UV-Schutz Eichenfachwerk (außen)

Diskutiere UV-Schutz Eichenfachwerk (außen) im Forum Farben & Stuck im Bereich - Damit ich die andere Frage zum Einölen von Fachwerk (innen) nicht kapere, hier nochmal getrennt davon: Wir haben bei unserem Haus das...
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Dirk9

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Damit ich die andere Frage zum Einölen von Fachwerk (innen) nicht kapere, hier nochmal getrennt davon:

Wir haben bei unserem Haus das Eichenfachwerk auf einer Hausseite freigelegt. Da das Haus früher vermutlich nie (bunt) angestrichen war, würden wir das Fachwerk am liebsten "natur" lassen. Uns wurde aber sehr dringend angeraten, eine farbig pigmentierte Lasur (?) aufzubringen, damit das Eichenholz vor UV-Strahlung geschützt wird.

Der erste Probeanstrich - sieht man auf dem Foto - wurde mit GORI 99 ausgeführt. Was haltet Ihr davon? Wäre es auch möglich, das Eichenholz nicht-farbig zu schützen?
 
Farbe-Farbschutz-dringenden-I3759_20129102010.JPGSehr dringenden Farbschutz ...

... bei Eichefachwerk - diese Dringlichkeit kann ich nicht erkennen. Wenn man Farbe, bzw. kein Vergrauen will, dann wird eben Farbe genommen.

Wenn aber Farbe genommen wird, dann würde ich bei historischen Fachwerk keine Kunstharze, sondern Farben mit Naturölen verwenden. Bei Lasur sind es für mich die Holzlasuren von Natural und bei deckendem Anstrich die Standölfarben von Kreidezeit.

Aber die Antworten kennst Du ja schon aus dem anderen Thread.

Hier noch ein Foto, dass es historisch durchaus auch ohne geht. Allerdings von vorn herein als Sichtfachwerk. Auch hier würde ich mich an den historischen Gegebenheiten orientieren.

Grüße aus Frangn

Frank von Natural-Farben.de
 
Farbe oder Schutz

Hallo

moderne Farben, Lasuren neigen zur Dichtheit - auch wenn es auf Zetteln und Zertifikaten anders zu lesen ist.

Wenn Sie streichen würde ich Leinöl und LÖ-Farben nehmen (z.B. ottosson)
Oder wie schon erwähnt garnichts!
Kommt aber auf die bauliche Situation an; Wetterexposition, Dachüberstand, Höhe, Vorlagen

Was mich an dem Bild etwas verwirrt ist der Putz bzw der leichte Rücksprung im Putz, auf dem Wasser aufliegen kann.

Was ist drin im Gefach?
Was ist da für ein Putz drauf?
Was für ne Farbe?
Wie sind die Fenster eingebaut?

Florian Kurz
www.slow-house.de
 
Fachwerk

Dieser eine cm Rücksprung kann den Unterschied zwischen Leben und Tod bei Sichtfachwerk ausmachen.

Viele Grüße
 
zwischen knapp und sigst mi ned

Hallo

der 1 cm kann es ausmachen.

Allerdings hilft ein "bündiger" Gefachputz auch nicht, wenn er aus den 2falschen" Materialien besteht, im Gefach selbst mehr Kleber als Kalk ist und die steine mit mehr Luft als Masse ausgestattet sind.

Gesamtsystem - das A und O!

Die Stimmigkeit, das schwächste Glied etc.

Die Schlieren vertikal geben mir auch zu denken

Florian Kurz
www.slow-house.de
 
Wenn ich mir ...

... die Schlieren unter dem Fenster ansehe und mir dann vorstelle, wie das über die Ausfachung ablaufende Wasser auf dem Schwellenvorsprung ersteinmal verweilt und zumindest zum Teil "genüsslich" in die Konstruktion einzieht, wird mir ganz anders. Da nützt auch der beste und schönste Anstrich des Eichenfachwerks nichts.

Bevor sich hier dem Anstrich gewidmet wird, sollte nach meinem Dafürhalten erst einmal geklärt werden, warum das offenbar von den Fenstern laufende Wasser nicht ordentlich abtropft sondern an der Fassade herunterläuft. Auch wäre es m. E. erforderlich, die Gefache bündig mit dem Gebälk abschließen zu lassen.

Für den Anstrich selbst kann ich aus eigener Erfahrung die Lasuren von leinölpro (http://www.leinoelpro.de/) empfehlen, die auch werkseitig je nach Wunsch getönt geliefert werden.
Als Grundierung sollte aber vorher rohes Leinöl aufgetragen werden.
 
