Fachwerkhaus gekauft - Angst bekommen

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Fanny

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Liebe Fachwerkler,

wir haben ein Fachwerkhaus von 1793 gekauft und täglich offenbart es uns neue Überraschungen, positive und negative.

Wir (Mutter, Vater, dazu drei Kinder von Windeln bis Schulalter) haben uns schon seit Jahren ein Fachwerkhaus in dieser Gegend gewünscht, und nun, wo es so weit ist, wird mir mehrmals täglich ganz anders.

Wir trafen bisher auf feuchte Balken, teils im unteren Bereich morsch, fehlende Balken, wir brachen in den Esszimmerfußboden ein, eine Vorsatzwand brach uns mit dumpfem Plumps entgegen und es dauerte eine Weile, bis sich der Staub gelegt hatte und ich davon überzeugt war, nicht versehentlich die Außenwand eingerissen zu haben.

Wir haben festgestellt, dass man so ziemlich alles in Tapete, Styropor, Linoleum und/oder Teppich einkleiden kann und unter diversen Schichten zähe rosa Absperrbahn gefunden, die die eindringende Feuchtigkeit im steinernen Flurboden und von der Treppe fernhalten sollte, was leider nicht geklappt hat.
Die Treppe ist ein Totalschaden und der Balken in der angrenzenden Wand nur noch Humus.

Und ja, wir haben das Haus vor dem Kauf mit einem Fachmann besichtigt.

Ebenso hielt das Häuschen für uns eine komplett trockene obere Etage und einen intaktes Dach parat, zweieinhalb Zentimeter dicke Eichenbohlen-Böden (unter Teppich und vollflächig verklebtem Linoleum), einen uralten Steinboden im Flur und wir mögen es schon jetzt so gern, freuen uns darauf, es instand zu setzen, haben aber gleichzeitig Respekt vor der Aufgabe (mein Mann) bzw. Angst (ich ab und zu).
Denn der Heizöltank ist ein Museumsstück, Strom muss auch neu gelegt werden und mit dem Entfernen der Pseudo-Fachwerk-Innenverkleidung auf Spanplatte tun sich täglich neue Baustellen auf.

Unser Budget ist nicht allzu knapp und sollte dazu reichen, das Haus erstmal einzugsfähig zu machen, da wäre auch noch Luft nach oben durch ein eventuelles Darlehen und nach dem Einzug eine höhere monatliche Summe als jetzt, die zur Verfügung steht.

Das Haus hat eine Wohnfläche von 150 m², wenn wir das Dachgeschoss ausgebaut haben. Wir sind schon immer Selbermacher gewesen, mein Mann ist Tischler, kann aber auch Strom/Wasser/Heizung verlegen.
Wir haben einen Freund, der vierzig Jahre lang eine Firma zur Sanierung alter Häuser betrieben hat, der uns planend und beratend zur Seite steht.

Wir wohnen seit Jahren zur Miete in einem Fachwerkhaus und kennen einige der möglichen "Schwachstellen", wir haben uns eine Menge Theorie angelesen, doch nun, wo es an die praktische Umsetzung geht, habe ich Angst, dass wir all das nicht hinbekommen, es finanziell oder mit unserem Arbeitseinsatz nicht funktioniert (oder überraschend eine Wand einstürzt, was sie aber laut Fachmann nicht tun wird, auch wenn sie recht zusammengeflickt aussieht).
Freunde und Familie haben uns spätestens für wahnsinnig erklärt, als sie unser Traumhäuschen erstmals gesehen haben.

Ich schwanke zwischen unglaublicher Vorfreude und ebensolcher Angst, dass es total schief geht.

Wer hatte ebensolche Bedenken und ist heute froh, die Aufgabe angegangen zu sein?

Grüße von der Ems

Fanny
 
Moin Fanny,

derlei "Attacken" hatte wohl jeder hier mal während der Bauphase......völlig normal.

Wenn einem das jemand vorher gesagt hätte, gäb's ein paar tausend Fachwerkhäuser weniger......

Problem sind da eher Zeit und Nerven, wenn's dann 3 Jahre länger dauert als gedacht und fast das doppelte kostet, wie veranschlagt.

Also erstmal fröhlich raus mit dem alten Mist und die Bude nackich machen, der schonungslosen Wahrheit tapfer ins Auge schauen und sich dann genug Hilfe holen, damit's beizeiten fertig wird.

Apropos Freunde....wer von denen packt mit an für'n Essen und ein paar Bier???

Ach und wegen wahnsinnig: Wenn ich richtig informiert bin ist das hier die grösste virtuelle Anstalt der Republik - willkommen im Club.....:))

Viel Glück, Boris
 
Los geht´s!

Wir haben für unser Wohnhaus 3,5Jahre für eine Komplettsanierung gebraucht. Das Ganze mit viel Eigenleistung, Ausdauer und guten Handwerkern.
Zwischendurch hab´ ich des öfteren nach der Zündschnur gesucht um alles zu sprengen. Jetzt wo wir eingezogen sind, bin ich heilfroh, keine gefunden zu haben.
Lasst Euch nicht entmutigen, es lohnt sich! Lasst Euch nicht durch vermeintlich "schnelle und günstige" Lösungen zu Kompromissen und Pfusch verleiten.
Die Bauzeit für ein Fertighaus wird Euch vermutlich nicht ganz reichen, aber am Ende werdet Ihr (hoffentlich) auch mehr als ein 0-8-15 Haus haben.

