aufsteigende feuchtigkeit in zweischaliger wand mit Ständerfachwerk davor

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K

Kraus

Guest
Hallo Fachleute,
haben ein ca. 200 Jahre altes Fachwerkhaus. Der Wandaufbau ist folgendermaßen: Ständerfachwerk auf Streifenfundament, zweischaliges Ziegelmauerwerk ( also 3 schalige Wand )
Die innere Wand ist partiell feucht .Wir gehen davon aus, daß die innere Schale auch feucht ist. (Wird noch geprüft)
Wie sanieren wir jetzt diese Wände am allerbesten?
Mit einer mechanischen Horizontalsperre?
Mit Parafinöl?
Durch Verkieseln?
Gibt es Unterschiede in den Produkten, je nach Herstellern?
Sollte man bei diesen alten Häusern ganz
auf neumodische Sanierungsmaßnahmen verzichten?
Viele Dank für eine Antwort
 
Feuchte Wand

Welche Wand liegt denn nun außen bzw. wo genau liegt die Fachwerkwand?
Ist die äußere sichtbare oder nur die innen liegende sichtbare Schale feucht oder beide?
Wie sieht das Schadensbild aus (Fotos!)?

Viele Grüße
 
Hallo Herr Böttcher,
also : für uns sichtbar ist die innere Wand feucht. Es äußert sich in braunen Flecken, die sich langsam über die Wände ausbreiten. Die Wände sind nur geputzt. Die komplette Wand ist ca. 50 cm dick, außen steht das Ständerwerk ( wir denken, es ist nachträglich davorgesetzt, da es auf einem Streifenfundament steht und eine Hoizontalsperre existiert) Übrig bleiben dann ca 30 cm Wand, wir vermuten, diese Wand ist zweischalig, zu sehen ist von außen ein roter Ziegelstein ( Wir mußten mal ein Fach neu ausfächern, da konnte man den Ziegel sehen. )Wir denken, daß die Wand keine Horizontalsperre hat und so jetzt langsam die Feuchtigkeit nach oben gezogen wird.
Wir würden gerne sinnvoll sanieren ( nachhaltig ) damit das Haus lange Stehen bleiben kann.
Vielen Dank E.Kraus
 
Feuchte Wand

Das klingt alles sehr abenteuerlich.
Wenn das Fachwerk aus gestalterischen Gründen später davorgesetzt wurde, was ist dann mit dem Dachüberstand?
Wie groß ist der noch?

Das es zwei weitere Wandschalen gibt, ist also nur eine Annahme.
Ich glaube nicht daran, eher an eine 1 Stein dicke Ziegelwand.
Zur Feuchtigkeit:
Anscheinend gibt es keinen durchgehenden Feuchtehorizont, sondern nur einzelne "braune Flecken".

Das deutet nicht auf kapillare Feuchte hin.
Das kann genausogut Kondensat, von außen eindringendes Wasser und/oder hygrische Feuchte sein.
Falls der Dachüberstand durch das Vorsetzen der Fachwerkwand zu klein geworden ist, kann Schlagregen in die Fuge zwischen beiden Wandschalen gelangen.
Oft ist diese Fuge im Bereich des Wandfußes mit Mörtel verfüllt, so kann Wasser auch nach innen über undichte Lagerfugen gelangen.

Sie sehen, ohne gründliche Untersuchung ist es zwecklos, über Sanierungsmöglichkeiten zu orakeln.
Es hilft nichts, das muß sich jemand vor Ort ansehen, der damit Erfahrung hat.
Bitte aber keinen Anbieter/Verkäufer von Trockenlegungsverfahren!
Nehmen Sie sich jemanden, den Sie für seine Leistungen bezahlen. Den können Sie zur Not in Gewährleitung bzw. Haftung nehmen, wenn er Ihnen etwas Falsches aufschreibt, denn zumindest auf eine schriftliche Stellungnahme sollten Sie bestehen.

