Alten Mörtel für Klinker (Backsteine) herstellen.

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Rolando

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fachwerk-I19058_2016712233847.JPGHallo
Ich bin der Neue hier und bin froh nach langem Suchen dieses Forum hier gefunden zu haben und habe die Hoffnung, dass man mir hier weiter helfen kann.

Unser Haus wurde in Etappen gebaut. Von den Vorbesitzern bzw. deren Eltern ein/einhalb stöckig erbaut um 1900, In den 50gern im gleichen Stil angebaut. Ein weiterer Anbau in den 70gern, der aber nur einstöckig mit flachem Betondach. Dort sollte eine große Dachterrasse entstehen. Von uns dann 1999 gekauft, renoviert und 2000 auf dem besagten Flachdach aufgestockt.
Nun habe ich letzte Woche angefangen, unser schönstes Zimmer im Haus (Terrasse ;-)) zu renovieren.
Also die 2 Lagen Münchner Rauputz bis auf das Mauerwerk entfernt. Leider ist das Mauerwerk nicht sooo schön wie ich es mir erhofft hatte. (siehe Bild) Zuerst wollte ich nun alles mit Kalkzementputz im mediterranen Stil (also nicht gerade und glatt, sondern uneben) verputzen und in einem gelb-orange Ton in Wischtechnik streichen.
Jetzt bin ich aber doch zu meinem ersten Vorhaben zurück gekehrt und befreie die Backsteine von Ihrem alten Putz und möchte einen Teil offen lassen und die eingeflickte Bimswand wie oben beschrieben verputzen.

Jetzt endlich meine Fragen:
1. Frage an die Fachleute, die dies evtl. schon mal gemacht haben, natürlich auch an alle Anderen: Ist dieses Gemäuer es wert, aufgearbeitet zu werden?
2. Wenn ja. Ich muss wohl einen Teil der Fugen ausbessern. Ich möchte diese natürlich jetzt nicht mit einem grauen "modernen" Mörtel aufbauen.
Wie kann ich einen Mörtel herstellen, der hierzu passt. Also eher so braun-gelb-ocker-farben.
3. Wie ist die Vorgehensweise? Erst die Fugen auskratzen. Wie tief??? Dann denke ich mal evtl. erst mit einem Hochdruckreiniger säubern, dann mit Tiefengrund (???) oder etwas ähnlichem einsprühen, und danach die Fugen mit dem Mörtel verfüllen.

Wer bis hierhin durchgehalten hat - VIELEN DANK für euer Interesse und für's Lesen.
Dann freue ich mich auf eure Tipps. Ich bin auch für Vorschläge und Ideen jeglicher Art dankbar!

Roland
 
Farbe Fuge

Moin Rolando,
Ob deine Wand erhaltenswert ist muss du selbst entscheiden!
Ich würde sie mit Lehm verputzen. Da hast du auch den "mediteranen" Look, wenn du diesen farblich nicht anlegst.
Die gelbliche Farbe der Fugen erhälst du, wenn du den "ungewaschenen" gelben Sand nimmst der bei uns vor kommt und dir deinen Mörtel selbst mit Kalk mischst. Also direkt in der Kiesgrube holen. Zum Mischungsverhältnis, Konsistenz etc. werden dich andere kompetenter hier beraten. Bei euch in /Rüsselsheim/Nauheim weis ich es nicht genau wo. In Flh. Weilbach wird noch Kies/Sand abgebaut und da kannst du ihn erhalten. Für das Navi PLZ 65439 Flörsheim, Schillerstr.; Durchfahren bis nichts mehr geht (hinter dem dritten Aussiedlerhof).
Ich meine ca. 10 €/ Baggerschaufel oder Tonne.
Grüße
Heiko
 
Hallo
Erst einmal Danke für deine Antwort Heiko.
Also von dem Vorhaben, die ganzen Wände zu verputzen bin ich momentan wieder weg. Lediglich die Wände mit der Haustür und der Luke werden komplett verputzt. Die große Wand möchte ich erst einmal versuchen zu erhalten.

