Unterlüftung Dielenboden richtig nutzen

Diskutiere Unterlüftung Dielenboden richtig nutzen im Forum Fußboden, Wand & Decke im Bereich - Hallo, in unserem Haus (ca. 1875) sind alle nicht unterkellerten Räume mit Dielenböden durch Lüftungsklappen außen über dem Feldsteinfundament...
P

Paul

Guest
Hallo,
in unserem Haus (ca. 1875) sind alle nicht unterkellerten Räume mit Dielenböden durch Lüftungsklappen außen über dem Feldsteinfundament belüftbar. Wir haben nun im Sommer hier und da aufsteigende Feuchte NUR an den Innenwänden des Hauses (außen ist alles trocken). Zum Fußbodenaufbau: Sand, Balkenlage aus alten Fachwerkbalken, darauf dicke Kieferndielen, Abstand Sand bis zu den Dielen ca. 30 cm, also reichlich Luft dazwischen. Die Lüftung wurde sicher nicht umsonst eingebaut, doch wie nutzt man sie vernünftig? Wie die Fenster abends/ganz früh morgens öffnen, wenn es drinnen wärmer ist als draußen und bei warmem Sommerwetter tagsüber zu? Dauerlüftung? Der trockenste Raum ist das Arbeitszimmer, mit zwei nicht mehr regulierbaren Lüftungen (die Klappen fehlen, momentan also Dauerlüftung). Habe den Eindruck, das Kondensat an den kalten inneren Wandsockeln unterm Dielenboden ausfällt und dann aufsteigt, ähnlich wie in einem sommers gelüfteten Keller. Man kann aber nicht einfach mal alles hochnehmen, um das zu überprüfen. Hat jemand ev. noch altes Wissen von Großeltern oder andere Hinweise.
Paul
 
Unterlüftungen...

...waren mehr ein Notbehelf um die dauerhafte Wasserabgabe des Erdbodens unter den Dielen wegzulüften, denn eine bauklimatisch gute Lösung. Was Sie da schreiben, ist recht typisch.

Solange der Boden nicht aufgenommen wird, haben Sie keine Möglichkeit, gravierende Veränderungen zu bewirken.

Grüße

Thomas
 
Unterlüftungen … 

waren nie ein Notbehelf […] sondern immer eine bauphysikalisch gute Lösung.

Was TWB da schreibt, ist recht typisch.

Feuchte wird immer gerne durch "bewegte" Luft abgetrocknet … und das gilt auch bei Bauwerken so … 

Wenn man diese Systeme nicht versteht oder "schliesst" oder anderweitig beeinflusst kann man sicher sein, dass dann irgend was passiert, was fürs Bauwerk nicht optimal ist … 

Um wirklich helfen oder anraten zu können, muss man die anliegenden Parameter genau kennen und wissen, was in den letzten Jahrzehnten schon "verbessert" wurde oder geändert wurde … 

Florian Kurz
 
Fußbodenaufbau

Sie müssen sich entscheiden:
entweder Kondensatausfall im Sommer und im Winter mit einem kalten, zugigen Fußboden und dem Wissen leben das zwischen -10° kalter Außenluft und Ihrem Wohnzimmer nur 3 cm Dielenbretter liegen
oder einen komplett neuen, hohlraumfreien, zugfreien Fußbodenaufbau ohne Kondensatausfall aber mit Dämmung.
Damit wird es nicht getan sein, wenn die Lüftung über den Boden wegfällt muß man sich generell Gedanken über das Raumklima machen, also Heizung, Lüftung und Dämmung.

