Luftkollektor Beschreibung
Hallo,
erst mal kann ich ein gutes Buch empfehlen: "Solare Luftheizsysteme, ISBN 3-936896-04-6, Öko-buch-Verlag".
Hat ein sehr gutes Preis-Leistungs-Verhältnis. Allerdings werden einem manchmal Dinge erst klar, wenn man´s falsch gemacht hat...
Da ich einen relativ großen Raum als Wohnraum zur Verfügung habe (ca. 300 m3) hab ich mir ein reines Zuluftsystem gebaut, d.h. ein Ventilator bläst die erwärmte Frischluft rein.
Kein Speicher, kein High-Tech, keine komplizierte Technik, das macht es nur teuer und mindert die Amortisationszeit, die bei mir übrigens bei 1 bis 1,5 Jahren liegt...
Der Kollektor ist entstanden nach der Premisse: so billig wie möglich und mal kucken was rauskommt...
Würde inzwischen aber sogar noch einige Dinge vereinfachen.
Der Kollektor besteht aus einem umlaufenden Rahmen aus Holzbohlen, die mit Winkeln an die Wand geschraubt sind. Die Bohlen müssen mit Kompriband an die Aussenwand angedichtet werden. Oben ist so eine Art Fensterbank als Regenschutz.
Als Anschlag kommt innen umlaufend eine Dachlatte dran, die dazu dient, das Absorberblech zu halten. Man muss sich das vorher aufzeichnen, damit man den richtigen Abstand zur Vorderkante bekommt.
Als Absorberblech habe ich ein verzinktes Wellblech genommen (5 Euro/m2), das ich mit Auspuff-Farbe mattschwarz lackiert habe. Ich würde jetzt ein antrazit beschichtetes Trapezblech nehmen, die Farbe ist nur teuer und die Temperatur steigt nicht über 60°C, das kann das beschichtete Blech ab.
Das Wellblech habe ich waagerecht eingebaut, damit die Luft sich etwas verwirbelt auf der Rückseite.
Die Rückwand des Kastens habe ich mit Weichfaserplatte ausgekleidet, würde ich aber inzwischen auch weglassen.
Das schwierigste ist die transparente Abdeckung. Wenn man kein Glas nimmt, muss man immer mit Materialalterung rechnen.
Da das Motto war: billig! schied Glas aus, genauso wie diese ganzen Baumarkt-Terrassenabdeckungen. Ich habe letztendlich Wellpolyester in transparent für 5 Euro verwendet.
Die Welle wurde senkrecht eingebaut, dann kann man das Blech und die Abdeckung punktweise verbinden und trotzdem entsteht dahinter ein (gut verwirbelnder) Hohlraum.
Die Luftführung ist nach Tichelmann von unten links nach oben rechts hinter dem Blech.
Innen im Raum sitzt ein Helios-Ventilator mit 160 mm Durchmesser und ca. 40 Watt Leistung. Der Venti wird über einen Temperaturschalter bei >25°C eingeschaltet und bei <19°C (Hysterese) wieder ausgeschaltet. Der Helios bringt ca. 300 m3/h, das bedeutet eine Luftwechselzahl von 1.
Der Kollektor hat eine Temperaturerhöhung zwischen 10 und 35 Grad. Im letzten Winter hatte ich auch bei Minusgraden 27 bis 35 Grad warme Luft, die in den Raum geblasen wurde.
Was würde ich beim nächsten Mal anders machen?
Beschichtetes Standardblech statt Lack
Größerer Ventiator (gedrosselt) und größerer Rohrdurchmesser (Die Geräuschentwicklung war anfangs ein Problem)
Thermosyphon vorsehen (derzeit arbeitet hier ein Stellmotor mit Klappe)
Es muss am Lufteinlass unbedingt ein Luftfilter vorgesehen werden (wg. Heuschnupfen, etc.), der könnte etwas besser integriert und von Anfang an geplant werden.
Nach einigen Verbesserungen kann ich nur sagen: unbedingt machen!
Die Kilowattstunde liegt überschlägig incl. Investition und Betriebskosten bei ca. 0,5 ct! Da müssen "normale" Heizsysteme erst mal hinkommen...
Anbei ein Bild.
Schöne Grüße.