Bodenaufbau bei großem Balkenabstand?

Diskutiere Bodenaufbau bei großem Balkenabstand? im Forum Handwerk & Restaurierung im Bereich - Hallo an alle Fachwerkfreunde... Wie ist der geschickteste Bodenaufbau für einen Fliesen/Steinzeugboden (es soll ein Bad werden) auf Holzbalken...
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Hans-Georg Hampel

Guest
Hallo an alle Fachwerkfreunde...
Wie ist der geschickteste Bodenaufbau für einen Fliesen/Steinzeugboden (es soll ein Bad werden) auf Holzbalken mit ca. 90cm bis 110 cm Balkenabstand.
Ich habe ca. 5cm für den kompletten Aufbau.
OSB-Platten über die Balken legen scheidet aus, da diese nicht stabil genug sind.
Der Balkenabstand ist so groß, weil es ein sehr altes und großes Haus ist.

Es grüßt
Hans-Georg
 
Balkenbadfliesen

Hallo
einen langlebigen Aufbau mit "starren" Fliesen wird es m.E. nicht geben, wenn die Schwinngungen und Verformungen nicht auf "0" gehen - und das wird bei einer Holzbalkendecke nicht erreichbar sein.
Risse im Fliesenbelag oder vor allem den Fugen wird es immer geben, auch wenn es Ihnen Anbietern von "Wundermitteln" versprechen werden.
Achten Sie hierbei auf die realen Gewährleistungsfristen! Max. 4 Jahre vom Handwerker - und das wenn alle Verträge und rechtlichen Eingaben baulicherseits (VOB) hieb und stichfest sind (im seltensten Fall)
Kleine Risse werden die "Flüssigkeiten" vom Bad in die Konstruktion saugen (Kapillarität) - überlegen Sie evtl. einen anderen Weg zu gehen: Massivholzboden; Putze, die gut Feuchtigkeit aufnehmen ... das ist langfristig günstiger - da langlebiger!
Sie haben dadurch auch einen "wärmeren" Fuß - Boden!

mfG

Florian Kurz
 
Hallo Hans Georg
Liegen die Balken bei der Renovierung offen? dann sollten sich doch sicher zusätzliche Balken einzeiehen lassen.
vom Gefühl her würde ich sagen sind 5 cm für einen solchen Aufbau sehr wenig, wie sieht es mit Trockenestrich aus als unterlage für den Badbereich, natürlich bei zusätzlichen Balken.
Auf Statik würde ich auch ein bisschen achten :)
Gruß
Hartmut
 
Ich sehe auch nur die drei Möglichkeiten

entweder keinen Fliesenboden, oder den Aufbau erhöhen (mind. 75 mm) oder Zwischenbalken einziehen (Aufbau mind. 60 mm).
Alternativ wie schon beschrieben ein Holzfußboden, oder Linoleum (fußwarm, wasserunempfindlich)
 
Interessante Aufgabe

Wie groß ist denn die Badezimmerfläche insgesamt? Wo liegen die Balken? Wieviel historisches Baumaterial muß verwendet werden? Können Sie eine Skizze einscannen und uploaden?
 
Erstmal Danke für die schnellen Antworten

Also erstmal Danke für die schnellen Reaktionen.

@Hartmut Hees
die Balken liegen nicht frei, darunter befindet schon ein fertiges genutztes Bad.Der Balkenquerschnitt variiert zwischen 25-30cm x 30-35cm.Also Statik müßte durchaus
genügen.Außenmauerwerk ist ca 50 cm.Innenwände: Fachwerk mit ca 24er Lehmsteinen+Putz.

@Florian Kurz
Da ich das für mich mache ist das mit der Gewährleistung egal.Die Wände bestehen aus Fachwerk mit ca. 24er Lehmsteinen + Lehmputz(Wasseraufnahme).
Da das darunter befindliche Bad schon Holzboden hat wollte ich etwas Abwechslung haben.

@Uwe Werthbach
Wie groß ist denn die Badezimmerfläche insgesamt?
ca 20m²
Wo liegen die Balken?
wie ist das gemeint?
Wieviel historisches Baumaterial muß verwendet werden?
keins
Können Sie eine Skizze einscannen und uploaden?
leider noch nicht ich bin noch kein Mitglied

@Rainer Stasch
Danke für die Meinung und Info
 
Wo die Balken liegen...

vielleicht können Sie Querstreben einziehen und darauf mehrfachverleimte Siebdruckplatten sorgfältig verschrauben. Mindestdicke 25 mm. Darauf Streichen Sie Sopro Haftkraft S (mit aufrauenden Zusätzen) und bringen einen FAS 25 Faserfliessspachtel auf. Darauf kleben Sie eine Schlüter Ditramatte. Nun können Sie Fliesen verlegen. www.sopro.de; www.schlueter.de
 
I1631_200525172416.jpgBad über Bad

Hallo
… ich würde aufgrund der Tatsache, dass ein Bad über dem anderen liegt - auf keinen Fall mit Abdichtereien im oberen Bad die Durchgängigkeit von Feuchte verhindern (von unten nach oben) - habe da schon "tolle" Sachen erleben müssen! (in meinen Bildern stöbern)
Wenn Sieschon so "gute" Materialien haben - nehmen Sie doch einfach dicke N+F Dielen aus Robinie, Eiche oder Esche und es schaut anders aus als unten!
Auf die Wände dann Kalkputz und Kalkglättetechnig (im unmittelbaren Nassbereich) und sonst auch Lehmputz mit Fliesen möglich!

gutes Gelingen

FK
 
Das hört sich doch schonmal ganz gut an.

