Altes Lehmstampfhaus, neuer Bodenaufbau, ohne Beton? Korkplatten?

Diskutiere Altes Lehmstampfhaus, neuer Bodenaufbau, ohne Beton? Korkplatten? im Forum Sanierung allgemein im Bereich - Hallo liebe Forummitglieder, Immer wieder auf der Suche nach Antworten im Bereich natürlich bauen bin ich auch euch gestoßen .. und habe viele...
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Dietmar3

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Hallo liebe Forummitglieder,
Immer wieder auf der Suche nach Antworten im Bereich natürlich bauen bin ich auch euch gestoßen .. und habe viele spannende Antworten bekommen.

Nun zu meiner Frage:
Wir haben ein altes Stampflehmhaus (Taipa) in Portugal und sind demnächst dran den Boden im Haus zu machen...nun habe ich soviele unterschiedliche Antworten gefunden:
Gegeben ist ein Lehmboden, rundherum ums Haus haben wir eine Drainage, Haus auf Anhöhe, Lehmstampfwaende auf Steinfundament.
Wir dachten:
etwas ausgraben (um Höhe zu gewinnen), Split (wieviel?), eine wasserundurchlässige Folie darauf / oder Dampfsperre?, dann nochmal Kies , etwas Sand, Holzlatten ( ca. 6cm Dachlatten) , dazwischen Korkplatten als Isolierung , Holzdielen/Parkett darauf.
Meint ihr es geht auch ohne Beton?

Vielen Dank!!
 
Fußbodenaufbau

Wie ist das Klima vor Ort?
Maritim oder kontinental?
Wie sind die Winter?
Wie bauen die Portugiesen Ihre Fußböden?
Wofür ist die Dränanlage gedacht?
Wie wurde sie gebaut, nach den Regeln der Technik (DIN)?
 
Hallo Georg Böttcher,
Danke für die weiteren Fragen!
Also Südwestportugal: Also sehr warmer Sommer um die 30 Grad und kein Regen , dafür ab Nov/Dez dann 3 ..4 Monate recht viel Niederschlag und Feuchtigkeit(ähnliche Niederschlagsmenge wie in Teilen Deutschlands) , Frost vielleicht 2-3 mal im Winter für ein paar Stunden in der Früh, ansonsten kein Schnee etc.
starke Tag/Nachttemperaturunterschiede (meist ca. 15 grad Unterschied im Sommer)
Unterschiedlich wird hier gebaut: Nachbarn haben zum Beispiel nur Split 13cm und dann Kork und Holzfußboden, andere meinen Beton und darauf Estrich...
Drainage wurde selbst gebaut , ca. 1/2meter tief mit Split und "gelbenDrainagerohr".Grund war damals dass ein Boden des hinteren Teils des Hauses sehr feucht war .... aber wahrscheinlich nur wegen dem hinteren Erdteil dass noch nahe an der Wand war....und deswegen wollten wir auf Nummer sicher gehen.
 
Fußbodenaufbau

Fangen wir mit der Dränanlage an:
Da Sie in Eigenleistung erstellt wurde besteht die Gefahr das Sie sich eine Hausbewässerungsanlage gebaut haben. Ich hoffe die wird Ihrem Fundament nicht schaden.
Sie ist für das nicht unterkellerte Gebäude überflüssig und potentiell schädlich, je nach Einbautiefe und Art der Wasserableitung.
Achten Sie darauf das möglichst wenig Oberflächenwasser in die verfüllte Baugrube der Dränung läuft. Kontrollieren Sie die Spülschächte jeden Herbst und sorgen Sie am Übergabepunkt in die Vorflut dafür das sich kein Rückstau aus der Dach- und Hausentwässerung bilden kann.
Der Sockel des Hauses sollte aus nicht saugfähigen Natursteinen bestehen und mindestens 30 cm über den Erdboden reichen; der Dachüberstand sollte die Lehmwände vor Spritzwasser schützen. Wenn das Haus auf einem Berg steht beachten Sie die Hauptwindrichtung im Winter, es sollte möglichst wenig Schlagregen an die Wände kommen. Wenn doch dann sollte der Lehm mit einem Verputz geschützt sein. Die feuchte Stelle innen dürfte vermutlich von Spritzwasser oder Schlagregen stammen; Kondensatausfall kann da mit im Spiel sein. Genaueres kann man nur sagen wenn Details bekannt sind und das geht nur vor Ort.

Zum Fußboden:
Bei diesen klimatischen Bedingungen empfehle ich keine Wärmedämmung im Fußboden zu verbauen sondern einen massiven wärmespeichernden Aufbau mit Cottoplatten (Steingut) als Nutzschicht. Glasierte Fliesen sollten Sie meiden, hier besteht die Gefahr das sich manchmal Kondensat auf den Platten bildet.
Der Aufbau kann einfach gehalten werden:
Kies- bzw. Sandausgleich, ca. 10 cm Beton eben abgescheibt, Cottoplatten im Mittelbett. Im Bad stattdessen Steinzeugfliesen.
Falls Sie das Haus im Winter nutzen wollen passen Sie die Heizung Ihren Nutzungsbedingungen, dem Klima und der Bauweise des Hauses an.
 
Ich denke dass mit der Drainage wird schon hinhauen... zumal wir einen Baggerfahrer hatten der dies schon öfters ausgeführt hat ...und das Gefälle etc alles stimmen müsste...wir werden sehen.Danke der Hinweise.