Dort habe ich heute mal angefangen, die Steine von alten Putzresten zu befreien und die Hälfte der Fugen auszukratzen.
Wenn dies erledigt ist, ist der nächste Schritt die Steine von den kleineren Putzresten, die nicht mit dem Meißel zu entfernen sind, mit einer Rundstahlbürste auf einer Flex zu säubern.
Danach alles mit einem Hochdruckreiniger säubern.
Dann will ich die Löcher und die abgebrochenen Ecken mit passenden Backsteinen austauschen.

So, dann wären wir wieder beim Thema Putz / Mörtel.
Als ich von dir Heiko hier gelesen hab, den Mörtel mit Kalk und Sand herzustellen, war ich etwas skeptisch. Mittlerweile weiß ich nun auch, dass auch ein solcher Mörtel hält.
Ich habe hier z.B.
https://www.dropbox.com/s/yqqst7bkhilrvqu/ziegelkontor_luftkalk-moertelrezept.pdf?dl=0

ein "Rezept" für die Herstellung von Luftkalkmörtel gefunden.
Danach kann ich diesen Mörtel ja nicht nur zum Mauern und Fugen ausfüllen nutzen, sondern auch zum Verputzen.
Wenn dem so ist, hier meine Fragen dazu:
1. Womit kann ich den einfärben?
2. Wie dick mindestens muss, bzw. maximal darf dieser Mörtel zum Verputzen aufgebracht werden?
3. Welche Menge benötige für eine Fläche von ca. 15m², wenn ich die Mindestdicke auftrage?
4. Kann ich diesen auch direkt auf einen Münchner Rauputz auftragen? Wen ja, wie dick?

Danke für's Lesen
Roland
 
Wand verputzen

Eigentlich wollte ich mich in diese Heimwerkerorgie nicht einschalten aber jetzt wird es doch zu abenteuerlich.
Erst mal zu dem Artikel des Ziegelkontors:
"Gewaschener Grubenkies 0-4"
Das ist Quatsch. Kieskorn hat eine Größe von 2 bis 63 mm.
Bei dem empfohlenen Zuschlag fehlt der gesamte Sandkornbereich, zum Verputzen und zum Verfugen nicht geeignet. Selbst beim Mauern dürfte es Schwierigkeiten damit geben. Die Empfehlung bis 8 mm Größtkorn ist ebenfalls Quatsch, diese Korngröße wird in Mauermörteln als Stützkörnung oder im Oberputz für Kratzputz zugegeben.
Die Aussage das Weißkalkhydrat nicht so gefährlich sei wie Sumpfkalk (Spritzer in die Augen) ist ebenfalls Quatsch. Beides ist Kalkhydrat, beides stark basisch.
Als hydraulische Zusätze werden Ziegel-und Marmormehl empfohlen. Im Gegensatz zu Ziegelmehl enthält Marmormehl praktisch keine hydraulischen Bestandteile- also falsch. Das beide im Mörtel als "natürliche CO²- Lieferanten" dienen sollen ist nun völliger Blödsinn.
Nun zur Frage:
Gehen Sie zum nächsten Baumarkt und kaufen Sie ein paar Tüten Putz- und Mauermörtel PII bzw. NM 2. Selber mischen und Verarbeiten empfehle ich Ihnen als Laie nicht, es sei denn Sie wollen Ihre eigenen Erfahrungen nach der Versuch-Irrtum- Methode sammeln. Dann 3 Teile Sand 0-2 auf 1 Teil Weißkalkhydrat CL 90.
Ich empfehle Ihnen die Wand komplett zu verputzen. Das geht für einen Laien am besten mit einem Pinselputz. Die Fugen mit der Kelle zuwerfen, überstehenden Mörtel mit dem Kellenrücken andrücken, nach dem Anziehen mit Wasser und einer Malerbürste verschlichten. Ein paar Stunden später Weißkalkhydrat in einem Eimer mit Wasser aufrühren (Kalkschlämpe) und mit der Malerbürste auf dem Putz verstreichen.
Glattputz wird im Außenbereich immer mindestens zweilagig aufgebracht. 1. Lage Ausgleich und Aufbrennsperre, 2. Lage ca. 15 mm dick.
 
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