Unsere Sanierung hat gut doppelt so lange gedauert, als ich zu Anfang dachte - dass sie auch doppelt so teuer war, kann ich ganz und gar nicht sagen - letztlich haben wir wesentlich mehr in Eigenleistung gemacht als ursprünglich vorgesehen, nur um sicher zu gehen, dass es auch richtig gemacht ist. Dadurch viel Geld gespart, aber eben länger gebraucht.


Also los! Viel Spaß!
Grüße
Michael
 
Tach Fanny,

ich schließe mich dem Boris an: Willkommen im Club der für wahnsinnig gehaltenen Häuslebewahrer, die dem Wahn erlegen sind, alte Gewerke mit den Möglichkeiten des Austauschs des www zu kombinieren.

Ich finde, Ihr habt schon eine Menge über Euer Haus herausgefunden. Bei mir kam die Erkenntnis so nach und nach. Und die Angst und die Bedenken und die Entscheidung: Das ist mein Lebenswerk und sollte deshalb nicht übers Knie gebrochen werden (Hintergrund: nicht so viel Hilfe da wie bei Euch).

Mein Erfahrungswert:
- Es kann, muss aber nicht über den Kopf wachsen
- Vergeßt die Familie nicht
- Beratung, Freunde, "anlesen" ist gut, ein gut durchdachtes ganzheitliches Konzept ist besser, macht sicherer (ganzheitlich im Sinne was zuerst, was dann usw.)
- man verzettelt sich ganz schnell, weil immer !! was dazwischen kommt
- Stolz !!!! wie Panne.
- Macht viele viele Vorher - Nachher Fotos

Grus aus dem Harz
 
Guten Morgen,

oh, toll, so schnell schon zwei Mut machende Antworten.

Fröhlich raus mit dem Mist ... Wir sind dabei und wenn die ganze Verkleidung runter ist, geht es an das Gesamtkonzept. Wir haben schon einen groben Plan und haben die ersten Schritte dank unseres Baufreundes auf die Reihe gebracht. Er kann aufgrund seines Alters nicht mehr selbst mit zupacken, ist aber mit seinem Wissen eine große Hilfe und vor allem Beruhigung, wenn ich mal wieder das Häuschen dahin bröseln sehe.

Im Wesentlichen werden wir den Umbau allein angehen, natürlich zum Beispiel bei den Balken, dem Strom und der Heizung Fachleute hinzu ziehen.
Großeltern helfen bei der Kinderbetreuung und beim Antransport des Materials, da ihr Bulli mehr fasst als unser Auto, wir leben hier in einer sehr netten Nachbarschaft, ziehen nur ein paar Meter weiter, haben hier also Nachbarn mit Fachwerkerfahrung, die mit Rat und Tat da sind, wie hier schon immer gegenseitig, wenn zwei Hände mehr gebraucht werden, außerdem haben wir einen Freund mit Innenausbau-Erfahrung, einen mit Heizung-Wasser-Sanitär.
Auch wenn sie uns für irre erklären ... :)

Zeit und Nerven ... Wir wären schon gern fertig, bevor die Kinder ausziehen. Und dass es drei Jahre länger dauert als geplant, damit haben wir gerechnet, zwar still andere Hoffnungen gehegt, aber drei Jahre länger bedeutet auch drei Jahre, in denen das Geld nach und nach ins Häuschen fließen kann und nicht teuer geliehen werden muss.

Es kann über den Kopf wachsen ... Meine Sorge. Dass die Kinder später sagen, wir haben ja nur gebaut und nichts anderes gemacht. Ich denke, da muss man gezielt planen und freie Zeiten dann auch einhalten und nicht ins Haus stecken, sondern mal was anderes machen.

Vorher-nachher-Fotos haben wir schon jetzt jede Menge. Und auch, wenn wir im Moment nur die Zupflasterungen der vergangenen Jahrzehnte entfernen, ist es schon jetzt ein tolles Gefühl, das ehemalige Wohnzimmer von mottenfiffigem Teppich, vier Lagen Tapete, einer Komplettverkleidung aus Sperrholz und Styropor befreit zu haben und auf einen stabilen Boden sowie solide Holzbalken zu schauen, und vor dem geistigen Auge schon mal das Sofa aufzustellen.

Übers Knie brechen werden wir die Sache auch nicht. Kürzlich hatten wir eine Zwangspause wegen des Treppenschadens und da merkte ich, wie wertvoll solche Pausen sind, in denen man nachdenken, nachlesen, Infos zusammentragen und sich das Ganze entwickeln lassen kann. Wir kamen auf neue Ideen, wie wir Heizung und Bodenaufbau machen könnten und allmählich fügt sich das Ganze zu einem Gesamtkonzept.