..." Die Dämmgegner schwören
auf Einzelfeuerstätten wie Kaminöfen oder Grundöfen, die mit Holz- wenn möglich aus dem eigenen Wald-
gefeuert werden. Das ist natürlich eine Alternative.
Statt zu dämmen ersetze ich einfach den Wärmeabschub durch Nachschub, also immer fleißig Holz nachlegen
wenn es draußen kalt ist. Bei den kW- Zahlen die sie haben sind solche Feuerstätten leicht in der Lage, ein Zimmer auf Temperatur zu bringen. Das geht sogar mit einem
Zelt, wenn ich genug Holz nachlege.
So ein System das den Dämmgegnern vorschwebt, sieht
dann folgendermaßen aus:
Abends kommt der Hausherr von der Sitzung der örtlichen Umweltinitiative „Gegen alles“, stellt sein Fahrrad in die Scheune und zieht die warmen Fair-Trade
Filzpantoffeln aus garantiert unbehandelten mongolischen Ziegenhaaren an,gewalkt von nackten Mädchenfüßen und nicht von schnöder Technik. Der Ofen in der Küche ist schön warm, da kann man den von der Mama selbstgestrickten
Norwegerpullover aus ungefärbter Ökowolle ausziehen. Auch im Wohnzimmer knacken die selbst gesägten und gespaltenen Holzscheite im Kamin. Durch die Dielenritzen zieht es zwar ein wenig da es einen Hohlraum mit Belüftungsöffnungen
unter dem Fußboden gibt, aber die Öfen brauchen Unm
engen vonVerbrennungsluft, dafür reichen die undichten Fugen
der einfachverglasten alten
Fenster nicht aus. Man kann sich bei strengem Frost
an den filigranen Kunstwerken auf den Fensterscheiben erfreuen, die Mutter Natur in Form von Eisblumen (Wer
kennt heute schon noch so was!) auf die Fensterscheiben zaubert. Die bullige Wärme der Öfen (zu nah rangehen ist nicht so gut, da wird es richtig heiß) spendet
ein heimeliges Wohlbehagen, so bleibt die dünne Fachwerkaußenwand immer schön trocken, da sie bis fast zur Außenfläche aufgewärmt wird. Allerdings muss man
fleißig für Nachschub sorgen damit die Öfen immer genug Futter kriegen. Solange
noch ein oder zwei Hänger Holz in der Scheune liegen kann der Winter kommen. Holzsägen spart den Weg ins Fitnesscenter und solange die Frau noch zwei gesunde
Hände hat klappt`s auch mit dem Nachlegen.
So lehnt sich der Hausherr entspannt zurück und genießt die Stille des Abends dienicht vom Geplärre der Fernsehwerbung gestört wird, nur von den schrillen Misstönen
einer Blockflöte die von der Frucht seiner Lenden im Kinderzimmer malträtiert wird.
Ein schöner Brauch.
Die großen Luftmengen die dabei durch die Feuerstätten gejagt werden sorgen für
trockene Innenluft, Schimmel war nur ein begrenztes
Problem in schlecht geheizten
Räumen wie dem Schlafzimmer, in dem ein kerniger deutscher Mann ohne Heizung
dafür mit angelehntem Fenster schläft. Für die Erwärmung gab`s abendlicheTurnübungen mit der Ehefrau und Federbetten." G.B.
 
Naja,

das ist wohl nicht beweisbar:

"waren nie ein Notbehelf […] sondern immer eine bauphysikalisch gute Lösung."

Es sei denn, man macht sich es so einfach wie Florian Kurz: Alt = Gut.

Erstaunlicherweise wird diese angeblich gute Lösung exakt seit dem Augenblick, als absperrende Ebenen durch neue Baumaterialien möglich wurden, gar nicht mehr angewandt. Aus vielen guten Gründen.

Grüße

Thomas
 
@ Georg

Tja, die Nostalgie...

Früher war alles besser, sagte der Fundamentalnostalgiker und rutschte beim abendlichen Stuhlgang von der auf dem Misthaufen liegenden Massivholzbohle...

Grüße

Thomas
 
… entweder: neu = gut und alt ist schlecht … 

Herr B.

Sie sind der Beste!
Sie wissen ALLES … und malen schwarz weiss … 
auf der einen Seite die "vernünftigen" rationellen Bauing, der duch eifriges Auswendiglernen der DIN-Seiten die Glückseligkeit gepachtet hat … 

auf der anderen Seite, die immer alles dagegen Seier … die mit Filzlatschen in verwahrlosten zugigen Buden vom Nirvana und Fairtrade träumen … 

Da hätte ich anderes erwartet von Ihnen, als diese billige "Gegenüberstellung", die weder witzig noch realistisch ist … oder glauben Sie wirklich, dass die Altvorderen ohne Beton, Abdichtung und Konvektionsheizung und vor allem OHNE Dämmung, schlechtere Menschen waren? oder auch die damaligen Hausbauer, dumm, einfältig, krank und geistig minderbemittelt waren?

