Der richtige Gefachaufbau

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Oliver Osthold

Guest
Ich habe hier schon sehr viele verschiedene Vorschläge für mögliche Gefachaufbauten gefunden! Ich weis jedoch immer noch nicht wie bei dem heutigen Stand der Technik die Gefache am Besten zu gestalten sind, bezüglich Wärmedämmung, Schonung des Fachwerks, Schallschutz... Früher bestand der Gefachaufbau aus Kalkputz außen, Lehmfüllung, Lehmputz innen. Heute gibt es Steine die besseren Schallschutz bieten aber wie sieht es mit der Wärmedämmung aus? Sind Lehmsteine besser als andere Steine? Gibt es Steine, die besser dämmen, als Lehm? Wie sieht heute der perfekte Gefachaufbau aus? Er sollte auch relativ preisgünstig und haltbar sein!
 
Die Frage ist so einfach oder so schwer wie die nach der richtigen Medizin: Wenn's ein Patentrezept gäbe, bräuchte man keinen Doktor mehr. In Ihrer Frage haben Sie schon den Kernpunkt angesprochen: FRÜHER ... gab es keine Wärmedämmung, keine Zentralheizung, keine Dachisolierung, kein Klo im Haus ... Alles, was man heute macht, um ein Haus bewohnbar zu machen, ist also so gesehen falsch, ist immer mit Kompromissen verbunden. Aber 0 Grad im Wohnzimmer, rauchende Küchenherde und den Donnerbalken im Hinterhof will man ja heute wirklich nicht mehr, und es geht nicht nur darum, alte Häuser zu erhalten (dann wäre der Urzustand das beste, billigste und haltbarste Rezept), sondern sie zu bewohnen, zu nutzen und zu beleben. Welcher Aufbau für welches Haus und welchen Nutzer und welchen Zweck der "beste" (oder der am wenigsten schlechte...) ist, lässt sich pauschal nicht sagen und wirklich nur von Fall zu Fall entscheiden. Nicht in jedem Haus kann man - aus Platzgründen oder wegen historischer Befunde (Stuck oder Malereien...). Bei starker Schlagregenbelastung der Fassade bekommt man mit Lehmaufbauten Probleme. Ist der Baugrund feucht, und kann man die Schwelle vor aufsteigender Nässe schützen? Welche Heizung wird eingebaut? Kann man einiges selber machen oder braucht man immer Fachleute? Gibt es Zuschüsse für die Sanierung? Nur einige von vielen Fragen, die beantwortet werden sollten, bevor man den "perfekten" Aufbau bekommt!
 
Lehm

Hallo
Wir haben ganz gute Erfahrungen mit Lehm gemacht. Die Ausfachungen haben wir mit 1200er Lehmsteinen (z.B. Claytec) ausgemauert. Wird jetzt aussen mit Kalkputz verputzt. Innen haben wir eine Wand aus Leichtlehmsteinen vorgestellt und den Zwischenraum ca. 3-5 cm mit Lehm verfüllt. Innen Lehmputz drauf und fertig. Ist zwar alles in allem nicht so ganz billig, lässt sich aber mit etwas Übung auch von Laien verarbeiten. Das Wohnklima ist allerdings unschlagbar.
Die Haltbarkeit des Aufbaus ist denk ich unbegrenzt. Hängt natürlich vom Einzelfall ab (Wetterseite?) und von der Qualität des Aussenputzes.
Viel Spass beim matschen.
 
Innendämmung und Lehmsteine?

Vielen Dank für die schnellen Antworten!
Bei Sichtfachwerk mit außen verputzten Gefachen gibt es wohl nur die Möglichkeit der Innendämmung (Holzfaserplatten oder Schilfmatten mit Kalk- oder Lehmputz auf die Außenwände "kleben"). unabhängig davon, ob die Gefache aus Lehm bestehen, oder gemauert sind (Ziegel, Bims..) Ideal wäre es, wenn man bei Gefachen, die erneuert werden müssen, an der Außenseite (zwischen Kalkputz und Steinen vor dem Verputzen eine Außendämmung (feste Matten) auf die Steine kleben könnte. Selbstverständlich diffusionsoffen! Die Wärmedämmung müßte auch gleichzeitig den Putz tragen können! Ist soetwas möglich und ratsam? Diese Alternative wäre doch bestimmt die preiswerteste und bauphysikalisch (warme Wand) sinnvollste.
 
Dieser Aufbau ist natürlich möglich, wobei die beschriebene Außendämmung a) schwierig, b) recht aufwändig und damit teuer und c) wohl wenig effektiv ist, denn mehr als 2 cm Dämmstärke werden Sie kaum auf die Füllung bringen, und dann bleiben ja immer noch die Balken als Schwachpunkt. Lieber einen ordentlichen Kalkputz außen und eine gut durchdachte Innendämmung+Heizung, wobei Sie mit dem Gedanken "warme Wand" völlig richtig liegen: Denn wenn Sie innen zu viel dämmen, haben Sie eine kalte Außenwand, und kalt = feucht; damit würde sich der Dämmeffekt schon wieder großteils aufheben, und Bauschäden gäbe es obendrein. Man sollte ein altes Haus, Fachwerk zumal, so dämmen und Heizen, dass man einen warmen Mantel bekommt und keinen nassen Pullover.
Gruß gf
 
Thema: Der richtige Gefachaufbau

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