altes Bauernhaus herrichten

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Guten Tag liebe Community,

wir sind nun mit unserem Bauernhaus bereits an einigen Innenwänden. Wollen schauen und experimentieren etwas mit Farben und Material.
Nachdem wir die alten Tapeten entfernt haben, sieht die Oberfläche einigermaßen glatt aus, aber es scheinen in den vergangenen 100 Jahren immer wieder mal kleinere Flecken ausgebessert worden zu sein. Ganz sicher ist an den Außenwänden eine Lehmputzschicht mit einer dünnen Kalkputzschicht verbaut. An den Innenwänden sieht es nach vorwiegend Kalkputz aus. Wir möchten die Wände nach Möglichkeit nur mit Kalkfarbe streichen. Ein Test ergab aber ziemlich viele Flecken - vermutlich sind es die verschiedenen Materialien mit unterschiedlicher Saugkraft. Zum Teil wurde die Wand gelb! Hab mal soetwas in einem anderen Haus im Keller in der Nähe einer Heizung und Gasleitung gesehen...(was kann das sein?)

Wir möchten natürlich nicht den ganzen Putz abschlagen sondern möglichst schonend an die Sache gehen. Sollten wir über die Wände eine dünne Schicht Kalkputz ziehen, oder versuchen mit drei oder vier Anstrichen eine gleichmäßige Farbverteilung hinzukriegen. Meine Frau möchte gerne helle Grautöne für einige Wände. Zur Zeit sieht das noch ziemlich bescheiden aus. Funktioniert das überhaupt, Kalkputz bis zu einem Millimeter runter aufzutragen?

vielen Dank Thomas Karl
 
Innenputz

Mit einem Putz eher nicht, für Laien sind Kalkglätte oder Gipsspachtel die bessere Wahl, jedenfalls an Innenwänden.
 
Hallo Thomas,

ich komme aus Leipzig. Wenn ihr mögt könnten wir beim Projekt Wand & Farbe in engeren Erfahrungsaustausch treten. Muschelfarbene Kalkanstriche sind mein Steckenpferd. Schicke mir mal eine Email (Profil).


Traditionell wurden die Lehmwände mit einer dünnen Kalkputzschicht überzogen. Häufig findet man solche Flächen im unrenovierten Bestand noch mit Kalkanstrichen und Musterwalzenverzierung vor.

Es sollte wieder möglich sein dort tadellose Kalkanstriche aufzutragen. Die Vorgehensweise müsste auf die genaue Situation abgestimmt werfen.

Was nehmt ihr den für Materialien?


Die Flecken entstehen durch starke und unregelmäßige Saugfähigkeit des Untergrundes. Diese müsste durch "Grundierung" gemindert und ausgeglichen werden. Dadurch wird auch ein nass in nass streichen ermöglicht was Ansätze minimieren hilft.

Die (gelben) Flecken kommen von Salzen aus dem Untergrund die durch Feuchte gelöst in den Anstrich wandern. Auch Tapetenleimreste ergeben durch den alkalischen Kalk angegriffen solcherlei Färbungen.

Da gäbe es vielfältige Strategien einzeln oder in Kombination. Einmal lassen sich die Stoffe in der Anstrichfolge binden und überdecken oder man sperrt diese ab. Da gibt es traditionelle Techniken mit frischen Mist vom Weiderind, was häufig gut funktioniert oder entsprechende Sperrgründe, käuflich oder auch aus natürlichen Zutaten gemischt. Das wird aber schnell diffizil und sollte besser örtlich geprobt werden.

Ggf. kann es auch sinnvoll sein, die Altfläche mit einer neuen Schicht Kalkglätte dünn zu überziehen und hierauf die Malerei anzubringen auch das ist nicht zu großer Aufwand.

Um Wiederholungen zu vermeiden hier mal noch ein Link ähnlicher Fragestellung.

http://www.fachwerk.de/fachwerkhaus...lkzementputz-grundirung-notwendig-265940.html

Wie gesagt empfiehlt es sich die Bedingungen mal "live" genau zu besprechen und daraufhin verschiedene Testflächen anzulegen. Wenn das alles nicht klappen sollte kann ich ja auch mal vorbeikommen.

Freundliche Grüße
Mario
 
Kalkglätte

Lieber Herr Böttcher, lieber Mario,

danke für die Tips und Hinweise. Habe mir auch den Beitrag zum gleichen Thema ausgedruckt.

Wenn ich das ganze auf den Punkt bringen kann:

Tiefere Fehlstellen mit Kalk-Zementputz anwerfen
dann Kalkputz
und falls notwendig Kalkglätte auftragen


Ich werde mir das Material für die Kalkglätte mal besorgen und sobald der Winter vorbei ist mal loslegen und dann berichten.

