Wie richtig Balken Sandstrahlen - Entmorschen - Streichen ?

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Gomorrha

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fachwerk-I16072_2015811143043.jpgSeit Neustem bin ich stolzer Besitzer eines kleinen Fachwerkhauses anno 1900 und nun steht die Sanierung der Nordseite an. Dazu hätte ich ein paar Fragen.

1.Alle Balken sind mit einer offenbar untauglichen Farbe gestrichen, die Stellenweise aufgeplatzt ist, wie man mir sagte ein Zeichen von Feuchtigkeit durch Versiegelung. Muss also runter wozu ich trocken sandstrahlen möchte, selbst oder durch Fachbetrieb, es sind nur ca 18 qm da einstöckig.
Welches silikoseungefährliche Strahlmittel ist dazu am besten geeignet? Glasperlen oder Sand? Welche Körnung?

2.Drei Stile weisen stellenweise Vermorschungen und Wurmlöcher auf. Man gab mir den Tipp, nach dem Ablacken die Vermorschungen mit dem Stechbeitel zu entfernen und dann den Zimmermann draufschauen zu lassen?
Um die Würmer (bis ca. 1-2 mm Löcher, Holzbock?) sicher abzutöten, dann 8er Bohrlöcher zu setzen, Wurmtod (welchen?) reinzuspritzen und das dann mit Holzdübeln zu verfüllen?

3.Hat wer Erfahrungen mit Brillux Deckfarbe 871 als diffusionsoffenem Fachwerkanstrich?

Vielen Dank für Eure Tipps.
 
Fachwerkbalken sanieren

Bei einer so kleinen Holzfläche würde ich die Balken mit einem kleinen Winkelschleifer mit Schleifpapierscheibe abschleifen- Körnung je nach Rauhigkeit und Farbdicke-von Körnung 24 bis ca 60.
Atemschutzmaske verwenden, da staubige Angelegenheit.

Anstrich zB Holzfarbe von KEIM, Ottoson oder Holzlasur außen auf Ölbasis, zB Kreidezeit o.a.

Deine Brilluxfarbe ist auf Acrylatbasis, die im Laufe der Zeit versprödet und später nur durch Abschleifen mühsam saniert werden kann.

Holzschutzmittel würde ich nicht anwenden, da fraglich ist, ob die überhaupt noch aktiv sind und ohnehin nicht alle befallenen Stellen erreicht werden können.

Nach dem Schleifen von Fachmann die ggf schadhaften Stellen begutachten lassen- ggf abstemmen, Fehlstellen mit Holz und PU-Kleber einleimen oder sofern notwendig komplett austauschen lassen.

Andreas Teich
 
Sichtfachwerk

Nordseite, geringer Dachüberstand, mehrfach veränderte Gefache, Balkon- hier sollten Sie darüber nachdenken das Fachwerk generell zu verputzen/zu bekleiden. Das wird der bessere Schutz für das Holz sein.
Einen architektonischen Verlust brauchen Sie nicht zu befürchten.
 
Herr Böttcher, was machen Sie eigentlich in einem Fachwerkforum?

"Einen architektonischen Verlust brauchen Sie nicht zu befürchten." Soso, sagt das Ihr architektonisches Bauchgefühl?

Und wenn man die Fachwerkmauer gleich durch eine Ziegelwand ersetzt, hat man auch keine fachwerktypischen Probleme mehr. Betonwände mit WVDS wäre dann noch weniger problematisch? Mit der Denke kann man dann am Schluss 100% der Fachwerkhäuser abreißen.
 
Fachwerk

Ich verlasse mich nicht auf mein Bauchgefühl sondern auf eine mittlerweile über 40-jährige Berufserfahrung und die dabei erlangten Kenntnisse, auch was Baustilkunde und Formensprache betrifft.
Es gibt bei Fachwerk gewisse Unterschiede. Darauf gründet sich meine Empfehlung.
 
Bei dem Mischmasch aus Fenstern, Balkon, Fassade stimm ich Herrn Böttcher zu. Manchmal ist ein einheitliches, zusammenpassenderes Fassadenbild gefälliger.
 
