Schrägdachdämmung

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Peter Wolf

Guest
Wie beurteilen Sie folgende Schrägdach-Dämmung?

von außen nach innen..
Hohlpfannen (Ton)
Traglatte (nur eine Lattung)40 mm
Keine Unterspannbahn
Zwischensparrendämmung 140 mm Rockwool Formrock zwischen 150 mm Dachsparren
40 mm Homatherm Holzfaserplatte Q11-Protect
Lehm- o. Kalk-Zementputz
Auf eine Dampfbremse soll verzichtet werden.
Kein Feuchtraum
 
Nachtrag

... möchte noch hinzufügen, dass der Innenverputz der Hohlziegel nach nun 55 Jahren zu etwa 50% raus ist und dadurch die Dachfläche unter den Ziegeln bestens durchlüftet ist. Da ich im Zuge der Sanierung das Dach unter den Ziegeln für 3 Jahre offen habe, konnte ich feststellen, dass ich trotz der hiesigen Windverhältnisse kaum Flugschnee oder Regenwasser reinbekommen habe. In einigen Fachartikeln habe ich gelesen, dass eine Dampfbremse innen und eine nachträgliche Unterspannbahn zwischen den Sparren sich eher negativ auf eine Abtrocknung von Kondenswasser auswirken würde. Als Laie habe ich aber Bedenken, dass sich Wasser zwischen der Homathermplatte und der Steinwolle bilden könnte und dann runter läuft. Allerdings haben einige "Forscher2 fast die gleiche Dämmung nach 15 Jahren geöffnet und keine Schäden festgestellt, während der gleiche Aufbau mit einer (nicht ganz dichten, was ja immer ein Problem ist)Dampfbremse Schäden aufwies.
 
Moin Peter,

bei u-wert.net kannst du deinen Aufbau mal eingeben und wirst dort etwas über den evtl. Kondenswasserausfall bei Standardwerten erfahren.

Was bisher gehalten hat, ist noch keine Referenz für die Zukunft, da Starkregen, Tornados und Hagelunwetter hier in Deutschland erst so richtig in Mode kommen....

Deine 55-jährigen Latten werden auch bei 40mm nicht mehr durchgehend stabil sein....

Wie sehen denn deine Fußpfetten aus?

Ich kann durchaus verstehen, dass du ein an sich intaktes Dach nur nachbessern möchtest. Durch deine Veränderung erhöht sich jedoch das Schadensrisiko. Das würde ich entsprechend minimieren wollen.

Gruss, Boris
 
Ergebnis: Kein Tauwasser

Danke Boris.

Ergebnis: u-wert 0,197 und kein Tauwasser bei
10 mm Kalk-Zementputz
40 mm Homatherm Q11 Protect
140 mm Rockwool 0,35
etwa 20 mm Belüftung (10 bis zur Latte und 20mm im Dachziegel)
Dachziegel, Lattung

Danach müsste ich mir ja keine Sorgen machen, oder?

Ich will ja kein Energiesparhaus und eigentlich soll es auch keine energetische Sanierung sein. Wegen evtl. Sturm bin ich nicht sicher, ob der Klemmrock ggf. zwischen den Sparren verweht werden könnte und ob es sinnvoll wäre, hier eine Unterspannbahn zwischen die Sparren zu tuckern, um die Mineralwolle nach außen zu schützen.
 
Nachtrag

Die Fußpfetten sind rundum im guten Zustand. Die Latten übrigens auch.
 
Moin Peter,

bleibt noch der worst-case: Ziegel fliegen weg und es verschifft dir die Wolle..... oder in Zeitlupe: Feine Risse, andauernder geringer Wassereintritt, allmäliches absaufen der Dämmung.

Ob Opti- ob Pessi- in jedem Fall mist!

;-), Boris

P.S.: Quatsch das doch nochmal mit den Technikern von Homatherm durch - dann hast du eine weitere Meinung und die müssten sich mit der Kombination auskennen.
 
Reichsbedenkenträger meldet Bedenken an...

1. Keine zweite wasserführende Schicht. Eine Unterspannbahn ist eine günstige Versicherung, und im allgemeinen hoch diffusionsoffen. Auch die Winddichtigkeit ist zu berücksichtigen - der Dämmstoff hilft nicht viel wenn der Wind frei durchziehen kann. Und bei Steinwolle kann er das ausgezeichnet.

2. Keine Konterlatten ? Wenn man die Gefache schliesst, dann wird die Hinterlüftung der Traglatten behindert.

3. Formrock gibt es gemäss Webseite nur bis 60 mm, gedacht für Untersparrendämmung ?

4. Wie sieht das Verhalten im Sommer aus ? Die Temperaturamplitudendämpfung von 6.6 (gemäss u-wert.net) ist eher bescheiden.

5. Wie sollen die Holzfaserplatten ausgeglichen montiert werden ? Sind die Sparren wirklich alle brav auf der gleichen Ebene ? Sonst wird es eine Ausgleichslattung unter den Sparren brauchen, und dann nimmt man besser Gipsfaserplatten zur raumseitigen Verkleidung.

