Lehmputz aus Tonpulver

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Hans Moser

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Hallo zusammen,
ich bekomme meine Frage leider nicht ins Forum. Vermutlich ist irgendwas im Text, was nicht durch den Autofilter geht. Ich habe gemahlenen Ton in pulverform über und möchte daraus Putz erstellen. Geht das? Tonpulver + Sand + Fastern = Putz.

Mehr Infos kann ich gerne noch geben. Sofern ich meine Frage endlich mal ins Forum bekomme. Danke sehr

Besten Dank
Hans
 
Lehmputze aus Tonpulver muß machbar sein,

wie hoch ist der Tongehalt? Läßt sich Ihr Ton auch gut im Wasser aufquellen?
Wir machen Lehmputze mit ca 20-25 prozentigem Lößlehm mit Rezeptur ca 1(Lehmpulver) zu 2,5(Sand) (1:2,5)
Wenn Ihr Ton fetter ist, muß der Sandanteil erhöht werden.
und zwar solange bis keine Putzrisse entstehen.
Einfach mal unterschiedliche Rezepturen (1:2 1:3 1:4 1:5 1:6 usw.) bei Putzdicken von 1-3 cm ausprobieren. Wenn der Sand auch noch Lehm enthält, brauchts noch weniger Tonpulver.
Wenn irgendwann die Mischung stimmt, können auf Wunsch Fasern wie Strohhächsel beigemischt werden.
viel Erfolg!
 
bin verwundert...

Herr Schillberg, dass mir ausgerechnet ein "Händler" antwortet. Verwundert im positiven Sinne, gerade von der Handelsseite bekommt man ja zumeist eher abratende Hinweise. Also vielen Dank schon mal.

Es ist sehr fettes Tonpulver. Der Tongehalt ist 100%. Also das ist quasi aus Tonbergbau abgebauter, getrockneter und gemahlener Ton. Für gewöhnlich werden daraus Kunsthandwerkertone gemacht. Dient ansonsten auch in der Keramikindustrie für die Herstellung von Gußmassen.

Ich hab hier noch 0-3er gewaschenen Rheinsand. Den wollte ich dazu eigentlich nehmen. Bei der Armierung bin ich mir unsicher. Gerstenhäcksel? Wenn ja, wie lange (cm), Hanfschäben, Hanffassern, Flachsschäben, feinfaserige Armierung? Irgendwie erzählt jeder was anderes.

Am meisten macht mir Kopfzerbrechen was ich mit Grundierung mache. Ich habe mir als erstes Objekt Hurdisplatten vorgennommen. Falls die jemand nicht kennt. Das sind stranggepresste Ziegellanghohllochplatten mit ziemlich glatter Ziegelberfläche. Allerdings nicht gesintert, sondern normaler Ziegelbrand.

Ich hab bedenken, dass meine "Lehmmischung" keine Verbindung mit dem Ziegel bekommt.

Hab hier noch zehn liter konzentriertes Kaliumwasserglas.

Was sagen die Experten zu einer dünnflüssigen Mischung aus:
1 Raumteil Wasserglas, 5Raumteile Kalksinterwasser, 1Raumteil Sumpfkalk, 2Raumteil getrockneter, gewaschener Quarzsand 0/1?

Bin ja mal gespannt auf die Antworten

Viele Grüße
Hans
 
Hourdisplatten und Lehmputze,

da macht es viel Sinn erstmal die immense Saugfähigkeit der guten Platten runterzuholen. Das würde ich mal mit Wasserglas 1:1 verdünnt versuchen, evtl. 2 mal aufsprühen.
Was das fette Tonpulver betrifft, sollten die Putzrezepturversuche bei ca 1: 4 1:5 beginnen.
Welche Arten von Naturfasern beigeben ist nicht so wichtig, doch zunächst muß die Putzrezeptur rissefest stehen.
Nach Trocknung der Wassergalsbehandlung würde ich erstmal eine Lehmgrundierung aufstreichen (mind. 1:3 mit feinem Quarzsand abmagern) und dann den Lehmputz unbedingt naß in feucht auftragen. Bei Hourdisplatten ist nach meiner Erfahrung ein vollflächiges Putzgewebe (Jute oder GFK) unumgänglich.
Übrigens betreue ich seit 25 Jahren viele Selbstbau-kundInnen, die mit eigenem Baustellenlehm Ihre Lehmhäuser neu bauen oder ihr Fachwerkhaus selbst sanieren. Dabei ist auch die Verwendung von recyceltem altem Hauslehm für mich -auch als Lehmbaustoffhersteller & Händler- immer eine obligatorische Sache. In meinen Fachbüchern: BAUEN und SANIEREN mit LEHM und dem Buch: ALTBAUSANIERUNG mit NATURBAUSTOFFEN finden Sie viele Rezepturen zum Selbstbau. Wer sein Wissen nicht der Öffentlichkeit zur Verfügung stellt,der verhindert bewußt sinnvolle Entwicklungen.
 
Neueste Infos zu den ersten Tests

Wir haben jetzt die letzten Tage mal damit verbracht. Testmischungen zu machen und Testflächen zu putzen.

Wir haben reines Tonpulver, abgemagert mit gewaschenem Sand 0/3 verglichen mit kommerziellen Produkten. Z.B. von Claytec oder Comprix. Ich muss sagen, dass bisher keine Unterschiede feststellbar waren.

