EINBAU Wandheizung

Diskutiere EINBAU Wandheizung im Forum Haustechnik im Bereich - Hallo Thorsten Erdmann, Hallo Karsten Becker, ich habe Euren Beitrag gelesen und bin sehr interessiert an weiteren Infos über Eure Wandheizung...
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Andreas Schneider

Guest
Hallo Thorsten Erdmann,
Hallo Karsten Becker,

ich habe Euren Beitrag gelesen und bin sehr interessiert an weiteren Infos über Eure Wandheizung.
Welches System / Produkt habt ihr eingebaut ?
Welches Rohrmaterial wurde da verwendet ?
Welche Heizquelle "füttert" die Wandheizung ?
Gibt es eine Möglichkeit die Schönheit eines Dielenbodens(Holz) mit einer FBH zu verbinden ? ich glaube nicht, da das Holz wie eine Wärmesperre wirkt oder ?

Danke für Eure Zeit und Infos
Andreas Schneider
 
Sicher nicht!

hallo Andreas!

Da, wie die Erfahrung zeigt, auch andere diese Seiten lesen werden, schreibe ich mal, wie unsere Wandheizung aussieht, wo Ihre Vorteile liegen. (Ich bin allerdings parteilich in der Beurteilung!)

Wir haben uns seinerzeit für eine Heizleistenanlage entschieden, da andere Wandheizungen uns damals zu teuer, zu aufwändig und für unsere Bauweise auch nicht sinnvoll waren.

Wir sanierten 2000 ein Fachwerkhaus, welches nur noch vom Guten Willen und der Materialschläue zusammengehalten wurde. Es war ein Haus das gegen 1820 in der so genannten Rügenschen Bauweise, einer wirklichen Arme-Leute-Bauweise, das mit Materialien aus der Zweit- oder Drittverwendung errichtet wurde. Bei der Rügenschen Bauweise wurde keine Schwelle eingebaut, die Stiele standen einfach auf dem Fundament.
Da der Boden um das Haus im Laufe der Zeit um 25 cm höher kam, und dann auch noch ein richtig guter Sockel mit richtig gutem, blauem Zementmörtel angeputzt wurde, war von den unteren 30 cm der Stiele nichts mehr übrig. Auch die Balkenköpfe der Deckenbalken waren allesamt abgegammelt.
Hinter besonders gut verkleideten Ecken grinste der Schwamm.

Weil es sich um ein Denkmal handelte, und wir auch nicht gleich davon ausgehen konnten, dass der Bau eigentlich ein Fall für die Abrissbirne war, machten wir uns an die Sanierung und versuchten so viel wie möglich Substanz zu retten und/oder wieder zu verwenden.

Da wir vor dem Schwamm damals noch gehörige Angst hatten, kam eine zweischalige Bauweise nicht in Frage.
Es sollte eine verlorene Schalung mit ordentlich viel Lehmmörtel sein, der alle Hohlräume schließen sollte.
Aus finanziellen und praktischen Erwägungen, wurden die Innenwände auf der verlorenen Schalung nur noch mit Rauspund verkleidet. Wir haben auch heute noch kein Problem mit dem „Saunalook“. Es hat neben vielen Vorteilen auch wenige Nachteile. Einer davon ist, dass keine direkte Wandheizung möglich ist!

Brauchten wir aber auch nicht! Wir hatten uns bereits für Heizleisten entschieden. Diese sind indirekte Wandheizungen. Wir hatten uns ausgiebig beim Eisenschink und beim Ringlstetter schlau gemacht, und standen nur noch vor der Frage, welches Fabrikat wir nehmen wollten und vor allem auch bezahlen konnten. Anfang 2000 gab es sicherlich auch schon mehrere Hersteller, nur war das Angebot im Netz noch etwas übersichtlicher. Wir entschieden uns für einen sancal sehr ähnlichen, und etwas günstigeren Anbieter, ließen uns einen stark abgespeckten Bausatz schicken.
Eingebaut hat den Bausatz dann unser Lieblingsinstallateur. Sicher nicht ganz richtig und so schick wie es hätte sein können, aber wenn man um Geld zu sparen viel selbst baut, ist man dann auch recht tolerant, wenn es um kleine Schönheitsfehler geht, wenn nur das angepeilte Ziel erreicht wird.

Das Ziel war einerseits das angepriesene Wohlfühlklima zu erreichen, andererseits die Bausubstanz zu erhalten.