Lasierende oder deckende...

...Anstriche sind bei einem Fachwerk immer sinnvoll, auch in Eiche.

-UV-Schutz (UV-Strahlung baut Holzbestandteile langsam ab)
-Verringerung der Wasseraufnahme (Wasserabgabe muß durch dampfoffene Anstriche gewährleistet sein!) und damit weniger Zersetzung und weniger Rissbildung
-Verringerung der Auswaschung der schützenden Gerbsäure aus dem Holz

Dazu würde ich auf Leinölfarben bzw. -lasuren der Naturfarbenhersteller zurückgreifen (Natural, Naturhaus, Livos...)

Grüße

Thomas
 
Gori 99..

ist meines Wissens eine Dickschichtlasur und hat auf Fachwerk nicht´s zu suchen. Ich würde da die Finger von lassen.

Wer hat euch den "dringend" dazu geraten?

Das selbe Zeug hatte mir vor einigen Jahren mal ein Fachberater (Meister im Malerhandwerk) empfohlen. Erst durch das "Studium" von Literatur kam ich drauf, dass das Mist ist. Ich bin immer noch sauer, dass ich mich als damaliger Laie von dem hab "belatschern" lassen.

Wenn ihr es "natur" haben wollt, bräuchtet ihr bei Eiche gar nichts machen. Die vergraut halt, nimmt dadurch aber keinen Schaden.

Dünnschichtlasuren auf Leinölbasis mit entsprechender Vorbehandlung des Holzes, z.B. BioPin oder Natural tun auch ihren Dienst, wenn das Holz frisch aussehen soll.

Grüße
Martin
 
Rücksprung und mehr...

Hallo,

vielen Dank für die vielen Antworten!

Das mit dem Rücksprung und den Schlieren ist leicht zu erklären: Da kommt natürlich noch Putz drauf, wir sind noch mittendrin in der Sanierung. Die Schlieren kommen davon, dass grad das alte Dach runter musste und dabei viel Dreck runtergerieselt ist. Die alte Regenrinne war "durch", die neue funktioniert erst wenn hoffentlich nächste Woche die Biberschwänze aufs Dach kommen. Deswegen hats bei dem Schietwetter aufs Gerüst gepladdert und von da ans Haus. Das wird mit funktionierender Dachrinne und ohne Gerüst ganz anders aussehen.

Die Fensterlaibung ist im Moment auch nur lose aufgesteckt, wird wenns fertig ist endgültig montiert.

Thomas' Ansicht teilen Denkmalpflegerin und Architekt, das Holz "roh" zu belassen wäre auf Dauer schädlich fürs Holz.

GORI 99 ist Empfehlung von Weissbinder (so nennt man hier Maler/Anstreicher) und Architekt, die beide schon lange Fachwerkhäuser sanieren. Laut Information im Netz (http://dyrup.de/gori/gori fuer aussen/fachwerk und denkmalschutz/gori 99.aspx) soll die Farbe diffusionsoffen und ideal für Holzfachwerk sein.

Viele Grüße

Dirk
 
Lösungen

Hallo

Wenn Weißbinder und Architekt schon solche Farben "anraten" was raten die dann dann als Aussenputz?

Vom Prinzip ist der Pigmentschutz schon richtig. Ihr nicht sehr exponiertes Haus kann auch ohne Farbschutz überleben - erleidet eher Schaden dadurch - wenns die falsche ist!

Sein Sie wachsam, wenns um Ihr Haus und Gut geht - schlechte Materialien sind schnell "beraten" und verbaut - was dann kostet ist der Rückbau bzw die Schäden!

Ich hab so meine Erfahrungen gemacht.

Also Vorsicht!

Florian Kurz
www.slow-house.de
 
Vorsicht...

ist gut. Reicht aber nicht aus.

Hier findet man mehr:
http://www.dyrup.de/GORI/NEU Downlo...ben_7_2012/TM-GORI-99-HOLZFASSADEN-FARBE.ashx

Unterm Strich ist das Bindemittel Reinacrylat dispergiert in Wasser. Mir ist schleierhaft, wie eine hinreichende Dampfoffenheit bei einem Kunstharz entstehen soll. Unter genau solchen Beschichtungen fangen auch neue Bauteile schnell an zu gammeln, und ich würde diese Farbe keinesfalls verwenden. Kunstharze neigen zudem zur Versprödung (und damit Rissbildung). Zudem entsteht keine mit Leinölprodukten vergleichbare Imprägnierung (und damit ein Schutz im Holz selbst), sondern allenfalls eine zeitweilig aufklebende Beschichtung.

