Verschalung Fachwerkhaus

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Luminohof

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Wir möchten eine Wetterseite mit Fichtenholz verschalen und sind uns aufgrund der widersprüchlichen Angaben hier im Forum über den Aufbau nicht ganz im Klaren. Geplant ist folgender Aufbau:

Traglattung aufs Fachwerk, dazwischen 10 cm Hanfmatten, darauf Verschalung (Rauspund, 23 mm, dünne Lattung auf die Stösse).

In diversen Beiträgen ist die Rede von einer weiteren Zwischenschicht aus OSB- oder Lehmbauplatten. Das ist ja nun ein gehöriges zusätzliches Gewicht, außerdem ist Rauspund winddicht, so daß man darauf vielleicht verzichten sollte. Wie seht Ihr das?

Noch eine Frage: muß die Hanfmatte in den feuchten Lehm gedrückt werden oder genügt es, die Zwischenräume dicht auszufüllen?

Vielen Dank für ein paar Hinweise!
 
Rauspund ist nicht winddicht.

Empfehlen kann man auch Weichholzfaserplatten, die dann ebenfalls als Dämmung verwendet werden und die Wärmebrücke der Traglattung etwas mindern. OSB-Platten würde ich persönlich nicht nehmen. Es gilt immer noch der Grundsatz von innen nach außen diffusionsoffener zu werden.
 
Hallo,

wo kommt bei einer Verschalung denn der feuchte Lehm plötzlich her ?
Die Hanfmatte würde ich dübeln und statt Fichte Lärche nehmen, weil die beständig gegen wechselfeuchte Bedingungen ist.
Die Idee mit Holzweichfaser statt Hanf ist aus verschiedensten gründen gut: sie ist billiger und kann mehrlagig, also winddicht, verklebt werden. Ihr Nachteil soll auch nicht verschwiegen werden: sie paßt sich unebenen Untergründen nicht so gut an.

Grüße vom Niederrhein
 
Nachtrag

Vielen Dank schonmal für die Hinweise!

Lärche nehmen wir auch aus Kostengründen nicht, außerdem hat sich Fichte in unserer Region seit jeher bewährt (auch das Denkmalamt rät zu Fichte).

Trotzdem bin ich hinsichtlich des Aufbaus noch nicht sicher. Weichholzfaserplatten sind natürlich eine gute Lösung, für die wir uns entscheiden würden, wenn wir die Hanfmatten nicht ohnehin schon vorrätig hätten. Daher stellt sich die Frage nach einer Zwischendämmung immer noch: warum sollte Rauspund nicht winddicht sein? Rauspund hat Nut und Feder und über den Stoß kommt ja sogar noch eine Leiste. Von unten und oben wird die Verschalung geschlossen, so daß Wind nicht eindringen kann. Gibt es da einen Denkfehler? Es handelt sich ja um ein geschlossenens System aus Holz, Lehm und Hanf mit dem Taupunkt in der festgedübelten Hanfmatte....

Viele Grüße aus Sachsen
 
Hallo,

mit N+F + Deckleiste mag es bei vertikaler Verschalung gehen.
Aber man baut diese Fassaden als sg."hinterlüftete Fassaden".
Dann würde ich wenigstens Kraftpapier als Windschutz auf die Hanfmatte mit verdübeln und für gute Be- und Entlüftungs-öffnungen des Luftzwischenraumes sorgen.
NB: Fichte ist empfindlich gg. Bläue und die Wetterbeständigkeit ist auch weniger gut als die von Lärche.
Sie wird gelb, nicht silbergrau.

Grüße
 
Alles mag erst mal schön sein, aber Richtig!

Auf der Wetterseite den Giebel zu Verkleiden finde ich Grundsätzlich richtig.Ob man allerdings eine Außendämmung anbringt oder eventuell eine Innendämmung hängt auch vom Dachüberstand ab.Außerdem besteht bei uns Bauantragspflicht vorsichtig!Ein Aufbau außen wäre z.B.6/12cm Kantholz,Holzfaserplatte 22mm, Konter.- bzw. Traglattung und einer Verkleidung aus Lärche oder Douglasie. Den Hohlraum würde ich dann mit Isofloc ausblasen als Dämmung. Es gibt auch noch andere Möglichkeiten, aber es ist immer eine Frage des Geldes und der Langlebigkeit.Wir haben in 17 Jahren viel erlebt als gepr. Restaurator und Zimmermeister.
 
Die Hohlräume ausblasen...

... das würde ja bedeuten, daß die Fassade entgegen der Anregungen von Herrn Beckmann u.a. doch nicht hinterlüftet wäre. Ginge das gut?

