistisch gesehen).

Es wäre wunderbar, wenn jemand einen anderen Lösungsvorschlag hätte bzw. eine Erklärung wie es zu solch einer desaströsen Situation kommen kann...

Vielen herzlichen Dank im Voraus und liebe Grüsse von Barbara
 
Putzfimmel!

In der Verlegeanweisung stand ganz bestimmt nicht, daß gewischt werden soll. Das war flächendeckend falsch.

Nach der Verlegung wird, je nach Oberflächenqualität, intensiver geschliffen, oder auch nur ein Feinschliff mit dem 120er Gitter, dann wird geölt. Der Farbölauftrag ist sowieso nichts für Laien, auch wenn die Anleitung des Herstellers das suggerieren mag.

Weiterhin: Wozu legen Sie einen eichernen Boden, wenn Sie eine ganz andere Farbe wollen? Am Anfang etwas mehr in eine farblich passende Holzart zu investieren, ist besser, als Eiche anschließend bunt zu überpinseln.

Letzteres hilft Ihnen jetzt aber nicht weiter. Der Boden muß geschiffen werden, und vollständig neu geölt. Lassen Sie das besser einen Fachbetrieb machen - oder leben Sie mit den Schlieren.

Grüße

Thomas
 
Kein Putzfimmel

Guten Morgen Thomas, vielen Dank für die Ausführungen...
Normalerweise habe ich keinen Putzfimmel, dachte jedoch den Boden durch eine feuchte Wischung noch staubfreier bekommen zu können. In der Anleitung des Farböl-Herstellers liest es sich so, das der Boden vor der Ölung mit einem Intensivreiniger feucht gewischt werden soll... das habe ich jedoch leider erst im Nachhinein gelesen ;-(
ich habe ja nur nebelfeucht mit klarem Wasser gewischt.

Zitat Begin:
Colour Öl ergibt eine eingefärbte, strapazierfähige
und schmutzabweisende Ober?äche.
Gut geeignete Ober?ächen sind z.B.: Eiche, Esche, Fichte, Lärche, Kiefer, Teak und Kork.

1. Das unbehandelte Holz muss fein geschliffen (Körnung 100-120) sein. Intensivreiniger 1:40 mit Wasser mischen und den Boden sorgfältig reinigen. Der Boden muss vor der Ölbehandlung völlig sauber, fettfrei und trocken sein. Max. Holzfeuchte 14%, Öl- und Raumtemperatur min. 18° C.
Zitat Ende

Somit ich habe es befürchtet, bleibt wohl keine andere Möglichkeit, als zu schleifen ;-(

Vielleicht könnten Sie mir noch mitteilen, ab wann man den Boden nun schleifen kann, denn das Farböl wurde ja erst gestern aufgebracht und muss wahrscheinlich einige Zeit aushärten, damit überhaupt ein Schliff möglich sein wird?

Vielen Dank und eine schöne Woche wünscht Barbara
 
Wenn's gestern war,

ist vielleicht noch etwas zu retten:

Mit schwarzem Pads und reichlich Orangenschalenöl könnte der Boden überarbeitet werden, angelöstes Öl aufnehmen, wie der mit neuem Pad und Orangenschalenöl...

Dann könnte ggf. eine gleichmäßige Fläche entstehen auf die nach gutem Durchtrocknen neu geölt werden könnte.

Das Wischen, egal womit, ist jedenfall kontraproduktiv, auch wenn's auf der Dose steht.

Grüße

Thomas
 
Guten Tag Thomas, vielen Dank für den Hinweis... gestern waren wir den ganzen Tag arbeiten und daher habe ich Deinen Hinweis erst gestern abend gelesen ;-(
So schnell bekomme ich hier kein Orangenöl...

Ist Deiner Ansicht nach folgende Vorgehensweise auch sinnvoll?
Den Boden jetzt gut ein - zwei Wochen trocknen, aushärten lassen und anschliessend versuchen mit Intensivreiniger oder Klarwasser mindestens 5-6 mal den Boden zu wischen, in der Hoffnung das die vermutlich durch ausgetretene Gerbsäure verursachten Streifen dann verschwinden werden?

Wir werden am Donnerstag mittag in Urlaub fahren und können flexibel entweder eine oder zwei Wochen fort bleiben, so dass der Boden Ruhe hätte.

Wie ist Deine Empfehlung für die Nachbereitung des Bodens falls es mit dieser Waschaktion funktionieren sollte?

Würdest Du grundsätzlich noch eine Art Schutzöl oder Hartöl oder sonstiges aufbringen?

