Wofür ist ein Denkmalamt eigentlich da?

Diskutiere Wofür ist ein Denkmalamt eigentlich da? im Forum Sanierung allgemein im Bereich - Hallo, ich kaufte Anfang Jahr ein Schloss, irgendwo im Osten deutschlands, 20 Jahre Leerstand, holzwurmzerfressen, hausschwammbefallen, unter...
K

Klaus5

Beiträge
242
Hallo,

ich kaufte Anfang Jahr ein Schloss, irgendwo im Osten deutschlands, 20 Jahre Leerstand, holzwurmzerfressen, hausschwammbefallen, unter Wasser stehend - und unter Denkmalschutz.
Damals wars mir egal - ich wollte das Schloss so herrichten, wie es früher mal gewesen sein könnte, also eben auch nach Denkmalschutzrichtlinien.
Nachdem ich kürzlich einen Schacht für eine Abwasserleitung gegraben habe, kam auf Überraschungsbesuch der Denkmalfuzzi vorbei und wollte die Baustelle still legen, weil ich erstmal ein archäologisches Gutachten hätte erstellen lassen sollen.
(Sie haben es nicht, weil ich mich im grossen und ganzen an meine eingereichte Planung gehalten habe)
Und genau da bin ich beim Thema.
Das einzige, was ich von der Denkmalschutzbehörde an Auflagen bekomme, sind Gutachten und denkmalrechtliche Untersuchungen.
Wir sind aktuell bei 60.000,-€ angelangt nur für Papier. Gutachten, in denen steht, was ich vorher schon gesagt habe, nämlich, dass Deckenbalken nicht zu retten sind und komplett getauscht werden müssen oder das Schornsteine abgetragen und neu aufgemauert werden müssen oder das bestimmte Wände tatsächlich mit Beton gemauert wurden, somit nicht historisch sind und raus dürfen.
Eigentlich bin ich jetzt so weit, dass ich sage: Zuschrauben und verkaufen
Aber eigentlich denke ich mir, dass es doch wohl nicht sein kann, dass man mit Kosten bis zum Konkurs überzogen wird und dann ein angeblich so historisch wichtiges Gebäude nicht mehr saniert werden kann.

Wie kann ich mich anders gegen diesen Gutachtenwahn schützen als die Hütte zu verticken und einfach alles hinter mir zu lassen?

Der Vorbesitzer hat übrigens 20 Jahre lang versucht, das Ding an den Mann zu bringen.
Es würde mich nicht stören, wenn es nicht weg geht, denn ohne das Haus drauf, steigt der Grundstückswert rapide.
Und ohne Haus drauf heisst in dem Fall maximal weitere 5 Jahre ohne Sanierung
 
ich weiß nicht wie das bei euch abläuft,

bei uns war es so, dass ich vor dem Kauf des Hauses mit dem DS und Planer eine Besichtigung hatte.
Ich hielt das für nötig, um festzustellen, ob das Haus für uns wirklich passend ist und was auf uns zukommt.

Als wir gekauft hatten, gabs eine allgemeine schriftliche Belehrung, was wir alles ohne vorherige RS mit dem DS nicht tun dürfen und wo wir nachfragen müssen,

dann gab's einen schriftlichen und detaillierten Antrag vom Planer (allerdings ohne Außenkanalisation),

darauf eine Antwort vom DS mit wenigen Korrekturen,

wenn davon später abgewichen werden musste, telefonische RS zwischen DS und Planer, und Vorlage neuer Entwürfe.