Statt zu dämmen ersetze ich einfach den Wärmeabschub durch Nachschub, also immer fleißig Holz nachlegen … platter und naiver kann nur Blöd-Zeitung oder Neue Bellvue! … Lernt man DAS auf DIN zertifizierten Weiterbildungsmassnahmen mit Zertifikatsdiplom der Bauindustrie?

Aber dann, haben Sie ja wieder SO recht:
Damit wird es nicht getan sein, wenn die Lüftung über den Boden wegfällt muß man sich generell Gedanken über das Raumklima machen, also Heizung, Lüftung und Dämmung.

Sie wissen schon um was es geht (um Konzepte, um Systeme und gesamtheitliches Denken, nehmen aber m.E. Ihre Lösungen immer nur aus der "falschen" Tüte!

Viel Erfolg trotzdem!

Florian Kurz
 
Unterlüftungen...

Hallo.
Oh Herr Jemine..., bitte keine Grabenkämpfe ob dieses Themas.
Verändert wurde am Bodenaufbau in den Räumen mit Dielen offenbar nichts. So wie andere Elemente am Haus stammt der wohl aus der Zeit um den Ersten Weltkrieg/frühe zwanziger Jahre (Fenster, Art der Schablonenmalerei usw.). Es fehlen einige Lüftungsklappen, andere mussten erst wieder gängig gemacht werden, hier und da wurde auch versucht, die Öffnungen zu schließen ("mal einen Ziegelstein ins Gitter reinkloppen", solche Art von Lösung...). Vermutlich hatten die Vorbesitzer das alles geschlossen gehalten, sofern sie das konnten. Geheizt wird alles über Öfen. Da wir innen überall Lehmputz haben und nicht tragende Innenwände im Erdgeschoss aus Grünlingen gemauert sind (auf Ziegelsteinstreifen gelagert, wo man das sehen kann), könnte man mit ETWAS Feuchte sogar leben, nur wurde seit der Wende alles mit Dispersionsfarbe, einer Art Styroportapete (0,5 cm "Dämmung" von der Rolle mit 'ner Raufaserschicht zum Raum hin), Fliesenspiegeln, Latexfarbe in der Küche und anderem wasserundurchlässigem Material "verbssert". All diese Dinge sollen alsbald verschwinden. Trotzdem sucht sich die Feuchte nun die wenigen verbliebenen Wege nach draußen. Der Dielenboden ist bisher nur an einer Stelle deutlich geschädigt (Lagerhölzer zerfressen von Schädlingen, muffiger Geruch, Dielen geben an der Stelle natürlich nach).
Ich gehöre weder der Öko- noch sonst einer Fraktion an. Wir haben eben diese Situation und müssen uns vorrangig noch mit anderen Dingen befassen (neues Dach etc.). Unsere Wohnsituaton hat Herr Böttcher detailgetreu beschrieben, abgesehen von Frau und Kind... Waren Sie schon mal bei uns? Spaß bei Seite, wir haben das Haus erst ein paar Monate, es soll sich schon was ändern.
Weiß denn niemand, ob man die Lüftungen besser öffnet oder schließt bzw. wann man jeweils was davon tun sollte? Der Verweiß auf die sicher anstehende Groß-OP in Sachen Unterboden hilft momentan nicht, dazu frage ich in drei Jahren nochmal nach.
Es gibt immer hundert Wege, es noch verkehrter zu machen und einen, der richtig ist.
Gruß
Paul
 
Oh Gott Herr Jeminee … 

Hallo

Na so schlimm sind die Kämpfe ja nicht … 

Sie schreiben:
Es gibt immer hundert Wege, es noch verkehrter zu machen und einen, der richtig ist.
Glaube ich nicht … dass es nur EINEN gibt, den es zu beschreiten gibt … Lösungen gibt es auch gute sicher ein paar … also mehr als 2 oder 3 … 

Wenn Sie es liber "einfacher udn überschaubarer" haben wollen sollten Sie aber nicht auf ein Gesamtkonzept verzichten und die Schäden und Probleme nicht wie üblich in Einzelteile zerlegen und "anpacken" … sondern im Gesamtzusammenhang sehen … 
Zitat:
Aber dann, haben Sie ja wieder SO recht:
Damit wird es nicht getan sein, wenn die Lüftung über den Boden wegfällt muß man sich generell Gedanken über das Raumklima machen, also Heizung, Lüftung und Dämmung.
ich würde noch die Baumaterialien mit ins Bott nehmen … 

