Falu Rödfärg und Umwelt-Probleme
Hallo,
Da mich der Einsatz von Farbe persönlich interessiert, habe ich noch etwas weiter geggogelt.
Zuerst eine kleine Dreisatz-Berechnung:
- 1kg Farbe enthält ca. 18 % Pigment = 180 g
- 180 g Pigment enthält ca. 1,2 % Blei = 2,2 g
- 1kg Farbe reicht für ca. 3,5 qm
- Annahme von 100 qm Fläche für 1 Haus
- Bedarf: 100 / 3,5 = 29 kg Farbe
- 29 kg Farbe enthalten 29 x 2,2 g Blei = 63,8 g
Bei einer Lebensdauer eines Anstrichs von ca. 7 – 10 Jahren gibt ein derartiges Haus somit jährlich ca. 7,5 g Blei an die nähere Umgebung ab. Vordergründig mag das wenig erscheinen. Wenn man jedoch bedenkt, daß Blei bereits im µ-Bereich stark giftig wirkt, können einem schon Zweifel kommen. Ich bin jedoch weder Umwelt-Techniker noch Mediziner, um dieses Ergebnis seriös bewerten zu können. Vielleicht gibt es dazu im Forum aber noch andere Meinungen.
Kritische Stimmen zu diesem Thema sind bisher m.E. sehr dünn gesät. Vielleicht spielt hier aber auch in dem traditionell umweltbewußten Schweden eine emotional-traditionsbewußte Einstellung zu Ihrer „National-Farbe“ eine wichtige Rolle nach dem Verdrängungs-Prinzip. Motto: Das haben wir schon immer so gemacht!
Die Umgebung der seit 1992 geschlossenen Kupfergrube in Falun gilt als stark belastet (verseucht). Dazu noch eine kleine Auswahl der kritschen Anmerkungen:
Eine 2001 veröffentlichte Studie über Umweltbelastungen mit Schwermetallen in Stockholm (Sörme et al.) nennt ausdrücklich das traditionelle Schwedenrot als eine (Haupt-) Quelle für Blei-Belastungen.
Zitat:
„In a recently reported Swedish research program the flows of heavy metals in Stockholm were studied.
This program highlighted a few additional product types, such as balance weights for wheels, asphalt wear, brake linings and “Falu-Red”. The last one may be a typical Swedish product used to paint a lot of local houses red, but the others may also be significant in other parts of Europe. Several of these are giving considerable emissions, and the Dutch report may thus have underestimated some of the lead flows to the environment. The Swedish project identified ammunition and sinkers used for sport fishing as the major emission routes of lead in Stockholm.“
Ein schwedischer Hersteller von Holzhäusern (
www.scandic-hus.de) nennt u.a. als Grund für seine ökologische Bauweise:
„Im Interesse der Wohngesundheit verzichten wir auf die berühmte Schwedenfarbe "Falu Röd". Denn diese Farbe ist umstritten, da Sie Schwermetalle enthält (insbesondere Cadmium und Blei). Unsere Häuser werden im Werk mit unbedenklichen Grundierungen versehen. Auf der Baustelle erhalten Sie einen doppelten Anstrich mit Leinölfarbe.“
Morgendlicher Gruß aus BS
Bernd