Viele Grüße
 
Vielen Dank Herr Böttcher,

ausreichend Dachüberstand ist vorhanden, ca.50 cm.
Es sind an den Wänden nicht nur Flecken, sondern über mehrere Meter sich ausbreitende, wellenartige braungelbe Bereiche. Wir werden den Wandaufbau genau feststellen, und dann versuchen mit fachmännischer Hilfe zu ergründen, wo die Feuchte herkommt. Sollte es dann wirklich aufsteigende Feuchtigkeit sein, wäre dann ein Sperren durch verkieseln oder parafin etc zu empfehlen?
E. Kraus
 
Feuchte Wand

Diese Frage steht (noch) nicht zur Debatte.
Erst muß die Ursache der Feuchte geklärt werden. Kapillare Feuchte ist nur ein Teil der möglichen Ursachen.
Erst analysieren, dann über Sanierungsverfahren nachdenken!
Sonst ballern Sie im Dunkeln in den Wald in der Hoffnung, ein Reh zu treffen.

Viele Grüße
 
Wenn es dann aufsteigende Feuchtigkeit ist sollten so möglich immer mechanischen Horizontalsperren zum Einsatz kommen.
Gutachter die feststellen können welche Ursachen den Schaden hervorgerufen haben, sowie qualifizierte Fachfirmen die diese beheben finden Sie nach PLZ unter dhbv.de

Natürlich gibt es Unterschiede der verschiedenen Produkte. Wie Herr Böttcher schon schrieb, gibt es aber auch verschiedene Ursachen und diese muss man kennen um nachhaltig sanieren zu können.
 
Hallo Ewi,Bilder wären hier sehr hilfreich.
- Mit welchem Material sind die Wände verputzt?
- Wo genau treten denn die Schäden auf?
- Nur Außenwände, Innenwände? Alle Flecken auf gleicher Höhe?
- Ist das Gebäude unterkellert?
- Sind die Grundleitungen dicht?

Bevor irgendjemand eine "aufsteigende Feuchtigkeit" oder auch Kondensatbefall diagnostiziert, sollten mal genau diese Punkte erörtert und betrachtet werden. Ohne genaue Kenntnis der Ursache der Feuchtigkeit ist die Behandlung zwecklos. Erst die Ursache wird erweisen, ob überhaupt eine Sperre notwendig ist oder ob das Problem auf andere Weise zu beseitigen ist.
Von chemischen Einsätzen würde ich möglichst Abstand halten. Tatsächliche Durchdringung, Wirksamkeit und Dauerhaftigkeit sind in vielen Fällen nicht nachweisbar. Vor allem: Durch Folgearbeiten wie das Grundieren, Verputzen, Tapezieren usw. werden diese Art von Maßnahmen ohnehin fragwürdig und: Die chemischen Maßnahmen sind nicht so einfach wieder rückgängig zu machen.

Gruß aus Wiesbaden,
Christoph Kornmayer
 
Nun ja…

…Herr Kornmayer, das mechanischen Sperren bei aufsteigender Feuchtigkeit so möglich den Vorrang gegeben werden sollte, sollte jedem am Bau tätigen klar sein.

„…Tatsächliche Durchdringung, Wirksamkeit und Dauerhaftigkeit sind in vielen Fällen nicht nachweisbar.“
Ist auch richtig.
Aber
Es gibt auch viele Chemische Abdichtungsmaterialien die genau diesen Nachweis erbringen.
Sie wissen sicher, das mechanische Sperren in der nachträglichen Bauwerksabdichtung oft technologisch nicht möglich sind. Sie wissen mit Sicherheit auch, dass nicht jeder Feuchte Schaden auf falsches lüften oder defekte Wasser bzw. Abwasserleitungen zurückzuführen sind.
Sie sind sicher auch schon mal trockenen Reifens durch den Hamburger Elbtunnel gefahren.
Nur ein Beispiel der Chemischen Bauwerksabdichtung das an Wirksamkeit und Dauerhaftigkeit keinen Zweifel lässt.
Sie wissen sicherlich auch, das mechanische Sperren in der nachträglichen Bauwerksabdichtung ausschließlich Kapillar aufsteigende Feuchtigkeit verhindern.
Sie können sich denken, dass es, z.B. am Hamburger Elbtunnel, nicht um Bodenfeuchte und kapillar aufsteigender Feuchtigkeit, sondern um drückendes Wasser (nicht nur von unten) geht. Ich bin mir auch sicher Sie kennen die diesen Lastfall regelnde DIN.
Sie werden sicher auch aus Ihrer täglichen Arbeit langjährig funktionierende chemische Abdichtungen von Kellern oder Tiefgaragen, die so genannte „weiße Wanne“ kennen.

