Abdichtung unter Dielung / Unterbau allgemein

Diskutiere Abdichtung unter Dielung / Unterbau allgemein im Forum Fußboden, Wand & Decke im Bereich - Hallo... ich mache mir seit geraumer Zeit Gedanken, wie ich unter meiner zukünftigen Dielung die Feuchtigkeitssperre ausführe. Muß dies zwingend...
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joerjen

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Hallo...

ich mache mir seit geraumer Zeit Gedanken, wie ich unter meiner zukünftigen Dielung die Feuchtigkeitssperre ausführe. Muß dies zwingend eine Bitumenbahn sein? Wenn ja, welche? Es gibt ja eventuell auch die Möglichkeit, eine mineralische Dichtschlämme aufzutragen, oder mit Knauf Katja Sprint bzw. der Gefitas PE 3/300 zu arbeiten - was ist davon zu halten?

Der Fußboden des EG (kein Keller) liegt ca. 0.5m über dem Geländeniveau, Hochwasser gab es noch nie und bisher gab es keine sichtbaren Feuchtigkeitsprobleme. Derzeit habe ich auf dem alten Kiesunterbau eine Schicht Beton von ca. 8cm, auf die die Sperre aufgebracht werden soll.

Weiterhin - wenn ich die Lagerhölzer später ausrichte - kann ich das auch mit Edelstahlblechen unter den Lagerhölzern machen, die ich noch habe? Auch diese kleinen Kunststoffstreifen von den Fensterbauern habe ich noch reichlich da.

Spricht im späteren Verlauf etwas dagegen, zwischen den Dielen Zellulose als Dämmung einzubringen? Auch wenn Perlit und Blähton die nobleren Varianten sind, so muß ich doch meine Kosten im Auge behalten.
 
Hallo,

als Abdichtung ist eine Schlämme auch geeignet. Eine Bitumensperrbahn können Sie auch durch eine Kaltselbstklebende Bahn (z.B. KSA von Bauder) ersetzen. Dann sparen Sie auch Unterlegstreifen für die Lattung.
Ich glaube, das ist kostengünstiger als die Schlämmen.
Da auf einer kalten Betonoberfläche wahrscheinlich Kondensat entsteht, es sei denn Sie hätten unterseitig gedämmt, würde Zellulose schnell matschig werden.

Sollten Sie Platz haben, wäre noch eine Dämmung zu spendieren, EnEV-Bestimmungen lasse ich mal außen vor.
 
Dielung

Alle genannten Abdichtungen funktionieren und sind für diesen Zweck geeignet.
Als weiteren Aufbau empfehle ich Dämmplatten, Dicke nach vorhandener Höhenlage und Dämmbedarf, darauf 60 mm Steicofloor mit eingearbeiteter Traglattung und Dielung.

Viele Grüße
 
Leider weiss man nicht, was denn eigentlich unter den (ehemaligen) Dielen ist.

In meinem Schloss liegen die Dielen in den nicht unterkellerten Bereichen auf Lagerhölzern, die im Sand liegen.
Keinerlei Dämmung, hält seit 300 Jahren. Allerdings
scheint da auch noch nie Feuchtigkeit aufgestiegen zu sein.
 
weitere Fragen

Vielen Dank erstmal für die Anregungen.

@Klaus
Es gibt keine ehemaligen Dielen - Istzustand: Betonboden ohne Sperre und ohne unterliegende Dämmung.

Bis OK Dielung hätte ich ca. 11cm zur Verfügung.

Die Variante mit Steicofloor ist wünschenswert, aber das gibt das Budget eigentlich nicht her. Als Dämmung war hierbei eigentlich die Zellulose angedacht. Mit welcher Dämmung/Schüttung könnte ich denn hier arbeiten?

Nur zum Verständnis - wenn das so ist, dass die Dämmung hier absäuft, so wird das doch bei jeder Dämmung so sein?!? Wie kann ich dem entgegnen, ohne den Beton rauszureißen?
 