Absrahlen

Es ist nicht wesentlich für welches Strahlmittel man sich entscheidet. Mit denm letzten Sandstrahler mit dem ich mich unterhalten habe kam eh die Aussage, dass Sande (wegen Silikose) nicht mehr zulässig sind.
Wichtig ist das Strahlmittel und den Strahldruck abzustimmen. Das kann nur ein Profi. Das Problem beim Strahlen ist welches Medium das Härtere ist, das Holz oder die Farbe. So findet man Leute die dir auf Messen zeigen wie man Druckerschwärze vom Papier abstrahlt ohne das Papier zu schädigen. Das funktioniert aber nur, weil die Druckerschwärze weicher ist als das Papier. Also ist das Holz härter als die Farbe kann man ohne Substanzverlust abstrahlen. Meistens ist das aber nicht so. Also sollte man sich Probeflächen anlegen lassen, vor allem in Bereichen wo die Holzsubstanz eher weicher erscheint.
Zu deinen Würmern: 1-2mm Ausfluglöcher kann so ziehmlich alles an relevanten Holzschädlingen bedeuten (außer Hausbock) Holzbock kenne ich übrigens nur umgangssprachlich als Zeckenart. Dann ist es nätürlich von Bedeutung in welcher Holzart dein Fachwerkbüdchen verzimmert ist. Um die Qualität und Quantität des Befalls bewerten zu können, sollte man einen Holzschutzgutachter darüber schauen lassen und keinen Zimmermann. Das wäre so als wenn dir ein Betonbaumeister ein Renaissance Backsteinmauerwerk begutachtet.
Alo wärs mein Büdchen (aus Eichenholz) würde ich die gesamte Farbe, auch von den Gefachen runterholen. Sind die Holzschädlinge Anobien, dass Splintholz abarbeiten und mit Passstücken ergänzen, sinds Xestobien den, vorher gründlich kartographierten, Befall rausschneiden. Es sei denn du hast einige Jahre Zeit ein Xestobienmonitoring anzulegen, um eine Aktivität auszuschließen oder dem Befall mit einer teuren Heißluftbehandlung/Mikrowellenbehandlung entgegenzuwirken.
Die nach dem Strahlen zertörten Steinoberflächen würde ich mit einer Kalkschlämme den entsprechenden Schutz und Farbton geben, die Eichenbalken unbehandelt lassen oder, wenns denn unbedingt sein soll, mit einer Leinölfarbe streichen. Ach, prüfe dann auch mal die unteren Fachwerkbereiche (z.B. Fußschwelle auch rückseitig) und die Innenwandaufbauten ob die überhaupt langfristig funktionieren bzw. deinem Fachwerk zuträglich sind.

Gruß Emzet
 
Abstrahlen

Es ist nicht wesentlich für welches Strahlmittel man sich entscheidet. Mit denm letzten Sandstrahler mit dem ich mich unterhalten habe kam eh die Aussage, dass Sande (wegen Silikose) nicht mehr zulässig sind.
Wichtig ist das Strahlmittel und den Strahldruck abzustimmen. Das kann nur ein Profi. Das Problem beim Strahlen ist welches Medium das Härtere ist, das Holz oder die Farbe. So findet man Leute die dir auf Messen zeigen wie man Druckerschwärze vom Papier abstrahlt ohne das Papier zu schädigen. Das funktioniert aber nur, weil die Druckerschwärze weicher ist als das Papier. Also ist das Holz härter als die Farbe kann man ohne Substanzverlust abstrahlen. Meistens ist das aber nicht so. Also sollte man sich Probeflächen anlegen lassen, vor allem in Bereichen wo die Holzsubstanz eher weicher erscheint.
Zu deinen Würmern: 1-2mm Ausfluglöcher kann so ziehmlich alles an relevanten Holzschädlingen bedeuten (außer Hausbock) Holzbock kenne ich übrigens nur umgangssprachlich als Zeckenart. Dann ist es nätürlich von Bedeutung in welcher Holzart dein Fachwerkbüdchen verzimmert ist. Um die Qualität und Quantität des Befalls bewerten zu können, sollte man einen Holzschutzgutachter darüber schauen lassen und keinen Zimmermann. Das wäre so als wenn dir ein Betonbaumeister ein Renaissance Backsteinmauerwerk begutachtet.
Also wärs mein Büdchen (aus Eichenholz) würde ich die gesamte Farbe, auch von den Gefachen runterholen. Sind die Holzschädlinge Anobien, dass Splintholz abarbeiten und mit Passstücken ergänzen, sinds Xestobien den, vorher gründlich kartographierten, Befall rausschneiden. Es sei denn du hast einige Jahre Zeit ein Xestobienmonitoring anzulegen, um eine Aktivität auszuschließen oder dem Befall mit einer teuren Heißluftbehandlung/Mikrowellenbehandlung entgegenzuwirken.
Die nach dem Strahlen zerstörten Steinoberflächen würde ich mit einer Kalkschlämme den entsprechenden Schutz und Farbton geben, die Eichenbalken unbehandelt lassen oder, wenns denn unbedingt sein soll, mit einer Leinölfarbe streichen. Ach, prüfe dann auch mal die unteren Fachwerkbereiche (z.B. Fußschwelle auch rückseitig) und die Innenwandaufbauten ob die überhaupt langfristig funktionieren bzw. deinem Fachwerk zuträglich sind.

Gruß Emzet
 
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