Das das Ihrem Maler gut gefällt, ist schon klar. Alle 10 Jahre die Fassade machen, ist eine feine Sache. Gerüst, Farbe ab, schleifen, Farbe drauf... Was ewig hält, bringt kein Geld :)

Leinöllasuren bleiben hingegen tatsächlich elastisch und sie sind hinreichend dampfoffen. Zudem leicht überarbeitbar, z.B. mit dem Wetterschutz von Natural.

Grüße

Thomas
 
Beschichtung-aufklebende-zeitweilig-I3759_201291151933.jpg... eine zeitweilig aufklebende Beschichtung ...

... hier ein Kunstharz-"Grün" - ein paar Jährchen nach der fachgerechten Sanierung.

Grüße aus Frangn

Frank von Natural-Farben.de
 
Mensch Dirk…

… Du bist Doch inzwischen kein unerfahrener Anfänger mehr. Wie konntest Du dir so ein Produkt aufschwatzen lassen?
Der Werbetat solcher Hersteller schließt die "Beratung" der ausführenden Firmen mit ein, die bedanken sich indirekt für die garantierten und hier schon erwähnten Folgeaufträge alle paar Jahre durch Empfehlung ihrerseits an die ahnungslosen Bauherren.

Natürlich ist es schwer und erfordert außer rhetorischen Fähigkeiten auch die Charaktereigenschaft, sich auch mal unbeliebt zu machen und den meist schwergewichtig auftretenden Meistern des Faches zu widersprechen.

Denk daran: Es ist Dein Haus! Du musst es bezahlen! Du musst vor allem für sämtliche Schäden durch falsche Beratung aufkommen, denn dafür haben die Meister des Faches ihre Gutachter, von denen sie wieder reingewaschen werden, denn auch hier gilt das Selbe wie bei der Ärzteschaft von wegen Krähe und Auge.

Wenn UV-Licht Holz so derart schaden kann, dass überhaupt Farbe empfohlen wird: Warum wird im Hochgebirge mit extremer UV-Strahlung und Wetterbelastung das Holz üblicherweise gar nicht behandelt und überlebt, in Ehren ergraut, die Jahrhunderte?

Kann es vielleicht sein, dass das UV-Licht nur die oberste Schicht schädigt, desgl. die anderen Wettereinflüsse, sodass diese silbrig-graue Schicht zum einen UV-absorbierend wird, zum anderen weitere Wettereinflüsse draußen vor den inneren, zu schützenden Holzschichten hält?
 
Viel zu simpel:

"Wenn UV-Licht Holz so derart schaden kann, dass überhaupt Farbe empfohlen wird: Warum wird im Hochgebirge mit extremer UV-Strahlung und Wetterbelastung das Holz üblicherweise gar nicht behandelt und überlebt, in Ehren ergraut, die Jahrhunderte?"

Zum einen: Es gibt, wie schon genannt, mehrere Gefährdungen für's Holz, UV ist nur eine davon.

Zum anderen: Was da im Gebirge stehen mag, oft unbehandelt oder aber auch mit nicht mehr erkennbarer, weil abgewitterter Beschichtung, es sind die wenigen "Überlebenden", die man da sieht. Und eher Schalungen oder Blockstuben, als Fachwerkkonstruktionen. Letztere sind ein Materialmix und ebenso interessant, schön und vielgestaltig wie eben auch anfällig. Der konstruktiv saubere Schutz einer Schalung ist wesentlich einfacher und wirkungsvoller als bei einem Fachwerk.

Letztlich: Im Gebirge ist es vor allem kälter und trockner als im Flachland. Beides ist dem Erhalt der Konstruktion ebenso dienlich wie die Verwendung langsamer gewachsenen und zumeist wintergefällten (Gebirgs-) Holzes.

Geschädigt wird (durch UV) immer nur die aktuelle Oberfläche, das ist schon klar. Da die Schädigung aber auch unter Materialabbau von statten geht, werden Risse tiefer, besonders Frühholz verstärkt abgebaut...

Die simplen Vergleiche laufen meist in's Leere.

Grüße

Thomas
 
...die simplen Vergleiche...

...um den konstruktiven Holzschutz zu gewährleisten sollte eigentlich kein "Frühholz" verbaut werden. Kernholz, als Kreuzholz ausgeführt, sollte keine Probleme hinsichtlich des Holzschutzes hervorrufen.

