Sandsteinwand
Eigentlich wollte ich mich
mit solchen Leuten wie Michler, Cyba usw. nicht mehr auseinandersetzen, es ist ja immer dasselbe Problem in Variationen.
Trotzdem noch ein paar Anmerkungen:
Das System mit dem Herr Michler die Republik trockenlegen will heißt ecodry.
Er hat es nicht entwickelt, er vertreibt es nur.
Das System fällt unter die Rubrik "Zauberkästchen", also auch Herr Michler kann keine einigermaßen logische und überzeugende Erklärung abgeben, wie es funktioniert.
Wie auch, er weiß es ja selber nicht.
Das mit dem verschobenen Dipol ist mal was Neues; wäre nobelpreisverdächtig.
Wer sich mal die Mühe macht, auf die Seiten von ecodry zu schauen, wird dort auch keine Erklärung über die Wirkung finden, nur vollmundige Geschichten über die dollen Ergebnisse an allen möglichen berühmten Bauten.
Das für mich Interessante ist die Beschreibung der Vertragsbedingungen und der Vorgehensweise der Anbieter:
Sie messen die Ausgangsfeuchte, legen (anhand eigener Übersichten) fest, welche Gleichgewichtsfeuchte das Material haben muß und schließen ihr Zauberkastchen an.
Die Anbieter sichern dann zu, das innerhalb von ich glaube 3! Jahren die Trocknung eintritt.
Nachgemessen wird von Ihnen selber einmal während und nach Ablauf der Frist. Wenn also nach 3 Jahren eine Trocknung (auf die vom Anbieter selber festgelegte Größe) eintritt, gilt der Erfolg nachgewiesen. In den Beispielgrafiken sind Größen so um 5,... 7% als Ausgangsfeuchte und 3- 4% als zu erzielender Wert angegeben. Interssanterweise wird eine Meßungenauigkeit von 20!% eingeräumt, die hinzunehmen ist.
Wenn nach 3 Jahren der festgelegte Wert nicht eintritt- na und, dann wird eben noch mal gemessen und so Zeit geschunden.
Außerdem weiß jeder, der solche Messungen einmal durchgeführt hat, welch große Unterschiede allein durch die Tiefe der Messpunkte im Ergebnis erzielt werden; so kann ich mir die passenden Ergebnisse aussuchen.
Was kann man davon halten:
1.
Der Anbieter legt selber fest, was trocken und was feucht ist- er selber definiert den Erfolg seiner Trockenlegung, nicht der Kunde oder objektive, allgemein geltende Kriterien (Prinzip: Bock zum Gärtner).
2.
Zugesichert wird die Trocknung nicht für normale Feuchteeinträge durch Baumängel, z.B. defekte Standrohre usw, die muß der Kunde (aha!) vorher abstellen, sondern nur für kapillar aufsteigende Feuchte.
3.
Bezahlt wird bei Lieferung einer Handvoll Blech und Kunststoff, auf den Erfolg muß man Jahre warten. Also nicht wie im Werkvertragsrecht des BGB allgemein üblich
- erst Leistung (Fertigstellung des vertragsgerechten,
vollständigen Werkes zum festgelegten Termin)
- dann Werklohn,
Sondern erst Geld, dafür erst mal nur ein kleines Kästchen ohne Markt- und damit Gegenwert und dann in ein paar Jahren einen Erfolg, dessen Eintritt nicht der Kunde, sondern der Verkäufer definiert.
Und wenn nicht, dann wird eben an ein paar Knöpfchen gedreht, noch mal gewartet, noch mal gemessen...
Und wenn es dann immer noch nicht funktionieren sollte, kann man die Schuld immer noch beim Kunden suchen.
Und ich glaube, das man noch viele Ausreden bzw. Schuldzuweisungen für den Kunden finden kann, das er Schuld hat weil es nicht funktioniert.
Interessant finde ich in diesem Zusammenhang auch den Hinweis der Anbieter, das Gerät doch bitte ja nicht auszuschalten, auch nach Ablauf der Zeit und der eingetretenen "Trocknung". Klar, wäre doch sehr komisch, das auch ohne Gerät die Wand weiter austrocknet, wenn die Ursache des Feuchteeintrages vorher abgestellt wurde!
Es gibt auf den Inernet seiten von ecodry zwei interessante Fotos von einer Wand, deren Verputz von Salz zum Teil abgesprengt wurde. Ein Foto vorher, eins nach Trocknung mit Zauberkästchen. Auf dem Foto "nachher" sieht die Wand schlimmer wie "vorher" aus. Klar, das auskristallisierende Salz hat fleißig weiter Putz abgedrückt. Aber so gibts weniger Salz in der Wand, weniger hygrische Feuchte, eine größere Verdunstungsoberfläche am freigelegten Mauerwerk usw.
Das allein kann schon meiner Erfahrung nach ausreichen, um zuzüglich der selbst von ecodry festgelegten Messtoleranz einen Trocknungserfolg OHNE Zauberkästchen vorzuweisen!
Und wenn dann doch ein paar besonders hartnäckige Kunden ihr Geld immer noch zurückhaben wollen- na und?
Selbst 10% Ausfallquote ist bei den Preisen sicher schon mit einkalkuliert, es bleibt immer noch genug übrig.
Ich denke, größere Gewinnmargen kann man nur mit Rauschgifthandel machen, allerdings bei weitaus höherem Risiko...
Schönes Wochenende
p.s.
Noch ein paar Hinweise für den Partyfreak:
Wie sang Tina Turner doch noch. "... steamy windows, coming from the bodys heat..."
Lieber Marcel, im Sommer sollte das wohl überhaupt kein Problem sein, Türen und Fenster beim Feiern öffnen.
Und im Winter sollte man sich überlegen, ob man seine Gäste in den Stall sperrt statt im Haus zu feiern (na ja, ich kenne das Verhalten Deiner Freunde unter Alkohol nicht).
Und wenn in der Scheune, dann mußt Du die ein oder zwei mal im Jahr mit an der Wand runterlaufendem Kondeswasser leben (oder öfters stoßlüften).
Bei allem anderen sollte man Aufwand und Ergebnis sorgfältig abwägen.
Du kannst ja mal Herrn Michler fragen, was so ein Kästchen kostet und wie es die Kondenswasserbildung auf der Steinoberfläche verhindert.