Da nun niemend außer Dir den entsprechenden Schriftwechsel kennt, kann man natürlich auch nicht sagen, ob und wenn ja, wer hier geschlafen hat.
Sinngemäß wird es doch so sein, dass der DS sagt: der Antrag ist im Prinzip ok.
Vorher sind aber Gutachten einzuholen, ob die Privatmeinung des Bauherren bzgl. der historischen und baulichen Substanz tatsächlich den Gegebenheiten entspricht.
Daran ist nicht zu rütteln und die denkmalrechtlich Auflage ist, sich an die eingereichte Planung zu halten.
Eigentlich sollte aber ein Denkmalschützer natürlich selbst eine Betonwand und einen faulen Balken erkennen können, sofern er kompetent ist und wirklich vor Ort war und dafür kein Gutachten benötigen. Es sei denn, das ganze ist von herausragender historischer Bedeutung.
Mit dem Sachverstand scheint es aber manchmal in Problem zu geben.
Nun gibt es ja auch vorgesetzte Behörden, die einem offenen Gepräch bei drohendem Verfall zugeneigt sein könnten und mit eigenem Sachverstand und manchmal auch mit eigenen Mittel ausgestattet sind.
Denen würde ich vesuchen klar zu machen, dass diese horrenden 60T€ nun in der Bausumme fehlen und damit die Fertigstellung des Projektes in der geplanten Weise in Frage gestellt ist.
(wie ist eigentlich diese Summe zustandegekommen? Bei einem Sundensatz von noblen 150€ wären das 400h oder 10 Wochen reine Gutachtertätigkeit? An der Betonwand und den Deckenbalken wird's wohl nicht gelegen haben)
Blöd ist's nur, wenn man das alles vorher hätte wissen müssen und trotzdem angefangen hat.

Man muss sich das auch aus der Sicht des DS vorstellen:
Da kommt jemand und will wesentlich Teile der Bausubstanz abreißen und erneuern in einem Objekt, über das der DS seit der Wende eine Akte führt, in den letzen 20 Jahren aber niemals selbst besichtigt hat, denn da ist ja aktenkundig gar nichts geschehen. In der Akte steht drin, dass alles super und ganz doll historisch korrekt ist. Nun soll aber plötzlich alles marode sein und das soll nun jemand abnicken, der vielleicht früher im Hochbauamt die Abteilung Parkgaragen betreut hat.

Aber selbst der DS kann keinen Bauherren in den wirtschaftlichen Ruin zwingen. Aus diesem Grunde verfallen ja auch so viele Baudenkmäler. In so einem Falle kann ein Denkmal auch von der Liste gestrichen werden.

Mein Rat: ein offenes Gespräch mit der oberen DS Behörde mit viel Fingerspitzengefühl und der Kalkulation auf dem Tisch sowie der Drohung die Arbeiten b.a.w. einzustellen.

Viel Erfolg wünscht Götz
 
es kam nach und nach

Die Summe kam nach und nach zustande.
Vor dem Kauf habe ich mir mit dem DS das Gebäude angesehen und er sagte, dass die Aussenfassade und das Treppenhaus schützenswert sind und er dafür eine denkmalrechtliche Untersuchung bräuchte. Die würde nicht mehr als 500 Euro kosten, er würde sie in elektronischer Form akzeptieren.
Der Gutachter lachte sich schlapp und rief gleich mal 8.000,-€ auf. Vergleichsangebote lagen ähnlich.
Dann sollte ich für Deckenbalken, die schon durchgefault im Keller lagen, Holzschutzgutachten erstellen lassen, ob die Balken zu retten seien und so ging es immer weiter bis hin zu Ausgrabungen im Keller bis rauf zu Holzschutzgutachten im Dachstuhl.
Mittlerweile ist keine Rede mehr vom Treppenhaus und der Fassade sondern jetzt ist es ein Einzeldenkmal und wir fangen an, darüber zu diskutieren, wo Lichtschalter und Heizkörper angebracht werden dürfen.
Natürlich soll ich dazu ebenfalls ein Gutachten erstellen lassen, was zB aussagt, dass die Aussenfassade nicht geschädigt wird, wenn da hinter ein Heizkörper ist oder ob Lichtschalter gemeinhin an diesen und jenen Positionen angebracht wurden und/oder werden dürfen.

Die 60.000 habe ich noch nicht ausgegeben, das sind die jetzt vorliegenden Angebote der einzelnen Gutachter.
Ohne Gutachten kein Arbeitsbeginn.
Alle Arbeiten, die ich bis jetzt durchführte, habe ich als Erhaltungsmassnahmen deklariert, was es im Endeffekt aber auch war.

