Saniertes Bruchsteinhaus eiskalt- was nun?

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Thea1

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Hallo!
Decken und Böden sind mit dem Aufbau:
-Schreck-/Schrägbretter
-10cm KalkschotterLehmblähtongemisch mit dünner Vliesunterlage
-5 cm Hanfvlies
darüber Nut-und Federdielen als Fußbodenbelag fertiggestellt. Es wurde keine! Dampfsperre eingebaut, da sämtliche Böden schräg/verschachtelt...waren, und eine zuverlässig geschlossenen Schicht nicht herzustellen schien- es hieß, daß dann an kleinsten Durchlässen in der Dampfsperre die Luft kondensiert und nasse Stellen an Brettern und Balken provoziert werden--> Fäulniss entsteht.

Die Wände wurden (außer die Fensterlaibungen -->2-4cm Holzfaserdämmplatten)nicht isoliert, da ein Fachmann überzeugend sagte: Beim Heizen mit Strahlungsöfen, nehmen die 50-60 cm dicken Bruchsteinwände die Wärme auf und dienen als Wärmespeicher.

Nun ist das Haus sehr kalt, trotz Strahlungsöfen- vom Fußboden und den Wänden her.
Was kann man nachträglich tun ohne wieder von vorne anzufangen?
Was passiert, wenn ich die Decke im Keller (trocken) ringsum mit Dampfsperren (ich weiß, das ist die falsche Seite, aber die andere ist nicht mehr zugänglich) versuche abzudichten, um Zugluft/Aufstieg der kalten Luft zum Wohnteil zu vermindern?
Wie kann man die Fenster an der Begrenzung zum Mauerwerk außen abdichten und gleichzeitig- zusätzlich- isolieren, wenn man etwa 2-3cm Spielraum hat?

Wer weiß Rat? Was kann man tun ohne von vorne anzufangen?
Freue mich über jeden Hinweis, der aus Erfahrung kommt.
Vielen Dank,
Thea
 
Bruchsteinhaus dämmen

Hallo Thea,

Gibt's Fotos dazu?
Zugluft/Konvektion muß immer vermieden werden-
das kann dann auch von unten erfolgen.

Wie beheizt ihr das Gebäude? Wie erfolgt die Wärmeverteilung?
Wie wurde das berechnet?
Welcher 'Fachmann' hat das geplant? Einer von der Ziegelfraktion K.F.?

Sofern immer weiter Wärme von innen nachgeliefert wird und diese Wärmemenge größer ist als die Wärmeverluste nach außen wird's tatsächlich irgendwann warm werden- aber zu welchen Kosten???

Wenn ihr keine rechtlich gültigen Haftungsauschlüsse unterschrieben habt bin ich sicher,
dass ihr beste Chancen auf Regreß habt und Ersatz der notwendigen nachträglichen Mehraufwendungen- von nicht erfüllten ENEV-Anforderungen ganz abgesehen.

Wenn das nur durch Wärmespeicherung warm werden soll müßte jede alte Burg angenehm zu bewohnen sein- leider ist das Gegenteil der Fall.

Ohne grundlegende Sanierungen wird sich die Situation kaum wesentlich verbessern lassen.
Nur bei ganz heißen Sommern (nach einigen Wochen Übergangszeit) könnte es bei euch angenehm sein.
Du kannst mir Bilder mailen oder mich gerne anrufen-auch über whatsapp
(Daten im Profil)

Andreas Teich
 
Dämmung

Hallo Thea,
das passiert eben wenn man entgegen den Gesetzen der Physik und entgegen den allgemein anerkannten Regeln der Technik arbeitet. Ideologie ersetzt nun mal kein Fachwissen.
Um Ihnen Vorschläge zu machen wo man bei der Sanierung der Sanierung ansetzen kann benötigen wir detaillierte Kenntnisse des Zustandes vor Ort.
So kann ich z.B. mit den Begriffen "Schreck/-Schrägbretter" und "sämtliche Böden schräg/verschachtelt" nichts anfangen.
Unabhängig davon werden Sie die Hilfe eines Gutachters bzw. Sachverständigen benötigen, sowohl in rechtlicher als auch in technischer Hinsicht.

http://ingenieurbüro-böttcher-asl.de/daemmung.html
 
Dämmung ja-nein

" .. da ein Fachmann überzeugend sagte: Beim Heizen mit Strahlungsöfen, nehmen die 50-60 cm dicken Bruchsteinwände die Wärme auf und dienen als Wärmespeicher." Das klingt fast nach einem Opfer der Fischer-Theorien. Habt Ihr schon mal im Winter eine Burg mit 1-m dicken Wänden besucht? Dann hättet Ihr gefühlt, wie das Wohnen in so einem Haus ist. Jeder zieht sich im Winter doch selber warm an ! Ich habe selber Bruchsteinwände ungedämmt gehabt - fast mit Vereisung innen in den kalten Wintern hier im Erzgebirge. bei den gestrigen Temperauturen von -16°C hatte ich es gemütlich warm an der Wand sitzend und heize doch nur noch mit einem drittel der Holz- und Kohlenmenge. Das sind meine Erfahrungen !
 
Bruchsteinhaus

Hallo Olaf!
Ja, das mit der Burg ist superlogisch- ich war noch nie in einer warmen Burg- allerdings waren da auch nie Öfen in Betrieb.

Wie ist Euer Haus gedämmt worden?
 
