Fachwerksanierung
Es passt so einiges nicht.
Das Tragwerk eines Hauses wurde von Zimmerern auf dem Schnürboden (einem freien, ebenen Platz) von den Maßen her aufgerissen und die Tragwerksteile Wand für Wand, Decke für Decke zugeschnitten und probeweise zusammengefügt. Die Teile wurden mit einem speziellen Code versehen, auseinandergenommen und zur Baustelle transportiert wo sie wieder anhand der Markierungen zusammengesetzt wurden. Dabei gab es ein bestimmtes Muster. Senkrechte Stiele (Stöcke) standen übereinander, unten gab es eine Schwelle in die sie eingezapft wurden oben einen Rähm der sie zusammenhielt. Zur Aussteifung gab es schräge Bügen, waagerecht wurde die Wand durch brüstungsriegel und Stürze geteilt. Die senkrechten und waagerechten Hölzer hatten alle den gleichen Querschnitt, die Zapfenverbindungen wurden durch Holznägel gesichert. Auf dem Rähm lagen traufseitig die Deckenbalken, am Giebel manchmal kurze Stichbalken, manhmal auskragend. Dann kam das nächste "Stockwerk".
Es gab einen gewisse Standardisierung hinsichtlich der Maße.
Jetzt sehen Sie sich mal Ihr Tragwerk an.
Das wurde so garantiert nicht vom Zimmerer abgebunden. Wenn Sie es prüfen wollen können Sie das anhand der Abbundzeichen nachverfolgen.
Ich könnte jetzt noch ein paar Seiten über Abweichungen schreiben, sei es bei den verschiedenen Querschnitten der Sti, den vorgeblendeten Zier- bzw. Windbrettern, den fehlenden Holznägeln, den fehlenden Verbindungen zwischen den Wandscheiben, den nachträglich eingesetzten Fensteröffnungen usw. Von Hand zugerichtete Profile erkennt man an den Dexelspuren und den Fehlkanten, maschinengesägte Profile sind gerade und scharfkantig...
Es gab auch nicht solche vorspringenden Putzkissen, für mich ein Zeichen das der Giebel vor einigen Jahrzehnten neu aufgebaut wurde.