Berechnung Ziegelwand

Diskutiere Berechnung Ziegelwand im Forum Sanierung allgemein im Bereich - Sehr geehrte Fachleute, nachdem nun doch einige negative Beurteilungen zum Wandaufbau mit Kalksandstein + WDVS kamen nun eine neue Frage...
C

Christoph Gro

Guest
Sehr geehrte Fachleute,
nachdem nun doch einige negative Beurteilungen zum Wandaufbau mit Kalksandstein + WDVS kamen nun eine neue Frage:
monolithischer Wandaufbau aus Ziegel (49cm).
Es sollen Kleinformate verbaut werden (6df und 2df Blockziegel im Mauerwerksverband).
Beide Seiten Kalkputz, bzw. Kalkzementputz.

Kann jemand errechnen, ob ich mit Rohdichte 1,0 - 1,2 die Bauzulassung nach ENEV erreiche?
Ist diese Bauweise teuerer als 24cm KS + 10cm WDVS Pavatex?
Gibt es mit der Ziegelbauweise weniger Tauwasser-,Schimmel- und Algenprobleme als mit gedämmter KS - Wand?
Vielen Dank im Voraus!

Gruß Christoph
 
Berechnung Ziegelwand

Hallo Christoph,
eine monolithische Wand aus diffusions- und sorptionsfähigem Material, das auch noch Masse und Tragfähigkeit besitzt, ist allemal besser als zweischalige Konstruktionen, da die Problematik der Wind- und Regensicherheit sowie von Kondenswasser hier praktisch keine Rolle spielt. Was noch in den Griff zu kriegen ist, sind akzeptable U- Werte und eine geringe Rissneigung.
Wenn Du eine monolithische, einschalige Wand willst, mußt Du Material auswählen, das den besten Kompromiss zwischen einander gegensätzlichen Forderungen an die Wand ergibt.
Deine Wand wird schalldämmend, speicherfähig und tragfähig, aber mit hohem Wärmedurchgang, hohem Material,-Kosten- und Flächenverbrauch sein. Zur Verminderung des Wärmedurchgang mußt Du noch mehr Material einsetzen, also noch teurer, noch mehr Nutzflächenverbrauch...
Ich empfehle Dir als Wandmaterial großformatige Elemente aus Gassilikatbeton oder Leichbeton auf Holzspan- bzw. Liaporbasis. Warum? Hochwärmedämmende Keramikziegel mit ihrem großen Hohlraumanteil bilden regelrechte Kanäle im Mauerwerk aus, die auf knirsch gesetzten Stoßfugen stellen potentielle Fehlerquellen dar, wenn beim Mauerwerksverband oder beim Putz geschlampt wird. Die porösierten Ziegel bestehen fast nur noch aus Luft und liegen mit ihren Festigkeitswerten, vor allem mit dem E- Modul, an der unteren, zulässigen Grenze. Die Querkraftfestigkeit ist sehr niedrig, daher eine große Neigung zu Rissen. Da der Putz noch weicher als die Steine sein muß, damit er nicht abscherbelt, kommt man um entkoppelnde Leichputze und kunststoffvergütete, bewehrte Oberputze nicht herum. Gasbeton oder Leichtbetonelemente sind zwar nicht ganz so sorptionsfähig wie Ziegel, aber das kann man mit einem entsprechenden Putz ausgleichen.
Wichtig ist, keine Hohlräume oder Knirschfugen in der Wand, Steine und Mörtel mit gleichen Eigenschaften, Material mit akzeptablen Festigkeiten und E- Modul wählen!
Wenn ich EFH plane, biete ich den Bauherren Fertigteilelenmente aus haufwerksporigem Leichtbeton auf Liaporbasis als Hüllkonstruktion an. Vorteile: geringe Rissneigung durch Transportbewehrung, guter Kompromiss zwischen Wärmedämmung, Masse und damit Wärmebeharrungsvermögen, ausreichende Sorptions- und Diffusionsfähigkeit. In Verbindung mit Kalkputz außen und Lehm- bzw. Kalkputz innen m.E. die optimale Materialwahl. Je nach technischer Ausrüstung und Hüllflächenfaktor komme ich mit 30 - 36 cm Wandstärke aus. Alles darüber hinaus ist für mich hirnrissiger Dämmstoff- Overkill.
Nachteil: Der Rohbau steht zwar in ein paar Tagen, ist aber teurer als ein vergleichbarer Rohbau aus KSS mit WdVS (135 m² Wfl. ca. 50.000,- €). Dafür spart man am Innen- und Außenputz.
Also mein Rat: Verwende Wandmaterial ohne große Hohlräume und ohne knirsch gesetzte Stoßfugen mit akzeptabler Dämmwirkung und darauf abgestimmten Maurermörtel, Stürze usw. von einem! Systemhersteller. So passt alles zueinander.
Investiere lieber in bessere Fenster oder bessere Dämmung des Daches, falls der U- Wert der Außenwand nicht ganz hinkommen sollte, als in WdVS, egal ob mit Pavatex, EPS oder Miwo.