Ich denke, meine Nerven werden weniger flattern, wenn wir wissen, welches finanzielle Ausmaß die Schäden an den Balken haben und das Haus dann wieder auf stabile Füße kommt. Und wie wir das Problem mit der Heizung lösen, die zwar noch tadellos funktioniert, dies aber mangels Öl diesen Winter nicht mehr tun wird, da wir diesen Tank garantiert aus Sicherheitsgründen nicht mehr gefüllt bekommen.

Danke fürs Mut machen!

Grüße von der Ems

Fanny
 
Hallo Fanny,

also wie ich das sehe, seid ihr prima aufgestellt. Ihr habt all das, wovon ich als Einmann-Arbeitskolonne nur träumen
kann: einen gelernten Handwerker in der Familie, den richtigen Freund, der Erfahrungen einbringt und ein gutes Budget. Da könnt ihr doch entspannt in die Zukunft blicken. Freilich wird es immer wieder Überraschungen geben, auch wird der Zeitplan stetig ausgedehnt werden müssen, aber mit diesen Voraussetzungen dürfte Euer Haus trotzdem in absehbarer Zeit fertig werden.

Ich bin in einer verschimmelten 2qm-Abstellkammer aufgewachsen und hatte von Kindesbeinen an immer den Wunsch, einmal in einem großen Haus zu wohnen und dort meine Kinder großziehen zu können. Dafür kämpfe ich inzwischen seit über 18 Jahren, in denen ich zweimal alles verloren habe. Seitdem bin ich nur am Bauen, wofür fast die komplette Freizeit und viel Geld draufgeht. Heute weiß ich, dass es billiger gewesen wäre, meine Haus-Zwangsneurose behandeln zu lassen, als sie in die Tat umzusetzen.

Das letzte Mal begann ich 2006, nachdem ich ein kurzes Intermezzo ohne Haus ausschließlich in einer Neubauwohnung erlebt hatte. Da merkte ich, dass ich den Traum nicht aufgeben kann und wagte mit meiner neuen Familie meinen dritten Neuanfang. Leider habe ich kein Handwerk gelernt, aber fast 20 Jahre Laienbau in Theorie und Praxis hinterlassen auch die eine oder andere Erfahrungsspur. Da ich leider ebenfalls keinen Tross von helfenden und unterstützenden Verwandten und Freunden aufbieten kann, ging ich die Sache alleine an, während mir meine Frau den Rücken freihält, so gut es geht. Mein Sohn ist quasi auf der Baustelle aufgewachsen und spielte schon mit Maurerhammer und Ziegelsteinen, als er noch nicht mal laufen konnte. Inzwischen ist er 5 und kennt sich in meinem Kram besser aus als ich (klar, er verschleppt ja auch alles :)

Wir kauften eine 120 Jahre alte "Kleinvilla" aus Backstein mit über 400 qm Wohnfläche und knapp 3.000 qm Land zum
Schnäppchenpreis. Allerdings musste ich eine Gebäudehälfte über 3 Etagen komplett entkernen, weil es jahrzehntelang
massiv durchgeregnet hatte. Zum Glück brauchte ich nirgends an die Statik ran, da wäre dann wirklich Schluss gewesen mit selber bauen. Angefangen hatte ich mit dem Dach, wo ich auch gleich mein erstes großes Zweifeln bekam: ich stand alleine vor 250 qm Dachfläche, aufgeteilt in 3 Pulte und einen riesigen Sattel. Alleine der Abriss dauerte Monate. Zufällig traf ich einen alten Dachdeckermeister. Von ihm erhielt ich alle Antworten auf meine Fragen. In einer halben Stunde war mein Fahrplan fertig, die Krise beendet. Ich baute alles so, wie er es gesagt hatte. Allerdings brauchte ich ein halbes Jahr dazu. Heute weiß ich, dass ich sowas nicht mehr machen werde, nicht nur deshalb , weil sich der Alterungsprozess langsam auf die Leistungsfähigkeit auswirkt.

Das Jahr danach stand ich auf dem Boden und konnte bis runter aufs Kellergewölbe sehen. Jahrelanges Staubschlucken war angesagt, unterbrochen von sukzessivem Wiederaufbau. Ich riss den ganzen 30er-Jahre Sekundärbau weg, der das Haus in 3 Mietwohnungen zerstückelte mit vollständig vergammelten, pitschenassen Bädern und Küchen in den schönsten Wohnräumen. Es war dank des auch von Dir so schön beschriebenen Linoleums dort so nass, als ob gerade jemand einen Eimer Wasser ausgekippt hatte. Der Vorteil der langen Bauzeit war, dass ich alles schön über mehrere Winter austrocknen lassen konnte: keine Bautrockner, keine panischen Aktionen, neuen Putz auf halbnasse Wände zu werfen usw.

