Vollgewinde oder Teilgewinde?

Diskutiere Vollgewinde oder Teilgewinde? im Forum Statik, Aufbau & Konstruktion im Bereich - Diese Frage ist für mich nach langer Recherche immer noch nicht beantwortet. In einem anderen Forum habe ich diese Information gefunden...
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Felix Ritter

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Diese Frage ist für mich nach langer Recherche immer noch nicht beantwortet. In einem anderen Forum habe ich diese Information gefunden:

"Schrauben mit Vollgewinde verbinden die beiden Bauteile besser auf Zug und generell miteinander.

Schrauben mit Teilgewinde eignen sich besser, um das zu befestigende Bauteil an die U-Konstruktion ranzuziehen."

Auf welche Kriterien muß ich nun beim Anschrauben von Rauhspund auf Lagerhölzer bzw. beim Festschrauben quietschender Dielen achten?

Was mich verunsichert ist die Tatsache, daß Dielenschrauben immer einen Hals haben (z.B. die von Spax), viele Leute aber Vollgewinde empfehlen. Hat das etwas mit der Verwendung zu tun (durch die Feder bzw. senkrecht schrauben)? Und bei welcher Art von Schrauben muß ich wie vorbohren?

Ich möchte unter anderem einen 19mm Rauhspund auf 8cm hohe Lagerhölzer schrauben und würde nach meinem momentanen Gefühl 4x6cm Vollgewindeschrauben verwenden und dünner als der Schraubendurchmesser vorbohren.

Freue mich über neue Einblicke in das Wesen der Schraube!
 
Welcher Zug soll denn enstehen?

Ich würde eine Schraube mit Teilgewinde nehmen, damit die Diele voll an das Lagerholz gepresst wird.

Grüße aus Frangn

Frank von Natural-Farben.de
 
Soll

es eine sichtbare oder unsichtbare Befestigung sein?

Bei einer sichtbaren Befestigung würder ich sog. Terrassenschrauben verwenden, die haben zwei unterschiedliche Gewindesteigungen, dadurch werden die Bretter auf die Lagerhölzer gezogen. Das kopfseitige Gewinde verhindert durch die Verzahnung ein Knarren der Bretter welches bei Holzschrauben mit Schaft durch Reibung entstehen kann.

Freundliche Grüße aus Ermershausen

Gerhard Schobig
 
Im Dielenbereich immer Teilgewinde.

Aus den von Ihnen selbst genannten Gründen. Eine Belastung auf Zug findet im Bereich der Dielung nicht in nennenswertem Maße statt (außer beim Abriß:).

Was soll denn dann auf den Rauhspund, und wie weit liegen die Lagerhölzer auseinander? Mir kommt die Konstruktion etwas windig vor, Probleme könnten weit eher von der Dimensionierung der Hölzer her entstehen.

Grüße

Thomas
 
Also,

ich habe die Erfahrung gemacht, dass mit Teilgewinde befestigte Schrauben nach ein paar Jahren zu knarren anfangen. Wahrscheinlich lässt die Klemmwirkung durch das Begehen der Bretter zw. den Lagerhölzern infolge Biegung nach, bzw. die Schraube "wandert" im Milimeterbereich ins Holz hinein. Dadurch entsteht Reibung zw. Schaft und Holz = Knarrgeräusche.
Eine zusätzliche Befestigung mit Vollgewindeschrauben brachte dann eine deutliche Verbesserung mit sich.
Deswegen Terrassenschrauben verwenden.

Viele Grüße aus Ermershausen
 
Ich will

ja nicht sagen, ich wäre jetzt so schlau wie vorher, aber es mutet leicht so an. Was wäre denn eigentlich so verkehrt daran, Vollgewinde zu nehmen? Daß es nicht richtig zieht? Hat jemand vielleicht ganz konkrete schlechte Erfahrungen gemacht, die mir helfen, eine Kategorie ganz auszuschließen? Immerhin habe ich jetzt drei Möglichkeiten:

-Teilgewinde (Dielenschraube)
-Terassenschraube (unterschiedliche Gewinde)
-Vollgewinde

Der Rauhspund wird im übrigen nur ein Unterboden, also kann drauf wild verschraubt werden. Die Lagerhölzer haben die Maße 5x8cm und liegen in einem Abstand von 34,5cm.

Grüße aus Wien
 
Vollgewindeschrauben,

die vorgebohrt werden, können Sie natürlich nehmen.