Mit Rotband möchte ich nicht in dem Haus arbeiten, da Gipsputze die Feuchtigkeit zu lange halten und ich Sorge habe, dass wir klamme Wände kriegen - zumal ich ja nur zeitweise dort wohnen will (als Freizeit - und Ferienhaus).

nochmals Vielen Dank Thomas Karl
 
Gipsspachtel

"...da Gipsputze die Feuchtigkeit zu lange halten..."
Wo haben Sie denn diese Weisheit her?
Gipsspachtel hat eine Auftragsstärke von 0 bis wenigen Millimetern, außerdem kommt darauf noch eine Wandfarbe.
 
Gipsspachtel

Nun Herr Böttcher,
da wir immer wieder mit Feuchtigkeit in den alten Häusern zu kämpfen haben, habe ich mir sagen lassen, dass Gipsputze und Rauhfasertapeten die Feuchtigkeit lange halten und somit an gefährdeten Stellen zu Schimmel führen. Aus dem Grund verwenden wir im Souterrain- oder auch Kellerbereich keinen Gipsputz. Sehr gut funktioniert dort Sanierputz mit Kalkfarbe und das hat mir eingeleuchtet. Ich denke, dass wir in diesem Fachwerkhaus, um welches es hier geht, noch viel Feuchtigkeit in den Wänden haben, da über Jahre die Dachentwässerung mangelhaft war. Aus diesem Grund dachte ich, wir bleiben beim Kalk - und wenn es ganz schwierige Stellen gibt, spendiere ich Sanierputz....
 
Bei der Materialauswahl halte ich es meist einfacher und bleibe da bei den Bestandsmaterialien. Rotbrand und Kalk-Zement braucht es da nicht. Für die Fehlstellen besorgst du dir einen Kalkgrundputz oder Lehmunterputz.

Für die Schlussbeschichtung eine Kalkglätte bzw. Feinputz.

Wenn du mehr nach "Insantlösungen" suchst, schau in Leipzig mal in der Spinnerei beim Naturfarbenkontor rein, da bekommst du alles.

http://www.naturfarben-leipzig.de/

Für die Farbe kann ich dir von dort auch die Kalkkaseinfarbe empfehlen. Mit einer Grundierung bzw. verdünntem Voranstrich sollte das auch zu machen sein. Die Farbe deckt nach längerer Trockenzeit recht zuverlässig leichte bis mäßige Durchschläge gut ab.

Die Farbe gibt es auch mit körniger Füllung, da hast du so einen "Streichputzcharakter, der Struktur aus- und angleichend wirkt, dass ist für solch überarbeitete Altuntergründe oft ganz gefällig.

Das lässt sich alles mit Erdfarben wunderbar abtönen.
 
fachwerk-I3461_20171220204012.jpgInnenputz

"...habe ich mir sagen lassen..."
Das ist ein Problem das auftritt wenn man sich auf zwar kostenlose und gut gemeinte aber oft falsche "Beratung" verlassen muß.
Besser ist es Sie nehmen sich einen richtigen Berater auf der Basis eines Planungsvertrages und bezahlen den. Dafür erhalten Sie seriösere Ratschläge und wenn mal was falsch war Gewährleistungsansprüche.
Ich will Sie nicht dazu bringen das Gebäude innen mit Gipsputz zu versehen (wobei das kein Problem wäre trotz der altjüngferlichen Sprüche über Gips und Tapete Ihrer "Berater"), ich habe als eine! Option empfohlen Gipsspachtel! einzusetzen.
Das ist etwas anderes als Innenputz.
"Sehr gut funktioniert dort Sanierputz mit Kalkfarbe..."
Das mag sein aber nicht weil so ein Sanierputz funktioniert weil er Sanierputz heißt. Wenn Sie den an "schwierigen Stellen spendieren" dann kann es dazu führen das die Wand plötzlich nass wird.
Jedenfalls ihre Oberfläche.
Sanierputz ist ein Zementputz mit speziellen Körnungen als Zuschlag der hydrophob eingestellt ist. Bei Taupunktunterschreitung bilden sich Kondensattröpfchen auf der Oberfläche. Ihre Ratgeber würden sagen die Wand schwitzt.
Was bedeutet das:
Der Einsatz von Sanierputzsystemen ist nur für einen eng begrenzten Anwendungsbereich sinnvoll:
Dann wenn man eine durchfeuchtete, schadsalzbefrachtete aber bereits in der Trocknungsphase befindliche Wand hat deren Feuchtequellen eliminiert wurden.
Damit man nicht erst die langwierige Trocknungsphase abwarten und den Raum schon vorher nutzen will ist Sanierputz entwickelt worden. Feuchte kann in den Raum gasförmig ablüften, das Salz wird im Putz gespeichert. Dazu muß aber das Raumklima, also Heizung und Lüftung, stimmen.
Wenn Sie so eine Konstellation haben spendieren Sie der Wand ein Sanierputzsystem.
Sanierputz nur mal so an die Wand zu bringen heißt das da viele kleine Geldscheinchen kleben.
 
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