Ich sehe das persönlich als reine Amtswillkür.
 
da würde ich glatt überlegen, ob ich nicht einen Teil der Summe für die Gutachter in einen Anwalt investieren würde.

Wichtig ist die genaue Kenntnis des Eintrags in der Denkmalliste des Landes und der Bescheide, die man mit dem Erwerb oder danach amtlich zugestellt bekommen hat. Auf Bausubstanz, die dort nicht aufgeführt ist, hat der DS auch keinen Zugriff.

Sinn des Denkmalschutzes ist es ja eben nicht augenscheinlich verfallenes zu rekonstruieren, sondern historische Bausubstanz zu erhalten.
Dabei ist die wirtschaftlich Zumutbarkeit zu beachten.
Hier sieht es von ferne aber so aus, als ob der Denkmalschutz seine eigenen hoheitlichen Aufgaben nicht nachkommt, sondern auf den Eigentümer verlagert.

Da ich nicht weiß, wo 'irgendwo im Osten' ist
habe ich mal von der Internetseite des Niedersächsichen Landesamtes für Denkmalpflege, Referat Bau- und Kunstdenkmalpflege, zitiert:



Zentrale Aufgabe im Referat Bau- und Kunstdenkmalpflege ist die fachliche Beratung zur Planung, Finanzierung und Durchführung von Maßnahmen, die sich an Bauherren, Architekten, Handwerker und andere Partner der Denkmalpflege richten. Ebenso wichtig ist die Dokumentation und die Erforschung des Denkmalbestands, einerseits um den Schutz der Baudenkmale begründen, andererseits um in der Betreuung von Maßnahmen kompetent informieren zu können.

Ein Team aus Architekten, Kunsthistorikern und Verwaltungsfachleuten liefert Gutachten in bau- und denkmalrechtlichen Verfahren, führt Projekte durch, wirkt in Gremien und Arbeitsgruppen mit. Aus dieser Arbeit entstehen auch zahlreiche Veröffentlichungen zum baulichen und künstlerischen Erbe Niedersachsens. Damit leistet das Referat Bau- und Kunstdenkmalpflege einen wesentlichen Beitrag zur kulturellen Identität der Bürger.



Mit so einer Aussage lässt sich trefflich argumentieren, denn die Beratung, Erforschun und Dokumentation ist in diesem Falle wohl offenbar null.

Viel Erfolg
 
Ich wohne in McPomm

und das alles kommt mir sehr bekannt vor. Wegen solchen Geschichten haben sich die Denkmalpfleger ihren Schnack versaut.

Ralph Schneidewind
 
Naja

Zum Thema Dokumentation und Erforschung habe ich schonmal mit denen diskutiert.
Ich sagte ihnen, dass sie 20 Jahre lang Zeit hatten (das Schloss gehörte der Gemeinde), alles zu machen, was sie machen wollten und auch heute gerne alles machen dürfen aber bitteschön auf eigene Kosten.

Die Antwort war: Dafür haben wir kein Geld

Irgendwo im Osten ist irgendwo in Brandenburg
 
Denkmalpflege

Da in einem Territorium nur ein paar Gutachter für diesen Bereich vorhanden sind werden die sich nicht den schmalen Markt mit niedrigen Preisen gegenseitig kaputtmachen noch andere Leute mit hineinlassen.
Bei 8.000,- € Honorarforderung für ein Gutachten kommen da mit Nebenkosten mehr wie 80 Leistungsstunden zusammen. Das ist außergewöhnlich viel für die Fassade und das TRH, vor allem wenn das Amt eine einfache Form für ca. 500,- € akzeptiert hätte. Ich halte das für Wucher.
Der Tipp mit dem Anwalt ist hier auf jeden Fall überlegenswert.

Viele Grüße
 
Denkmalliste

Ich habe eben mal nachgesehen in der Denkmalliste.