@Uwe Werthebach
Ich werd mal die Linksseiten ansehen.
Auch das mit den Querstreben gefällt mir.
Und Siebdruckplatten muß ich mir dann mal irgendwo ansehen.
Mal sehn wo ich die bekomme.
Wahrscheinlich wird der Bodenaufbau höher als gewollt,aber
irgendwo muß man halt einen Kompromiß finden.Deckenhöhe ist eigentlich genug da.Aber mit der Türöffnung wird das dann etwas kanpp.Dann muß ich einen Türsturz versetzen, na ich werd das nochmal überdenken.
Danke erstmal.
 
I1631_200525172931.jpgjetzt hab ich da das …

…falsche Bild reingetan!
ein weiteres folgt hier!

mfG

FK







.
 
Abdichterei

Es ist richtig darauf zu achten, daß Feuchtigkeit gespeichert und kontrolliert abgegeben werden kann/muß.
Wer sagt uns aber in diesem Fall, daß die Wandhaut des Bades im EG auch so aufgebaut ist? Desweiteren muß ich einen Badezimmerboden abdichten. Zumindest im Dusch/Wannenbereich. Wenn ich im Untergrund ohne Entkopplungsfolie arbeiten würde, dann wären spätestens die Fliesen die Sperrschicht für die gewünschte Feuchtigkeitsregulierung.
Spätestens jetzt frage ich mich, durch wieviel cm Decke (man beachte den Querschnitt, den der Bauher angegeben hat) eine Feuchtigkeitsregulierung überhaupt funktionieren muß?

Gibt es irgendwo eine Richtlinie?

Mit interessierten Grüßen aus dem Siegerland
 
@Herr Hampel

Siebdruckplatten erhalten Sie beim Holzgroßhändler. Durch die Mehrfachverleimung sind diese extrem Verformungsstabil.
Sollten sich zwischen Siebdruckplatte und Balkenlager im Verschraubungsbereich federnde Hohlräume befinden, so können Sie das mit 2 Komponenten Bauschaum aussprühen.

Ich weiß, jetzt kommt Tadelakt. Herr Hampel hat aber die Verwendung von historischen Materialien nicht zur Bedingung gemacht.

Dieser Bodenaufbau wurde mir noch letzte Woche von einem 65 jährigen Flieselegermeisterkollegen (Betrieb über 100 Jahre alt) als geeignet bestätigt. Bei schlechteren Bedingungen ausgeführt hat er bis heute keine Reklamation. Sein Auftrag wurde in einem Hotel ausgeführt. Statt Sopro verarbeitete er PCI - Periplan Extra
 
@Uwe Werthebach
Vielen Dank für die Informationen.
Das hört sich für mich doch schon recht praktikabel an.
Bauschaum ist schon OK aber ich werde mir die möglichen Alternativen (was ist Tadelakt???-ich werde das Forum gleich mal durchsuchen) gerne mal anschauen.
Über das Abdichten hab ich mir ehrlich gesagt noch gar keine
Gedanken gemacht und werde mit Neugier die Hinweise lesen und auch nochmal im Forum stöbern.


@Florian Kurz
Das mit den Dielen hab ich schon im unteren Bad(1.OG).
Deshalb wollte ich jetzt was anderes(DG).Aber trotzdem
werde ich das nicht aus den Augen verlieren, da es am einfachsten ist.Und Hier im Forum las ich das Lehmputz mit fast jeder Sorte Öl einigermaßen Wasserfest zu machen ist(Anstrich).Das werde ich mal an einer Probewand Testen -
draußen und mit Garteschlauch-Brause.
 
Badbodenaufbauten

Hallo
die Siebdruckplatten sind Furnierschichtplatten, die mit Melaminharz verpresst werden!
Dazu Bauschaum - den Tod aller Fachwerke und Holzbauteile - im Bodenbereich eines Bades zu verwenden finde ich sehr riskant! :-(
oder mehr!
Tadelakt ist ein Kalkprodukt, das die Römer in Abwandlungen schon hatten, die Mauren oder die Araber verwendeten und das immer noch in Marrokko verarbeitet wird. Hierzulande ist es etwas exotisch, da intensive Handarbeit und excellente Handwerker benötigt werden - aber machbar ist das - bloß nicht am Boden über Balkendecken!