Beides wurde erreicht, das Klima ist wunderbar, der Bau ist trocken, so trocken, dass in der Küche der Prosciutto hängen kann, und wir Pilze trocknen können. In unserem Atelier können wir gegen Mitternacht Wäsche aufhängen, und Sie morgens gegen 07.00 Uhr wieder trocken abnehmen, ohne dass auch nur ein Tropfen Kondenswasser am Fenster ist. Im Wohnzimmer befindet sich noch ein 200 Jahre altes einfachverglastes Fenster, ohne irgendwelche Dichtungen.
Wir gewannen die Wette mit unserem Architekten, der meinte, dass wir ständig Kondenswasser an der Scheibe haben würden. Wir haben nie Kondenswasser an der Scheibe!

Seit kurzem haben wir ein Infrarotthermometer, mit dem kann man die Oberflächentemperatur aus der Entfernung messen. Es ist eine ausgesprochen gleichmäßige Temperaturverteilung im Haus, auch in Ecken mit viel Wand und wenig Luft. Und…: alle Hüllflächen sind wärmer als die Raumluft! Alle! Auch der Fußboden.


Damit ist auch die Frage nach der Not- und/oder Möglichkeit einer Fußbodenheizung unter den Dielen beantwortet.
Wir haben eine Fußbodenheizung, allerdings eine indirekte. Durch Heizleisten unten an den Außenwänden werden auch die gegenüberliegenden Wände, die Decken und Fußböden warm, wärmer als die Raumluft!
Abgesehen davon ist Holz ein wirklich guter Wärmeisolator, denken Sie mal an Kochlöffel und Topfuntersetzer.
Es hat auch sehr stark reflektierende Eigenschaften, deshalb wird eine Fußbodenheizung unter Dielen auf jeden Fall eines, sehr träge!



Unser Fazit:

Strahlungswärme ist ein Muss!
Von den zur verschieden Möglichkeiten Strahlungswärme zu erhalten (Ofen mit keramischer Oberfläche, Wandheizung mit eingeputzen Rohren, Heizleisten) bevorzugen wir die einfachste!

Heizleisten! Sie sind einfach zu montieren, sie bleiben immer erreichbar, keiner wird mit einem platziert gesetzten Nagel ein Loch in die Rohre machen, aus dem dann das Wasser läuft, und den Lehmputz hinwegspült.

Es gibt mittlerweile Heizleisten, die wirklich preiswert und auch wirklich selbst zu montieren sind.

Damit kommt man endlich in Preislagen normaler Heizungsanlagen!


Elke und Ingo
 
Danke

an Elke und Ingo,
danke für Euren ausführlichen und netten forumsbeitrag. Ihr habt mich fast überzeugt, aber die Wandheizung wird wahrscheinlich günstiger sein, da das verbaute Material günstiger (Vermutung). Falls Ihr den derzeitigen Heizleisten-Markt kennt: Welches Produkt würdet Ihr heute nehmen ?
Nochmal Danke an Euch, viel Spass in Eurem "Häusel" und genießt das Geschaffene !!!
Andreas S.
 
Ich schrieb scho: ich bin Partei!

Hallo Andreas!

Auch mich haben die Apotekenpreis der Heizleisten und insbesondere die Preise der Bausätze gestört!
Deshalb bin ich vor einiger Zeit auch vom Anwender zum Lieferanten geworden!
Ich bin die 2. Hälfte von radiatherm.

Sehen Sie doch bitte mal auf meiner Homepage nach, dort finden sie unter radiatherm die Informationen.
Wenn Sie mir Ihre Pläne schicken, erstelle ich Ihnen erst einmal ein Projekt für Ihr Haus, Sie brauchen dann nur noch die Lamellen und die Halter von uns, den Rest können Sie günstig beim Fachhandel oder auch im Baumarkt kaufen!

Liebe Grüße von der Ostsee



Der Ingo vonne Köst
 
Hallo,

ein selbst verlegtes Rohr ist immer günstiger als ein Sockelheizleiste. Bei der Sockelheizleiste ist der Konvektionsanteil höher als bei einer Wandheizung. Als Wärmneerzeugung haben sich Niedertemperaturheizungen oder Festbrennstkessel bewährt.
Gerd Meurer
 
Wenn man es nicht verputz sicherlich!

Ist immer, auf jeden Fall, grundsätzlich.....
Hab ich mir abgewöhnt, es gibt für jedes einzelne BV Gründe die für die eine oder andere Lösung sprechen.