Das es viele Schwarze Schafe gibt, die sich auf dem Markt der Bauwerksabdichtung, hier speziell der chemischen, tummeln, liegt an drei wesentlichen Punkten.
1. Ein Gewerbe für Holz- und Bautenschutz kann jeder, auch ohne jegliche Ausbildung, bei der für Ihn zuständigen Stadtverwaltung anmelden. Leider.(noch?)
2. Der Einsatz von Werkzeugen (Kapital) kann auf eine Bohrmaschine begrenzt werden
3. Der Preis den man mit wenig Aufwand erzielen kann. Fachfirmen investieren einen nicht unerheblichen Teil in Qualifikation, Technik und Matereal.

Sie als Fachmann täten besser daran, wenn Sie denn auf Fragen antworten, dem Fragesteller diesen Hintergrund auszuleuchten als allgemein anerkannte Regeln der Technik, um die geht es hier, für murks abzutun.

Gutachter und Fachfirmen finden Sie beim DHBV bestens nach PLZ.

PS.
Das kann dann so aussehen.
http://www.dhbv.de/firmen.php?sect=Ausbildung&plz=3&firma=&menuid=1&fid=258
 
Feuchte Wand

Nur zum allgemeinen Verständnis:
Eine Weiße Wanne ist nicht das Ergebnis einer chemischen Abdichtung, sondern eines sorgfältig und regelkonform ausgeführten Betonbauwerkes.

Viele Grüße
 
Verehrter Herr Struve,das müssen Sie nicht unbedingt in den falschen Hals bekommen wollen. Auf meinen Baustellen wird zum Teil sowohl bituminös und selbstverständlich auch nach den a.a.R.d.T abgedichtet. Das ist aber fallabhängig!

Trotzdem: Bei manchem alten Gebäude ist es eben nicht zwingend nötig für unsägliches Geld Edelstahlbleche in die Mauern treiben zu lassen oder nicht nachweislich funktionierendes Injektionsmaterial in die Wände zu pumpen. Deshalb frage ich zunächst – wie Sie gewiss nicht überlesen haben – den Fragesteller nach den Randbedingung bevor ich eine Antwort geben kann. Erst analysieren, dann handeln. Bisher weiß hier noch niemand wie die Wand genau aussieht, geschweige denn auf welcher Höhe die Schäden auftreten.

Ich verwahre mich aber gegen die gerne oft automatische, synapsenartigschließend stattfindende Schlussfolgerung:

feuchte Wand => aufsteigende feuchte => Horizontalsperre bzw andere technisch-chemische mehr oder minder sinnvolle Arbeiten.

... ohne die Wand je gesehen zu haben oder weiteres darüber zu wissen. Der Elbtunnel taugt hier im Übrigen als Vergleich sowenig wie eine Flaschenpost.

Gruß aus Wiesbaden,
Christoph Kornmayer


P.S.: Für die deutliche Definition der "Schwarzen Schafe" danke ich Ihnen, da kann ich nur beipflichten und ich bin froh, dass es mal nicht von meiner Seite kommt. Schlussfolgernd daraus verstehe ich aber nicht, weshalb Sie in jedem Beitrag den Fragesteller auf den von Ihnen favorisierten Verein aufmerksam machen, da ja hier die Chance besteht eben an jene auch von Ihnen nicht gemochten Händler und ausführende Firmen zu geraten, die Produkte vertreiben oder verarbeiten, deren Wirksamkeit möglicherweise nicht bestätigt ist.

In den Aufnahmekriterien lese ich unter anderem: Eine Mitgliedschaft ohne Vorbehalt erhält:
...
- wer als Industrieunternehmen bauchemische Produkte oder bautechnische Geräte herstellt. oder...
- wer als Unternehmen oder freiberuflicher Handelsvertreter mit bauchemischen oder bautechnischen Produkten handelt. oder...
- wer als Person, Institution oder Organisation .... nahe steht ...
...
Das mit der Güte erschließt sich mit nicht ganz, vielleicht klären Sie mich ja auf. Missverstehen Sie mich bitte nicht, ich verurteile nicht den Verein oder dessen Mitglieder, von denen gewiss die meisten qualifiziert und gut ausgebildet sind. Wenn aber bereits die Aufnahmekriterien ein Unterminieren der angestrebten Güte und Qualifikation möglich machen können, ist es nicht verwunderlich, dass Produktvertreter wie HDR mit einem Augenzwinkern schreiben, dass auch seine Kollegen bereits Mitglieder sind. Wie soll ein Kunde hier unterscheiden? Soll er?
 
