Dämmung? Sanierung bei Lehmwänden...bin totaler Laie

Diskutiere Dämmung? Sanierung bei Lehmwänden...bin totaler Laie im Forum Fußboden, Wand & Decke im Bereich - Hallo! Vielleicht ist die Frage in Abwandlung hier schon 1000 mal gestellt worden, aber ich hätte gern eine direkte Antwort... Zum Thema: Wir...
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Nadine Döling

Guest
Hallo! Vielleicht ist die Frage in Abwandlung hier schon 1000 mal gestellt worden, aber ich hätte gern eine direkte Antwort...

Zum Thema: Wir haben ein Haus geerbt, Baujahr 18irgendwas. In der Küche offenbarte sich folgendes: (Aufbau der Wand von Innen nach Außen beschreib)Fliese-Dickbett-Lehmputz-Platte aus Stroh und Zementschlemme-Lehmputz-Lehmziegel-dann wahrscheinlich noch mal Lehmziegel und dann ganz normaler Außenputz. Das ist die eine Außenwand.
Die andere Außenwand offenbarte sich so: Fliese-Dickbett-Holblockstein-ganz normaler Außenputz.
Beim Versuch, die Fliesen mit dem Dickbett von der Wand zu holen (wir wußten ja nicht, was uns erwartet!) knallte uns der komplette Lehmputz/Platte/Lehmputz hinterher.

Unser Problem ist jetzt die Dämmung. Wir wollen von außen dämmen. Wissen aber nicht, wie und welches Material, da wir uns vor nassen Wänden oder sonstigen Unannehmlichkeiten die uns das Mauerwerk zustören fürchten.
Außerdem wollten wir eigentlich an der Wand, wo die Lehmziegel zum Vorschein gekommen sind, ein Ständerwerk bauen, Dämmwolle reinpacken und dann Gipskarton davor.
Sind momentan sehr verunsichert und erhoffen uns Hilfe von Menschen wie euch, die wesentlich mehr Ahnung haben als wir....
Besten Dank schon mal im Vorraus.
 
Idee

Frau Döling,

Außerdem wollten wir eigentlich an der Wand, wo die Lehmziegel zum Vorschein gekommen sind, ein Ständerwerk bauen, Dämmwolle reinpacken und dann Gipskarton davor.

Bevor Sie diese Idee verwirklichen, tun Sie bitte folgendes:

-> Die „Suche-Funktion“ in diesem Forum mal bemühen schadet nicht, auch wenn Ihnen eine „direkte Antwort“ lieber ist (rechts oben hier auf der Seite findet man neben dem Impressum die „Suche-Funktion“)
-> Die erprobten Verfahrensweisen der Fachleute hier im Forum bezüglich (Außen-)dämmung beachten.
-> Zusätzlich lesen Sie folgendes in Ruhe durch, und nehmen Sie sich bitte etwas Zeit
http://www.konrad-fischer-info.de/213baust.htm
Viel Vergnügen beim Lesen!

Marita Kerr
 
Sanierung von FWH Wänden

Guten Tag Frau Döling !

Ich möchte Ihnen ein wirklich gutes Buch empfehlen : Wolfgang Lenze : Fachwerkhäuser restaurieren , sanieren ,modernisieren
aus dem Fraunhofer irb Verlag . Mit diesem Buch werden sich viele Fragen klären.
Kurz : weder Zementputz ale auch Gips und mineralische Dämmwolle an den Wänden tragen zur Lebenserhaltug oder Verlängerung eines FWH bei .
Wenn eine Außendämmung nicht sorgfältig (selbstredent mit den geeigneten Material ) durchgeführt wird , so das Kältebrücken entstehen , kann wegen Kondenzwasserbildung ein Feuchteschaden entstehen .
MfG.Gregor Hill
 
Ist es denn ein Fachwerkhaus?

Ich lese nur von Lehmwänden... Sind diese massiv? Hohlblocksteinwand... Also ich denke, mit der Jonglage der Einzelprobleme wird die Verwirrung komplett.
Das Haus muss gesehen werden und Sie müssen Ihre Wünsche/ Pläne so weit entwickeln, das man sich gesprächsweise den Chancen und Bedingungen des Hauses nähern kann.
Pauschal kann ich vor dem Dreisatz: Ständerwerk-Mineralwolle-Gipskarton nur abraten.
 
Lehmwände nicht als "Patchwork"-Versuche

In Ihrem speziellen Fall der herabstürzenden Aufbauschalen ist scheinbar nicht alles richtig gemacht worden vom Vorbesitzer.
Schon bei den "Stroh"-Platten (kennen wir bisher nicht oder handelt es sich gar um Schilfrohrplatten?) und der angesprochenen Zementschlämme, türmt sich bei uns das Haar.
Außerdem sollte geklärt werden, ob es sich um eine Fachwerkkonstruktion handelt oder um eine massive Lehmsteinwand.

Ein Foto von der Örtlichkeit würde hier sicherlich mehr Infos liefern.
Aufbautechnisch würden wir hier aber erst einmal grob folgendermaßen arbeiten:
Auf Bestandswand der Lehmsteine einen Lehmputzausgleich bringen, darauf dann eine 50 oder 75 mm dicke Heraklithplatte und auf diese dann den neuen Fliesenbelag.

