Reetdachhaus von 1700 mit feuchten Wänden, was tun?

Diskutiere Reetdachhaus von 1700 mit feuchten Wänden, was tun? im Forum Statik, Aufbau & Konstruktion im Bereich - Salut allerseits, wir haben gerade ein altes Reetdachhaus übernommen. Ziegelwände, Lehmboden, keine Sperren, kein Keller, keine Drainage...
C

Carl

Beiträge
2
Salut allerseits,

wir haben gerade ein altes Reetdachhaus übernommen.
Ziegelwände, Lehmboden, keine Sperren, kein Keller, keine Drainage, Fundament max 50cm tief. Das Haus steht auf lehmigem Sandboden, Grundwasser bei ca. 7m, keine Hanglage oder sonstige Wassereinträge von außen. Das Regenwasser vom
Dach fällt 50cm vom Haus auf den Boden. Der Kanal liegt in 1.8 m Tiefe, entsorgt aber nur das Schmutzwasser aus dem Haus. Regenrinnen gibt es wegen Reetdach natürlich nicht.

Alle Wände, auch die Innenwände sind vom Boden bis ca. 50 cm Höhe ziemlich feucht. Wie der Lehmboden unter dem Laminat und Lino aussieht, wissen wir nicht. Eine Folie liegt unter dem Laminat und sorgt oberflächlich für Ruhe.

Was sollen wir tun? Drainage, Feuchtraumputz, Horizontalsperren? Vielen Dank im Voraus für Tips,
Gruß, Carl Berninghausenj
 
Hallo,

ich würde den neuzeitlichen Mist entsorgen, einschließlich des Laminats, den ganzen Bau technisch trocknen und erst einmal eine hausgerechte Traufe anbringen: Aus abgekanteten Zinkblechen auf Traufeisen.
Je nachdem, wie Sie ihren Dachraum nutze, kann auch ein Traufenlüftungsgitter Sinn machen: www.reetdach-lebelang.de/Prospekt_Traufen-Luftungsgitter_11.01.04.pdf
Fürs Reetdach selber gilt: keines hält ewig! In bewitterten lagen kann man ungefähr 40 Jahre rechnen, sonst bis 100, dann ist aber Essig.

Ob Horizontalsperren einen Sinn machen, kann man nur beurteilen, wenn man die Wände kennt. Im Prinzip ja, sie nachträglich einzuziehen ist aber nicht ohne. Man könnte abschnittsweise Steine entnehmen und eine Sperre einlegen, dann wieder vermauern u.s.w., sehr zeitinsiv aber wirksam.

Grüße vom Niederrhein
 
Moin Carl,

erstmal wären ein paar Fotos hilfreich, so aus der Ferne lässt sich da schlecht was sagen.

Es muss ja geklärt werden, wo die Feuchtigkeit herkommt.

War das Haus länger unbeheizt?

Gruss, Boris
 
Reetdachhaus mit feuchten Wänden

Lieber Dietmar, lieber Boris,
vielen Dank für eure Antworten. Ich war viel unterwegs, daher meine verspätete Reaktion. Fotos werde ich versuchen morgen zu schießen. Nur soviel vorab.

Das Dach scheint in Ordnung zu sein - ist auch neu. Feuchtigkeit im Dachboden gibt es auch nicht. Ich habe mir den Vorschlag mit dem Traufenlüftungsgitter angesehen, denke aber, das ist was für später.

Die Feuchtigkeit betrifft in der Tat nur das Erdgeschoss und zwar alle Außen- und Innenwände vom Fußboden bis in ca. 50cm Höhe. Die Feuchte kann man sehen und mit der Hand fühlen. An einigen Stellen ist auch der Putz abgegangen. Der wurde durch Feuchtraumputz (WTA-Gütesiegel) ersetzt.

Das Haus steht auf Sandboden, der von Geschiebelehm (Begriff aus dem Bodengutachten des Nachbargrundstücks)durchzogen ist, also sporadische horizontale Lehmschichten ab 0,5m Tiefe.

Ich habe einen Kontrollschacht an der Außenwand gegraben, bin dort aber nicht auf eine Lehmschicht gestoßen. In dem Schacht steht auch bei starkem Niederschlag kein Wasser.

Das Haus hat übrigens witzigerweise kein Fundament. Die Außenmauern hören bei 50 cm Bodentiefe auf, darunter kommt Sand. Ich vermute, wenn die Mauern aus dieser geringen Tiefe Wasser ziehen, gilt das auch für den ganzen Boden des Hauses(Lehmboden). Da kommt das Wasser nur nicht hoch, weil unter dem Laminat eine Folie liegt.

Das Haus wird und wurde immer beheizt und bewohnt. Die Vornutzer kannten das Problem der feuchten Wände und haben ständig irgendwelche Entfeuchter eingesetzt.

Herzliche Grüße aus dem verregneten Bremen,
Carl
 
Gratulation

Hallo

Je weniger in den letzten Jahren gemacht wurde umso weniger müssen Sie sanieren.

Ihre Fragen:
Drainage: Nein! bei den Bodenverhältnissen und dieser recht niedrigen Gründung würde ich da keinen Eingriff vornehmen.

Feuchtraumputz: Ja! Aber nicht den falschen nehmen. Ich bin ein Freund des Kalkes in diesen Bereichen. Aber auch bei dem gibt es diese und jene.

Horizontalsperren: Ja und oder Nein. Da kann man viel Geld vergraben und steht am Ende wieder mit feuchten Wänden da.

Dem Ersten Rat kann ich folgen: alles "neuzeitliche" Mischgut entfernen, trocknen lassen. Genauere Angaben kann man eigentlich nur vor Ort machen und aus den realen Gegebenheiten dann die Sanierungskonzeption ableiten.
Alles andere bleiben vage Hinweise und universelle Tipps, die bei Ihrem Gebäude funktionieren können oder auch nicht.

Informieren Sie sich ausgiebig und hinterfragen alle Ratschläge und wenn es dann klarer oder klar ist dann legen Sie langsam los.

Nichts überstürzen.

Ein paar Fotos würden nicht schaden, von den Teilen, die Ihnen auffallen.

FK
 
Thema: Reetdachhaus von 1700 mit feuchten Wänden, was tun?
Zurück
Oben