Vielen Dank und liebe Grüsse in die wunderschöne Gegend um Dresden
von Barbara
 
Eiche wässern

..das macht für mich bei Farbölen schon Sinn.
Beim fein schleifen, und beim heutigen sog. Hydrohobeln werden die Holzfasern ineinandergedrückt. Auch wenn die Oberfläche super glatt ist, so ist das Fasergefüge doch gestört. Beim Wässern stellen sich die Holzfasern auf, und der vorher glatte Boden wird plötzlich wieder rauh. Bei Eiche kann es zusätzlich zur bereits bekannten Wanderung von Inhaltststoffen ( u.a. Gerbsäure) kommen. Deshalb zwei mal naß machen und zwar vollflächig, auf keinen Fall nur nebelfeucht, dann gibt es die beschriebenen Bereiche, die teils aufgehen, teils geschlossen bleiben . Anschließend mit 120-150 er Korn und Tellermaschine schleifen, gut trocknen lassen, absaugen. Dann nimmt der Boden das Farböl auf.
 
Statt Orangenschalenöl...

...geht auch (echtes) Terpentinöl. Das riecht aber etwas intensiver. Die Geschichte mit dem Reiniger funktioniert nicht, und die Flecken kommen nicht von der Gerbsäure - vielmehr ist durch unregelmäßiges Wischen das Faserbild unterschiedlich und damit auch die Pigmentaufnahme.

@ Karl

Das würde ich nie machen. Ist nicht nur für jemand, der damit Geld verdienem muß, nicht praktikabel, sondern auch überflüssig. Denselben Effekt hat man, ganz ohne Wasser, wenn nach dem Verlegen ein feiner (Reinigungs)Gitterschliff 120 (nicht feiner, irgendwo müssen die Pigmente ja auch haften) durchgeführt wird.

Gerbstoffe wandern sowieso. 2 Wochen mach dem Ölen sollten Eichenböden komplett warm gewischt werden, dann hat sich's mit den Gerbstoffflecken.

Mir ist schon klar, was die Wischempfehlung des Herstellers bedeuten soll. Der Boden wird rauh, und er nimmt mehr Pigmente auf. Darunter leidet aber gleichzeitig die Strapazierfähigkeit des Bodens, die nun mal bei Öl um so besser ist, je feiner der Boden geschliffen ist. Schließlich kommt kein Lack drauf, der alle Fasern zukleistert. Eindringen übrigends wird das Farböl so oder so kaum, Farböle sind so eingestellt, daß sie weniger eindringen als andere Bodenöle (größere Moleküle). Sie tendieren oft eher zu dünnen Lacken.

Das Pigmentieren ist, wie schon oben beschrieben, nicht besonders empfehlenswert. Bei einem Boden im Bestand geht's sicher nicht anders, wenn's unbedingt rotbraun werden muß. Ansonsten gibt es sehr schöne tropische Hölzer (deren Verwendung generell als anrüchig zu bezeichnen etwas kurz gedacht wäre), ferner gedämpfte Robinie, oder thermisch behandelter Ahorn, Kirschbaum, Pflaume (nur Parkett)... Sowas bleibt länger schön.

Grüße

Thomas
 
Hallo Thomas, verstehe ich das jetzt richtig, wir sollten somit besser ein bis zwei Wochen abwarten und dann den Boden WARM abwaschen (und hoffen, das sie Putzschlieren dann verschwinden)?

Natürlich wäre ein andererer Bodenbelag auch schön gewesen, jedoch hattten wir die Vorstellung den neuen Boden, dem bereits bestehenden im Nachbarraum anzupassen, damit es einheitlicher wird und da liegt nunmal Eiche ;-)

Wünsche einen angenehmen Abend und liebe Grüße von Barbara
 
Nein:

Terpentin jetzt, oder Schleifen später. Wie schon geschrieben, die Schlieren sind Pigmentanhäufungen. Das geht mit Meister Propper nicht weg.

Grüße

Thomas
 
Guten Tag, nach Recherche beim Lieferanten der
Eichedielen, teilte dieser mit, das die Dielen gammagetrocknet wurden auf den vorgeschriebenen Trockenheitsgrad und das die Dielen nicht gewaschen wurden... Somit wurde die Gerbsaeure nicht heraus gewaschen.
 
Gerbsäure...

...ist ein unverzichtbarer und nicht entfernbarer Bestandteil des Eichenholzes, sie wird nie "herausgewaschen". Ein oberflächlicher Überschuß wird durch das Wischen des geölten Holzes nach Aushärtung des Öles entfernt (ca. 14 Tage nach dem Ölen).

Sie haben keine Gerbsäureschlieren.

Der Verlauf dieser Frage ist ein schöner Nachweis dafür, daß bestimmte Arbeiten halt in die Hand von Fachleuten gehören. Die Angst davor, Geld für etwas auszugeben, was man ja auch selber kann bzw. zu können glaubt, ist oft im Nachgang teuerer und vorallem stressiger, als das Ganze einfach zu delegieren und derweil daß zu tun, was man bzw. frau gelernt hat.

Mehr gibt es dazu wohl nicht zu sagen.

Grüße

Thomas
 
Thema: Putzschlieren auf frisch geöltem Dielenboden
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