Es ist eingetragen wie folgt:

C) Denkmale übriger Gattungen
Schlossanlage bestehend aus Schloss, Wirtschaftsgebäude, Brennerei und Parkmauer

Das Wirtschaftsgebäude gehört jemand anderem, die Brennerei wieder jemand ganz anderem. Das Wirtschaftsgebäude steht gleich nebenan, die Brennerei so etwa 100 Meter entfernt.
Die Parkmauer gehört der Stadt und ist entsprechend verfallen. Die letzten Reste beginnen ca. 50 Meter abseits des Schlosses, der Schlosspark (der ehemalige) ist vollkommen verwilderter Acker und Wald.
Zusätzlich stehen noch alle anderen Gebäude ringsherum in anderen Eintragungen als Denkmal in der Liste und explizit ist noch der Dorfkern als Denkmal eingetragen.
 
Das Ganze ...

... stinkt doch danach, dass man seitens der Behörde gar kein ernsthaftes Interesse an der Erhaltung und Sanierung des Gebäudes hat, sondern statt dessen (wirtschaftliche) Zermürbungstaktik betreibt, um das Grundstück in absehbarer Zeit, gebäudefrei dem (fiktiven?) Investor präsentieren kann.
 
Ja ne

das geht ja nicht mehr auf. Mir gehört das Ding inkl. Grundstück ja schon.
Aus wirtschaftlicher Sicht wäre ein Abriss schon nicht schlecht.
Gekauft habe ich für 10 Euro/qm² mit Haus.
Ohne Haus wäre das Grundstück als Bauland (Dorfkern, also Innenbereich) gut 50-70 Euro/qm² wert.
Ich will das Schloss ja gerne herrichten und dann selbst bewohnen. Das geht aber nicht, wenn ich -überspitzt gesagt- für jeden Nagel, den ich in die Wand hauen will, erstmal ein Gutachten über die Auswirkungen erstellen lassen soll.
 
Denk mal übers Denkmalamt nach

"Wofür ist ein Denkmalamt eigentlich da?(Ostzone)"



Jo, und wieder ein Wessi, der in die Ostzone einreitet und sich wundert, daß da doch Menschen wohnen.


Klaus,
wenn Du auf diesem arroganten Weg in die Ostzone (DEIN SCHREIB....) aufläufst und auch dem Denkmalamt so gegenüber auftrittst, wundert es mich nicht, wenn die dort alle rechtlich korrekten Register ziehen.

Tatsache ist, daß durch einige wenige "Wessis" und ihr "Verständnis" für Historie und Bausubstanz unzählige Denkmale geschliffen wurden. Oft aus spekulativen Gründen, oft aus Unkenntnis der Gegebenheiten vor Ort. Daß irgendwann den Ämtern der Kragen platzt, ist für mich verständlich.

In den langen Jahren nach der Wende ist immernoch nicht zusammengewachsen, was mal zusammengehörte. Gründe dafür gabs viele: Begriffe wie "Buschzulage", "Ostzone", "Dunkeldeutschland" haben den "Ostdeutschen" nicht nur einmal den Kamm schwellen lassen, "Rückgabe vor Entschädigung" haben ausreichend hart arbeitende "Ossis" nach der Wende vor dem Nichts stehen lassen. Unsere reichen Verwandten aus dem Westen haben ihre noch nie gesehenen Liegenschaften ,mit allem was drauf stand, anstandslos zurückerhalten, um es dann verfallen zu lassen.

Ich würde Dir empfehlen, mal zusammen mit einem Architekten, der sich mit Denkmalschutz auskennt, einem Rechtsanwalt und mit dem Denkmalamt einen Termin zu vereinbaren. Dann sollen alle Seiten ihre Wünsche und Forderungen auf den Tisch legen. Hinterher wird alles schriftlich fixiert und dann ist Schluss mit nachträglichen weiteren Gutachten.

"Aber eigentlich denke ich mir, dass es doch wohl nicht sein kann, dass man mit Kosten bis zum Konkurs überzogen wird und dann ein angeblich so historisch wichtiges Gebäude nicht mehr saniert werden kann."

Doch, die können das. Und die dürften, wenn es ein nerhaltenswertes, weil historisch wertvolles Gebäude ist, sogar zwangssanieren...