Im Übrigen hindert Sie niemand daran, die Rohre für die radiatherm-Heizleisten selbst zu verlegen, die Lamellen zum Schluß selbst aufzuklicken! Auch die Systemhalter können Sie selbst herstellen! Wir liefern sogar die Zeichnung und eine Technologie für die Herstellung.

Selbstverständlich können Sie auch mit Niedertemperaturtechnik arbeiten bzw. einen Feststoffbrennkessel benutzen. Sie müssen dann nur mehr Heizleisten aufklicken!

Was letztendlich wirklich günstiger (vor allem auch kaufmännisch gerechnet) ist, kann man ja entscheiden, wenn die konkreten Zahlen verbindlicher Angebote auf dem Tisch liegen!

Der Ingo vonne Köst


Foto: radiatherm-Heizleisten
Lamellenbündel wie es gleliefert wird
 
Wandheizung

Hallo

Ich habe seit 10 Jahren sehr gute Erfahrungen mit meiner selbstgebauten Wandheizung.
Einfach nur 15`Cu-Rohr biegsam von der Rolle im Baumarkt kaufen, auf dem Fußboden vorher in etwa mit der Hand vorbiegen( Bögen um einen festgehaltenen Eimer biegen) und dann an die Wand mit flexiblen(z.B. Leder o. Kunststoff) Laschen anbringen.

Pro Zimmer nur an den Außenwänden einmal über Höhe der Fußbodenleiste hin und zurück in Fensterbankhöhe. Zusätzlich kann man jeweils an den Fensterleibungen einmal bis etwa Fensteroberkante mit einem Bogen hoch und wieder runtergehen. Das reicht.

Wichtig: immer an den Außenkanten der Bögen vor dem Verputzen die Ausdehnung des Rohres beachten. Ich habe an den Stellen immer ein Stück Moosgummi von dem Heizleitungsisolierschlauch (halbiert) installiert.

Und dann verputzen. Je dicker, um so besser. Am Besten mit Lehm.
Diese Heizung ist nicht nur angenehm warm, sondern hält auch die Wände bis auf eine Ausdehnung von 2 Meter um das Heizrohr immer warm und trocken. Keine Schimmelchance.

Dazu ist sie extrem preiswert. Auch weil ich mir jegliche teure Regelung sparen kann. Ich brauche keine Tag-Nacht-Reglung, sondern sie läuft ständig mit einer Grundeinstellung durch, die ich nach Bedarf leicht mit Hand nachregeln kann. In jedem Zimmer habe dazu irgendwo innerhalb des Kreislaufes ein Regler mit eingebaut.

Auf die teuren Lamellenrohre oder Kapilarrohrsysteme kann man verzichten, da hiermit nur ein schnelleres Hochheizen erreicht wird. Das ist aber praktisch garnicht nötig, wenn ich in der Winterzeit die Heizung durchlaufen lasse.

Und die Heizkosten? Weniger als konventionell. Ich liege bei einem 180qm-Haus z.Zt. etwa bei 1.200€ pro Jahr Gaskosten. Das Haus hat kein Vollwärmeschutz.
 
Hallo Sommerfeld.

Was Sie sich eingebaut haben ist die Temperierung nach Großeschmidt.
Ist schon länger vor allem in der Denkmalpflege und in Museen bewährt. Es gibt mittlerweile auch schon echte Vergleichsergebnisse von ansonsten gleichen Bauwerken, die mit Luftheizung bzw. Temperierung ausgestattet waren.
Dabei gewann ganz klar die Temperierung.
Ich glaube diese Untersuchungen wurden an der TU Wien unter Prof. Krec durchgeführt. Ich bemühe mich derzeit diese Ergebnisse zu erhalten, und werde Sie dann hier im Forum veröffentlichen.

Allerdings funtioniert das nur in massiven Hausern richtig.
Im Dachausbau und bei Leichtbaukonstruktionen sieht das recht schlecht aus.

Und minimalinversiv ist das bei einer Sanierung auch nicht unbedingt.

Techniken haben wie Baustoffe immer mehrere Eigenschaften.
Kosten, Montageaufwand, Sicherheit sowie das erreichte Wohnklima sind die die mir auf Anhieb dabei einfallen.

Nur die Summe der Eigenschaften in Verbindung mit der dazu zu lösenden Aufgabe lassen eine sinnvolle Entscheidung treffen.


Mit den besten Grüßen von der Ostsee


Der Ingo
 
Thema: EINBAU Wandheizung

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