Biberschwanzziegel, Lattenabstand

Diskutiere Biberschwanzziegel, Lattenabstand im Forum Sanierung allgemein im Bereich - Ich habe eine alte Scheune, die unter Denkmalschutz gestellt wurde. Ich möchte das Dach neu eindecken mit Biberschwänzen und zwar in...
H

Hans Haußmann

Beiträge
17
Ich habe eine alte Scheune, die unter Denkmalschutz gestellt wurde. Ich möchte das Dach neu eindecken mit Biberschwänzen und zwar in Einfachdeckung mit Holzsplissen, einmal weil dies originalgetreu ist und
zweitens, um Kosten zu sparen.

Ich bin schon mehr oder weniger auf Creaton-Ziegel festgelegt
(http://www.creaton.de/html/de/152/index.php?lang=de&folder=183&prod=klassik).
Welchen Lattenabstand kann ich nehmen? Meine Dachneigung ist 50 Grad.

Auf den Webseiten von Braas ist für eine Dachneigung von 45 bis 60 Grad und Doppeldeckung ein Lattenabstand von 16 cm angegeben. Für Einfachdeckung gibt es keine Angabe, wahrscheinlich weil das ja heute nicht mehr gemacht wird.
Unter "http://www.arch-m.de/projekte/a065/index.html#H3_10" fand ich als Last pro qm 0,53 und 0,76 kN (bei 15 mm Dicke). Demnach kann der Lattenabstand bei Einfachdeckung deutlich größer sein.

Gibt es dazu Literatur?
 
Re. Biberschwanzziegel, Lattenabstand

Hallo Hans,

da ich mich vor kurzen auch mit diesem Thema beschäftigt habe, ist mir dieses Buch auf meiner Recherche begegnet: http://www.amazon.de/Die-Technik-Bi...ef=sr_1_1/302-3230776-5327237?ie=UTF8&s=books

Laut den Kundenrezensionen ein sehr gutes und informatives Buch. Da deine Scheune unter Denkmalschutz steht hat das DMA eine gewichtige Rolle bei Auswahl und Ausführung. Also mit denen kurzschliessen.
Creaton gibt auch einen Lattenabstand von 16 cm bei Dachneigung >45 <60 Grad vor.

Grüsse aus Leipzig


Frank Wendel
 
Biberschwanzziegel, Lattenabstand

Hallo Frank,

vielen Dank für den Hinweis!
Habe das Buch soeben bestellt.
Wo macht Creaton eine Angabe zum Lattenabstand? Auf den Webseiten habe ich dazu nichts gefunden.
MfG
Hans Haußmann
 
Hersteller fragen?

Ich würde Ihnen empfehlen einfach mal den Lieferanten oder Hersteller Ihrer Dachziegel zu fragen. Der müßte es eigentlich besser wissen als ein Buch.
 
Biberschwanzziegel, Lattenabstand

1. Dank nochmal an Frank Wedel!

2. Zu der Bemerkung von Wolfgang Kugler:
Von einem Buch von einem Experten erhoffe ich mir eine umfassende Information, von einem Lieferanten oder Hersteller erwarte ich dies nicht, jedenfalls nicht bei meiner Frage: Wie hat man vor 200 Jahren ein Gebäude mit Biberschwänzen und Einfachdeckung gedeckt? Die Meinungen einzelner Leute gehen da sehr auseinander. Hier einige Beispiele:

a) http://www.elkage.de/PHP/fachbegriffe.php?id=2839
Hier wird gesagt, dass bei Einfachdeckung auf den Spließen vermörtelt wurde und dass die Ziegel in senkrechten Reihen übereinander angeordnet wurden (ohne seitliches Versetzen). Siehe das Foto dort.

b) Auf den Dächern meines Bauernhofes in Schwäbisch Gmünd ist und war dies nirgends der Fall und ein alter Zimmermann meinte: "Ich habe schon viele alte Dächer mit Biberschwänzen abgedeckt, aber so etwas habe ich noch nirgends gesehen. Das gibt es in Deutschland nicht." Seinen letzten Satz braucht man allerdings nicht so ernst nehmen.

c) Herr Hans-Stefan Müller, freier Architekt in Berlin, schreibt mir: "Außerdem ist es sinnvoll bei der Einfachdeckung die Ziegel im Drittel- oder Viertelverband zu verlegen (d.h. jede Ziegelreihe ist in der nächsten Lage um 1/3 oder 1/4 der Ziegelbreite versetzt). Ansonsten fließt das Wasser, das wegen der Biberform in der Mitte abtropft genau in die nächste Fuge und zwar direkt auf den Spließ. Von Vermörteln ist hier nicht die Rede.

