Welches Material für Sparrendämmung ?

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leni

Guest
Hallo liebe Fachwerkler,
wir haben uns ein Haus gekauft das renoviert werden muß und einen Anbau von ca. 60 qm bekommen hat. Jeweils Satteldach(Altbau Gielbel Ost und West/Neubau Giebel Süd) Wir haben Aufsparrendämmung vorgesehen. Jetzt haben wir aber das Problem, daß der Anbau, der sich 50 cm unter das bestehende Haus unterordnen sollte, leider nur 25-30 cm dem Altbau unterordnet. Die Bauaufsicht, die die Höhe kontrollierte meinte daraufhin wir dürfen nur im Altbau eine Aufsparrendämmung haben, so daß wir mit dem Neubau ohne Aufsparrendämmung den 50 cm näher kommen.Leider sind die Sparren jetzt auch nur 14 cm dick. Im Neubau unter dem Dach 2m Kniestock, Geschoßhöhe bis ca 5.60 m werden wir unseren Wohnbereich haben. Neben dem Kälteschutz ist mir der Hitzeschutz extrem wichtig. Was kann man machen? Was haltet ihr von einer Vollsparrendämmung mit folgedem Aufbau? Ziegel,Lattung Holzfaserplatte, Mineralwolle?? oder lieber Pur?, Dampfbremse, Holzfaserplatte.

Vielen Dank im voraus für fachkundigen Rat der Fachwerkler

leni
 
Von Ihren Alternativen halte ich nichts, da die Aufbauten betreffend

Temperaturamplitudendämpfung und Phasenverschiebung - die wichtigsten Kenngrößen gerade für den sommerlichen Wärmeschutz - nicht die besten Lösungen bieten.

Hier müssen Sie voll massiv ran, dann klappts, also Vollholz, Ziegel, GK oder so. Googeln Sie mal das "Lichtenfelser Experiment", dort können Sie sich über die Unterschiede und strittige Meinungen dazu schlau machen. Es muß ja nicht immer meine Homepage sein... ;-)
 
Dämmstoff mit hoher spez. Wärmekapazität

Guten Tag Leni, ohne auf andere Details einzugehen, ist ein Dämmstoff mit hoher spezifischer Wärmekapazität besser geeignet den sommerlichen Wärmeschutz zu realisieren als Mineralwolle oder Hartschäume. Solche Dämmstoffe bestehen aus Holzfasern oder Zellulosefasern bzw. Fasern einjähriger Pflanzen.
Mit freundlichen Grüßen Ulrich Arnold
 
Auch Hanf?

Hallo Herr Arnold,

zählen Sie zu den besser geeigneten auch Hanf / Hanfwolle dazu?

Danke Marc
 
ja

Guten Tag,
ja denn auch dort ist die spezifische Wärmekapazität höher als bei mineralischen Baustoffen oder Hartschaum. Speichermasse ist nur die halbe Miete, da sich das Speichevermögen aus dem Produkt von Masse und Wärmekapazität zusammensetzt.
Jetzt noch etwas Grundsätzliches: Bei Planung jeder Konstruktion muss auch die Detailausbildung vorher überlegt werden und die Bauphysik hinsichtlich Tauwasser und Wärmeschutz usw. abgeschätzt werden. Die natürlichen Dämmstoffe wie z. B. Hanf müssen geprüft und als Bauprodukt zugelassen sein, in den Zulassungen sind auch Hinweise zu eventuell vorhandenen Anwendungseinschränkungen gegeben. Manchmmal dürfen diese Stoffe z. B. nicht in Holzkonstruktionen eingesetzt werden, die aus anfälligem Holz bestehen und durch konstruktiven Holzschutz ohne chemische Imprägnierung auskommen sollen. Einfach mal bei den Herstellen schlau machen, dabei die schönende Werbung abziehen und dann entscheiden. Und nicht vergessen Baukonstruktion ist nicht immer was für Laien.
Wenn ich richtig informiert bin hat die Regierung auch ein Förderprogramm für nachwachsende Dämmstoffe wieder aufgelegt, bei dem die Materialkosten subventioniert werden. Soweit ich weiss werden aber Dämmungen aus Holzfasern und Zellulosefasern absurderweise nicht gefördert.
Mit freundlichen Grüßen Ulrich Arnold
PS Hanfmatten sind nicht leicht zu schneiden, es geht aber.
 