MfG Andreas


...der bekennender Ossi ist (weil eine exzelente Ausbildung im Improvisieren genossen hat) und, wenn er sich in AT so benehmen würde, mitsamt seinem Haus den Bach runterschwimmen müßte, statt seine Kohle vom Staat zurück zu bekommen...
 
Denkmal

Hallo Klaus,
Dem Vorschlag , einen Anwalt einzuschalten kann ich mich nur anschliessen.

Denkmalschutz ist nicht die Sache von Eigentümern , sondern es ist die Sache des STAATES.

Wurde die wirtschaftliche Zumutbarkeit der Auflagen geprüft?

Wenn die Zumutbarkeit nicht vorhanden ist, sind die Auflagen einfach nur weg.

An Ihrer Stelle würde ich jetzt mal einen Abrissantrag stellen.

Lassen Sie sich von Ihrem Anwalt mal die einschlägigen Urteile zum Denkmalschutzgesetz zeigen; Sie werden sich wundern.

Hier in Hessen zahlt das Landesamt i.d.R die erforderlichen Gutachten.

Ich habe vor kurzen einen Auftrag vom Landesamt für Denkmalpflege bekommen , eine zeichnerische Bestandsaufnahme , Schadenskartierung , Testentwurf und Kostenschätzung für ein Remisengebäude zu erstellen.
 
Ost-West-Befindlichkeiten

Zwischen "irgendwo im Osten" und "Ostzone", sowie zwischen gierigem Alteigentümer, der sein zurückerhaltenes Schloss verfallen lässt und Käufer Anfang des Jahres liegen jawohl gewisse Unterschiede. Ansonsten hat Andreas natürlich Recht, allerdings kräuseln sich bei mir die Fingernägel, wenn ich das rhetorische "wir" vernehme. Auch im Westen gibt es Regionen, wo nicht gerade Milch und Honig fließen und wenn Politiker/innen faseln, dass "wir" über unsere Verhältnisse gelebt haben und deshalb sparen müssen, dann fühle ich mich nicht angesprochen und das schon seit Helmut Kohls "jetzt müssen wir alle den Gürtel enger schnallen!" (1982 oder so...).

Mir scheint es, um aufs Thema zurückzukommen, trotzdem so zu sein, dass man den Noch-Besitzer durch Zermürbung zum Verkauf treiben will, damit investoren (womöglich aus dem Westen???) dort eine Wohnhaftanstalt (Neubaugebiet) errichten. Von derartigen Erfahrungen mit dem Denkmalschutz habe ich im Westen bisher jedenfalls noch nie etwas gehört.
 
das Leid mit dem Denkmalschutz

hallo Klaus,
das klingt für mich, als ob du es mit einem Klon von unserem Denkmal"schützer" zutun hättest.
Als unserer anfing, uns wegen des Einbaus eines gefliesten Bodens im Bad Ärger zu machen (frei danach, daß es im Haus nie geflieste Böden gegeben hat, weil es nie ein Innenbad gegeben hat und es ergo auch zukünftig keine gefliesten Böden im Haus geben darf), haben wir ihm mit Hinweis auf die Unverletzlichkeit der Wohnung das Betreten von Haus und Grundstück untersagt und erstmal mit einem Anwalt gedroht.
Danach war tatsächlich Stille, denn vor Gericht ziehen tun die Denkmalpfleger auch nicht gern. Zumal mit einem guten Anwalt (der leider auch nicht billig ist) die Chance nicht schlecht steht, einen Prozeß zu gewinnen.
Ich weiß, daß es grundsätzlich zu wünschen wäre, sich gütlich zu einigen, aber zwischen Zukreuzekriechen und das Haus verkaufen paßt noch einiges dazwischen.
Laß dich nicht unterkriegen!
 