Viele Grüße
Georg Böttcher
 
Danke Georg

für die schnelle Nachricht.
Mittlerweile bin ich ebenfalls der Meinung, dass die monolithische Bauweise die bessere ist.
Gasbeton oder Porenbeton ist sicherlich toll zu verarbeiten und hat zudem noch ne gute Wärmedämmung aber alle andere Faktoren....ich weiß nicht (Schallschutz..). Porenbeton wird in vielen Bauforen überhaupt nicht gut bewertet. Wärmespeicherung ist fast gar nicht möglich, außer man nimmt Festigkeitsklasse PP6, dann ist auch die Stabilität besser, erkauft mit einemn hohen Zementanteil!Hier können ebenfalls nur Leichtputze verwendet werden wegen der geringen Rohdichte. Leichtbeton mit Liapor finde ich auch interessant, weil keine Kanäle etc. Aber die Rohdichte ist hier auch nicht besonders gut. Ich habe vor nicht langer Zeit mich auf dem Lager eines Baustoffhänlers mal umgesehen und verschiedene Systeme in den Händen halten dürfen. Zugegeben die porosierten "Krümelkekse" (T12 / T14) a la Poroton gefallen mir überhaupt nicht, denn fällt einer dieser Steine zu Boden zerfällt er. Die Ziegel mit höherer Rohdichte gefallen mir aber umso besser!!! Außer KS haben mich nur diese im Punkt Stabilität überzeugen können. Liaplan hatte ich auch geprüft - und der war auch nicht gerade vertrauenserweckend massiv. Natürlich sind alle Steine statisach berechnet, das sind die "Krümelkekse" auch. Liaplan finde ich dennoch gut, wenn mit hoher Rohdichte, ohne Styro-Kügelchen als Füllung, also durchweg massiv RD = 1000, daher dickere Wand notwendig (Wärmeschutz ENEV). Ihre Meinung zu den TZiegeln teile ich nur bedingt. Ich gebe Ihnen Recht, wenn es sich um die sehr leichten Ziegel handelt. Meine Idee war aber mit Blockziegeln der Rohdichte 1,2 zu bauen. Und das mit 49er Wände.
Im Prinzip favorisiert dieser Wandaufbau Albert Ringlstetter, Prof. Meier, Konrad Fischer...
So hatte man früher immer gebaut. Das kann so falsch nicht sein!
Diese Häuser stehen bestimmt alle noch und haben eine tolle Bausubstanz. Und Putzrisse gibt es gerade mit dieser Bauweise fast überhaupt nicht. (Habe ich mir von entsprechenden Hausbesitzern sagen und zeigen lassen).
Natürlich muss mabn beim Bau die oberste Steinschicht immer schön abdecken, damit kein Regenwasser in die Kanäle kommt.
Fazit: Sollte ich nicht mit KS + WDVS bauen wollen, kommt für mich nur ein Baustoff hoher Rohdichte in Frage. Dies erfüllen Liapor / Liaplan als Vollstein hoher RD oder eben die schweren Ziegel mit größerer Wanddicke. Ich habe mir mal die Preise bei Wienerberger geben lassen. Die Kleinformatigen Ziegel (RD 1,2) sind auf den Quadratmeter Wand gerechnet recht günstig, die Dicke Wand (49cm) wird nicht wesentlich teurer als 24cm KS + 10cm WDVS Pavatex!
Auch die Arbeitsrichtzeiten sind zwar höher als beim KS - Mauerwerk, jedoch nicht höher rechnet man den Arbeitsaufwand für das Anbringen der Holzweichfaserplatten (Kleben, Dübeln, Armierung...) hinzu.

Gruß Christoph
 
Thema: Berechnung Ziegelwand

Ähnliche Themen

D
Antworten
1
Aufrufe
507
KHH
L
Antworten
1
Aufrufe
410
Georg Böttcher1
G
E
Antworten
8
Aufrufe
579
Methusalem
M
D
Antworten
20
Aufrufe
3.340
Hans-Paul Esztermann Sachverständiger SHK
H
Zurück
Oben