Inzwischen ist der ursprüngliche Grundriss fast wieder hergestellt, auch mit seiner Enfilade der "Salons", die sich in der "Belle Etage" über 110 qm erstrecken. Die Küche ist wieder dort, wo auch schon der Koch der Gründerzeitfamilie kochte, in den Wohnräumen wird gewohnt. Für die erste Zentralheizung, die in diesem Haus gebaut wurde, sammelte ich jahrelang Gussheizkörper, die ich für ein paar Euro abholen konnte. Eine einzige Plackerei vom Reinigen, Spülen, Abschleifen, Austauschen der Verschraubungen bis hin zum Anbauen. Aber ich hätte trotz aller Quälerei das Haus niemals mit modernen
Plattenheizkörpern vergewaltigt. Ein dreiviertel Jahr lang brauchte ich, um diese Ungeheuer zu montieren und meinen
gesamten Heizkreis zu bauen. Nur zum Kessel-und Speichereinbau nahm ich einen Fachmann in Anspruch, der mir versicherte, dass sich keine ihm bekannte Firma diese Arbeit jemals gemacht hätte. Manchmal gibt es zum Selbstbau tatsächlich keine Alternative. Die großen Räume werden dank der leistungsstarken, mit viel Wasser gefüllten, alten Heizkörper schön warm. Die Aufheizzeit ist auch relativ kurz dank einer recht guten Hydraulik durch sinnvolle Anordnung und große Querschnitte der Steiger und kurzer Stiche.

Es sind immer die kleineren und manchmal größeren Teilerfolge, die minimale Mengen an Glückshormonen freisetzen, während Auge und Geist sich in der Kunst der Ausblendung üben müssen, um nicht am Umfang der verbleibenden, unerledigten Arbeiten zu verzweifeln. Freilich lassen sich z.B. Tischlerarbeiten in einem vollen Jahresleistungsumfang (für eine Arbeitskraft) nicht am Stück erledigen. Das Aufarbeiten, Reparieren, Abbrennen, Schleifen der alten Türen und Zargen incl. Schlössern und Beschlägen war auch ein langer Prozess, der Verzweiflungspotential in sich barg, da er sich über
viele Winter erstreckte. Aber es gibt immer Arbeiten, die tatsächlich Spass machen können. Das muss jeder für sich
selbst herausfinden. Bei Elektrik, ISDN/LAN-Vernetzung, Alarmanlagen-oder Sprechanlagenbau kam bei mir nie Frust auf. Dagegen schon bei endlosen "Idiotenarbeiten", wie Schutt schaufeln, Abbrennen, tonnenweise Innenputz an Wände schmeißen und abreiben oder im Außenbereich das nicht enden wollende Schachten, Schippen und Karrefahren, bei dem ich alleine seit letzten Herbst weit über 100 Tonnen Humus, Kies, Schotter und Spitt bewegen musste.

An einzelnen Tagen ist der Arbeitserfolg so minimal, dass ich den Spruch des auch bei meinem Sohn so beliebten Puppenbaumeisters mit seinen ständig Unfug treibenden und quasselnden Maschinen in "Können wir das schaffen? NÖ, wir schaffen NIX!" änderte. Dieses Gefühl wird nicht ausbleiben.

Trotz aller Arbeit und einigen Rückschlägen sollte man sich nicht mit weniger guten Lösungen zufrieden geben, als man
eigentlich anstrebt. Im ersten Moment mag man dadurch vielleicht in der Tat schneller vorankommen, aber gährende
Unzufriedenheit oder sogar handfeste Baumängel werden über kurz oder lang ihren Tribut fordern. Bei mir sind die
Badfußböden dafür ein gutes Beispiel: um endlich die Duscherei in einer Plasteschüssel zu beenden, sollte ich keine Fubohe einbauen und alles schnell mit Billigfliesen zukleben. Doch bei 11 und 14 qm Badfläche mit bodengleichen Duschen wäre das eine Sünde gewesen. Also ging das Schüsselgedusche mit Auskippen des Wassers in die Toilette mangels Bodenabfluss jahrelang weiter, bis ich endlich die Heizkreise einbauen konnte. Heute will natürlich niemand mehr die Fubohe missen; immerhin ist ein kaltes Bad ein anerkannter Scheidungsgrund.

Jahrelang knobelte ich, wie ich wieder breite Ornamentfriese - deren bescheidene Nachfolger die heutigen Tapetenbordüren sind - als Übergang zwischen Wänden und Decken anbringen könnte. Ursprünglich gab es dort Schablonenmalereien im Haus, die aber nur noch als unscheinbare Fragmente erhalten waren. Irgendwann stieß ich auf Lincrusta, ein englisches Patent, das genau zur Bauzeit unseres Hauses entwickelt wurde und damals in Mode war. In England konnte ich diese schönen, plastischen Friese aus Kitt und Leim zum erschwinglichen Preis kaufen, während sie in Deutschland unverschämt teuer sind. Das Einrahmen in Stuckprofile, anbringen mit Spezialkleister und kleiner Walze, schneiden und ausspachteln der Ecken und Übergänge und schließlich viermaliges Streichen mit Ölfarbe war eine Heidenarbeit, die aber ein zufriedenstellendes Ergebnis lieferte. Was ich damit sagen will ist, dass man trotz aller Schwierigkeiten und Zeitdruck immer Lösungen schaffen sollte, mit denen man auch wirklich leben kann. Im Ergebnis ist es einfacher, jahrelang Unfertiges zu ertragen, als eine "schnelle Lösung", die man eigentlich gar nicht gewollt hat.