Dämmung

ich war in beheizten Büroräumen (keine Ahnung, wie), es war unangenehm und besonders an der Wand arschkalt ....
Wir haben im EG auf den Bruchsteinen 10 cm + Kalkdickputz (2002, auf Fachwerk oben ist mehr wegen dem vorstehenden Mauerwerk im EG.
 
Eine Wandheizung wäre da z.B. auch eine Lösung

Einen Speicher muss man natürlich befüttern!
Heißt also, mit Wärme versorgen.
Eine Wandheizung wäre da eine gute Lösung
 
Bruchsteinhaus heizen

Wenn man eine Wandheizung einbaut, gibt es da Erfahrungswerte, wie viel Energie diese benötigt im Vergleich zu einer Heizung bei gedämmten/bzw. ungedämmten Wänden?
 
Wandheizung

Auch bei einer Wandheizung müssen die Wände gedämmt werden, da die Wände sonst zuviel Wärme aufnehmen (dieser Wärmeanteil geht für die Raumerwärmung verloren.)
Bei Wandheizungen wird wegen gleichmäßiger, flächiger Wärmeabgabe, geringer Konvektion und wegen geringeren Vorlauftemperaturen einige % Energie gespart.
Geringe Vorlauftemperaturen bringen aber bei Holzöfen, die immer hohe Temperaturen erzeugen, keinen wesentlichen Vorteil-
das wäre bei Brennwertgeräten und Wärmepumpen notwendig.

Ohne Dämmung bleibt's entweder unangenehm kühl oder der Energieverbrauch ist hoch.

Andreas Teich
 
Heizung

Heizung- das ist der Wärmeerzeuger, das Übertragungsmedium und die Art der Wärmeverteilung.
Die Art der Heizung und ihrer einzelnen Komponenten muß auf die Art der Umhüllungskonstruktion,die Art der Dämmung und auf die Nutzungsgewohnheiten der Bewohner abgestimmt werden.
Beispiel:
Strahlungs/Konvektionsöfen- massive Hüllkonstruktion- Außendämmung:
Eine träge reagierende Heizungsart. Es muß erst einmal eine Menge Wärme in die Masse der Hülle gesteckt werden, dann puffert diese Speichermasse kurzzeitige Schwankungen. Am Morgen ist es noch einigermaßen warm obwohl der Ofen schon lange aus ist. Ungünstig für kurzzeitige, temporäre Nutzung da die Aufheizphase zu lang ist.

Strahlungs/Konvektionsöfen- Innendämmung- massive Hülle:
Die Heizung reagiert fast ohne Trägheit, wenn der Ofen warm wird ist auch das Zimmer warm. Ofen kalt- Zimmer bald auch kalt da weniger Speichermasse.

Niedrigtemperatur-Wärmeerzeuger (Brennwerttherme) Wandheizung- Dämmung- massive Hüllkonstruktion:
Schnelles Ansprechen der Heizung, gute Regelung, gute Wärmeverteilung, ohne Heizung längere Auskühlphase da das Übertragungsmedium Wasser noch Energie abgibt.

Brennwerttherme- Wandheizung- Außendämmung:
Sehr träge reagierendes und damit schlecht regelbares System, sehr lange Aufheizphase.
Strahlungs/Konvektionsöfen, massive, ungedämmte Hüllkonstruktion:
Funktioniert nur bei ständigem massivem Wärmenachschub, am besten kontinuierliches Durchheizen von November bis März.
Warum schreibe ich immer Strahlungs/Konvektionsöfen:
Es gibt keine reinen Strahlungsöfen.
 
Dicke Bruchsteinwände...

...muss man nicht dämmen.
Will ja erreichen, dass der Wärmeeintrag eine gute Funktion meiner Hüllflächentemperierung bringt und sichert.
Dämme ich diesen, ist der Prozess hinfällig.
 
Bruchsteinhaus dämmen?

Hallo Udo Mühle!
Also das ist ja jetzt ganz schön konträr.....
Wenn ich den Tag über meinen Holzofen in der Küche heize, so bringe ich die innere Oberflächentemperatur der Außenwand (50 cm Bruchstein) auf bis zu 24°C. Wenn man am Morgen in diesen Raum hereinkommt, sind es bei Minusgraden draußen noch 12°C an der Wand. Die Idee, daß ich die Wärmekapazität einer Steinwand nutze, ist mir sehr sympatisch- aber dieses Beispiel sagt doch: Wenn ich bei einer Wandheizung nicht dämme, heize ich die Steinwand und die Außen-Umgebung- denn da geht meine Wärme doch auch jetzt hin.
Das Fazit wäre: Es fühlt sich gut an, die Wände ungedämmt zu heizen, braucht aber viel mehr Energie?!
 
Wandtemperatur

Zimmerwärme abends Innenwand etwa 24°, Außenwand 22°C, früh Innenwand 22°C (Ofen ist kalt), Außenwand 19°C - ohne Dämmung waren es früher etwa 12°C und noch warmer Ofen
 
I186_2218_2004819135213.JPG@ Wandheizung

...dieses System läuft ja auf einer gewissen Dauerhaftigkeit und somit ist stets ein Wärmeeintrag in den Speicher.
Und die Abrede, dass es angeblich Humbug sei oder nur Unfachlichkeit, widersricht den Projekten, die seit Jahren diesbezüglich so ausgeführt wurden und die Eigentümer mit höchster Zufriedenheit diese Art und Weise ohne Dämmung starker Außenwände darin wohnen.
Auch in keinster Weise bauphysikalische Probleme vorhanden sind oder gar die Frühjahrsblüher im Winter im Vorgarten spriesen.
 
Thema: Saniertes Bruchsteinhaus eiskalt- was nun?
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