6. Die Q11 Protect ist nicht verputzbar. War die USD-Q11 protect gemeint ? Homatherm spricht von Armierungsmasse, Armierungsgewebe, Spachtelputz, was eher nach "organisch vergüteten" Materialien als nach einem Lehm- oder Kalkputz klingt.

7. Bei der Berechnung des u-Werts sind die Sparren vergessen gegangen, ich komme mit diesem Aufbau auf mittelprächtige 0.25 W/m2K.
 
Bedenken

Hallo yogumon,

Vorab: ich bin kein Fachmann.

zu den Punkten

1. Unterspannbahn ist also sinnvoll? Die würde ich zwischen den Sparren anbringen, bevor ich den "Klemmrock" (kein Formrock, das war oben ein Schreibfehler)einbringe. Als Abstandhalter zu den Traglatten möchte ich Streifen von Kunstoff-Wellplatten an die Latten tuckern, damit die Luft ungehindert durch kann.

2. Stimmt, aber ich hab keine andere Wahl. Neudeckung kann ich mir nicht leisten.

3. s.o. Hier war Klemmrock gemeint.

4. Muss ich so nehmen.

5. die Sparren sind ziemlich auf der gleichen Ebene. Also nicht so bedenklich, dass die Platten brechen können oder Hohlräume entstehen. Die Platten haben außer Eigengewicht (+Putz) keine statische Funktion und werden mit großen Tellerschrauben befestigt

6. die USD-Q11 protect war gemeint. Natürlich kommt unter den Kalk-Zement-Putz noch Armierung und dünne Putzträgerschicht. Die habe ich bei der Berechnung aus Vereinfachungsgründen mal weggelassen.

7.die Sparren-Abschnitte habe ich tatsächlich nicht berechnet.
 
Vorab eine Warnung, ich bin auch kein Fachmann. Habe aber an unserem eigenen Projekt einiges gelernt.

Unterspannbahn finde ich sinnvoll, ist aber nicht wirklich für Montage von unten gedacht. Winddicht wird das nur wenn man alle Anschlüsse abklebt, ein Riesenaufwand. Mit den Kunststoff-Wellplatten kann man natürlich einen Zwischenraum zur Belüftung erzwingen, aber ist das Material dauerstabil ? Ein Dach kann durch die Sonne sehr heiss werden, und in der Nacht sehr kalt (Abstrahlung in den Weltraum).

Neudeckung kann ich mir nicht leisten.

-> Was kostet ein neuer Dachstuhl wenn die Sparren verrotten ? Ziegel kann man je nach Zustand auch wiederverwenden. In unserem Fall (Denkmalpflege) sogar einige 110 Jahre alte. Aufwendig sind vor allem die Anschlüsse und Frickelei, das eigentliche Dach decken geht sehr flott.

7.die Sparren-Abschnitte habe ich tatsächlich nicht berechnet.

-> Bei einem Dach würde ich keine halben Sachen machen, einer der wichtigsten Teile am Haus.

Ein kleines Beispiel was schiefgehen kann:

Wir haben neben dem Haus einen angebauten "Holzschopf" mit geringer Dachneigung. Nach Norden ausgerichtet, von unten viel Feuchtigkeit (einfacher Erdboden). Die Feuchtigkeit scheint an den DHF Unterdachplatten zu kondensieren, Schimmel. Das werden wir anders machen müssen, zum Glück kein riesiger Aufwand...
 
Nachfrage

Kann man zum Schutz gegen Flugschnee, gelegentlichen Regeneintritt und Sturm zum Schutz der Dämmung die Unterspannbahn nachträglich innen direkt an die Traglatten tuckern oder sammelt sich dann Wasser genau dort auf der Traglatte, wo die Unterspannbahn befestigt ist?

Dann besteht ja zwischen der Unterspannbahn und der Dämmung noch eine Lüftungsebene (wie garantiert man hier nachhaltig einen Abstand?).

Laut u-Wert Rechner entsteht so kein Tauwasser.

Wenn man die Unterspannbahn aber direkt unter die Dämmung setzt, entsteht jedoch wieder Tauwasser.

Mich würde auch interessieren, ob es sinnvoll ist den (zum Teil) lockeren oder herausgefallenen Mörtel neu zu verputzen oder einfach alles offen zu lassen, was vielleicht die Abtrocknung verbessern würde, da ich nur eine sehr geringe Lüftungsebene habe.
 
Moin Peter,

ziemlich viele Forumsbeiträge enden an einem ähnlichen Punkt: Die scheinbar einfache Lösung birgt das höchste Risiko an Folgeschäden, noch dazu in einem Bereich den man nicht mehr einsieht: Wenn was schiefläuft, merkt man das evtl. erst nach Jahren und dann kann bereits das Dachgebälk beschädigt sein.

Jedenfalls hättest du in der Zeit in der du die USB da akribisch mit Abstandhaltern drunterfummelst die Ziegel+Latten runter und ein vernünftiges Unterdach z.B. mit 16mm DWD-Platten montiert.

Evtl. bietet es sich auch an bei der Gelegenheit ein, zwei Gauben zu setzen und damit "richtigen" Wohnraum zu schaffen, dann lohnt sich das auch....die Bauämter sind da idR. nicht mehr so zickig.

Gruss, Boris
 
Thema: Schrägdachdämmung
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