"Unglaubliche Vorfreude" und die "Angst, dass etwas schief gehen könnte", beschreiben auch meine Gefühle, die ich im
ersten Jahr der Sanierung hatte. In diesem Zustand erträgt und schafft man noch viel, während die Leidensfähigkeit in
den weiteren Jahren rapide abnimmt. Mit dem Kribbeln im Bauch, klarem Kopf und genauen Vorstellungen wirst Du das
Projekt richtig anpacken, das nach Deinen Beschreibungen wohl auch auf eine Entkernung hinauslaufen dürfte. Bei
Problemen stehst Du nicht alleine da und hast kompetente Unterstützung.

Ich wünsche Dir jedenfalls viel Erfolg!


Grüße aus Brandenburg
AallRounder
 
Fachwerksanierung

Hallo Stefanie,
Egon Olsen hatte vorher immer einen Plan.
Den sollten Sie auch haben.
Erarbeitet von jemandem der außerhalb steht und objektiv einschätzen kann was Sie wirklich brauchen, was wirklich an Bauleistungen erforderlich ist, was wann wie gemacht werden muß und was dies alles kosten wird.
Subjektive Entscheidungen ohne Berücksichtigung der Gesamtumstände können viel Geld kosten.
Einen außenstehenden Planer interessiert nicht wo Sie schon das Sofa im Geiste aufgestellt haben sondern wie erfolgt eine optimale Raumaufteilung.
Ich habe genug Beispiele als Sachverständiger sehen können zu welchen Fehlern solche Träumereien ohne eine ganzheitlichen Betrachtungsweise führen können.

Viele Grüße
 
Träumerei?

Hallo Herr Böttcher,

wenn ich im Geiste das Sofa aufstelle, mag das für Sie eine Träumerei sein, für mich ist es das Ziel vor Augen, das mich so eine Aufgabe überhaupt erst angehen lässt. Ich könnte mir nicht vorstellen, dieses Haus zu sanieren, ohne schon ein Bild vor Augen zu haben, wie es denn mal aussehen könnte. Ob es nachher so aussehen wird, steht auf einem anderen Blatt.

Mir ist klar, dass die Aufgabe "Fachwerkhaus" vernünftig und sicher geplant sein muss, damit es am Ende kein Desaster gibt.

Da wir aber wie erwähnt einen Freund haben, der vierzig Jahre lang Häuser saniert hat, darunter auch viele Fachwerkhäuser, darüber hinaus mein Mann Tischler und Bauzeichner mit Erfahrung in Sachen Strom-Wasser-Heizung ist, möge mir verziehen werden, dass ich im Geiste Möbel aufstelle, bevor ich wieder zur Brechstange greife und die nächsten zehn Quadratmeter Verkleidung von der Wand entferne. - Auf dass unser Baufreund die Substanz betrachte und uns bei der weiteren Planung helfe.
Er hat, obwohl nicht unanbhängig und unser Freund, das ganze Projekt im Blick, weiß aufgrund über vierzigjähriger Erfahrung, was wie gemacht werden kann und ich denke, dass wir damit auch ohne außen stehenden Planer einen guten Ratgeber an unserer Seite haben.

Grüße von der Ems

Fanny
 
Fachwerksanierung

Das ist exakt die Ausgangssituation die ich meine und die zu herben Fehlentscheidungen führen kann.
Ich will Sie damit nicht entmutigen sondern dazu bringen 3 Schritte zurückzutreten und objektiver die Sache anzugehen.
Dazu gehören auch klare vertragsrechtliche Regelungen.

Viele Grüße
 
Träumerei?

Hallo Herr Böttcher,

dann verstehe ich nicht, wo das Problem liegt.

Freund mit 40 Jahren Sanierungserfahrung stellt gemeinsam mit uns einen Plan auf, was alles gemacht werden muss.

Er kratzt nicht nur an der Oberfläche und betreibt ein wenig Fassadenkosmetik, damit das Sofa vor einer hübschen Wand steht, sondern geht für unser Empfinden die Sache von Grund auf an und hilft uns, bei der finanziellen Einschätzung sowie der Gliederung all der Aufgaben in sinnvolle Schritte.

Ich gehe mal davon aus, dass er nach so langer Erfahrung im Baugewerbe weiß, wovon er spricht. Die von ihm instand gesetzten Häuser stellten seine Kunden bisher zufrieden.

Was genau fehlt da jetzt und führt oft zu herber Fehleinschätzung?

Da bekomme ich eher noch mehr Angst vor der Aufgabe. Denn mit der Hilfe unseres Freundes sind wir ja objektiv zurückgetreten und im Moment damit beschäftigt, uns ein realistisches Bild von den vorhandenen Schäden und zu erledigenden Aufgaben zu machen.

Wie ich finde, kann ein wenig Träumerei da sehr motivierend sein. Wir müssen doch wissen, wo es hingehen soll, damit wir am Ende unseren Traum vom Haus haben, der mit Abstand und Sachverstand geplant dann hoffentlich kein Alptraum wird.

Grüße von der Ems

Fanny
 
"Es kann über den Kopf wachsen ... Meine Sorge. Dass die Kinder später sagen, wir haben ja nur gebaut und nichts anderes gemacht. Ich denke, da muss man gezielt planen und freie Zeiten dann auch einhalten und nicht ins Haus stecken, sondern mal was anderes machen."