„Eine Weiße Wanne ist nicht das Ergebnis einer chemischen Abdichtung, sondern eines sorgfältig und regelkonform ausgeführten Betonbauwerkes.“

Genau, und diese Regel schließt die Möglichkeit einer Chemischen Abdichtung, z.B. der Fugen mittels Schlauchinjektion (chemisch) mit ein. Das war in der Vergangenheit, und ist gegenwärtig a.a.R.d.T

Und, Herr Böttcher, wenn die Ausführung des Betonbauwerkes nach dem ziehen der Grundwasser absenkenden Pumpen ans Licht bringt das diese nicht sorgfältig genug war und es mit Wasser voll läuft, was dann? Abriss?

In Wernigerode wurde der Neubau des Altstadtkreisels, (Unterirdische Kreuzung) nach massiven Wassereinbrüchen, sorgfältig und regelkonform, gegen drückendes Wasser und ohne größere Verkehrsbeeinträchtigungen erfolgreich Chemisch abgedichtet.

Hätten Sie ihn abreißen lassen?


Übrigens werden bei sorgfältiger Ausführung diese Injektionsschläuche schon vorbeugend eingebaut um eine Injektion für den Fall von Undichtigkeiten ohne erneute Bohrungen zu ermöglichen.
 
Weiße Wanne

Bitte meine Beiträge richtig lesen.
Ich schrieb, das eine regelkonform (DAfStb- Richtlinie, DIN 1045-1-4, DIN EN 206-1) und sorgfältig ausgeführte weiße Wanne keine chemischen Abdichtungen braucht.
Ist daran etwas falsch?
Wenn ja, was?
Nachbesserungen und Reparaturen an nicht sorgfältig und regelkonform ausgeführten Bauwerken meine ich damit nicht (siehe Foto, Fehler beim Vorbehandeln und Betonieren).

Viele Grüße
 
Sehr geehrte Herren,
vielen Dank für diese Diskussion, die sehr informativ ist.
Nun wissen wir den Wandaufbau : von innen nach außen: kalksandstein auf einer 20 cm dicken Bodenplatte ( nachträglich eingebracht), ohne Horizontalsperre, dann 6 cm Luft,dann altes Ziegelmauerwerk, nicht mehr auf der Bodenplatte, dann 8 cm Luft, dann das Ständerwerk auf dem Streifenfundament. So, interssanterweise sind die Wände unterhalb der Fußleiste (Holzfußboden ist jetzt raus)überhaupt nicht feucht, durch eine entfernte Fensterbank konnten wir diesen Wandaufbau sehen, alles war darin knochentrocken. Haben an verschiedenen Stellen gemessen, auch durch Bohrlöcher, etc. Wir gehen davon aus, daß es Kondensat ist, was an den Wänden niederschlägt. Da es ein Wochenendhaus ist, kam es vor, daß das Haus nict immer regelmäßig beheizt wurde.
Jetzt stellen wir uns folgende Frage: sollen wir, wie vorgeschlagen, nachträglich eine Horizontalsperre einbringen lassen, obwohl alles trocken ist ( der zeitpunkt wäre ideal, da der Fußboden erneuert werden soll )? Es sollen abschnittsweise Steine entfernt werden, Sperre rein und wieder zumauern. Gleichzeitig wird das Einblasen von Perlite vorgeschlagen, in den Hohlraum zwischen dem Kalksandstein und dem alten Ziegel. Da das Ergebnis der Untersuchung ja eigentlich völlig positiv ist, fragen wir uns , ob nicht so eine dicke Mauer Dämmung genug ist und ob nicht alles bis auf die Sanierung des Putzes so bleiben kann.
Es feut sich über Anregungen
E.Kraus, vielen Dank!
 
Herr Kornmayer,

warum der Elbtunnel nicht taugen soll erschließt sich mir nicht ganz. Wir reden doch von Abdichtungen gegen Wasser.

