Rauhspund behandeln wegen Holzwurm?

Diskutiere Rauhspund behandeln wegen Holzwurm? im Forum Schädling im Haus im Bereich - Hallo liebe Experten, ich möchte in einem Altbau (Bj. 1937) als Dachgeschossboden neuen Rauhspund verlegen. Zur Zeit ist das DG nicht ausgebaut...
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Andreas Schmidt

Guest
Hallo liebe Experten,
ich möchte in einem Altbau (Bj. 1937) als Dachgeschossboden neuen Rauhspund verlegen. Zur Zeit ist das DG nicht ausgebaut, soll aber evtl. irgendwann nachgeholt werden. Momentan liegt alter Rauhspund darauf, der Abstände und Risse hat und deswegen raus soll. Der Rauhspund wird auf Balken geschraubt/genagelt; zwischen die Balken werde ich Isoliermaterial einbringen.
Fragen:
1.) Muss ich in diesem Fall den Rauhspund in irgendeiner Form gegen Holzwurmbefall behandeln? => ...ich würde gerne darauf verzichten!
2.) Wenn ja, welches Mittel wäre gesundheitlich und ökologisch zu empfehlen?
3.) Gibt es Rauhspundarten, die weniger "bedroht" sind (z.B. Fichte oder besser Kiefer)?
4.) Hat der spätere Ausbau des Dachgeschosses Einfluss auf die Anfälligkeit des Rauhspunds gegen Holzwurmbefall?
Aufgrund vieler verwirrender Meinungen wäre ich dankbar für aufklärende Infos!
Viele Grüsse,
A.Schmidt
 
Ungiftiger Holzschutz

Nach langen Recherchen zu ähnlichem Problem (es muß doch ungiftig gehen...) bin ich auf die Mittel Wood Bliss und HM 1 (www.masid.de) gestoßen.
Grüße aus Sachsen!
 
chem. Holzschutz konta sehr geringes Risiko

Guten Tag,
wenn es sich um einen zentralbeheizten Wohnbereich handeln würde, brauchten wir gar nicht weiter überlegen. Dann wird sich idR eine Holzfeuchte von ca. 11 % im Winter sogar deutlich darunter einstellen. Gewöhnlicher Nagekäfer kann sich bei Holzfeuchten ab ca. 10-11 % entwickeln, Hausbock ab ca. 9%. Beide lieben es jedoch feuchter. Wenn Sie also einmal ausbauen, dann wäre das Risiko sehr gering. Man könnte (und sollte) vertreten auf chemischen Holzschutz zu verzichten und falls doch der unwahrscheinliche Befall eintreten sollte einfach die befallenen einzelnen Dielen gegen neue erstzen.
Nach Deutscher Norm kann man einen offenen Dachraum in die Gefährdungsklasse 2 einteilen. Das bedeutet Gefahr von Insekten- und Pilzbefall. Das KERNholz von z. B. Kiefer und Lärche könnte danach ohne chemischen Holzschutz verwendet werden. Zwingend ist die DIN 68800-2/-3(bis Abs. 10) nur für tragende Bauteile anzuwenden. Für Dielen also allenfalls wenn sie als Aussteifung für die Standsicherheit wichtig sind.
Splintholz -egal welcher Holzart- ist anfällig gegenüber Pilz- und Insektenbefall. Sie werden jedoch kaum Rauhspund aus Farbkernhölzern bekommen, der splintfrei ausgehobelt ist. Auf teure Geschichten wie die bereits vom Vorredner genannten Wasserglasmischungen mit weiteren Zusätzen würde ich verzichten. Sie machen das Holz hygroskopischer = es stellt sich eine höhere Ausgleichsfeuchte ein. Es kann zu unschönen Verfärbungen kommen, falls sie einmal Anstriche auftragen wollen kann es zu schlechter Überstreichbarkeit kommen.
Wenn es mein Haus wäre, würde ich das geringe Risiko eingehen, dass vielleicht einmal an begrenzen Stellen ein Befall auftritt. Dann würde ich sobald ich den Befall bemerke die entsprechenden Dielen austauschen. Sollte partiell ein Balken in Mitleidenschaft gezogen sein, kann man sich dann immer noch Gedanken um partielle Bekämpfungen machen. Wichtig ist, den Rauhspund etwa alle 3 Monate zu kontrollieren. Insbesondere über die Ausschlupfsaison (ca. März bis September). Wenn Sie nichts aufstreichen, kann Ihnen auch nichts bedenklich werden, wenn Sie einmal den Dachraum ausbauen.
Wenn es mein Dachboden wäre, würde ich die Wahl der Holzart nur von meinem Geschmack und dem Preis abhängig machen.
Sie schreiben, dass Sie die Dielen austauschen wollen, weil große Spalten entstanden sind.
Mit neuen Dielen wird Ihnen das (zumindest in begrenzem Umfang wieder passieren). In einem nicht ausgebauten Dachboden sind die Feuchteschwankungen noch größer als in einem Wohnbereich. Das Holz wird arbeiten. Wenn es sehr feucht eingebaut wurde entstehen relativ große spalten, die sich unter feuchten Bedingungen teilweise wieder schließen. Wenn es sehr trocken eingebaut wurde kann es bei feuchterem Klima so stark quellen, dass der Boden sich verschiebt oder an einzelnen Stellen nchboben ausweicht. An den Kanten können Stauchverformungen entstehen, die auch bei Abtrocknung nicht vollständig reversibel sind.
Vielleicht ist es einfacher gleich den alten Boden zu belassen?
Auf keinen Fall sollten sie PVC, Folien oder anderes dampfdichtes Material auf den Rauhspund legen, dann entstehen von Nagekäfern gern angenommene Bedingungen.
Mit freundlichen Grüßen Ulrich Arnold
 
Holzschutz bei Rauhspund

Hallo die Herren,
vielen Dank für die bisherigen Antworten. Besonders die ausführlichen Infos von Ihnen, Herr Arnold, haben mir endlich einen Komplettüberblick gegeben. Vielen Dank dafür.
Viele Grüsse,
A.Schmidt
 
Konstruktiver Holzschutz

Dielung, die nur aus Kernholz besteht, ist allenfalls aus Douglasie und Eiche, auch aus Lärche (arbeitet mehr) zu erhalten und nicht so preiswert wie der billigere (und feuchtere) Rauhspund. Soll freilich der Boden in absehbarer Zeit ausgebaut werden, ist es eine sinnvolle und halt eben vorgezogene Investition. Wer dunklere Hölzer mag, ist hier auch mit Thermoholz bestens bedient (ich könnte für Dielen aber augenblicklich keinen guten Lieferanten nennen, weiß jemand mehr?).

HM 1,und auch z.B. Remmers Adolit Holzbau B (Borax+Borsäure) sind vorbeugend wirksam und können auf Rauhspund unbedenklich eingesetzt werden. Da Rauhspund eh schon feuchter ist, sollten die Unterseiten nach dem Kauf gestrichen werden und der Rauhspund luftig eingestapelt werden, bis wenigstens 12% HF erreicht sind. Kleinere Fugen wird es aber trotzdem geben.

Wie schon von Ulrich Arnold betont, keine dampfsperrenden Schichten einbauen.

Ich möchte freilich nicht alle 3 Monate auf dem Boden sämtliche Dielen kontrollieren (auch die Unterseiten?). Der Hausbock arbeitet ggf. auch ein Weilchen im Verborgenen...

Gutes Gelingen

Thomas W. Böhme
 
Thema: Rauhspund behandeln wegen Holzwurm?

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