Viele Grüße aus Ermershausen
 
Mit welcher Dicke

soll ich denn vorbohren? Ich dachte daran, Schrauben mit 4mm zu nehmen. Mit 3mm oder 3,5mm oder sogar größer als der Schraubendurchmesser (wird öfter mal empfohlen, den Grund habe ich aber nicht durchschaut)? Und um weiteren Mißverständnissen vorzubeugen: Heißt Vorbohren, komplette durch den Rauhspund zu bohren, ihn nur anzubohren oder sogar ein Stück in die Balken zu bohren?

Fragen über Fragen...
 
Bei den weichen Brettern...

... würde ich Schrauben mit Bohrspitze und Rippen am Kopf nehmen und ohne Vorbohren loslegen.

Grüße aus Frangn

Frank von Natural-farben.de
 
Schrauben mit Bohrspitze und Fräsrippen

sind mir auch schon ins Auge gesprungen (nicht wörtlich zu nehmen). Da entscheide ich mich dann aber für Teilgewinde (z.B. Dielenschrauben von Spax).
 
für

mein Geführ sind 4 mm Schrauben etwas spack, da dann der Kopf wirklich schnell im Rauspund (gerade beim Vorbohren für Vollgewinde) verschwinden. Persönlich würde ich wohl selber 6er Teilgewinde nehmen, und mit 3 mm vorbohren (wenn überhaupt, ev. nur am Brettkopf, dafür Spax mit Bohrspitze), da bleibt genug Holz am Schraubenkopf und der glatte Schafft sichert ein Anziehen der Dielung auf den Untergrund. Bei dem gewählten Tragabstand dürfte es kaum zum Arbeiten den Dielung kommen, das trifft wohl eher für 70 cm Abstand zu. Aber 18 mm sind auch mir zu wenig. Aber da wird das Material schon da liegen....
 
Also, ich würde die Dielen sichtbar NAGELN ---

--- Dies muß man ja nicht öffentlich tun. - Aber, wenn eine
Diele dann nach einer gewissen Zeit etwas knarrt, gibt es mit dem Hammer und mittels eines Senkstiftes EINS auf den Kopf --- Und RUHE ist in der Bude ! ---- Herrschaften ! -
Macht doch bitte nicht ALLES immer so gommblisiert! ---
Kopfschüttelnd, A. Milling
 
Das Problem beim Nageln besteht aber darin...

..., dass man im rechten Winkel von einer halbschrägen Überkopfhaltung mit einem 750gr Hammer einen 67° Schlag gegen die Oberkante des vorzuziehenden 25mm im Durchmesser ausmachenden Nagelkopfes mit einer passenden Geschwindkeit von X so treffen muss, dass dieser sich einsenkt.

O.K. über die einzelnen Punkte müßten wir noch weiter diskutieren. Aber vielleicht können wir auf das Thema "Nageln" verzichten bis wir mit dem Thema "Schrauben" fertig sind.

Gute Nacht

Frank
 
Wieso auf Nageln verzichten???

Unsere Vorväter haben nur mit Nägeln gearbeitet.
Das Problem beim Nageln liegt an der Treffsicherheit der am Hammer befindlichen menpower. Man sollte natürlich die zu befstigenden Bretter nicht mit Lehrlingsstempeln versehen. :)

Schrauben ist einfacher und Fehler können während der verlegungsfase noch korrigiert werden. Der Schraubendurchmesser ist nach der Brettstärke zu wählen.

Zum Thema Knarren, man sollte bedenken, dass Holz arbeitet :))

Grüsse thomas
 
Moin zusammen,

Vollgewindeschrauben sind dort zum kotzen, wo man beide Teile beim Schrauben nicht sauber aneinander gedrückt kriegt (hier also eher nicht der Fall) - dann drücken sie beide Teile nämlich auseinander und man versenkt eher den Schraubenkopf im Brett, als das Brett auf das Lagerholz zu ziehen.

Bei 4mm brauchst du nicht vorbohren, höchstens unter 2cm vom Rand, dafür schuf der Herr ja die Schnellbauschrauben. Wenn du auf jedes Lagerholz schrauben willst, halte ich 4x50 für ausreichend - die Schrauben sollen ja nur das Brett unten fixieren und nix tragen.

Was solls denn werden?

Gruss, Boris
 
@ Felix

Und wofür soll der Rauhspund Untergrund sein? Für ein Fertigparkett wäre mir der Unterbau zu mickrig.