Das mit dem Lehm und dem Öl funktioniert zwar - aber mit zweifelhaftem Erfolg!

Mal am Rande: Wie Baden oder duschen Sie denn so im Allgemeinen?
Mit dem Gartenschlauch? Kärcher? Eimern?

… es soll auch Holzbadewannen geben …
und Boote und Fässer werden auch nicht aus Fliesen gemacht oder mit denen "abgedichtet"!!??

mfG

FK
 
Meine Duschgewohnheiten

@Florian Kurz
>Das mit dem Lehm und dem Öl funktioniert zwar - aber mit >zweifelhaftem Erfolg!
Deshalb der Test an einer Nebengelaßwand im Freien mit Brausekopf von Gardena o.ä. ....
>Mal am Rande: Wie Baden oder duschen Sie denn so im >Allgemeinen?
>Mit dem Gartenschlauch?
ja
> Kärcher?
nein
Eimern?
ja

...und im Sommer ist eine Abkühlung im Freien durchaus nicht zu verachten.Wenn ich nebenbei gleich noch einen einfachen Test machen kann sollte das kein Problem sein.

>… es soll auch Holzbadewannen geben …
>und Boote und Fässer werden auch nicht aus Fliesen gemacht >oder mit denen "abgedichtet"!!??
Lachen Sie nicht, auch darüber hab ich schon nachgedacht.
Aber all diese Dinge sind wesentlich intensiver mit Wasser oder besser Feuchtigkeit in Berührung(Fässer), so daß das Holz quillt und einiges zum Abdichten Beiträgt.

Was mich aber auf jeden Fall interessiert ist: Was stellt der Bauschaum denn unter den Platten mit den Holzbalken an? daß Sie das so riskant finden.Ich kann da auf keinerlei Erfahrungen zurückgreifen und bin auf jeden Fall offen für gute Argumente gegen Bauschaum die ich dann auch gern weiter verbreiten würde.
 
Sehr gut

… mit Humor an die Sache herangehen …
Nebenfrage: Sind Sie bei der Feuerwehr? :)

der Bauschaum wird 1. mit der Zeit bröselig und löst sich auf
und bis er das tut, läßt er an den Materialrändern gerne Kondensfeuchte entstehen oder sammelt die Feuchte an sich - und Dauerbelastung Holz und Wasser ist immer schlecht!

In Ihrem Fall würde ich doch auf die massive Holzlösung hinarbeiten - da haben Sie die größte Sicherheit langfristig!

mfG

FK
 
@FK

Die Sache mit dem Bröseln des Bauschaum ist zumindest möglich. Ich werde mich Sachkundig machen.
Vorausschickend: Ich hatte an 2 Komponentenbauschaum gedacht.
Bezüglich Feuchtigkeit aufsaugen: Wenn der Boden doch oben abgedichtet ist, über dem Bauschaum 20 mm Faserfliessspachtel und Siebdruckplatte 25 mm sind,...
Wo kommt jetzt die kondensierende Feuchtigkleit her?

Das ist kein Tadel, sondern Verständnisfrage.
 
Mal wieder einen aus dem Chemiebaukasten.

Hallo miteinander,
der PU-Schaum ist UV-empfindlich. Daher brösel-Erscheinungen, wenn ewig offen.
Desweiteren gibt es offenporigen und geschlossenporigen. Also bitte nicht einfach alles über einen Kamm ...!
Dennoch würde ich an dieser Stelle keinen Schaum, wie auch immer, einsetzen, sondern den Unterbau so erstellen, daß ich an Schaum nicht einmal denken muß.
Zur eigentlichen Frage:
Meine Idee, zwischen den Balken eine Sparschalung und darauf einen Estrich, auf jeweils geeigneter Trennschicht, nach persönlichem Geschmack und dann die Fliese, wenn´s halt Fliese sein soll.
Zu bedenken ist der Grad der Feuchteisolierung. Ich gehe davon aus, daß beide Bäder übereinander liegen. Das meint, daß der Baduser wissen sollte, daß er nach dem Dampfbad die Fenster öffnen sollte.
Alle anderen, mehr oder weniger gelungenen, Sperrversuche werden an ihre Grenzen geraten.
Wie hat Opa gebaut? Holzbalkendecke; oben im Dickbett, auf Schalung und Trennlage die Fliese und unten Schalung, Putzträger und Putz.(auch mit ein wenig Zement)
Dafür gab´s undichte Fenster und es wurde einfach gelüftet.
Das Rad muß nicht täglich neu erfunden werden.
Grüße Lukas
 
Tadelakt...

damit meinte ich vielmehr den zu erwartenden kommentarliterarischen Spießrutenlauf in der Knutengasse der Gralhütenden Fachwerkbaupäpste.

Manchmal bekommt man es schon dick um die Ohren gehauen.

,-)
 
Thema: Bodenaufbau bei großem Balkenabstand?
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