Feuchte Wände in einem ca. 110 Jahre alten Haus

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Claudia Nöhlen

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Hallo an alle,

wir haben ein ca. 110 Jahre altes Haus übernommen und nun extreme Probleme mit Feuchtigkeit. Das Haus ist nicht unterkellert. Zum Teil kamen Backsteine, Hohlsteine und Bruchsteine beim Bau zum Einsatz.

Bei Renovierungsarbeiten haben wir nun feststellen müssen, dass die angebliche Außenwand in einem Zimmer nicht die eigentliche Außenwand ist. Zwischen der "Innenwand" und der tatsächlichen "Außenwand" besteht ein ca. 10 cm breiter freier Spalt, in dem es mächtig zieht, ähnlich wie in einem Kamin. Die "Innenwand" ist ein Backsteinmauerwerk, die Außenwand ist mit einem Verputz?! Anstrich!? versehen und grün (komplett durchfeuchtet).

Mittlerweile ist bereits Feuchtigkeit an dieser Wand im Eckbereich des ersten Stockes aufgetreten. Die Außenwand wurde vor ca. 30 Jahren mit Eternitplatten verkleidet, darunter befindet sich eine einfache Lattenkonstruktion.

Des Weiteren wurden von uns bereits mehrfach Abrutschgeräusche an dieser Außenwand gehört. Wir möchten nun die Eternitplatten entfernen lassen, um die Außenwand auf Beschädigungen untersuchen lassen zu können.

Eine Horizontalsperre wurde bisher nicht eingebaut.

Kennt jemand diese Bauweise (Doppelwand)? Was hilft noch außer einer Horizontalsperre bzw. was kostet sowas?

Gruß

Claudia

Die Nässe im Erdgeschoss ist so extrem zeitweise, dass Pilze, keine Schimmelpilze, aus dem Mauerwerk wachsen.
 
Feuchte Wand

Guten Abend Claudia,
das ist schon eine schlimme Sache mit ihrem Haus. Um genauere Lösungsvorschläge machen zu können, müßte wirklich erst einmal Bauteilöffnungen gemacht werden.Ein Mauerwerk mit Luftspalt ist in früheren Zeiten als eine Art Wärmepuffer gebaut worden, ist also nicht unüblich. Die starken Zugerscheinungen sind allerdings so bestimmt nicht gewollt gewesen. Sie müssen im Sockelbereich die Eintrittsöffnung finden und verschließen, zumindest stark verkleinern. Durch diesen Luftzug ist Ihre Außenwand vom Dämmwert nur wie eine 11,5 er Wand.
Die beiden Wandschalen sind in regelmäßigen Abständen mit quer eingebauten Ziegelsteinen verbunden ( wegen der Standfesigkeit). Die Entfernung der Eternitverkleidung wäre notwendig , um Klarheit für einen zukünftigen Neuaufbau der Wandverkleidung festzulegen, zumal scheinbar auch Teile dahinter abrutschen.
Zur Feuchteproblematik würde ich Ihnen den Einsatz unseres Elektroosmosegerätes Dry Tech vorschlagen , auch wenn es wieder mal Forumsleser zu Unrecht verdammen werden. Ich habe heute eine Kontrolle eines dadurch trocken gelegten Objektes (Humboldgymnasium Nordhausen , Bibliothek) gemacht und war genau so begeistert wie der Auftraggeber - die Wand , obwohl 80 cm stark und ca. 1,2 m unter Geländeniveau gelegen , war staubtrocken.
Dry Tech eignet sich besonders zum Einsatz in extremen Mischmauerwerk , wie Sie es beschrieben haben.
Weitere Infos finden Sie unter www.dry-tech.de und www.bau-sanierung-tabatt.de.
Wenn Sie es möchten, können Sie mir auch Bauzeichnungen (auch selbst gemachte ) und Fotos zuschicken und ich helfe Ihnen mit konkreten Tips.
Mfg Frank Tabatt Tel. 0171 8160017
 
Doppelwand

Hallo

so eine "Doppelwand" in der es zieht ist mal eine übliche Bauweise gewesen und muss nicht unbedingt schlecht sein!
Ich wohne selbst in einem Haus aus dem Jahre 1933, das so konstruiert wurde - allerdings sind da alle Wände trocken!