Mein Tipp als alleinerziehende Kleinkindmama und Häuslesaniererin: Kinder sind wichtiger als Haus. Die stört es nämlich nicht im geringsten, wenn sie ein Jahr länger in ner Baustelle leben müssen. Nur uns stört es, wenn die halbe Welt sagt "Wie? Immernoch nicht fertig?" :) Von daher: Nicht hetzen und stressen lassen und immer Zeit für "normale" Aktivitäten einplanen. Ohne schlechtes Gewissen.

PS: Mein Sofa ist im Geiste während der Bauphase ungefähr fünf Mal umgezogen. Und wird in zwei Wochen endlich real einen Platz finden. Nichtsdestotrotz ist ein unabhängiger, nicht bekannter Fachmann eine gute Investition (sofern er was taugt)
 
Traum vom Haus

@AallRounder

Die Sehnsucht nach einem eigenen Haus kann ich gut verstehen. Das war auch mein ganzes bisheriges Leben lang mein Traum, schon seit meiner Kindheit.

Eure Kleinvilla hat allerdings ein ganz anders Format als unser nicht mal annähernd halb so großes Häuschen mit Minigarten.

Auge und Geist müssen die Kunst der Ausblendung üben. Wie treffend ist das ausgedrückt. Darin sind Auge und Geist bei uns bereits geübt und das Gefühl bezüglich der Teilerfolge können wir vielleicht schon ein wenig erahnen, wenn wir auf das frei gelegte zukünftige Wohnzimmer blicken (und ich bin ziemlich sicher, dass in diese Ecke unser Sofa kommen wird)oder eine Wand von zentnerweise schadhaftem Putz befreit haben.

Schnelle Lösungen wären auch nicht unsere Wahl. Wir erleben hier im gemieteten Haus, wohin schnelle Lösungen führen und sehen ja nun auch in unserem eigenen, was schnell angeklebtes Styropor oder zugemauerte schadhafte Stellen so alles nach sich ziehen können.

Zum Glück haben wir in der ersten Etage ein funktionstüchtiges Bad sowie eine Küche, die zwar später umziehen werden, aber fürs Erste von uns benutzt werden.

Im Erdgeschoss werden wir nicht komplett, aber in Teilen entkernen müssen, oben sieht es zum Glück erheblich besser aus.

Danke für deine detaillierte Beschreibung eurer riesigen Aufgabe. Das macht Mut, dass wir es in unserer kleineren Dimension schaffen können.

Grüße von der Ems

Fanny
 
Kinder und Haus

Hallo Ramona,

ja, die Kinder sind wichtiger als das Haus. Natürlich herrscht jetzt noch die erste, anfängliche Begeisterung, der Reiz des Neuen, und eine ungebremste Motivation, mit der sie uns helfen, Gemälde aus Styroporplacken legen und Spachtel, Minischrauber und Arbeitshandschuhe im Loch in der Treppe verschwinden lassen.

Die Kinder sehen vieles als Abenteuer, was uns vielleicht stören mag oder worauf Bekannte mit dem bekannten "Was? Immer noch nicht fertig?" reagieren.
Zu dritt in einem Zimmer schlafen? Wie toll! Juchuu, Schlafsaal. Kein Esstisch da? Picknick für alle! Natürlich sind das keine Dauerzustände, aber wir haben auch bereits festgestellt, dass Kinder mit einer Auffassung an die Sache herangehen, die mir mitunter ein Beispiel sein kann. Nimm es, wie es ist und mach das Beste draus.
Außerdem ist es sicher toll für die Kinder, mitzuerleben,wie das Haus langsam zu dem wird, was uns vorschwebt.

Ich würde natürlich lieber abends zum Vorlesen auf dem Sofa sitzen, aber meine Kinder stört es sicher nicht, wenn wir auf einer Decke auf dem Lehmsack sitzen.

Wie bekommst du es hin, allein erziehend mit Kleinkindern ein Haus instand zu setzen? Schon allein zeitlich stelle ich mir das abenteuerlich vor.

Grüße von der Ems

Fanny
 
@Michael

Danke für die aufmunternden Worte. Wie groß ist euer Haus?
Mit einer Fertighaus-Bauzeit haben wir von vornherein nicht gerechnet, wir planen mehrere Jahre Bauzeit, haben viel an Eigenleistung vorgesehen und das geht natürlich nicht auf die Schnelle und schonmal gar nicht mit drei kleinen Kindern im Schlepptau.

Schneller Pfusch kommt uns nicht ins Haus. Die Folgen davon sehen wir gerade.

Eine längere Bauzeit hat hoffentlich den Vorteil, dass viele Dinge in Ruhe überdacht werden und "reifen" können, außerdem, dass genügend Zeit für andere Aktivitäten mit den Kindern bleibt, aber auch, dass wir Baumaterial nach und nach zusammen sammeln können. Wir haben kürzlich acht wunderschöne, gut erhaltene Türen aus einem Fachwerkhaus geschenkt bekommen. Das Haus wurde modernisiert, die Türen standen neben dem Container mit Bauschutt, als ich unterwegs war, um die Kinder abzuholen. Konnte mein Glück kaum fassen!

