Sanierung eines Hauses aus Bruchsteinmauerwerk

Diskutiere Sanierung eines Hauses aus Bruchsteinmauerwerk im Forum Sanierung allgemein im Bereich - Ich habe vor drei Jahren ein etwa 250 Jahre altes Haus gekauft und bin seit dem am sanieren. Mehr oder weniger gleichmäßig mit mehr oder weniger...
C

Christoph Becker

Beiträge
10
Ich habe vor drei Jahren ein etwa 250 Jahre altes Haus gekauft und bin seit dem am sanieren.
Mehr oder weniger gleichmäßig mit mehr oder weniger Elan - je nach Wetter- und Haushaltslage.

Das Haus besteht aus massiven Sandstein- Außenmauern mit Dicken vom 60 – 90 cm, im Keller sind Tonnengewölbe mit 1.70 m Dicke.
Die Innenwände bestehen aus Fachwerk (Fichte) mit Lehmsteinen und Lehmputz und sind ca. 16 cm dick.
Raumhöhe ist ca. 3.50 m, die Decken bestehen aus Balken mit Lehmwickeln.
Die Grundmaße sind ca. 22 * 14 m.

Natürlich ist es ein Einzeldenkmal, wobei an dieser Stelle auch gleich einmal eine Lanze für den Denkmalschutz zu brechen ist. Wenn man mit den Leuten so redet, als wären es ganz normale Menschen und nicht das personifizierte Böse, dann kann das gut und problemlos gehen; so meine Erfahrung.

Auch die Naturschutzbehörde hat wegen einer Mauerseglerkolonie in der Südwand mitgeredet und wir haben einen prima Kompromiß gefunden.

Genutzt wurde es bis 1945 als Gutshaus, dann enteignet. Danach wohnten dort Flüchtlinge und schließlich war es bis 1996 Grundschule.

Um die bereits erfolgten Arbeiten kurz zu umreißen:

-Lehmputz der Decken entfernen
-Gipskarton- und Spanplatten von Wänden und Fußböden rausreißen
-Innenwände und Decken mit Lehm neu verputzen, Fachwerk z. T. hervorholen
-Ausbessern der vorhandenen Dielung, ggf. auch neue Dielung einbringen
-Neue Fenster (41 Stück) mit Ölfarbe streichen und einbauen
-Komplette neue Elektrik einbauen
-Wasser- und Abwasserleitungen verlegen
-Komplett neue Heizung einbauen (Scheitholzvergaser/Ölkessel/Pufferspeicher)
-Rohre für Wandheizung verlegen
-Fassade reinigen und neu verfugen



Wer also Fragen zu dem Wie und Warum und Wielange und Wieteuer und Wie-auch-immer hat, dem werde ich sie nach bestem Wissen und Gewissen von meinem Standpunkt aus versuchen möglichst zeitnah zu beantworten.
 
hallo

herr becker,

grüße aus naumburg-city nach roßbach (ist doch die roßbacher kirchtrmspitze im hintergrund?)
 
Du machst mir Mut

Vielen dank für jemand, der im Saale/Unstrut Gebiet schon saniert hat. Ich glaube auch, dass ich mit meiner Denkmalschutzbehörde gute Konditionen aushandeln kann, wenn ich mit ihnen - telefonisch schon geschehen - wie mit vernünftigen Menschen rede. Mein Haus ist in Eckartsberga und leider nicht ganz so gut erhalten wie deines.
Kristina
 
Bruchsteinhaus

Hallo,
mit Interesse habe ich den Artikel gelesen. Ich bin ebenfalls an der Sanierung eines Bruchsteinhauses (gebaut 1900, altes Bauernhaus im Erzgebirge).
Im Moment bin ich mit folgenden Fragen beschäftigt: Muß ich 60er Bruchsteinwände überhaupt dämmen? Ich tendiere derzeit eher zu einem anständigen Putz. Die Hauptwetterseite will mit Holz verkleiden. Der Keller ist ein wenig feucht (Nässe vom Hang. Da habe ich ich im Moment eine Tonabdichtung ins Auge gefaßt. haben Sie damit Erfahrung?
Ich bin für jeden Rat dankbar.
 
Nee, isser nich...

Hallo Frau Ingenkamp,

es ist der Kirchturm von Burgscheidungen.

Grüße

Ch. Becker
 
Bruchsteinhaus-Sanierungskosten

Sehr geehrter Herr Becker,

mit Interesse habe ich Ihren Bericht gelesen und nehme Ihr Angebot gerne an. Wir tragen uns mit dem Gedanken, ein Bauernhaus zu kaufen, das in etwa der Grösse und dem Zustand Ihres Gebäudes zu entsprechen scheint. - keine Heizung, 80 cm Bruchstein-Wände, Wasserleitungen von anno toback etc..