Ist Fichte wirklich so eine schlechte Wahl? Das Denkmalamt rät hierzu, da es in der Region noch nie Lärche gab und daher immer mit Fichte verschalt wurde. Die Fassaden, die ich kenne, sehen auch nach langer Zeit recht schön aus...

Vielen Dank für die Anregungen!
 
Hinterlüftung ist vorhanden

zwischen Holzfaserplatte und Alte Fassade sind 120mm Hohlraum (6/12),hier wird die Dämmung eingeblasen.Vor der Holzfaserplatte wird dann der weitere Aufbau mit einer Konterlattung(senkrecht)Belüftungsebene und einer Traglattung(waagerecht)aufgeschraubt.Jetzt kann man den Giebel oder die Fassade mit einer z.B.:Boden.-Leistenschalung verkleiden.
 
Vorsatzschale

Ich habe den vorgeschlagenen Aufbau mal zusammengerechnet und komme auf etwa 25! cm Dicke.
Da sollte man sich mal Gedanken über:
- Sockelausbildung,
- Gewicht,
- ev. Überbauung im Grenzbereich,
- Fensterlaibungen, Beleuchtung,
- Dachüberstand, Dachform.
machen.

Viele Grüße
 
Bauantrag inder ersten Antwort schon darauf hingewiesen!

wir Arbeiten seit 17 Jahren mit STATIKERN und ARCHITEKTEN zusammen die etwas von von Lasten als neue Fassade verstehen, dass haben wir nicht erfunden!Die Punkte die Sie aufführen sind ja richtig,nur etwas weniger Licht! dafür eine bessere Energieeffizienz ist aus meiner Sicht unerläßlich bei den Kosten.Zudem es heute Lieferanten gibt die eine Dübelberechnung für Fassadenverkleidung vornehmen aber mit zugelassen Dübel und Schrauben!Man muß die Statik nicht neu erfinden, man hat früher auch verstanden wie man baut.Alte Fassaden wurden mit Ziegel behangen oder Sandsteinplatten oder Schiefer und die wogen mehr.Trotzdem solte man und da haben Sie Recht prüfen ob die Fassade dafür geeignet ist!
Mit frdl. Grüßen
 
Fassadenverkleidung

Lieber Herr Springinsguth,
schön das Sie jemanden kennen der Ahnung von Statik hat.
Der wird Ihnen auch den Unterschied im Abstand einer Verkleidung von der Wand erklären können. Es spielt eine große Rolle ob die Schieferplatten (oder Schalbretter) im Abstand von 5 oder 25 cm von der Wand hängen. Nicht das Gewicht, das Lastmoment ist das Problem. Das können Sie selber erfahren, wenn Sie das Bierglas mit angewinkeltem oder ausgestreckten Arm eine Weile festhalten.
Mein Hinweis war auch nicht an Sie gerichtet, sondern an den Fragesteller. Immerhin ist eine komplette Neugestaltung des Daches nicht billig.

Viele Grüße
 
Kein Bauantrag für Verschalung notwendig!

Außenwandverkleidungen sind gemäß Sächs Landesbauordnung nicht genehmigungspflichtig. Nur bei Hochhäusern ist ein Bauantrag erforderlich, aber das dürfte hier niemanden betreffen... Ich kann mir nicht vorstellen, daß andere Bauordnungen viel strenger sind.

Der vorgeschlagene Aufbau von ca. 25 cm kommt schon aus ästhetischen Gründen nicht in Betracht, eher würde ich zu einer reinen Verschalung ohne jede Dämmung tendieren. Oder aber - und das geht mir immer wieder durch den Kopf - die Verschalung ohne Hinterlüftung gleich auf den Thermohanf. Dazwischen nur Kraftpapier, das war ein guter Vorschlag.

Nach meiner Einschätzung ist eine Hinterlüftung nur dann wirklich notwendig, wenn entweder die Vorsatzschale nicht schlagregendicht ist oder wenn der Aufbau von innen nach außen viel Feuchtigkeit leitet. Wir haben innen Wandheizung in Lehm, so daß da nicht viel Feuchte nach außen diffundieren wird. Außerdem könnte man über eine Be- und eine Entlüftungsöffnung in der Hanfschale nachdenken.

Es wäre schön, wenn nochmal jemand über etwaige Nachteile über unterlassene Hinterlüftung bei diffusionsoffenem Aufbau und Wandheizung berichten würde.

Viele Grüße vom Vierseithof, der bei 6000 (!) qm theoretisch bewohnbarer Fläche immer effiziente, finanziell tragbare und energetisch sinnvolle Kompromißlösungen erfordert.
 
Thema: Verschalung Fachwerkhaus

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