Bei den im Hochgebirge verbauten Hölzern handelt es sich mit Sicherheit um Nadelholz, engringig und dementsprechend fest.

Die "Schädigung" durch UV-Strahlung dürfte marginal sein im Vergleich zu den Schädigungen die durch falsches Material hervorgerufen werden. Gori 99. z.B.

Von daher würde ich das Schadenspotenzial von UV Strahlung als äußerst gering einstufen.

Der konstruktiv saubere Schutz einer Schalung kann sich doch auch nur auf den konstruktiven Holzschutz durch entsprechende Ausführung erstrecken.

Wenn ich mir vorstelle meine Lärchenschalung auf der Wetterseite wäre gestrichen, mit was auch immer, na Mahlzeit. Die ist vergraut, aber schadensfrei und das seit sicher vierzig Jahren. Erfordert seit dem aber auch keinen Einsatz.

Grüße
Martin
 
Lehre oder Leere

dann gibt es auch im Gebirge nicht so viel Eichenholz eher "weiche" Nadelhölzer u.a. mit viel Harz, andere Dachüberstände etc.

WER hat nun Recht?

Der Farbenvertreter!

Florian Kurz
www.slow-house.de
 
Erfahrungsgemäß...

...der eben nicht ;-)

Wie weiter oben schon beschrieben wurde mir das Zeug´s ebenfalls "aufgeschwatzt". Mangelnde Erfahrung meinerseits und der Glaube an den Fachmann (der hat das ja gelernt und muß es wissen) taten dann ihr übriges.

Der Anstrich mit Gori 99 ist nun 8 Jahre alt und muß in absehbarer Zukunft erneuert werden.

Die "Lasur" hat Risse und platzt ab, was einen relativ hohen Aufwand zur Erneuerung bedeutet. Ich gehe nicht davon aus, dass das Fachwerk dadurch Schaden genommen hat, aber der Aufwand ist immens.

Eine andere Seite des Hauses ist mit Grundieröl und BioPin Lasur behandelt. Ebenso alt. Habe ich im Frühjahr mal übergestrichen, weil Lasuren auf Leinölbasis eben nur verwittern. Das sah dann nicht mehr so "schön" aus, weil es etwas grau wurde.

Kein Gerüst kein Abschleifen. eben nur Materialkosten.

Grüße
Martin
 
Von der Bergtour zurück:

Hier geht's nun 'mal um ein Fachwerk und keine Schalung. Ich fand einfach den Vergleich Schalung im Gebirge mit Fachwerk im Flachland unpassend.

"um den konstruktiven Holzschutz zu gewährleisten sollte eigentlich kein "Frühholz" verbaut werden."

Frühholz wächst im Frühjahr und ist Bestandteil jedes Jahresringes, im Kern wie im Splint.

"Von daher würde ich das Schadenspotenzial von UV Strahlung als äußerst gering einstufen."

Hier kann man mehr dazu lesen:

http://www.fh-trier.de/fileadmin/users/243/Konstuktiver_Holzschutz_Becker.pdf

Unter 2. wird ganz passend gezeigt, daß mehrere Faktoren zusammenwirken, und eine UV-Schädigung eben anderen Schadfaktoren "die Tür öffnet". Das ist ein bisschen wie mit dem Bläuepilz: Für sich genommen ist der verblaute Kiefernsplint im Innenraum unproblematisch. Im bewitterten Zustand ist der Bläuepilz aber Wegbereiter für gravierende Schädigungen.

Grüße

Thomas
 
"Das ist ein bisschen wie mit dem Bläuepilz: Für sich genommen ist der verblaute Kiefernsplint im Innenraum unproblematisch. Im bewitterten Zustand ist der Bläuepilz aber Wegbereiter für gravierende Schädigungen."

Im Grundsatz ging es bei der Eingangsfrage aber um Eiche, nicht um Kiefer, Fichte oder andere Nadelholzarten.

Und bei Eiche ist der Bläuepilz eben nicht vorhanden.

Unter "2" ist auch zu lesen, dass "dauerhafte Feuchte > 20 % bei allen Konstruktionen zu vermeiden ist.

Herr Kurz, ich erinnere mich da an einen Thread, in dem Sie, als Fachmann, zum Besten gaben, dass die Holzfeuchte relativ egal ist.

Grüße
Martin
 
Thema: UV-Schutz Eichenfachwerk (außen)

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