Kaltdach/Warmdach

Diskutiere Kaltdach/Warmdach im Forum Dach & Dachraum im Bereich - Hallo 1:Kann mir jemand den Unterschied zwischen beiden nennen ? Am besten anhand einer Daemmung mit Glaswolle im Dachschraegenbereich . Mir ist...
R

Roland . M

Guest
Hallo
1:Kann mir jemand den Unterschied zwischen beiden nennen ?
Am besten anhand einer Daemmung mit Glaswolle im Dachschraegenbereich .
Mir ist noch nicht klar , warum wenn bei Neubauten mit einer Dampfbremse gearbeitet wird , die Wolle bis direkt unter die Unterspannbahn montiert wird .
Brauche ich da nicht eine Hinterlüftung und könnte da nur drauf verzichten , wenn ich eine dampfbremse rauminnenseitig montiert haette ?

2:nochmal eine Frage zum nachtraeglichen Dämmen von Dachschraegen im Altbau .
Wuerde dieser Aufbau funktionieren ?

Von Innen Tapete , Putz 2cm , 5cm Schilfmatten , 120er Glaswolle , 6cm Luft bis zu den Pfannen (verschmiert und dicht) , Lüftung von der Traufe bis zum First ist vorhanden .
Ich denke dieser Aufbau solle doch so funktionieren .Bitte um Meinungen .

3: Kann ich in meinem Zuchtzimmer fuer Voegel Anbau Garage welches im Winter ab und an beheizt wird auf eine Bremse im Deckenbereich verzichten , wenn ich Holzweichfaserplatten verbaut habe und diese kompl. an allen fugen dicht verklebt habe ?


Danke
fuer eure Antworten .


Gruss
Roland
 
Kalt/Warmdach

Hallo Roland,
ein Dach über einem Aufenthaltsraum hat zwei grundsätzliche Funktionen:
Es muß Regenwasser, Schnee fernhalten, Zugerscheinungen im Aufenthaltsraum verhindern und Wärmeströme minimieren.
Das sind Eigenschaften, die nicht bzw. nur schlecht mit einem Bauteil oder Material erfüllt werden können.
Deshalb trennte man die Funktionen:
Beim Kaltdach stellt die Dachhaut, z.B. Ziegel, den Witterungsschutz gegen Regen und Schnee.
Die Dämmung/Winddichtung wurde in bzw. auf der Geschoßdecke plaziert.
Zwischen beiden war eine belüftete Ebene, der unbeheizte(kalte)Dachboden.
Vorteil: Luftfeuchtigkeit, die in die Decke gelangte und kondensierte, konnte nach oben in den belüfteten Dachraum austrocknen. Die Dachhaut konnte optisch kontrolliert und bei Bedarf repariert werden, ohne die Decke und damit den Aufenthaltsraum zu blockieren.Eventuell eingedrungenes Wasser bei Defekten der Dachhaut konnte wieder austrocknen.
Wo die belüftete Ebene liegt, ist egal, Hauptsache,sie befindet sich zwischen Dachhaut und Dämmung.
Der belüftete Raum kann der gesamte Boden sein (wenn die Geschoßdecke in Traufhöhe legt) oder nur ein Spalt von wenigen cm zwischen der gedämmten Dachschräge und der Unterspannbahn.

Beim Warmdach fehlt diese Belüftungsebene zwischen Dämmung und Dachhaut. Die Dämmung liegt direkt unter der Dachhaut, bei Satteldächern ist dies die Unterspannbahn. Das spart Platz, der gesamte Dachraum kann als Aufenthaltsbereich genutzt werden.Die fehlende Belüftungsebene soll Wärmeverluste durch Konvektion minimieren, da jetzt keine kalte Luft mehr an der Außenseite der Dämmung entlangstreicht.
Die früher verwendeten Unterspannbahnen waren diffusionsdichte Folien, ihr Zweck war (wie heute) eine zweite regen- und schneeabweisende Ebene zu schaffen.
Ohne Belüftungsebene kondensierte die Feuchte aus dem warmen Rauminneren an ihrer Unterseite, daher ist ein Warmdach nur sinnvoll, wenn verhindert wird, das warme und damit feuchte Raumluft in das Bauteil, also in die Dämmung, eindringen kann.
Dafür wurde eine Dampfsperre auf der warmen Innenseite plaziert, die das verhindert.
Die heute eingesetzten diffusionsoffenen Unterspannbahnen könnten theoretisch den Einsatz dieser Dampfsperren überflüssig mchen, da sie ja dampfdurchlässig sind und so eindringende Feuchte austrocknen kann.
Das ist aber reine Theorie, die Verhältnisse in der Dämmlage eines Warmdaches sind völlig instationär. Temperaturschwankungen zwischen Tag und Nacht, beheiztem/unbeheiztem, genutzt/ungenutztem Zustand der Räume, Winddruck und Jahreszeiten stellen völlig unterschiedliche Bedingungen.
Dazu kommt noch die Qualität der Verarbeitung. Eine Dampfsperre funktioniert nur, wenn sie wirklich völlig luftdicht verlegt wurde, ein praktisch sehr schwer lösbares Problem.
Deshalb ist ein Kaltdach immer nocht die sicherste Methode zur Vermeidung von Kondenswasser im Dachtragwerk.
Beim Warmdach, also der Verlegung der Dämmung ohne Luftspalt bis unter die Unterspannbahn, wird daher sowohl mit einer diffusionsoffenen Unterspannbahn als auch mit einer Dampfbremse im Innenraum gearbeitet. So hofft man, Eintritt von Wasser in die Dämmebene zu minimieren und eine möglichst gute Austrocknung nach innen und außen je nach Zustand zu ermöglichen.

Viele Grüße
Georg Böttcher

p.s. Wenn die Holzfaserplatten oberhalb belüftet sind, ja.
 
Hallo Georg und vielen Dank fuer die ausführliche Aufklärung.
Könntest du eventuell noch etwas zu Punkt.2 sagen ? PS hinter den weichfaserplatten ist eine 5cm belüftete Schicht.

Noch eine weitere Frage .
Ein Arbeitskolege hat bei seinem Neubau folgenden Dachaufbau .
Pfannen /Lattung auf mit Bitumbahnen verkleideten Holzbrettern welche auf den Sparren genagelt wurden .
Dann dicht an den Bretter zwischen den Sparren Glaswolle und schliesslich eine Dampf"bremse" . Das kann doch nicht funktionieren , oder ? eine Sperre wäre sicher sinnvoller gewesen , oder ?
 
Thema: Kaltdach/Warmdach

Ähnliche Themen

K
Antworten
8
Aufrufe
1.717
Georg Böttcher1
G
W
Antworten
2
Aufrufe
1.784
willusa
W
M
Antworten
1
Aufrufe
2.781
Michael Graen
M
M
Antworten
6
Aufrufe
1.940
molto01
M
J
Antworten
13
Aufrufe
1.622
KHH
Zurück
Oben