hallo Klaus

ich verstehe Ihre Ausführungen im Ganzen nicht wirklich. Sie haben in der Ostzone (schönes Wort...) also ein Schloss erworben und offensichtlich nicht als "Spekulant". Nach Kauf eines solchen Objekts findet in der Regel eine Begehung mit Vertretern des DA´s statt, an der von Ihrer Seite selbstverständlich ein kompetenter Fachmann (Architekt, Bauingenieur ect.) anwesend gewesen ist. Bei dieser Begehung stellt das DA dar, was erhaltenswert ist und was es an Bau- und/oder Renovierungsmassnahmen akzeptieren wird. Von seiten des Bauherrn - sofern es keine schwerwiegenden Unstimmigkeiten gegeben hat - wird anschließend ein Bauantrag gestellt, der vom Bauamt nach Prüfung durch die untere Denkmalschutzbehörde genehmigt wird. Das ist bei Ihnen ja wohl ganz anders gelaufen! Warum?? Die Sache mit dem archeologischen Gutachten für eine Genehmigung zur Erstellung eines Abwasserschachts hört sich für mich entweder nach Schildbürgen oder nach einem gravierenden Missverständnis Ihrerseits an, was Sie da wirklich gekauft haben! Bei uns in der bescheidenen Nordeifel ging´s jedenfalls genau so, wie ich es beschrieben habe und wenn uns bei der Erneuerung der Abwasserleitung vom Haus zum öffentlichen Kanalnetz Teile einer römischen Wasserleitung in die Baggerschaufel geraten wäre, hätt´s kein Mensch gemerkt! Also meine Frage: was haben Sie da wirklich erworben? Und trotzdem viel Glück bei der Wiederherstellung eines Schlosses, auch wenn es "nur" in der Ostzone liegt.
LG laiendruide
 
Osterwesten

Christian


Mich spießt es nur beim Wort Ostzone.Daß es sich beim TE nicht um einen Hai handelt wird schon dadurch klar, daß er für sinnlose Fremdgutachten fast 60tausend bezahlt. Ein Hai hätte den roten Hahn krähen lassen und auf den Fundamenten ein Pflegeheim gebaut.

Was der TE eindeutig falsch gemacht hat: dem DA zu spät die Grenzen aufgezeigt; nicht mit brachialer Gewalt sondern ruhig und sachlich.
Wenn das Denkmalamt arschologische Funde vermutet: "Aber sicher doch, SIE haben 12 Wochen Zeit..." Und dazu freundlich lächeln. Dann das alles nochmal schriftlich von einem RA unterfertigt (Rechtsanwalt nimmt für einen Brief nur geringe Gebüren), Frist 12 Wochen, da dann wegen Terminüberschreitung Strafzahlungen ans Bauunternehmen fällig werden...(muß ja nicht stimmen) Wenn das Denkmalamt für den Baustop zahlen soll gehts garantiert bald weiter.
20 Jahre Zeit fürs Denkmalamt sind ausreichend, das wird jedes Gericht auch so sehen.

Auch das Denkmalamt darf nicht alles und wegen fehlender Gelder den Bau bremsen schon gar nicht.

An sonsten siehe Rosa...


Andreas
 
"Ost-West-Befindlichkeiten"

...wo steht eigentlich geschrieben, dass Klaus ein "Wessi ist, der in die Ostzone einreitet und sich wundert, daß da doch Menschen wohnen?"

Vielleicht ist Klaus ja auch ein waschechter Ossi, aber eben mit "Galgenhumor"?

Das insbesondere Behörden in BB oder MvP anders "ticken", ist auch mir (als Wessi, aber kein bekennender) bekannt.

Die Gründe dafür kommen aber aus Zeiten, da gab es die DDR oder die "Ostzone" noch gar nicht.

Das hat eher preußische Ursprünge. Und wenn es um ein Schloß geht (gar mit preußischen Wurzeln) beißt sich die (Amts)Katze da vielleicht in den Schwanz.

Grüße
MW
 
Anderseits …

… gibt es nicht wenige Schlösser in Brandenburg, Mecklenburg etc., die z.B. als Golf- oder Reiterhotel mit vollem Wellnessprogramm fungieren, wobei hinter der historischen Fassade meist kein Stein auf dem anderen geblieben ist. Trotzdem erwähnen die Besitzer gerne ihre "historische Verantwortung", wird in den Hochglanzprospekten die "behutsame Sanierung" gelobt.
 