Sie können eine Dämmung wählen, die rücktrocknet ohne ihre dämmenden Eigenschaften zu verlieren. Bei steico wäre das z.B. der Fall.

Grüße
 
Steicozell

OK...ich bin davon ausgegangen, dass die Zellulose das auch macht.
Wie sieht das Thema denn bei Steicozell aus, also Holzfaser im losen Zustand?
Perlit und Liapor (Blähton) würden diese Aufgabe auch erfüllen, oder?

Wo kann man denn Blähton oder Perlit eventuell in Bigbags kaufen?

Was machen denn die üblichen Fußbodendämmstoffe an dieser Stelle...Styropor etc...würden die dann auch feucht liegen, oder sind die soweit dampfdicht, dass die Feuchtigkeit gar nicht an diese Stelle dringen kann?
 
Fußbodenaufbau

Wieso gehen Sie davon aus das der Fußbodenaufbau "absäuft"?
 
Absaufen

Hallo Georg,

Herr Beckmann schrieb: "Da auf einer kalten Betonoberfläche wahrscheinlich Kondensat entsteht, es sei denn Sie hätten unterseitig gedämmt, würde Zellulose schnell matschig werden."

Ich bin bisher immer davon ausgegangen, dass ich hier mit Zellulose zwischen den Lagerhölzern arbeiten kann.
 
Fußbodenaufbau

Deshalb halten sie sich an meine Empfehlung, da besteht diese Gefahr nicht.

Viele Grüße
 
Zellulose

Worin besteht denn der grundsätzliche Unterschied zwischen Zellulose und Holzweichfaserplatten wie Steico etc.?
Beides besteht aus Zellulose, letzteres ist dichter und zu Platten gepresst. Warum gibt es bei Zellulose keine Rücktrocknung, bei Holzweichfaserplatten schon?
 
Hallo...

wieso funktioniert das System mit Zellulose nicht, aber mit anderen Dämmstoffen?

Welche Schüttung wäre denn verwendbar?
 
Abdichtung auf Betonplatte,

ich schwöre da auf Bitumenschweißbahn, mind. eine G200 S4 punkt- oder streifenweise auf Betongrundplatte verklebt.
Wenn bei aufschweißen der Bahnen das Bitumen aus den Überdeckungen drückt, sieht man ja das es dicht verklebt ist.
Bei Bitumenabdichtung aber bitte die Betonplatte mit etwas Bitumenvoranstrich streichen, als Staubbinder und Haftvermittlung.
Sollten Sie tatsächlich eine kaltselbstklebende Bitumenbahn verwenden, sollten Sie die Bahnen auch mit einem Brenner oder Warmgasschweißgerät anwärmen um die "Klebekraft" zu aktivieren. Ansonsten besteht die Gefahr von offenen Stößen und Nähten. Auch ist eine kaltselbstklebende Bitumenbahn nicht gerade kostengünstiger.

Mit Grüßen
Danilo
 
Hallo Joerjen,

ich würde die Bleche und die Plasteteile für andere Zwecke aufsparen und hier das Material nicht mischen, Holz auf Edelstahl, das macht im Zweifel Geräusche. Warum nicht schlicht auf die guten, alten Holzkeilen oder kleine Holzplättchen zurückgreifen? Ich würde auch immer im Bodenaufbau einer Schüttung (Perlite, Blähton, Hanf-Lehm-Gemisch) den Vorzug geben; auch unter einem Aspekt, der hier noch nicht erwähnt wurde: Mäuse fühlen sich in Zellulose schön kuschelig, meiden aber lose Schüttungen, weil sie keine Gänge hineinbauen können. Wegen der Trittschalldämmung würde ich die Schüttung bis an den unteren Dielenrand ziehen und um Dielenknarren zu vermeiden, auf die Lagerhölzer einen Dämmstreifen aus Filz oder Kokos legen!

Viel Spaß und Glück beim Bauen!