Weshalb würden sie keine Wärmedämmung im Fußboden verbauen? Es wird hier doch recht kalt im Winter und nur die Cottafließen werden wohl für immer Socken und Hausschuhe verpflichten fürchte ich.
ICh kenne ein paar Häuser in der Region in denen es keine Isolierung im Boden gibt und das fühlt sich wirklich sehr unangenehm an im Winter....die Winter werden hier vielleicht unterschätzt.
Eine Idee eines Nachbarn war gestern noch : die hatten eine Fußbodenheizung unter den Cottafließen, die durch den Ofen und die Solaranlage beheizt wurden...ebenfalls das Warmwasser für die Dusche. Das finde ich auch sehr interessant, erhöht jedoch den Kostenfaktor erheblich.
Würden sie keine Folie unter oder über dem Beton empfehlen?
Wie hoch sollten wir in diesem Fall die Kiesschicht anberaumen?
 
Fußbodenaufbau

Das hört sich danach an das Sie das Haus ständig bewohnen wollen.
Estrich und Fliesen fühlen sich immer kalt an, auch mit Dämmung darunter. Warm kriegen Sie den Aufbau nur durch entsprechendes Heizen; das muß nicht unbedingt eine Fußbodenheizung sein.
Deshalb habe ich dieses Thema angedeutet. Eine Sanierung um ständig dort zu wohnen ist nicht nur die Lösung von einzelnen Teilproblemen sondern ein Gesamtkonzept.
Es geht um ganzheitliches Denken.
Da ist die Dicke einer Kiesschicht erst einmal Nebensache, auch die vorher zu stellende Frage ob sie überhaupt erforderlich ist. Insellösungen führen oft zum Antagonismus mit anderen Lösungen oder Konzepten.
Was meine ich:
Heizung UND Kühlung
Fassadendämmung
Fenster
Lüftung
Energieträger
Wärmeübertragung
räumliche Anordnung des warmen Kern- und kühleren Randbereiches
Einbeziehung der Besonnung in die Kühlung/Heizung
usw.
Das alles muss zusammenpassen und mit den örtlichen klimatischen Verhältnissen sowie der Nutzung konform sein.
Dann kommt die passende Materialauswahl.
Ihr Glaube in die hydrogeologischen Kenntnisse Ihres portugesischen Baggerfahrers in allen Ehren aber ob etwas gut aussieht heißt noch lange nicht das es sinnvoll oder fehlerfrei ist. Sinnvoll ist die Dränanlage in Ihrem Fall keinesfalls, im besten Fall nicht schädlich.
Um das zu beurteilen müssen Sie Kenntnisse über den Zweck, die Funktion und die Wirkungsweise einer Dränanlage haben.

Mein vorgeschlagener Fußbodenaufbau orientiert sich an dem örtlichen Klima das Sie genannt haben.
Eine Abdichtung ist dafür nicht erforderlich, höchstens eine Trennlage zwischen Unterbau und Beton. Es geht hier nicht nur um Wärme- sondern auch um Feuchtespeicherung durch den Fußbodenaufbau. Da ist ein diffusionsdichter Aufbau nicht erforderlich bzw. hinderlich.
Bei einem gedämmten Aufbau ist das anders, hier ist eine Abdichtung ratsam. Das muß keine Folie sein.
 
..ja im moment geht es wirklich erstmalig nur um den Boden ... und die frage des Aufbaus...
ein Holzboden wird sich wohl nicht kühl anfühlen...aus meinen Erfahrungen ...vorallem wenn darunter gedämmt wurde , oder?!

Ist Beton nicht auch diffusionsdicht? Kann ich diesen dann nicht weglassen und nur die Kiesschicht plus Dampfsperre verwenden?

... der Baggerfahrer ist Engländer ...und die freunde die Mithalfen aus dem Gartenwerk und Drainageerfahren Österreicher ;)
 
Fußbodenaufbau

Es bringt nichts mit angelesenen Schlagwörtern wie diffusionsoffen oder diffusionsdicht die Planung eines Fußbodenaufbaues angehen zu wollen. Das ist wie mit der Dränanlage, Voraussetzung ist man muss wissen wie sie funktioniert und nicht ob der Baggerfahrer aus England oder Portugal kommt.
Mit dem Begriff Diffusion ist es ebenso. Ohne Kenntnis der Zusmmenhänge mit Wärmespeicherung, Kapillarität und den Zustandsgleichungen für Gase bleibt das nur eine leere Worthülse. Mit Schlagwörtern wie "Beton ist diffusionsdicht" kommen Sie auch nicht weiter.

Andererseits kann ich Sie auch nicht zwingen sich meiner Auffassung anzuschließen.
Jeder Mensch muß letztendlich seine Erfahrungen selber machen.
Wenn Sie trotzdem mehr über diese Zusammenhänge wissen wollen können Sie auf meine Homepage schauen. Da steht sowohl etwas über Fußbodenaufbauten (für deutsches Klima!!!)als auch etwas über die Zusammenhänge bei Feuchte- und Wärmetransport.

http://ingenieurbüro-böttcher-asl.de/kostenlose-downloads.html
 
mhmm...hat mir bis jetzt leider nicht viel weitergeholfen das Gespräch... vielleicht werde ich doch lieber in der Realität hier mehr Rat und Antworten auf meine Fragen finden.
 
Thema: Altes Lehmstampfhaus, neuer Bodenaufbau, ohne Beton? Korkplatten?

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