@Arnold: Hat nun Holz schlechtere spez. Wärmekapazität als Hanfwolle?

Und wie sieht es mit Vergiftung betr. Fraß- und Brandschutz aus? Das könnte die Leni vielleicht interessieren, wenn sie den Ökoweg gehen will.
 
Hallo,
also erst mal vielen Dank für die Antworten.
Über Hanf muß ich mich erst mal informieren. Meine Informationen bislang haben auch ergeben, daß Holzfaserstoffe, d.h. Holz über den Sparren guten Hitze/Schallschutz haben. Gibt es auch Holzfaser für zwischen die Sparren? und die Dämmwerte für den Wärmeschutz was sagen die?

Auf der Hälfte des Daches, wo wir die Aufsparrendämmung machen dürfen hatten wir den Aufbau Ziegel, Lattung, Apricell (Pur) und 22mm Pavatex vorgesehen. Was meint ihr betreffend Hitzeschutz und Wärmedämmung? Das ist deshalb wichtig weil unsere Kinder direkt unter diesem Dach ihre Kinderzimmer haben werden.

Wäre nett, wenn ich wieder gute Tips bekomme.
Danke im voraus
leni
 
Sommerlicher Wärmeschutz

Die 22 mm Pavatex bringen da fast gar nichts. Die Kombination mit PUR halte ich für äußerst fragwürdig. Wo sitzt denn die Luftdichtigkeitsschicht?
Für die Zwischensparrendämmung sollten Sie nur Stoffe verwenden, die sich den Unregelmäßigkeiten des Holzes anpassen können, also keine starren Platten. Eher kommen hierfür Matten (Flachs, Hanf etc.) oder Einblasware aus Zellulose in Frage. Wenn Sie auf das nature-plus Label achten landen Sie auf jeden Fall bei den besseren Produkten, die es auf dem Markt gibt.
 
@ Hr. Fischer

Einmal schnell aus dem Regalz. B.:
spez. Wärmekapazität "emfa Hanf ST": 1700 J/kg * K
"Homatherm UD 22" Holzfaser-unterdachplatte: ca. 2500 J/ kg * K
"Homatherm Dämmplatten" c.a 2000 j/ kg * K
(Vollholz liegt bei 2100 bis 2500)
Fazit bei Holzdämmstoffen etwas besser als bei Hanfdämmstoffen.
Nicht jeder Bauherr möchte sein Dach als 36,5 cm Ziegelgewölbe bauen. Auch wenn damit der sommerliche Wärmeschutz bestimmt kein Problem mehr darstellt.
Vielen Dämmstoffen aus Naturfasern wird Borax oder ähnliche Substanzen zugegeben. Ganz so gefählich wie Sie schätze ich das aber nicht ein. Nur am Rande: ich würde dafür niemandem raten seinen Fensteranstrich im Denkmal mit Bleiweisspibmenten zu färben.
Und wie "öko" ist den Gipskarton und Ziegel? Vollholz finde ich gut, aber ein Dach in Brettstapelbauweise ist konstruktiv und finanziell auch nicht so einfach zu lösen.
Mit freundlichen Grüßen Ulrich Arnold
 
@Arnold: Danke für die Zahlen.

Natürlich braucht man keinen Gewölbebau, um Dachebenen auszuziegeln und keinen Brettstapelbau, um sie auszuholzen. Da die spez. Speicherkapazität so viel besser ist, genügen doch geringere, gar nicht so teure und komplizierte Konstruktionsstärken. Außerdem gibt es sehr preisgünstige Vollholzkonstruktionen (für Neubau sinnvoll) fürs ganze Dach.

Natriumtetraborat finde ich eben nicht so gut, es kommt immer drauf an, was als giftiger Fraßschutz tatsächlich eingesetzt ist. Borax hört sich fein an, Borsäurepräparat schon weniger.

Wegen Öko ists mir gar nicht, nur Giftstoffe im Wohnbereich, na ja, muß das wirklich sein? Nur, um dann speichertechnisch minderwertige Dämmstoffe mit dennoch verbleibendem Auffeuchtungs- und schimmelrisiko einsetzen zu können? Das geht mir nicht in Holzkopf.