Das Gebäude wird schon seit ca. 4 Jahren nicht mehr bewohnt, da der Dachstuhl aber bereits saniert wurde scheint die Substanz in Ordnung. An einigen Wänden finden sich auf den Tapeten erste Schimmelbildungen, wie auch in der Nähe der Fenster, dies halte ich allerdings für ein temporäres Problem, da das Haus nicht bewohnt und auch nicht gelüftet/beheizt wurde. Hinter den Tapeten habe ich stichprobenweise festgestellt, dass der alte Lehmputz noch vorhanden zu sein scheint.

Da ich gerade die Sanierung eines Bauernhauses hinter mir habe möchte ich den Großeil machen lassen:

Was kostet für ca. 250 qm (14 Räume)eine Heizungsanlage (vorzugsweise Pellet)? Was kostet ca. 500 qm. Wandfläche Tapeten runter, Lehmputz nacharbeiten und mit Kalk abziehen? Was kostet (Pi mal Daumen) die Verrohrung des Hauses (Balkendecken) bei 3 Badezimmern und einer Küche?

Ich weiß, das man das im Einzelfall sehen muss, möchte aber nur Näherungswerte haben, damit ich mir eine grobe Vorstellung machen kann. Ein Fachbetrieb wird sowieso noch gefragt.

Schumacher
 
Herr Giessling,

mit Tonabdichtungen habe ich bisher nichts zu tun gehabt und daher keine Ahnung.
Eine Abdichtung würde aber nur die Wirkung beseitigen (wenn es denn klappt), die Ursache - das Hangwasser - ist damit aber noch nicht im Griff. Und da würde ich anfangen. Da ich nicht weiß, wie tief der Keller unter der Erde ist, wieviel Platz zur Hangseite noch auf dem Grundstück ist, woraus das Erdreich besteht(Fels?) ob das wasser von unten oder eher seitlich kommt, ob es unterirdisch ankommt oder ob es sich nur um versickertes Regenwasser handelt etc. ist das Problem so wohl nicht lösbar.
Ich habe an einer Giebelwand im Kellerbereich auch eine Durchfeuchtung aus dem anstehenden Felshang und werde die Wand freilegen. Da in dem Raum bei mir die Pufferspeicher stehen, gehe ich davon aus, daß deren Wärme die Feuchtigkeit aus der Wand heraustreiben wird.


Zum Thema Putz:

Die absolut überwiegende Zahl der Häuser in diesem Land sind verputzt. Jeder, der die Chance hat, ein unverputztes Haus sein Eigen zu nennen, sollte dies meiner Meinung nach auch tun und sich so aus dem "Einheitsbrei" schon im Eigeninteresse versuchen herauszuheben. Denn nichts ist langweiliger als die zumindest manchmal zweifelhaften Segnungen der Zementindustrie an alten Wänden norm- und fluchtgerecht pappen zu sehen.
Mein Mauerwerk hat 0.5 bis 1 cm starke Lager- und Stoßfugen aus Kalk. Die haben bis heute zum Großteil durchgehalten (immerhin 250 Jahre). Das sagt einiges über die Dauerhaftigkeit, denke ich.
Wenn es denn also Putz sein soll, dann doch wohl Weißkalkhydrat mit Sand, zweilagig, außen mager, glatt gezogen, ordentlich nachbehandelt und mit ein paar Wochen Reserve bis zum nächsten Frost.

Bis bald!

Ch. Becker

Thema Wärmedämmung:

Ich saniere mein Hauus seit drei Jahren, also drei Wintern. In der gesamten Zeit habe ich es noch nicht erlebt, daß die Temperatur unter - 2 grd Celsius sank. Auch bei Außentemperaturen von - 10 bis - 14 grd über mehrere Tage inc. entsprechendem Wind.
Anderereits ist im Sommer - und gerade die letzten Tage waren sommerlich - die Innentemperatur bei 22 grd.
Mehr kann man dazu wohl nicht sagen.

Thema Holzverkleidung:

Ich weiß nicht, wo Ihre Hauptwetterseite ist.
Ist´s Norden, dann kann ein Holzwetterschutz Sinn machen.
Ist´s Süden, dann ist es m.E. falsch, da der Wetterschutz die auch im Arzgebirg´ im Winter scheinende Sonne z. T. hindern wird, die Wand ein wenig zu erwärmen.
Bei den anderen Richtungen müßte man mal schauen, ob Schattenwirkungen aus Bäumen oder Gebäuden da sind.
 
