Trittschall bei Parkett bei Magnesiaestrich (Steinholzestrich)

Diskutiere Trittschall bei Parkett bei Magnesiaestrich (Steinholzestrich) im Forum Sanierung allgemein im Bereich - Hallo Ihr Fussbodenexperten, habe seit geräumiger Zeit eine Denkblockade. Ich möchte auf einen vorhanden Magnesiaestrich (Steinholzestrich)...
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Felix4

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Hallo Ihr Fussbodenexperten,

habe seit geräumiger Zeit eine Denkblockade. Ich möchte auf einen vorhanden Magnesiaestrich (Steinholzestrich) Parkett verlegen. Jetzt habe ich aus diversen sicheren Quellen entnommen, dass der Estrich nach oben in jedem Fall atmungsaktiv (diffusionsoffen) bleiben muss, damit bei möglicher aufsteigender Feuchte/Dampf diese nicht oberhalb des Estrichs bei einer Dampfbremse oder Dampfbremse unter dem Parkett sich sammelt und den Magnesiaestrich (Steinholzestrich) zerstört. Magnesiaestrich ist bei dauerhafter Nässe leider nicht beständig.

Wie lege ich nun das Parkett auf den Magnesiaestrich???
Was nutze ich als Trittschalldämmung???

Hanf, Rollkork, Holzweichfaserplatten? andere Ideen?

Danke im Voraus!
 
Sorelzement

Ein paar mehr Informationen müssen Sie schon noch rausrücken.
OG oder EG?
Welche Nutzung ist im Raum darunter?
Wie sieht die Rohdecke aus, Betondecke?
Mit oder ohne Dämmung?
Zur Verfügung stehende Aufbauhöhe?
Zukünftige Nutzung des Raumes?
Was lag bis jetzt auf dem Estrich?
Das mit der Durchfeuchtung und der Dampfbremse sollten Sie sich von Ihrer "sicheren Quelle" genauer erklären lassen. Da gibt es einige Verständnisprobleme.
 
erst einmal vielen Dank für die erste schnelle Antwort.

#### Situation 1: Von EG nach 1. OG ####

Der Aufbau ist folgender von unten nach oben

Gipskarton, Mineraldämmwolle, Holzbalkenträgerdecke mit Holz und Schlacke dazwischen, dann Holzdielen, Steinholzestrich

#### Situation 2: von Kellergeschoss zu EG: ####

von unten nach oben:
Stahlträger und Zement, Schlacke, Holzbalkenträgerdecke, Holzdielen, Steinholzestrich


In beiden Fällen ist kein Badezimmer drunter und die Raumnutzung ist in beiden Fällen Schlaf-,Ess-, und Wohnzimmer.

Der Keller ist nicht beheizt.

Mit "sicherer Quelle" meinte ich, dass ich schon des öfteren gelsen habe, dass bei möglicher Feuchtigkeit von unten eine Dampfsperrende Wirkung über den Steinholzestrich zerstörend wirken kann, da die Feuchtigkeit nicht ausdampfen kann

z.B. hier (ab Zeile 26) http://openjur.de/u/307616.html

Bisher lag nur Pappe auf dem Estrich
 
Ein Fertigparkett,

verklebt und lackiert, dürfte ziemlich dicht sein...

Im Obergeschoß sehe ich keine Probleme, im Erdgeschoß hingegen gefällt mir die zugeschüttete Dielung gar nicht, ich würde hier über einen neuen Fußbodenaufbau nachdenken, statt noch eine Schicht draufzulegen. Mögliche Schäden an Balken oder Unterdielung sehen Sie nämlich nicht, und eine passable Wärmedämmung können Sie auch nur mit einem Neuaufbau realisieren.

Grüße

Thomas
 
Sorelzement

Ein interessantes Urteil, vor allem der Streitwert für die Beschichtung.
Dafür hätte man den gesamten Bodenaufbau bis auf den Baugrund abreißen und neu einbauen können.
Die Situation ist für Ihre Verhältnisse nur bedingt übertragbar. Über die Kellerdecke kann keine kapillare Übertragung von Bodenfeuchte erfolgen. Bei der Decke über EG sehe ich ebenfalls keine Probleme, da keine großen Temperaturunterschiede auftreten können und der Feuchteausgleich nach unten erfolgen kann.
Die Decke über dem Kellerraum ist für mich ebenfalls problematisch; könnte aber funktionieren. Dieses "könnte" hängt davon ab wie die Feuchtesituation im Keller ist, also wie ist er gedichtet, wie wird er genutzt, wie wird er gelüftet... Das wäre für mich zu riskant. Entweder Sie wechseln auf einen anderen Belag oder bauen den EG- Boden komplett neu auf, mit Dämmung. Außerdem vermute ich das der Estrich ohnehin mal nachgerüstet wurde; weitere Schichten darauf könnten zu Höhenproblemen führen.
Grundsätzlich ist so ein Estrich wie bei Ihnen immer ein gewisses Risiko. Wenn man die Räume selber nutzt mag das gehen aber bei Vermietung haben Sie immer das Problem von Nutzungsgewohnheiten die Sie nicht beeinflussen können. Außerdem besteht generell ein Risiko bei Planschwasser und Leckagen. Exzessives Blumengießen, ein geplatztes Aquarium, ein umgekippter Eimer Wasser... Bei Massivdecken ärgerlich, hier irreparable Schäden.
 