Am besten gefällt uns die Mischung Tonpulver : Sand 1:3 bzw. 1:4. Versuche mit ca. 12 Volumenprozent Perlit als Zuschlag waren auch überzeugend. Wir werden in der nächsten Zeit mal daran gehen größere Testflächen zu machen.

In Sachen Grundierung / Vorbehandlung der Wände haben wir auch einige Dinge probiert. Wir haben Testflächen grundiert mit Kalk-Kasein 20% + Sand 0/3, Kalk + Sand 0/3, reiner Kalk-Kasein (5Teile Magerquark + 1 Teil gelöschter Kalk). Lehmschlämme (1 Teil Tonpulver + 3 Teile Sand).

Kalk-Kasein trocknet schnell auf und hinterlässt auf Ziegelplatten eine rauhere Oberfläche.

Kalk/Sand + Kasein ist schwerer zu verarbeiten, da der nicht so gut von der Kelle geht. Härtet aber auch nicht wesentlich anders aus als reiner Kalk - Sand.

Lehmschlämme auf Ziegelplatten hält zwar auch gut, sandet aber ziemlich stark ab.

Deshalb haben wir uns für einen Vorspritz aus gelöschtem Kalk und Sand 0/3 entschieden.

Die Testflächen wurden bisher ohne Fasern als Zuschlagstoff ausgeführt. Bei Mischungen 1:3 und 1:4 zeigten sich keinerlei Schwundrisse, oberfläche sehr fest, sandet kaum ab.

In der nächsten Phase werden wir dann mal Versuche mit Zuschlagstoffen wie Hanfschäben, Flachsschäben, Strohecksel, Schweineborsten, Kälberhaare etc. pp ausführen.

Alle Flächen die wir später machen werden wir in jedem Fall vollflächig mit Jute (125g Maschenweite ca. 5mm) an den Senkrechten Wänden ausführen. An einer Decke die wir jetzt auch machen wollen nehmen wir aber Glasgewebe, da Jutte hier zu schwierig in der Handhabung ist.

Hat jemand weitere Erfahrungen mit der Verarbeitung von Jute? Uns interessiert vor allen Dingen wie ihr das verarbeitet. Einschlämmen ja nein? Wenn schlämmen, dann wie lange? Mit welcher Konsistenz der Schlämme und welchem Mischungsverhältnis? Reine schlämme? Abgemagert?

Tja, wie das immer so ist. In einem Punkt kommt man weiter, schon tun sich neue Fragen auf.

Gibt's hier eigentlich noch mehr Leute die sich in einer experimentellen Phase befinden?

Viele Grüße
Hans
 
Jute H125 verarbeiten:

zunächst den Lehmputz auftragen und anziehen lassen.
Dann die trockene Jute wie eine Tapete auf die Wand kleben (mit Reibebrett andrücken).
Dann eine dünne Lage (ca 3-4mm) Lehmputz sofort drüberziehen.
Noch ne gestalterische Jute-Idee:
auf den gut angetrockneten Lehmputz mittels einstreichen mit feiner Lehmschlämme die trockene Jute aufkleben (wie oben, diesmal nur etwas genauer, da es wie eine Textiltapete aussehen soll) und sofort naß in feucht wiederum mit feiner Lehmschlämme überstreichen.
So bleibt die Jutestruktur sichtbar. Nach vollständiger Trocknung kann das ganze z.B. mit schönen LehmFarben oder LehmStreichputzen oder oder oberflächengestaltet werden.
NMochwas zum Grundieren von Ziegelsteinoberflächen:
machen Sie die Wand gut naß und putzen Sie -ohne Grundierung-direkt mit Lehmputz drauf. Das funktioniert in 80% aller massiven Ziegelsteinprodukte.
viel Erfolg wünsch ich Ihnen!
 
Putzen ohne Grundierung...

ich habe Bedenken, dass die Ziegelplatten die wir verbaut haben zu den 20% gehören wo die Haftung vielleicht nicht genug ausreichend ist. Die Oberfläche der Platten ist extrem glatt. Keinesfalls vergleich bar mit einem üblichen Ziegelstein.

Bisher denke ich, dass ein Vorspritz aus Kalk/Sand (1:3) das beste, einfachste und billigste Ergebnis bringt.

Folgende Überlegung steckt dahinter. Wenn der dünne Kalkvorspritz auf den Ziegelplatten nicht hält, dann tuts der Lehm wohl auch nicht. Haben auch unserer ersten Versuche so gezeigt. Die Haftung von Lehmputz (weder kommerzielle Produkte noch unser Selbstversuch) ist begrenzt. Bei einer Gesamtstärke von bis zu 4cm hab ich da kein gutes Gefühl. Und wenn der Kalk hält dann sollte das auch funktionieren. Die Härte und Elastizität wäre doch abnehmen. Ziegelplatten eher sehr hart, Kalk/Sand mäßig hart, Lehm eher weniger hart. Sowie ich das vor langer Zeit mal gelernt habe, ist es kein Problem seitens des Wandaufbaus wenn die Härte abnimmt. Problematischer ist der umgekehrte Fall.

Aber auch hier wären wieder Erfahrungen von Leuten gefragt, die vielleicht schon mal auf Kalk Vorspritz mit Lehm geputzt haben.

Viele Grüße
Hans
 
Thema: Lehmputz aus Tonpulver

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