Erik Heinrich.
 
Als weitere...

selbstverklebende Bahn wäre die Gefitas PE3/300 gut einsetzbar.

Für die Holzweichfaserplatten sehe ich Vorteile: Sie sind (auch nach einer theoretisch möglichen geringen Auffeuchtung) formstabil und haben eine sehr gute kapillare Leitfähigkeit. Vor allem aber ist ein HWPl - Aufbau nahezu hohlraumfrei, da die Dielen direkt auf den Platten liegen. Damit gibt es keine nennenswerte Luftzirkulation (die Feuchte unter die Dielung befördern könnte).

Zellulose betrachte ich vor allem als eine Einblasdämmung - aber nicht an der beschriebenen Stelle gegen unbeheizt. Blähton wäre eine Alternative. Das weiße Bimsgekrümel (Perlite) verbaue ich wegen der von mir als stark halsreizend empfundenen Staubbildung gar nicht.

Bei Balkenverlegung: Die guten alten Holzkeile sind an dieser Stelle nicht einsetzbar; wie genau soll auf Keilen das Kippeln des Lagerholzes vermieden werden? Auch 2 gegenläufige Keile (noch mehr Gefummel) liegen nicht fest, wenn man beim Dielenverlegen auf die Lagerhölzer tritt. Die (unkeiligen) Nivellierunterlagen sollten flächig aufliegen und nicht zu klein sein, um zu hohe Flächenlasten auf der Dichtbahn zu vermeiden. Ich verwende Größen ca. 6x10cm und habe mir verschiedene Stärken in Kisten sortiert. Für die Feinjustierung nehme ich Furnierreste, Hartkarton ist gleichfalls gut brauchbar.

Trittschall ist an dieser Stelle nicht nur unwichtig, er wird durch Ausfüllen von Hohlräumen auch nicht gedämpft. Raumschall wird durch diese Konstruktion ggf. reduziert.

"die Lagerhölzer (auf) einen Dämmstreifen aus Filz oder Kokos legen" um Dielenknarren zu verhindern? Das wird immer wieder gern geschrieben, ist aber völlig kontraproduktiv. Durch komprimierbare Zwischenlagen entsteht ja erst das Spiel, das eine Diele braucht, um an ihrer Nachbarin oder dem Schraubenhals zu reiben. Eine weitere Ursache für Knarren wäre der Einbau zu feuchter Dielen. Bei der Nachtrocknung im eingebauten Zustand erhalten einzelne Schrauben etwas mehr Spiel, und es kann knarren.

Grüße

Thomas
 
Unterlagen

Legt man denn unter die Lagerhölzer irgendwas, dass den Dielenboden samt der Lagerhölzer vom Untergrund etwas entkoppelt...beispielsweise Bautenschutzmatte o.ä.? Das würde ja dann nicht flächig liegen, da das Lagerholz ja sozusagen dann nur auf den Punkten (Flächen) aufliegt, an denen die Nivellierunterlagen liegen...ist das dann sinnvoll oder sollte man auf die Bautenschutzmatte verzichten?
 
Danke für die Ergänzungen,

selbstverständlich ist mit Schall der gemeint, der sich ergibt, wenn man die Zwischenräume nicht gründlich ausfüllt, so dass ein Resonanzkörper (Trommeleffekt) entsteht.

Falls Keile zum Ausrichten der Lagerhölzer benutzt werden, dann natürlich paarweise gegenseitig und fixieren, oder: siehe @Thomas.

Schüttung hat bei gutem Dämmvermögen den Vorteil, dass auch unterschiedliche Niveaus ausgeglichen werden, kleine Lücken gefüllt und die Handhabung einfacher und zeitsparend ist.

Selbstverständlich nimmt man Dämmstreifen, die nicht federn. Ein üblicher Filzstreifen von 5mm Stärke wird durch das Gewicht des Dielenbodens zusammengedrückt und hat kein oder ein minimales Federungsverhalten, das keineswegs zu Bewegungen und Schwingungen des Fußbodens und dadurch zu Knarren führen würde. Wir haben damit ausgezeichnete Erfahrungen gemacht.