Und auch schön, mal zu hören, dass es eben finanziell nicht jegliche Grenzen gesprengt hat. Natürlich weiß ich, dass dies durch Unvorhergesehenes geschehen kann, aber es ist schön zu hören, dass es nicht zwangsläufig so sein muss.

Grüße von der Ems

Fanny
 
"Eine Baustelle ist kein Kinderspielplatz!"

... oder? Also mein Kleiner, der dank seines wahnwitzigen Papas dort quasi aufwächst, sieht das freilich anders.

Anfangs hatte ich übertriebene Angst, aber irgendwie hat er es schnell gelernt, mit all dem Gerät sorgsam umzugehen. Das man die Säge nicht am Blatt anfasst hat er schnell begriffen und das der Hammer nicht auf den Finger, sondern auf den Nagel gedroschen wird, ebenfalls. Tabus akzeptiert er (z.B. Elektrogeräte nie angeschlossen betreiben sondern nur mit Mundgeräuschen oder nicht in Steckdosen spielen). Mein schlechtes Gewissen, dass wir nun nicht jedes Wochenende auf den Rummel gehen oder große Ausflüge machen, beruhige ich damit, dass er mit viel Platz aufwächst, wo er ohne Ende spielen und toben kann. In der Kita spielt er auch mit "normalem" Gerät, aber im Haus mischt er seinen Beton aus Sand und Wasser oder klaut mir Batzen aus dem Mörtelkübel, um sie zu Männchen oder witzigen Bauten zu verarbeiten. Die schweren NF-Vollklinker sind im Haus so selbstverständlich seine Bausteine, wie in der Kita das Plastezeug. Außerdem bin ich ständig mit ihm zusammen und wir unterhalten uns viel, was vielleicht anders nicht so wäre.

Trotzdem ist es wichtig, zwischendurch mal eine Auszeit zu nehmen. Wir gehen dann in unserer schönen Umgebung wandern oder besuchen Veranstaltungen auf Schlössern und Burgen, was ihn sehr interessiert. Auch alte Ziegeleien sind ein prima Ausflugsort. Es ist eine schwere Kunst, immer die Balance zwischen Bau - Zeit - Budget und Familie zu finden. Eben immer wieder eine neue Herausforderung ...

So, dann arbeite mal weiter Deinem geistigen Sofa entgegen! Mir hat sowas auch immer geholfen. Wenn alles in Schutt und Asche lag, sah ich jahrelang das fertige Bild vor mir, bis es endlich nach Jahren Wirklichkeit geworden war. Und ich habe noch sehr viele Bilder im Kopf. Angst bekäme ich, wenn ich keine Bilder mehr hätte.
 
Baustelle oder Kinderspielplatz

Beides, würde ich auch sagen. Unsere Kinder konnten eher "Hammer" als "Banane" sagen und der Kleinste kann das Geräusch des Akkuschraubers bereits perfekt imitieren. Bei uns sitzen Fünfjährige an der Nähmaschine und Dreijährige lernen Brot backen und Sirup einkochen. Und nicht nur unsere eigenen. Nachbarskinder und Freunde fühlen sich magisch angezogen, wenn wir etwas "machen", gleich, ob wir nun Wolle, Stoff, Holz, Steine oder Keksteig in den Händen halten.

Wir haben überraschend wenig Spielzeug, aber jede Menge Sachen zum Machen und für gewöhnlich finden kleine Kinder es viel interessanter, sich mit dem zu beschäftigen, was Mama oder Papa gerade in den Händen halten. (Schon klar, dass der Sechsjährige nicht den Bohrhammer in die Hände kriegt.)

Und wie du es beschreibst, bei all diesen Tätigkeiten, bei denen wir miteinander etwas machen, sind wir uns sehr nah, reden sehr viel miteinander und sind nachher stolz auf das, was wir geschafft haben. Wir groß war der Stolz meiner Vierjährigen, nachdem sie mir geholfen hatte, den alten Teppich aus dem Wohnzimmer zu entfernen.
Können wir das schaffen? Jo, wir schaffen das. :)
(Natürlich alles mit Vorsicht und Bedacht, bei gefährlichen Arbeiten ist kein Kind anwesend.)

Wenn ich keine Bilder vor meinem geistigen Auge hätte, müsste ich mit so einer Aufgabe gar nicht erst anfangen. Ich denke, viele Dinge im Leben habe ich nur erreicht, weil ich ein Bild hatte, auf das ich hingearbeitet habe.

Grüße von der Ems

Fanny
 
Kinder

Hallo Ramona,

was habe ich gerade gelacht, konnte mich kaum halten. Das Gesicht des Vaters hätte ich gern gesehen.

So einen Schrauber haben wir auch, ist das "Lieblingsspielzeug" aller drei Kinder und unsere Tochter hat damit die Fußleisten im Flur gelöst.