@MW
Na mit dem Galgenhumor wäre Klaus da wohl schon ein recht ausgefallenes Exemplar an Ostler-Seele. W oder O ist mir alles auch irgendwie Schnurz (kann ich mir mit meiner Vergangenheit leisten)! Trotzdem gebe ich Andreas vollkommen recht - daß Klaus, wenn er mit dem gleichen Selbstbewußtsein wie er hier seinen Schreibstiel pflegt - mit den Behördlern spricht nicht weit kommen wird. Gerade weil Brandenburg ein Landstrich ist, der im Osten bisher am wenigsten seine Vergangeheit aufgearbeitet hat und zur Genüge mit sozialen und regianalen (Berlin) Konpflickten zu tun hat.


Konzentrieren wir uns also besser wieder auf das gemeinsame Feindbild - den Herren vom Denkmalamt!

Nummer 1. ... Das Zwischenmenschliche muß einfach stimmen. Sonst beißt man da ganz schnell auf Granit! Wenn die Konstellation so scheint: ... reicher Berliner oder Wessi kauft sich einen tollen Feierabendsitz im weiten Brandenburger Land und spielt sich auf ... vergiss es! Preußen sind stur! Sonst hätten die das nicht so lange überlebt.

Nummer 2. ... In der Denkmalliste ist von einer Schlossanlage die Rede! Was genau ist also der Denkmalstatus? Besteht die Anlage wirklich aus Einzeldenkmalen oder geht es um Ensampleschutz! Dies wäre zu klären, weil das letztendlich festlegt wo mitgeredet werden darf und wo nicht!

Nummer 3. ... "Denkmalschutz ist Sache des Staates"! ... ich spar mir den Kommentar. ... Der Staat legt einzig und allein fest, was schützenswert ist und was nicht. Für die fachgerechte Erhaltung ist Einzig und allein der Eigentümer verantwortlich. Dafür kann er als Gegenleistung auf steuerliche Vergünstigungen oder ggf. auf finanzielle Unterstützung hoffen. Punkt!

Nummer 4. ... zum Zitat von GEhlerding ... Diese Definition sollte und wird für die oberen Denkmalschützer schon zutreffen. Mit den unteren Behörden die für Dich als Denkmaleigentümer nun mal die Anlaufstelle sind hat das aber reichlich wenig zu tun. Gerade wo finanzielle Not herrscht ist das mit der fachlichen Ünterstützung eh nur Utopie. In Franken, Schwaben, der Eifel und Südhessen mag das alles anders sein. Sei's aus Tradizionsbewußtsein oder einfach nur weils den Tourismuß beflügelt.

Nummer 5. ... Letzte Frage an Klaus! ... Hast Du bisher nur die Wut runtergschluckt und preußisch korrekt weiter Angebote über jede neue Auflage gesammelt, oder auch mal mit dem Sachbearbeiter klar die Situation gesprochen. Bevor ich zum nächsten Advokaten renne und mir von dem das Geld aus der Tasche ziehen lasse, würd ich's erstmal auf dem sachlichen Wege versuchen und nach alternativen Ansätzen Ausschau halten.


Gruß aus dem Gegenpol Berlin, mit erworbenen Verbandelungen in die endlosen Wälder der Märkischen Schweiz.
 
Denkmalschützer

Ich habe bei mir in der Gegend (Raum Stralsund) den Eindruck gewonnen, dass die Herren und Damen vom Denkmalamt dem Denkmalschutz oft schaden. Dieser Bericht von Klaus passt da rein.
Ich hatte Kunden, die mit Liebe und Enthusiasmus daran gingen ihre alte Buden wieder fit zu machen. Vom Denkmalamt gabs keine Unterstützung, sondern Knüppel zwischen die Beine.
Ich bin für Denkmalschutz, aber nicht für die Denkmalschützer. Dass Rosa diese Art von Beamten nicht mehr auf ihr Grundstück lässt kann ich nachvollziehen. Hier kenne ich Menschen die das auch so halten. Und die haben Häuser.....:)
Ralph Schneidewind
 
Thema: Wofür ist ein Denkmalamt eigentlich da?

Ähnliche Themen

Zurück
Oben