Man sieht: Drei Personen, drei Meinungen! Jetzt bin ich gespannt, was mir das Buch sagt.

MfG Hans Haußmann
 
Einfachdeckung?

Ich denke nicht, dass Sie sich einen Gefallen tun, wenn Sie das Dach mit Spließ in Einfachdeckung ausführen.
Dabei spielt vor allem die Zuverlässigkeit eine Rolle, die Vermörtelung ist eindeutig die Schwachstelle.
Es hat zu allen Zeiten Billig- und Leichtkonstruktionen gegeben, darauf sollte man sich nicht berufen.
Besonders bei Reparaturen einzelner gebrochener Biber sind unvermörtelte Konstruktionen in Doppellage von Vorteil.
Speziell bei der Kronendeckung haben selbst beschädigte Einzelsteine keine so große Schadenswirkung, wie bei Einzellagen.
Aus Kostengründen zu sparen egalisiert sich meist schnell durch Reparatur- und Nachbesserungskosten.
Handwerklich interessant ist das Decken mit Spließ auf jeden Fall, aber auf Grund der notwendigen Wasserdichtheit des Mörtelverbundes und eventueller Bewegungen der Ziegel für mich problematisch.

Alles Gute
 
Biberschwanz, Einfachdeckung

Danke für den Kommentar!
An eine Vermörtelung denke ich nicht. Das kommt nicht in Frage. Ich wollte nur Ziegel und Spließe, aber ich gebe zu, dass mein Entschluss zur Einfachdeckung ins Wanken gekommen ist.

Kennt jemand ein altes Dach, das mit Biberschwänzen und Holzspließen aber ohne Vermörtelung gedeckt ist? Das würde mich sehr interessieren. Ich würde mir das gerne anschauen.

Ich habe zwar ein Dach, das teilweise so gedeckt ist, aber daran ist im Laufe der Jahrzehnte (oder Jahrhunderte?) schon oft herumgeflickt worden. Wenn es so ein Dach gibt, würde mich speziell interessieren: die Form und Maße der Biber und der Lattenabstand.

MfG Hans Haußmann
 
Bieberschwanz-Lattenabstand

Hallo,
ich habe einen alten Laubengang, welcher noch mit Bierschänzen und Holzsplissen einfach gedeckt ist. Eine Versatzdeckung wurde hier nicht vorgenommen. Wasserschäden waren nur dort vorhanden, wo die Holzsplissen vermodert waren. Diese wurden erneuert und seit dem ist das Dach wieder halbwegs dicht.

Ich werde wahrscheinlich das Dach in zwei Jahren in Angriff nehmen, da ich von meiner alten Scheune noch genügend alte Bieberschwänze liegen habe. Nach langem Überlegen habe ich mich für eine Kronendeckung entschieden. Vorteil ist hierbei, dass keine Holzsprissen mehr verwendet werden müssen und man sich Dachlatten auf Grund des größeren Abstandes der Laten sparen kann.

Das Problem mit den Sprissen ist, dass diese immer mal wieder erneuert werden müssen. Diese Arbeit kann man sich bei einer Kronen- oder Doppeldeckung sparen. Ist zwar etwas intensiver vom Material aber m.E. hinten raus sparsamer. Vielleicht hast du ja die Möglichkeit, in deiner Gegend bei einem Scheunenabriss o.ä. mitzuhelfen und kannst dir dafür die Bieberschwänze (soweit hiermit gedeckt wurde) mitnehmen.
Der Bauherr spart sich die Entsorgung und du das Geld für einen Neukauf.

Gruss
Olaf
 
Hi, wir haben auch Biber auf unsere Scheune und auf den Anbau gedeckt... Die Abstände sind in den Technischen Unterlagen des Herstellers vermerkt, da muss man nicht extra ein Buch für kaufen...