Überdenkende Grüße
Udo
 
ErKlärungsversuch

Hallo!
Erstmal Danke für die bisherigen Antworten.
@Gregor Hill: Habe mir das Buch bestellt und werde sehen, ob es neue Erkenntnisse bringt....

Es handelt sich bei der Lehmwand um eine Lehmziegelwand. Kein Ständerwerk. Kein Fachwerk. Nix. Nur die puren Lehmziegel.
Be den Platten, die zwischen den beiden Lehmputzschichten angebracht waren, handelt es sich nicht um Schilfrohr sondern um mal einen hier gebräuchlichen umgangssprachlichen Begriff zu verwenden: um Sauerkrautplatten. Bestandteil sind: Stroh vermischt mit Zementschlemme. Das wird dann zu einer ca. 1 - 1,5 cm dicken Platte gepresst. Und diese Platten waren mit Nägeln befestigt.

Die andere Außenwand (Giebelwand) wurde irgendwann nachträglich eingebaut. Schwer zu erklären, aber irgendwelche Vorbesitzer müssen so ca. Anfang 1980 die alte (ursprüngliche) Lehmwand abgetragen haben und haben dann mit Hohlblocksteinen die Wand wieder aufgebaut. Warum wissen wir nicht.

Wir hatten am Wochenende Besuch von einem Zimmerer, diese hat sich das ganze Elend angesehen und gemeint, dass wir die Wand verputzen sollten und dann können wir ruhig ein Ständerwerk davorsetzen. Mit Gipskarton, aber ohne Dämmung. Direkt hinter den Gipskartonplatten sollte sich eine Dampfsperre befinden und dann sollten mindesten 3 - 4cm Platz sein, bis die richtige Wand anfängt, damit die Luft dahinter zirkulieren könne.
Nun sind wir aber trotzdem und immernoch sehr verunsichert. Hat jemand eine Idee?
Mit rastlos ratlosen Grüßen,
N.D.
 
Ach ja, Dein Zimmermann...

...sollte sich besser mit den hölzernen Dingen beschäftigen.
Die Dir empfohlene Lösung ist in einigen Jahren t ö d l i c h !! für die Lehmsteinwand.
In Deinem Falle sollte homogen gearbeitet werden, auch kann dabei problemlos eine Holzständerkonstruktion innenseitig vorgestellt werden. Die Aussetzung dieser aber homogen verklebt mit der Außenschale (Sorptionsverhalten).
Die Empfehlung mit der Gipskartonverkleidung ist schwachsinnig, da die bestehende Wand eine enorme Masse darstellt und eine hohe Feuchtigkeitsregulierung vornimmt. Und bekanntlich fängt Gips bei Feuchteeinwirkung an zu faulen!

Apropos "Sauerkrautplatten"

Ich muß Sie enttäuschen, wenn Sie annehmen, dass die Zusammensetzung aus Stroh und Zementschlämme besteht.
Es handelt sich dabei um sogenannte "Holzwolle".
Diese wiederum können zementgebunden sein, aber im Naturbaueinsatz und beim Lehmbau sollte man auf die magnesithgebundenen zurückgreifen.

www.world-direct.at/heraklith/attachments/documents%5CAT%5CProduktdatenblaetter%5CBm.pdf

Aufklärende Grüße

Udo Mühle
 
Verständnissproblem

@Udo Mühle:
...auch kann dabei problemlos eine Holzständerkonstruktion innenseitig vorgestellt werden. Die Aussetzung dieser aber homogen verklebt mit der Außenschale (Sorptionsverhalten).
-> Das versteh ich jetzt nicht. Was ist eine Aussetzung? Wäre nett, wenn Sie das noch mal erklären könnten.

Im Übrigen hat mir der zimmermann erklärt, dass die Gipskartonplatten anfangen würden zu faulen, wenn man keine Dampfsperre dahinter setzt. Also war sein Vorschlag, direkt hinter die Gipsplatten die Dampfsperre zu setzen. Aber eben so weit von der eigentlichen Wand entfernt, dass noch mehrere Zentimeter Platz sind, damit eben genug Luft ist.
*???*

Was unsere Sauerkrautplatten anbelangt, fand ich den Begriff "Holzwolle" ein wenig irreführend. Da es sich ja um lange Holzhobel"späne" handelt. Habs aber gegoogelt und bin jetzt zumindest über diesen Teil aufgeklärt...Davon mal ganz abgesehen, das wir die Dinger nicht mehr im Haus haben. Sie sind ja mit dem Putz von der Wand gefallen...

Ich wünsche allen noch einen schönen Tag!
 
@ Nadine

Egal ob Dampfsperre hin oder her, auch das ist tödlich im Fachwerk und dann noch mit der dahinter liegenden Luftschicht!
Ich sagte Ihnen doch, dass Sie zwar winddicht arbeiten müssen, aber eben nicht l u f t d i c h t!
Sie benötigen eine sorptionsfähige Gesamtwandschale, die ungehindert Kapillarfeuchte ableiten kann. Wenn jetzt dahinterr eine Luftschicht ist, haben Sie dort genau Tauwasserausfall.

Nachdenkliche Grüße
Udo Mühle
 
Thema: Dämmung? Sanierung bei Lehmwänden...bin totaler Laie
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