Und das gute Bleiweiß wollen wir freilich nur dort einsetzen, wo es seine technisch überlegene Wirkung auch richtig and sinnvoll entfalten kann - Außenanstrich Fenster z.B.

Das Bleiweiß ist übrigens nur als Pulver problematisch, in Öl gebunden nimmt es ja niemand unbeabsichtigt zu sich, oder? Aber das wäre ein neuer Thread.
 
Im Großen und Ganzen Zustimmung

@ Hr. Fischer
Im Großen und Ganzen kann ich Ihren letzen Ausführungen zustimmen. Ich habe spontan auch nicht an Bauweisen wie Lignotrend usw. gedacht. Zum Bleiweißpigment habe ich nur eine Anmerkung: Irgendwann muss auch das behandelte Fenster entsorgt werden, oder jemand schleift einmal alte Schichten ab, damit der Beschichtungsauftrag nicht ins unermessliche wächst. Dann wären wohl alle Gesundheits- und Umweltschutzvorkehrungen erforderlich, die auch beim Abschleifen von Menninge greifen.
Natürlich muss genauso irgendwann einmal die Borax behandelte Dämmung entsorgt werden.
Eingebaut halte ich borbehandelte Produkte für unschädlich, sie gasen nicht aus uns mann berührt sie nicht, sie sind vollständig abgedeckt, um auf den Menschen giftig zu wirken müsste das Produkt schon abgeleckt oder gegessen werden.
Bei der Verarbeitung sollte man sich an die Empfehlungen halten, die auch für Mineralwollen nach 1998 gelten.
Ich wünsche mir manchmal auch die Zeit zurück, als wir "eine hand voll" Baustoffe und Bauweisen hatten und die Anforderungen an Wohnkomfort und Wärmedämmung noch nicht so hoch geschraubt waren. Damals waren Konvektionsfugen auch noch nicht so schadensträchtig, wie bei den heutigen Konstruktionen, die keinen Fehler mehr verzeihen. Aber ich denke wir würden uns in einem Haus das den Ansprüchen von vor ca. 200 Jahren genügt nicht wohl fühlen.
So muss jeder für sich ausmachen welche Schwerpunkte er legt und wo er besondere Risiken sieht. Dabei ist es oft schwierig überall mit gleichem Mass unvoreingenommen zu messen, aber wenn wir uns immer wieder daran erinnern auch einmal den Blickwinkel zu wechseln werden wir insgesamt immer objektiver.
Mit freundlichen Grüßen Ulrich Arnold
 
… @ Herr Arnold …

… ein sehr guter Beitrag …
die Zeit zurück, als wir "eine hand voll" Baustoffe und Bauweisen hatten und die Anforderungen an Wohnkomfort und Wärmedämmung noch nicht so hoch geschraubt waren. Damals waren Konvektionsfugen auch noch nicht so schadensträchtig, wie bei den heutigen Konstruktionen, die keinen Fehler mehr verzeihen. Aber ich denke wir würden uns in einem Haus das den Ansprüchen von vor ca. 200 Jahren genügt nicht wohl fühlen.
So sehe ich das auch! Bloß denke ich , dass es uns doch keiner verbietet weider zu den "Wurzeln" zurückzukehren!
Wenn die Massivität im Dachbereich die Gespinste verdrängen kann und die Heizungen wieder mehr strahlen dürfen - dann sind wir doch auf dem richtigen Weg!
Wer zwigt uns denn das nicht zu machen! Wer will uns zwingen den Bauherren vorzuschlagen, so oder so zu bauen und so oder os wein Geld auszugeben! Alle modernen Baustoffe haben doch ihre "Halbwertszeit" und die Sanierungen der "modernen" Bauten liegt nicht nur bei den schlechten Handwerkern und den teueren Preisen! Wenn dem Bauherren nach 10 Jahren wieder eine Sanierung bevorsteht - wird er den Handwerker, Berater oder Fachmann zum T... wünschen, der ihn damals so beraten hat!

Nur weiter auf dem Weg der "einfachen" oder "unmodernen" Bauweisen!
Die Zeit wird es richten!

mfG

FK
 
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