Aber ich hab jetzt vielleicht mal ne seltsame Frage :eek:). Was sind denn Holzspließe???

Wir haben die unterste Reihe und die äußeren festgeschraubt... da wurde nix gemörtelt.

Grüße Annette
 
Liebe Annette,
lies bitte diese Diskussion von Anfang an und folge den Verweisen, dann erübrigen sich Deine Fragen.
MfG Hans Haußmann
 
Hallo Annette,

ich bins nochmal. Entschuldige meine etwas ärgerliche Antwort. Holsspließe oder -splisse sind Unterlegschindeln aus Holz. Sie ersetzen praktisch jede zweite Ziegelreihe. Du kannst sie finden unter http://www.schindelzentrum.de (-> Produkte, letztes Bild). Ich würde ein Bild mitschicken, aber ich weiß nicht, wie das hier geht und ob es überhaupt geht.

MfG **********
 
@Hans Haußmann

Wenn Sie sich als Mitglied anmelden, ist völlig kostenlos, ist ein Bild einstellen überhaupt kein Problem !
 
Biberdeckungen

Hallo
Spliessdeckung war früher die einfachste Deckung für Nebengebäude.
Allerdings auch die anfälligste, da Wind und Wetter leichtes Spiel mit der "leichten" Deckung hat.
Bei der Doppeldeckung sind die Latten enger beisammen …
und die Kronendeckung hat wieder weiteren Lattabstand und gilt als "beste" Biberdeckung.
Bei der Spliessdeckung hat man nr "ganze" Ziegel - wobei bei den anderen geschnitten werden muss!
Welcher Ziegel nun genommen wird hängt auch von der Dachneigung ab und von der Ziegelwahl.

Bei der alten Scheune finde ich es zwar gut dass Sie den Ansatz mit der Spliessdeckung übernehmen wollen - allerdings machte man die Spliesse in grauer Vorzeit selbst und musste sie nicht käuflich erwerben ...

... und bitte möglicht niedrig gebrannte und unbehandelte nehmen ...
sonst passen die nicht zur "alten" Deckung!

rechnen Sie sichs einfach aus - wägen ab und entscheiden Sie

Den First mit aufmörteln .. "fertig"! z.B. (http://www.solubel.de/produkte4.html) evtl. mit Dachshaarzusatz??

frohes Schaffen!

FK
 
Biberschwanz, Einfachdeckung?

Hallo Florian Kurz!

Ihr Beitrag war mir sehr hilfreich durch die Bestätigung meiner Überlegungen und durch ein paar neue Informationen. Sie haben recht, ich muss rechnen und dann entscheiden. Mein Scheunendach hat ca. 380 qm und da ist es schon ein Unterschied, wenn man nur halb so viel Ziegel kaufen muss. (Die alten Ziegel kann ich nicht mehr verwenden, denn es sind viele total kaputt und ich will ein nach der Sanierung ein schönes Bild haben.) Ich denke, dass Holzspließe (oder -splisse?) auch mindestens 15 Jahre dicht halten (dann lebe ich wahrscheinlich nicht mehr) und wenn ab und zu etwas Feuchtigkeit eindringt, ist das bei einer Scheune nicht so schlimm. Es kann allenfalls ein Brett über dem Stall kaputt gehen oder schlimmstenfalls ein Sparren. Beides ist reparierbar. Wenn ich aber das Dach wegen zu hoher Kosten nicht repariere, ist das Schafhaus dem Untergang geweiht. Mörtel möchte ich - wie schon früher erwähnt - nicht verwenden, höchstens am First. Danke für den Hinweis auf den Mörtel von Solubel!

Sie erwähnen die erhöhte Windanfälligkeit. Ich habe vor, die Ziegel an der gefährdeten Westkante mit den Sturmklammern von Creaton zu sichern. Das geringere Gewicht des Daches bei Einfachdeckung ist sicher auch günstig für den Erhalt der Grundmauern, die wahrscheinlich kein tiefes Fundament haben und das Gebäude steht auf leicht geneigtem Gelände.