Man sollte untersuchen welche Putze und Anstriche drauf sind und auch die Eternitschale wegmachen (lassen)!

Und dann sollte man untersuchen woher die Feuchte denn wirklich kommt??!!

Horizontalsperren helfen nur der ausführenden Firma Gewinn zu machen (m.E)

Nur nichts überstürzen!

FK
 
Woraus besteht denn jetzt die Aussenwand?
Und bevor die vorhandene Luftbewegung unterbunden wird,
sollte das Eindringen des Wassers geklärt und abgestellt werden. (Schlagregen, Dachentwässerung defekt usw.)
Möglicherweise würde es ohne die derzeitige Hinterlüftungsorgie noch viel schlimmer (Holz verbaut?).

Viele Grüße,
Philipp Kawalek
 
Dachentwässerung

Zwei Dachdeckerfirmen haben das Dach begutachtet. Angeblich kommt es nicht vom Dach. Allerdings habe ich gestern erfahren, dass auf dem Speicher früher Stroh und Heu gelagert wurde. Dieses wurde über eine Öffnung an der Außenwand, ähnlich einem Fenster, mit einem Seilzug dort hin verbracht. Vielleicht ist dies der Grund warum es zieht. Die Feuchtigkeit, so wird vermutet, kommt primär aus dem Erdreich. Wir haben einen zum Haus leicht abfallenden Hof, der mit Steinplatten ausgelegt ist. Wenn es stark regnet, drückt das Wasser diese Platten hoch.

Die Eternitplatten lassen wir zu einem Teil entfernen, um zumindest die Hauswand begutachten zu können. Risse an anderen Wänden bestehen nicht.

Aus welchem Material die Außenwand besteht, ist etwas unklar. Vermutet wird Backstein. Die Frontseite des Hauses ist, zumindest im unteren Bereich, aus Bruchsteinen gemauert.


Gruß Claudia
 
Und der Pilz?

Guten Tag,
Sie sollten auch einen Sachkundigen bemühen, der dem Pilzbefall nachgeht. Die meisten Großpilze, die in Gebäuden angetroffen werden, sind holzzerstörende Pilze. Da muss nachgeforscht werden.
Mit freundlichen Grüßen
Ulrich Arnold
 
Hallo

Jens Puruckherr

zu der von Ihnen fotografierten Wand hab ich mal ne Frage: Welches Baujahr ist das?
Ich kenne diese Art der "Sparvermauerung" nur von Objekten nach dem letzten WK

Wäre für die Info dankbar
 
Luft - Isolierschicht nach Opderbecke

Die Ausführung von Aussenmauern mit Luftspalt und Zugluft ist eine weitverbreitete Bauart gewesen. Gerade in der Zeit, als Ihr Haus gebaut wurde, ist man von stehenden Luftisolierschichten (wurde damals so genannt) zu umlaufenden übergegangen. Dabei wurden die Ein- und Austritte (wechselte nach Jahreszeit) nach innen, oben und unten, in die Räume gelegt, so dass die Luft im Winter nach oben und im Sommer nach unten strömte und die Wand wärmte oder kühlte und kein Schwitzwasser entstand.
Soll damals gut funktioniert haben.
Wie schon genannt, ist bei Ihrem Mischmauerwerk jeder Erdkontakt zu vermeiden. Bei einem abfallenden Hof mit so viel Wasserzulauf sollten Sie über eine Wasserabführung VOR dem Haus (Bodenrinne) nachdenken, zusätzlich eine Drainage, wenn es die Bodenzusammensetzung erlaubt, diese kann an der Mauer verlaufen, um sie langsam trockenzulegen.
Die Aussenmauerverkleidung sollte schon ab, um den Zustand einschätzen zu können und die Wand zu belüften. Haben Sie Regenrinnen?
Feuchtigkeit im ersten Stock ist recht sicher kein Grundwasser. Hier sollten Sie unbedingt an Hand der zahlreichen Themen im Forum die möglichen Feuchtigkeitsquellen eliminieren, bevor Sie teuere Technik einsetzen. Schnelle Ergebnisse können Sie bei Trockenlegungen nicht erwarten, Geduld haben!

Alles Gute
 
Thema: Feuchte Wände in einem ca. 110 Jahre alten Haus
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