„…verstehe ich aber nicht, weshalb Sie in jedem Beitrag den Fragesteller auf den von Ihnen favorisierten Verein aufmerksam machen,…“

Das ist ganz einfach, ich kann mich mit diesem Verein identifizieren. Ich weiß auch nicht wo man besser suchen könnte.
Der Verbraucher sucht vorrangig ja Sachverständige und Fachfirmen und nicht die Chemische Industrie. Und der Verbraucher sollte, wie Herr Böttcher zu seinem Motto gemacht hat „immer vorher Gehirn einschalten“. Über die Seiten des DHBV hat jeder die Möglichkeit die Qualifikationen der Mitglieder einzusehen. Meiner Meinung nach ein wesentliches Kriterium.
Das schwarze Schafe sich auch hier einschleichen wollen ist doch nur zu logisch.
Es geht um gute Werbung und viel Geld. Wissen nutzt nun mal ohne dessen Anwendung nichts.
Wenn Qualifizierte Handwerker pfuschen und Verfahren anwenden die nicht den a.a.R.d.T oder anderer Normen entsprechen kann das für diesen sehr teuer werden. Das ist dann Vorsatz und heißt formal juristisch „wohl besseren Wissens“.

Ps.
Auch hier schwirrt so manch Werbung herum die alles andere als seriös ist.
Leider!
 
Weiße Wanne

Die eingetretenen Einsickerungen unter dem Fußbodenaufbau wurden mit einer Schleiergelung und einer Nachdichtung der Aufstandsfuge beseitigt, der gesamte Fußbodenaufbau in allen Kellerräumen (Nutzungsklasse A) wurde komplett erneuert.
Grund war eine fehlerhafte bzw. grenzwertige Materialwahl, mangelhafte Vorbehandlung, Fehler beim Betonieren und bei der Nachbehandlung.
Ohne diese Schlamperei hätte man sich den ganzen Aufwand sparen können.

Viele Grüße
 
Hallo Ewi Kraus,vorab noch mal ein paar Fragen:

- kann ich mir den Wandaufbau vorstellen wie auf beigefügtem Bild dargestellt?
- Mit welchem Material sind die Wände verputzt?
- Wo genau treten denn die Schäden auf? (Höhe über Fußboden, nur in den Ecken?...)
- Nur Außenwände, Innenwände? Alle Flecken auf gleicher Höhe?
- Ist das Gebäude unterkellert?
- Sind die Grundleitungen dicht?
- Wie hoch steht das Gebäude über dem Erdreich (Sockel?)

Ohne genauere Angaben geht es leider nicht. In frage kommen verschiedene Auslöser, wie z.B. der von Ihnen benannte Kondensatausfall.
Das ist gut möglich. Auslöser kann hier das Eindringen von kalter Luft im Bereich von Fenstern, Türen, Holzständerwerk etc. in den vorhandenen Luftraum sein, der die Wand im Winter abkühlen lässt und auf der Innenseite zum Kondensatausfall führen kann. Im Sommer kann warme, feuchte Luft eindringen, die dann auf der kühleren KS-Wand im Bereich der Luftschicht führen kann; und natürlich sommerlicher Kondensatausfall im Innenraum.
Denkbar ist auch Regenwassereintritt in benannten Bereichen.

Bevor das nicht geklärt ist sind die Maßnahmen noch überhaupt nicht vorzuschlagen. Eine Horizontalsperre einzubauen wenn die Ursache Kondensatausfall ist bringt letztlich gar nichts, Perlite einzublasen halte ich in einem nur partiell beheizten Haus mit diesem Wandaufbau für riskant.

Gruß aus Wiesbaden,
Christoph Kornmayer
 
a.a.R.d.A

@ Herrn Struve,da liegen wir doch ganz ähnlich, das sehe ich genauso: Letztlich geht es um Werbung und viel Geld.

Der Laie hat leider oft nicht die Chance die so genannten Qualifikationen tatsächlich zu unterscheiden. Da steht "Fachbetrieb" und dieser hat beispielsweise auch noch in irgendeinem Verband, einem Verein oder einer Interessengemeinschaft Qualifikationen erworben (die oftmals nur innerhalb des Verbandes gelten). Die Zertifikate klingen gut und die Unterscheidung zum lehrlingausbildenden Meisterbetrieb ist nicht so einfach zu machen. Da nutzt das Einsehen in Listen nichts.
Früher brauchte man zur Führung eines "Fachbetriebes" einen HWK-Meistertitel – soweit ich weiß. Das Wortkonstrukt DHBV-Fachbetrieb kann man meinen soll die nicht Meisterbetriebmitglieder etwas "emporheben". Das ist von mir aus rechtlich in Ordnung, aber das hat irgendwie schon "Geschmäckle" und geht auf Kosten der Mitglieder die einen Meisterbetrieb führen. Aber zurück zum Anfang: Es geht um Werbung und viel Geld und es ist wie Sie sagen:
Wenn ein qualifizierter, vernünftig ausgebildeter HwK-Handwerker pfuscht und die ausgeführte Arbeit den Normen nicht entspricht kann ich mir den kaufen. Wenn ich jedoch über irgendeine PLZ-Suche an ein Unternehmen gelange das den Kapitaleinsatz von Werkzeugen auf eine Bohrmaschine begrenzen kann, ein Unternehmen, dass keiner Kammer verpflichtet ist und dessen Dienstleistung oder Produkt eben nicht den a.a.R.d.T. entspricht bzw. wenn doch, vielleicht hätte gar nicht erst zum Einsatz kommen dürfen? Dann hat der ahnungslose Auftraggeber einen simplen Werkvertrag an der Backe in dem er das ausführende Unternehmen beispielsweise mit der Ölinjektage einer Wand beauftragt wurde.