Vom Keller bis zum Dach sollte die Sanierung konzeptionell geplant sein …

Florian Kurz
 
Und täglich grüßt....

das ...! Herr B ist der aller aller Beste!Ole! Einen besseren, schlaueren, tolleren und schöneren Bauingenieur hat die Welt noch nie gesehen. Er ist der Nabel der Bauwelt. Einen Orden für Herrn B und mindestens einen Ministerposten. Vielleicht sollte er sich umbennennen in Georg der Große! Grins!!!
 
fachwerk-I3461_201471013155.jpgFußbodenaufbau

Dein Stoßgebet zum Profanus Conradius Piscator nützt leider nix Florian. Die Thermodynamik läßt sich nicht durch Glaubenseifer manipulieren.
 
Der wortgewaltige Herr Kurz...

kann Ihnen also auch keine Antwort auf eine einfache Frage geben, obwohl er ja so gerne über Unterlüftungen schreibt. Phrasen zu dreschen und konkrete Aussagen sind halt was Unterschiedliches.

Sicherlich ist der Boden nicht die erste Baustelle; aber das was Sie da haben sollte tatsächlich mittelfristig verändert werden. Bis dahin vorrangig dann lüften, wenn die Luft außen trocken ist. Da eh durchzug ist, hilft auch das gute Lüften der Wohnräume mit.

Grüße

Thomas
 
Die Kirche und das Dorf

Die Anforderungen an die Wohnräume, Fenster, Heizanlagen, kurz an die Art zu leben haben sich doch in den letzten 150 Jahren erheblich verändert. Niemand sollte die gummibelippten Fenster gegen zugige austauschen müssen damit die gerade über dem Gefrierpunkt liegende Außenluft unter den Dielen entlang ziehen und über den Raum / Fenster abdampfen kann. Fußkälte ist garantiert für jeden der das mag.
Auch die Konvektoren die an den Wänden hängen benötigen im Gegensatz zu den Kohleeinzelöfen keine Luft mehr zum verbrennen.

Die Belüftung des Unterdielenraumes ist keine sonderlich gute bauphysikalische Lösung. Auch sollte man wissen, dass häufig schon zur Errichtungszeit eines solchen Gebäudes nicht immer richtig gearbeitet wurde. Oftmals sind die Einlassgitter nicht ausreichend dimensioniert, zu sparsam eingebaut oder permanent geöffnet. Auch 1875 gab es Einsparversuche und Pfusch am Bau und nicht alles was damals errichtet wurde glänzt golden in der Sonne.

Nicht nur deshalb, sondern vor allem im Bezug auf die verwendeten Materialien, ist es wichtig sich genau zu überlegen welche Materialien in solch einem Gebäude verwendet werden um nicht neue Fehler zu begehen oder gerade noch so funktionierende Systeme in den Untergang zu stoßen. Lüftungsgitter schließen = Gebäude säuft ab => ist so nicht immer richtig. Es kommt immer darauf an was noch gemacht wird. Es geht letztlich um das Gesamtkonzept und Bangemachen im Nebensatz verunsichert mehr als das es zu verstehen hilft. Man sollte die Kirche im Dorf lassen.

In meinem Haus gab es ein vergleichbares System, welches im Laufe der Jahrzehnte vor meinem Erwerb zur Totalauflösung des Fußbodens geführt hat. Schlacke samt Lagerhölzer konnten letztlich nur noch zusammengefegt werden. Die Belüftunsgöffnungen wurden im Zuge der Umbauarbeiten verschlossen, ein fachgerechter Estrich eingebaut etc.. Der Raum ist seit nunmehr sieben Jahren ohne irgendwelchen Einschränkungen der Nutzung / Lüftung etc. schadensfrei und hemmungslos nutzbar.
Das bei mir im Zuge der Errichtung des Gebäudes eingebaute "System" wurde über ein Tonrohr in den nicht ausgebauten Dachraum weitergeführt. Den Keller habe ich hieran angeschlossen belassen. Im Sommer geht die Klappe zu, im Winter auf – ganz wie vor hundert Jahren. Dem Keller hilft es und dem aus dem System genommenen Wohnraum auch.

Gruß aus Wiesbaden,
Christoph Kornmayer
 
Thema: Unterlüftung Dielenboden richtig nutzen
Zurück
Oben