Eine Entkoppelung des Dielenbodens vom Unterboden lässt sich dadurch erzielen, dass man die Dielen auf Dachlatten schraubt, die parallel zu den Traghölzern liegen. Der Dielenboden liegt dann freischwimmend (wie ein Floß) ohne Schrauben- oder Nägelkontakt entkoppelt auf den Traghölzern.

Herzliche Grüße aus dem schönen Havelland.
 
Eine Entkopplung...

ist laut Eingangsfrage aber völlig überflüssig. Mich würde noch interessieren, wie die gegenläufigen Keile über einer Abdichtung fixiert werden sollen. Kleben ist unpraktikabel, miteinandervernageln wäre allenfalls bei sehr dicken Keilen möglich und ein überflüssiger Aufwand da, wo man einfach eine Fläche passerder Höhe (die auch aus mehreren Unterlagen zusammengestellt werden kann) untergelegt werden kann. Das Schneiden von Keilen gleichen Winkels dürfte ferner manchen Bauherren überfordern.

Deiner Erfahrungen, Erik, will ich Dich nicht berauben, ich kann Dir aber versichern, daß ein korrekt verlegter Dielenboden nicht knarrt - und zwar ohne irgendwelche Unterlagen. Das Brett muß beim Verschrauben auf das Lagerholz gepresst werden, und das gelingt ebensogut mit Dielenschrauben mit Teilgewinde als auch mit den (teureren) Dielenschraubenvon Heco mit selber heranziehendem Vollgewinde. Keine der genannten Unterlagen lässt sich mit der Schraube soweit komprimieren, daß nicht bei einer Punktlast einige Zehntelchen Spiel entsteht. Und dann kann es knarren. Nun wirst Du natürlich schreiben, daß Deine Böden noch keinesfalls niemals nicht geknarrt haben. Schön. Es gibt dennoch keinen einzigen Grund, die Streifelchen beliebiger Konsistenz zu verwenden, da sie nichts verhindern (auch nicht die Schallübertragung), aber als überflüssiges Bauelement eben auch ein gewisses Fehlerpotential in sich bergen.

Grüße

Thomas
 
@ joerjen

Es könnten Stückchen der Bautenschutzmatte (lässt sich gut sägen) in Größe der nivellierenden Unterlagen ganz unten auf der Abdichtung liegen.

Das schont die Abdichtung und im (unwahrscheinlichen) Fall des Kondenswasserausfalls auch das Lagerholz.

Eine Entkopplung brauchst Du aber aus schalltechnischen Gründen nicht.

Grüße

Thomas
 
Ach so, ...

... die Brettchen unter den Traghölzern werden also nicht fixiert, sondern einfach drunter geklemmt, oder? Wieder was gelernt.

Wie wir wissen, könnte Holz arbeiten; es kann zu Reibung zwischen Tragholz und Dielen kommen, egal wie fest die Diele montiert wird. Kann es also sein, dass ein Dämmstreifen doch Knarren verhindert? Ich weiß es nicht. Ein schlüssiger Beweis wäre ja eine Vergleichsstudie: Exakt gleicher Dielenboden mit- und ohne Filzstreifen. So eine Studie gibt es m.W. nicht. Ich weiß nur: Wir nehmen immer welche. Es knarrt nicht.

Auf der anderen Seite, welche Fehler könnten denn durch das "überflüssige" Bauteil Dämmstreifen entstehen?

Und, an Thomas als Fachmann: Funktioniert so ein Streifen nicht darüber hinaus, wenn auch nur in geringem Maße, als Wärmedämmung an dem Punkt, wo sonst die Wärmebrücke Holz>Holz wäre?

Heiteres Wochennde an alle!
 
Thema: Abdichtung unter Dielung / Unterbau allgemein
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