Da so sehr an "Erfahrungen" gelegen ist, wenn man dem eigenen Verstand nicht traut: Eine Vollgewindeschraube, für die man vorbohrt, wirkt wie eine Teilgewindeschraube, sie zieht die Bretter zusammen. Derselbe Effekt mit mehr Aufwand. Wer sonst nichts zu tun hat...

Da es im Dielenbereich immer geringe Unebenheiten gibt, ist das Heranziehen des Brettes an den Untergrund (oder bei schwimmenden Lagerhölzern auch 'mal umgedreht) von essentieller Bedeutung für die Qualität des Bodens. Wozu wohl haben die als "Dielenschrauben" verkauften Teile alle Teilgewinde? Eine Terrassenschraube ist für den Außenbereich und extreme Quell- und Schwindbewegungen des Holzes gedacht. Im Innenbereich m.E. deplaziert und zu teuer. Wer liebt schon die z.T. riesigen Köpfe. Schleifen könnte man die flächenbündig versenkten Köpfe nicht, und zum Versenken macht man richtig große Löcher. Wozu? Das macht nur Sinn, wenn besonders breite und dicke Dielen verlegt werden, die von Dielenschraubn verdeckt in der Feder nicht gehalten werden.

Nageln? Das jahreszeitlich bedingte Arbeiten des Holzes zieht die Nägel auch 'mal wieder ein wenig, und der Boden knarrt in ausgewählten Bereichen. Auch bei alten Parketten knarrt oft der genagelte Untergrund, nicht das Parkett selbst. Bei einem geschraubten Boden kommt ein Knarren nicht vor - es sei denn, das Holz der Diele und / oder des Unterbaues war zu feucht, und trocknete noch nach. Selbst dann steht der geschraubte Boden ber viel besser. Das Hat man auch schon früher gewusst, schon im 18.Jh. wurden hochwertige Böden auch oft geschraubt. Und die vierkantigen, früher auch konischen Bodennägel unserer Großväter gibt es nicht mehr, die hielten nämlich wesentlich besser.

"Erfahrungen"? Hier verdienen 4 Leute Ihr Geld mit 2 Sachen: Restaurierung Holz und Verlegung Dielen. Seit mittlerweile bald anderthalb Jahrzehnten. Unsere Kunden sind sehr zufrieden mit teilgewindegeschraubten Dielenböden. Ich find's ein bisschen putzig, daß hier die Dielenbefestigung neu erfunden wird.

Einen genagelten Boden führe ich nur aus, wenn der Kunde auch schriftlich akzeptiert, daß da mehr Bewegung drin ist.

Frohes Schaffen

Thomas
 
Vielen Dank an euch alle

für diese interessante Diskussion!

@Thomas: Ich hätte auch lieber 25mm Rauhspund genommen, aber ich wollte in meiner Küche (7m²) ursprünglich nur einen ebenen Boden herstellen, um darauf OSB-Platten zu verlegen und diese zu verfliesen. Jedenfalls danke für die genauen Ausführungen!

Beste Grüße aus Wien und einen guten Wochenbeginn!
 
OSB und Fliesen....

... das würde ich mir noch einmal überlegen.

Grüße Frank
 
Dann würde ich...

den Rauhspund komplett weglassen, stattdessen 2 Lagen OSB passender Höhe verlegen, überlappend und miteinander punktuell verklebt und verschraubt. In Nut und Feder verklebt. Das ist in Größenordnungen stabiler.

Zwischen Fliesen und OSB sollte ggf. noch ein Entkopplungsvlies geklebt werden.

Grüße

Thomas
 
OSB-Platten

Eine doppelte OSB-Lage war auch irgendwann im Gespräch. Ich dachte mir dann aber, falls das mit den Fliesen nicht so wird, wie ich mir das vorgestellt habe, bleibt beim Rückbau wenigstens meine Unterkonstruktion intakt. Allerdings spricht ja nix dagegen, jetzt zwei dünnere Schichten OSB (2x15mm) darauf zu verlegen, oder? Oder Trockenestrichelemente.

Aber Sie bringen mich gerade auf eine Idee: Ich könnte den Rauhspund z.B. gebeizt auf den OSB-Platten verlegen. Was sollte man dabei beachten? Müßten die Stöße dann zwingend auf den Lagerhölzern sein?

Grüße aus Wien!
 
Thema: Vollgewinde oder Teilgewinde?

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