Und was nun, wenn wegen Fehldiagnose die Wand trotzdem feucht bleibt (schon gehabt)? Dann liegt da der Auftrag für die Injektage beim kopfschüttelnden Anwalt der den Auftraggeber wieder nach Hause schickt. Da gilt bei der ausführenden Firma noch nicht einmal die Vorsatzvermutung, ja, vermutlich gibt es da noch nicht einmal ein besseres Wissen.

Auf den Seiten des Vereines in dem Sie Mitglied sind habe ich im Übrigen den Kollegen gefunden, auf den HDR so gerne hinweist. Selbstverständlich habe ich auch viele Meisterbetriebe gefunden die dort aufgeführt sind und gewiss saubere Arbeit leisten und sich hier Promotion versprechen. Es geht halt wie sie schreiben um Werbung und viel Geld. Sie schreiben "Ich weiß auch nicht wo man besser suchen könnte", da würde ich jetzt auf die Handwerkskammern hinweisen, der Ausbildungsstand hier entspricht zumindest den allgemein anerkannten Regeln der Ausbildungen.

Gruß aus Wiesbaden,
Christoph Kornmayer
 
Hallo Herr Kornmeyer,
der Wandaufbau ist fast so, wie sie gezeichnet haben: zwischen dem alten Ziegel und dem Ständerwerk ist allerdings auch nochmal eine Luftschicht von ca. 8 cm.
Also: verputzt sind die Wände in diesem Teil des Hauses mit einem normalen ( wir vermuten das )Innenputz. An einer feuchten Stelle hat vor ca. 5 Jahren mal ein "findiger " Handwerker eine Stelle von ca 3,5 m2 mit einem Sperrputz versehen,( "dann sieht man die Feuchtigkeit ja nicht mehr" ) den lassen wir jetzt wieder heraushauen. Vorgesehen ist ein Entfernen des Putzes an den feuchten Stellen weiträumig, und ein neues Verputzen.
Die Schäden befinden sich an 2 Stellen: 1. in einer Ecke, auf beiden Seiten ca 50 cm hoch, je Wand etwa 1 m.
2. an einer geraden Wand, auch ca 50 cm hoch auf einer Länge von 3 m. Die Flecken erscheinen langsam als Ganzes, man kann keine Entwicklung von unten nach oben beobachten. Es ist nur an den Innenwänden feucht, als die Fußbodendämmung heraus genommen wurde, hat es ein wenig muffelig gerochen, aber die Bodenplatte ist trocken, bzw. mit Feuchtigkeit im akzeptablen Bereich ( 3-5% ca. )
Das Gebäude ist nicht unterkellert ( Moor), Die Grundleitungen sind dicht.
Wenn man vor dem Ständerwerk steht, sieht man einen Ziegelstein aus dem Erdreich gucken, auf dem der Schwellbalken liegt.
Wieso wäre Perlite ein Risiko?
Darüberhinaus werden wir uns eine bessere Heizmöglichkeit für die kalten Monate überlegen.......Was wäre denn für eine neue Dämmung zu empfehlen für den Holzfußboden,muß eine Sperre( komplett dicht? )unter die Dämmung? und falls keine Horizontalsperre unter die KS Mauer kommt, wie verbinde ich dann die Sperrfolie vom Fußboden mit der Wand?
Vielen Dank für die Mühe,

E.Kraus
 
Thema: aufsteigende feuchtigkeit in zweischaliger wand mit Ständerfachwerk davor
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