Bruchsteinhaus - Sanierungskosten

Hallo Herr Schumacher,

ich habe eigentlich alle Arbeiten selbst ausgeführt (daher dauert es ja schon 3 Jahre).

Von daher weiß ich nicht, wie die Handwerkerpreise sind.

Und aus dem Bauch heraus Näherungswerte zu schießen, wenn man keinen Schimmer hat, traue ich mich nicht.

Trotzdem viel Glück

Ch. Becker
 
Erzgebirge

Vielen Dank. Der Keller steht nur mit einer Wand im Hang. Die ist weitgehend trocken. Naß ist die nördliche Kellerwand. Ich werd's einfach versuchen mit Ton und mal sehen was über die Zeit passiert.
Wie klappt das jetzt im Winter mit Wandheizung und Scheitholzofen?
 
Bruchsteinhaus Sanierung

Hallo Herr Becker,
Ihr Sanierungsbericht macht Mut. Wir stehen gerade vor dem Kauf einer alten Bruchsteinmühle über dem Ruhrtal (Bochum). Die Wände des Mühlengebäudes machen uns Sorgen, da das Haus nicht unterkellert ist und die Wände ziemlich nass sind. Allerdings ist das Dach auch undicht. Kann man ein Haus aus Bruchstein ,dass nicht unterkellert ist, trocken bekommen? Wenn ja , wie? Was sollte als Innenisolierung verwendet werden und gibt es die Möglichkeit eine horizontale Sperre einzubauen?

Vielen Dank für Ihre Hilfe schon im vorraus

Ulrike Schmiedinghöfer
P.S. Ihr Haus sieht einfach toll aus!
 
Bruchsteinhaus Sanierung

Guten Tag, Frau Schmiedinghöfer,

da Sie leider nicht angegeben haben, aus welchem Bruchstein Ihr Haus besteht, in welcher Tiefe das Grundwasser ansteht und wie durchlässig der Boden um das Haus herum ist, kann man das so pauschal natürlich nicht sagen.
Was aber eindeutig ist:
Innenisolierung ist fragwürdig und in den meisten Fällen dürften Sie sich mit dem (kurzzeitigen)Vorteil einer Isolierung den langzeitigen Nachteil einer Bauwerkszerstörung einkaufen.

Meine Idee wäre, erst mal zu klären:
- wo steht das Grundwasser und wie wechselt der Stand über das Jahr und nach Regen. Dringt Tagewasser zu
- wie tief reichen die Fundamente
- woraus besteht der Boden um das Haus herum
- was für einen Stein habe ich und wie sind die feuchten Mauern ausgebaut
- woraus bestehen die Fugen (m.E.ganz wichtig)
- ist an den Stellen, an denen es feucht ist, der Wandaufbau wie an den trockenen
-kann das Wasser auch von innen/oben (Ihr Dach...) kommen



Grüße

Ch. Becker
 
offene Fragen

Das Haus besteht aus Ruhrsandstein. Unser Architekt meint, es sei ein ziemlich harter Stein. Die anderen Fragen kann ich leider alle nicht beantworten. Die Fragen wären alle noch zu klären, bevor man über Abdichtungen, Dämmungen usw. nachdenkt.
Zunächst vielen Dank für die Anregungen, die uns wíchtige Denkanstöße sind.
Ulrike Schmiedinghöfer
 
Besichtigung??

Hallo Christoph Becker,
ich hatte Ihnen letztes Jahr einmal gemailt, mein Haus liegt wohl nicht weit entfernt von Ihrem, in Eckartsberga. Ich fahre morgen dorthin, um mit Bauamt und Saleg den Sanierungsumfang zu besprechen und hoffentlich konkrete Angaben darüber zu erfahren, wann ich beginnen kann. Ich würde mir sehr gern Ihr Haus ansehen und mit Ihnen einmal persönlich sprechen, um einen Hauch davon zu bekommen, was auf mich zu kommt. Ist das wohl so kurzfristig möglich?
Bitte mailen Sie mir doch, wenn Sie diese Antwort noch rechtzeitig bekommen. Vielen Dank, Kristina Bandow
 
Thema: Sanierung eines Hauses aus Bruchsteinmauerwerk

Ähnliche Themen

J
Antworten
5
Aufrufe
472
Andreas Teich
A
M
Antworten
9
Aufrufe
1.271
Marco2802
M
J
Antworten
1
Aufrufe
766
Historia1
Historia1
B
Antworten
3
Aufrufe
745
Matthias
M
S
Antworten
15
Aufrufe
2.794
huettner
H
Zurück
Oben