Zwei Fragen habe ich noch zu Ihrem Beitrag: Warum ist die Kronendeckung die beste? Soweit ich das bisher verstehe, deckt sie genau so gut wie die Doppeldeckung. Ihr Vorteil ist, dass man nur halb so viel Latten braucht, ihr Nachteil, dass sie nicht so schön aussieht (aber vielleicht ist das Geschmackssache).

Sie sagen: "Bei der Spliessdeckung hat man nr "ganze" Ziegel - wobei bei den anderen geschnitten werden muss!" Hier ist mir nicht klar, was Sie damit meinen.

Ich füge zwei Zeichnungen bei, die zeigen, wie ich die Einfach-, Kronen- und Doppeldeckung verstehe. Wie groß kann ich den Lattenabstand wählen? Maximal sollte ja 30 cm möglich sein oder sehe ich das falsch?

Herzlichen Dank für Ihren Beitrag!
MfG Hans Haußmann
 
15 Jahre kurze Haltbarkeit

Die Auslegung für 15 Jahre scheint ein bisschen kurz, da könnten Sie auch mit Stroh decken, hält genauso lange.
Wir reden hier von Zeiten um 80 bis 120 Jahren, die Sie ohne größere Zuzahlung erreichen, wenn Sie Tonziegel einsetzen.
So lange halten die alten Steine bisher.
Kronendeckung ist deshalb besser, weil eine einzelne Reihe mit Krone (Doppelreihe) an sich schon dicht ist, da alle Spalten verdeckt sind. Es werden praktisch nur noch Reihen übereinandergelegt.
Ausserdem ist der Druck auf die untenliegenden Ziegel höher, dadurch sind sie weniger windanfällig.
Immerhin haben Sie so teilweise bis zu 4 Schichten an einer Stelle. Daher müssen Sparrenabstände und Dachlattenstärke entsprechend angepasst sein, sonst hängt das Dach irgenwann durch. Ist damals bei vielen Dächern bei der Umstellung von Leichtdach auf Ziegel vorgekommen.
Für die Scheune kommen Sie ganz ohne Mörtel aus, wenn Sie die Ortgänge nageln oder schrauben, ebenso die Firststeine, die man mit Bleiriffeln verlegen kann.
Die Streifen im Bild sind in etwa die Dachlatten.

Alles Gute
 
Biberschwanz, Einfachdeckung?

Wenn man nur den letzten Beitrag liest und auch den nicht richtig, kann man kaum was neues bringen. Warum soll Kronendeckung besser sein als Doppeldeckung?
MfG Hans Haußmann
 
Kronendeckung

Denke schon, dass Sie sich die geringe Mühe machen sollten, die Beiträge anderer, welche sich Ihrer Fragen helfend annehmen, richtig zu lesen.
Mit etwa 20 Sekunden Geduld hätten Sie dies selbst im Net gefunden:
"Bei der Kronendeckung werden beide Ziegellagen auf der gleichen Dachlatte eingehängt, so dass die untere Lage nahezu vollständig von der oberen Lage abgedeckt wird.
Bei der Doppeldeckung wird jede Lage Ziegel auf einer eigenen Dachlatte verlegt, und zwar so, dass die jeweils untere Lage um etwas mehr als die Hälfte überdeckt wird. Bei korrekter Ausführung ist in beiden Fällen sichergestellt, dass Regenwasser nicht durch die Längsfuge zwischen den Ziegeln in das Gebäude eindringen kann, sondern über den jeweils darunter liegenden Ziegel abgeleitet wird." (Wikipedia)
Jetzt noch ein bisschen selber denken und schon haben Sie's.

Alles Gute
 
Kronendeckung

Leider kann ich immer noch nicht erkennen, weshalb Kronendeckung besser sein soll als Doppeldeckung (wie Sie behaupten). Wikipedia sagt das doch gar nicht.
 
Thema: Biberschwanzziegel, Lattenabstand

Ähnliche Themen

C
Antworten
1
Aufrufe
462
Dietmar Fröhlich
D
A
Antworten
5
Aufrufe
1.869
Sebastian Hausleithner
S
W
Antworten
10
Aufrufe
3.498
Georg Böttcher1
G
C
Antworten
1
Aufrufe
2.391
Sascha2
S
Zurück
Oben