Tatsächlich...

...ein interessantes Urteil, für mich hinsichtlich der festgestellten Prüfpflichten, die über das Übliche hinausgehen.

Man lernt nie aus...

Grüße

Thomas
 
Dampfsperre im EG ja oder nein?

Ich habe ein ähnliches Problem im EG mit unbeheiztem Keller, Aufbau eigentlich gleich wie oben..

heisst das jetzt im EG Dampfsperre rein oder raus?

Wecher Boden wäre denn eine Alternative?

Beste Grüße

Robert
 
ich habe auch ein Beispiel gefunden, bei dem man auf dampfsperrende Materialien verzichten sollte:


https://www.baufachinformation.de/buch/Fußbodenschäden-im-Bild/230887

dann auf leseprobe gehen und "steinholz" eingeben. Man sollte dann auf Seite 73 landen

Bei Hornbach findet sich aber eine Zusammenfassung, die eine Dampfbremsfolie vorschreibt bei Magnesiaestrich

http://www.hornbach.de/cms/de/de/pr...beband_laminat/dampfbremsfolie_klebeband.html

Hier wiederrum habe ich eine auch Empfehlung gefunden, die im Allgemeinen für Verlegung von Parkett im EG auf unbeheiztem Keller eine PE Folie zu verwenden empfielt


Ich bin nicht geschult in Bauphysik, aber ein wenig Lebenserfahrung habe ich schon...

in alten Häusern habe ich noch nie Plastik unter Holz gesehen und jeder alte Keller ist irgendwo ein wenig feucht. Das haben wir früher mit gekippten Fenster pragmatisch so gut wie möglich gelöst.

Ist diese Dampfbremsensache wirklich notwendig? Sollte langfristig eine geringe Menge an Wasserdampf entstehen, macht mir auf lange Sicht die Erneuerung des Steinholzestriches im Verbund auf Balken mehr Sorgen, als schnell mal das Parkett zu tauschen (und billiger ist es auch!)

Ich würde in meiner Unwissemnheit pragmatisch das Parkett im EG über unbeheiztem Keller einfach auf Rollkork legen, vielleciht sogar auf Holzfaserplatten, da diese eigentlich eine gewisse Menge ein Flüssigkeit aufnehmen und wieder abgeben können und gleichzeitig ein wenig Wärme isolierend wirken.

Wie gesagt, ich bin kein Bauexperte und stehe vor dem gleichen Problem, bevorzuge aber langfristige Lösungen, die die Bausubstanz nicht angreifen anstatt "nach Merkblättern 100%ig" richtige Vorschläge.

Vielleicht hat doch noch jemannd eine zündende Idee/Erfahrung :)

Beste Grüße
 
Jedes Parkett...

...kann diesem Unterbau schaden: Eine schwimmende Verlegung von massivem (und geöltem) Parkett (was noch am dampfoffensten wäre)funktioniert nämlich nicht, und eine Verklebung von massivem Parkett sperrt ebenso ab wie ein schwimmend verlegtes Dreischichtparkett. In dieser Situation (Raum darunter unbeheizt und feucht) ist ein Magnesiaestrich auf Dielen einfach kein geeigneter Untergrund für Parkett.

Ich würde komplett neu auf den Balken aufbauen (falls diese noch brauchbar sind) und einen geölten Dielenboden bevorzugen.

Grüße

Thomas
 
Hallo Herr Böttcher,
hallo Herr Böhme,
hallo Robert,

erst einmal danke für eure Antworten. Ein wenig ist es dann doch beruhigend, dass ich nicht der einzige mit diesem Problem bin. Bin nach wie vor am Recherchieren :-(

Ein Neuaufbau im EG kommt zum jetzigen Zeitpunkt leider nicht mehr in Frage. Sollte im Schadensfalle im EG saniert werden kann dies ohne andere Etagen (außer Keller) zu stören erfolgen. Dafür muss der Schaden ersteinmal auftreten und die Kosten enstehen ja dann sowieso mit Ausnahme des neuen Bodenbelags (die Bodenfläche ist wirklich überschaubar). Der Zustand des Estrichs scheint derzeit in Ordnung zu sein, kein Schimmel (kann der überhaupt schimmeln?!?), Risse, Feuchtigkeit oder ähnliches.