Renovieren und Hausbauen mit Kindern dauert sicher erheblich länger als ohne, ist aber sicher auch vergnüglicher. Da bekommt man beim Fußbodenabspachteln das neueste Abenteuer der "Fünf Freunde" erzählt und wie schön ist es, wenn sich ständig ein Zwerg an deinem Bein hochzieht, und sich einzig und allein aufgrund der Tatsache kringelig lacht, dass du Tapeten abreißt. Reicht dann jeden Schnipsel einzeln mit "Bitte" an seinen Vater weiter.

Grüße von der Ems

Fanny
 
Fachwerksanierung

Das ist eben der Unterschied zwischen uns beiden, Fanny.
Ich habe schon genug solcher Vorhaben gesehen die halbfertig liegenblieben weil das Geld alle war, die Ehe in die Brüche gegangen ist oder der gute Freund mit Bauerfahrung eben nicht so angegangen wurde wie ein fremder Handwerker wenn dessen Arbeit zu wünschen ließ.
Die Leute haben alle mit gutem Willen und Begeisterung losgelegt und waren sich sicher alles im Griff zu haben.
Ein Vorschlag von mir:
Schließen Sie mit dem bauerfahrenen Freund einen Vertrag, er soll das Sanierungskonzept erarbeiten und die Bauüberwachung übernehmen.
Bezahlen Sie ihn dafür.
Dienst ist Dienst und Schnaps ist Schnaps.
Dann muß er auch seinen Kopf hinhalten wenn etwas passiert, angefangen von der Verkehssicherungspflicht, dem Arbeitsschutz und der Anmeldung bei der BG Bau.
Zum Sofa:
Ich mache sowas auch aber nicht zum Träumen.
Wenn ich konzeptionell arbeite und Grundrisse entwerfe schneide ich auch schon mal ein paar Möbel maßstabsgerecht in mm- Papier aus und lege sie auf den Grundriss. So kann man sehen wo was am besten hinpasst, wie sich das auf Beleuchtung, Laufwege, Installationen und Blickachsen auswirkt. Das ist aber eine Arbeit die sich erst so ziemlich am Ende der Entwurfsplanung ergibt und dazu führen kann das manche Sachen noch mal geändert werden müssen; etwas das in dieser Phase sehr oft passiert. Vorher sind wichtigere Entscheidungen zu fällen wie das Nutzungskonzept, Fragen die statisch/konstruktive Probleme betreffen, die Konzipierung von Dämmung, Heizungssysten und Wärmeübertragung, die Auswahl von Bauweisen usw.
Es gilt immer einen tragbaren Kompromiss zwischen vielen manchmal antagonistischen Größen zu finden.
Das ist nichts Schlimmes solange es auf dem Papier oder dem Bildschirm passiert, das kostet "nur" Planungsarbeit.
Es ist billiger ein Fenster oder eine Wand auf dem Papier zu verschieben als später im halbfertigen Rohbau oder die abgerissene Unterdecke samt Einschub und Füllung wieder einzubauen.
Zum Schluß noch eine Empfehlung:
Wenn Sie sich dann auf ein Konzept und einen Plan geeinigt haben bleiben Sie dabei und kommen Sie nicht aller paar Tage mit neuen Ideen und Änderungswünschen.

Viele Grüße
 
Traum und Wirklichkeit

Hallo Herr Böttcher,

der Tischler an meiner Seite lässt fragen, was sich oben auf diesem Konstrukt befindet.
Nein, so etwas habe ich wirklich noch nicht gesehen. Es mag viele Gründe geben, sich zu solch einer "Lösung" hinreißen lassen, Geldmangel, Unkenntnis, "Wird schon halten", kreative Resteverwertung, Schwiegervatis Idee ...

Ein wenig ähnlich sah der wackelige Aufbau aus, der in unserem zukünftigen Wohnzimmer die Verkleidung hielt, wobei diesem ja keine tragende Rolle zukam. Ein bunter Mix aus Hölzern, Hölzchen, Spanplatte, Bauschaum, Styropor und vielen Schrauben und Nägeln.

Der Gedanke mit dem Vertrag mit dem Baufreund ist überlegenswert. Danke.

Da wir finanziell nicht knapp kalkuliert haben, unsere Ehe schon einiges überstanden hat :) und außerdem mein Tischler sowie sein Zimmermannsfreund, ein anderer aus dem Trockenbau und der befreundete Bauberater ein solches Konstrukt ganz sicher nicht als geeignete Vorgehensweise in Erwägung ziehen, bleibt mir der Anblick einer solchen Baustelle hoffentlich auch in Zukunft erspart.

Alle paar Tage neue Pläne und Änderungswünsche? Nein, da würde ich in meiner beruflichen Tätigkeit ebenfalls nicht mitmachen.

Und hier kommen wieder die Träume ins Spiel, die dann mit dem realistisch Machbaren in Einklang gebracht werden müssen. Wenn das passt und auch mit Abstand betrachtet noch für uns stimmig ist, gibt es keinen Grund, alle paar Tage am Konzept herumzurütteln und hier was zu ändern oder doch nicht oder dort und wenn dort dann auch an anderer Stelle ... So wären wir sicher noch im Jahr 2020 damit beschäftigt, das Haus bewohnbar zu machen.

Grüße von der Ems

Fanny
 
Thema: Fachwerkhaus gekauft - Angst bekommen

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