Kann mann denn nicht mit einer natürlichen Trittschalldämmung, die Feuchtigkeit speichern und wieder abgeben kann, im Falle von kleinen Feuchtediffusion aus dem Keller das Parkett wenigstens etwas schützen?


z.B. Holzfaser, Wolle oder Hanf als Trittdschall...Kork nimmt ja bekanntlich kein Wasser auf

Natürlicher Trittschallmaterialien dämmen auch etwas. Meinen Recherchen nach soll ja Steinholzestrich ohnehin Fußwarm sein.

Ihren Antworten und meinem minimalen Verständnis kombiniert, ist ja die Feuchtegefahr viel geringer als im gezeigten Schadensfall, weil das EG ja unterkellert ist und nicht dirket auf dem Erdreich sitzt, richtig?!? Oder geht es hierrum um Feuchte aus dem EG, der auf den Estrich trifft (z.B. beim Heizen)? In der Schule lernte ich, das warme Luft aufsteigt.

Welcher Boden wäre denn sonst im EG als Alternative zu sehen?

Danke im Voraus
und einen schönen Sonntag.

Felix
 
Ergänzung

hatte vergessen zu begründen, weshalb die vorgeschlagenen Lösungen des Neuaufbaus leider nicht in Frage kommen:

Der Aufbau wird dann zu hoch und die vorhandene Konstruktion möchte ich, soweit sie noch robust wirkt, erhalten. Es quietscht und knarrt kaum etwas. Ich habe eine kleine zugängliche Stelle gefunden um mir einen Balken anzuschauen: Kein Schimmel, keine Fäule, nichts ist weich...wie gesagt nur eine Probestelle.

Ich führe viele Arbeiten selbst durch und lege daher auch das Parkett selbst. Die Kosten im Schadensfalle wäre dann lediglich die Materialkosten.

Danke für den Tipp mit dem geölten Parkett!!!

Ich verstehe technisch aber nicht, weshalb jedes Parkett schädlich für den Magnesiaestrich sein soll. PVC und Stein müsste doch viel Diffusionsdichter sein als Holz. Ich kann mir nicht vorstellen, dass alle Bewohner auf Steinholzestrich einen Teppich haben...

Gruß

Felix
 
Konventionelles Dreischichtparkett ...

...hat 2 Leimschichten, und eine lackartige Versiegelung, das ist dann schon ziemlich dicht. Grundsätzlich sind Steinholzestriche nicht zum Überbauen gedacht.

Vor diesem Hintergrund ist die Wahl der Verlegeunterlage (sie brauchen keine Trittschalldämmung!) sekundär. Eine Korkbahn 2mm oder Holzweichfaser 5mm wäre denkbar. Wolle oder Hanf nicht. Die schützt aber nix, sondern gleicht lediglich kleinste Unebenheiten aus.

Letztlich: Ihre Aufbauideen könnten vor allem die Unterdielung und die Balkenlage (speziell Balkenköpfe!)schädigen.

Ihre jetzigen Pläne können also durchaus für größere Schäden sorgen, gleichzeitig bieten sie keine zeitgemäße Wärmedämmung. Sollten Sie im Schadensfall noch einmal ausräumen müssen, wird der Aufwand sehr viel höher sein, als nur ein bisschen Material.

Mit einem nivellierten Leichtbeton auf der Betondecke, Sperrbahn, 40/50/60mm Holzweichfaser und geölter Dielung haben Sie mit kleinem Aufwand einen halbwegs gedämmten Dielenboden, die gleiche Aufbauhöhe und einen Aufbau mit bauphysikalisch sehr geringem Schadenspotential.

Es ist reine Baumarktpropaganda, daß immer noch eine Schicht drauf soll. Das dient dem Verkauf, ohne Zweifel, ist aber häufig weder nachhaltig, noch überhaupt sinnvoll.

Grüße

Thomas

P.S. "Ich verstehe technisch aber nicht, weshalb jedes Parkett schädlich für den Magnesiaestrich sein soll."

Zunächst: ich schrieb "KANN". Und die Begründung für dieses "KANN" steht doch da, was ist daran unklar?
 
Thema: Trittschall bei Parkett bei Magnesiaestrich (Steinholzestrich)
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