Bruchsteinmauerwerk, Kalkstein, Zementputz, Kalkputz

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eduard toews

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Bruchsteinmauerwerk aus Kalkstein verputzen

Kennt sich hier einer aus? Wir sind gerade dabei unsere Kellerwand von außen abzudichten. Die Wand besteht aus gebrochenem Kalkstein. Habe jetzt die ganze Wand geputzt und bin mit einer Zement-Sand-Schlämme drüber gegangen. Habe dann die großen Fugen mit Zementmörtel voll gemacht und wollte jetzt mir einem Zement-Kalk Mörtel alles Glattziehen.

Jetz meine Frage: Macht das ganze Bautechnisch einen Sinn? Hatte grade einen Nachbarn der meinte Zementmörtel und Zement-Kalk Mörtel ginge gar nicht auf Kalkstein und ich müsste alles wieder abklopfen. Kann mir das einer erklären? Zement besteht doch aus gebrochenem Kalkstein – ist also das gleiche Produkt und müsste sich doch vertragen. Oder habe ich einen Denkfehler? Darüber hinaus ist das die Außenseite – also lieber eine dichtere Schicht. Nach innen wird die Wand atmungsaktiv ausgeführt (der Keller kalt und belüftet - wird also nicht bewohnt oder so).

Hab also momentan einen Baustop verhängt und hoffe auf Tipps von Experten wie man das Ganze noch retten kann bzw. ob man so wie ich wollte weiter fortfahren kann.

Besten Dank! Ed
 
Keller trockenlegen

Ich glaube, es gibt weniger einen Denkfehler als ein Defizit im Nachdenken.
BEVOR man sich eine Baumaßnahme wie das Abdichten eines Kellers vornimmt, sollte man sich erst einmal informieren, welche Schritte und warum auszuführen sind.
Dann klappts auch trotz irgendwelche blöder Bemerkungen der Nachbarn.

Ich stelle noch dazu die Fragen:
Warum die ganze Arbeit?
Gibt es denn Feuchteschäden im Erdgeschoß?
Ist es sicher, das diese Schäden durch eine fehlende senkrechte Abdichtung resultieren?

Erst dann, wenn die Schadensursache geklärt ist sollte man sich Gedanken über die Art der Ausführung einer solchen Abdichtung machen.
Nach meiner Erfahrung sind senkrechte Abdichtungen von Natursteinwänden im Kellerbereich oft überflüssig. Natursteine sind praktisch nicht kapillar, nur die Stoßfugen und der Putz können Wasser kapillar leiten. Das ist je nach Ausführung praktisch gleich 0 oder sehr wenig.
Für einen Keller in normaler Nutzung ist das bisschen kapillare Feuchte zu vernachlässigen, bis zum Erdgeschoß reicht sie nicht.
Anders ist es im Sockelbereich, wo es eine Reihe von Feuchtequellen wie Vorsprünge, defekte Standrohre und Grundleitungen oder Spritzwasser gibt. Auch hier reicht das Abstellen solcher Quellen oft aus, um ausreichende Ergebnisse zu erzielen.
Deshalb werde ich immer mißtrauisch, wenn Laien einfach anfangen, Keller zu dichten, obwohl sie oft gar nicht begründen können, was damit eigentlich erreicht werden soll.

Nun zu konkreten Problem:
Die übliche nachträgliche Abdichtung einer Kellerwand kann wie folgt aussehen:
- freischachten bis OK Fundament,
- Arbeitsraum sichern,
- säubern der Mauer von Schmutz und losen Mörtelresten,
- Auftragen eines Haftgrundes, i.d.R. Zementmörtel P III dünnflüssig vorgespritzt,
- Ausgleichen von groben Unebenheiten und offenen Fugen mit Kalkzementmörtel P II,
- Auftragen eines vollflächigen Putzes als Kellen- oder Pinselputz.

Nach dem Durchtrocknen erfolgt das Aufbringen der Abdichtung entweder als mineralische Dichtschlämme oder als Kunststoffmodifizierte Bitumendickbeschichtung (KMB).
Auf die Abdichtung wird ein Hinterfüllschutz aufgebracht und gegen Abrutschen gesichert.

Die Art der Ausführung der Abdichtung richtet sich nach der anstehenden Belastung.
Typische Fehlerquellen bei der Ausführung sind die Anschlüsse ans Fundament und an den Sockelputz sowie Wanddurchdringungen.
Eine KMB gehört meiner Auffassung nach nicht in die Hände von Laien.

Der Verputz der Wand ist also erst mal kein Fehler bis zum jetzigen Zeitpunkt, wenn der Putz anständig ausgeführt wird.
Natürlich hält Zementputz auf Kalkstein. Außer auf Gips (Calciumsulfat) kann man Zementputz auf alle gängigen mineralischen Wandmaterialien aufbringen, der Untergrund sollte nur nicht weicher sein als der Verputz.
Zement besteht nicht nur aus zerkleinertem Kalkstein (es gibt eine Sorte, die heißt Portlandkalksteinzement), aber das heißt nicht, das gemahlener Kalkstein (Calciumcarbonat) schon Zement ist.
Das Abbindeverhalten von Zement beruht auf Hydratation von Mineralien, die durch Brennen aus den Ausgangsmaterialien Ton und Kalk entstehen. Diese Calciumsilikate und -Aluminate lagern beim Abbinden Wasser ein und bauen daraus feste zusammenhängende Kristallstrukturen, die Zementmatrix, mit der Sand und Kies fest verbunden werden.

Viele Grüße

p.s. Stellen Sie doch mal ein paar Bilder vom jetzigen Zustand ein und beschreiben Sie eventuelle Nässeschäden.
 
Hallo und Danke für die Antwort!!! Die Bitumenschicht + Noppenbahn will ich dann natürlich auf den Putz machen. Hatte es nur nicht erwähnt da es mir in erster Linie um die Vorgehensweise beim Putz gehet. Hier ein Bild von vor 2 Wochen - werde morgen noch aktuelle machen und reinstellen. Aus was sollte denn der vollflächige Kellenputz sein? Ist ein Kalk-Zement-Putz ok? Danke, Ed
 
Keller trockenlegen

Hallo Ed,
die großen Fugen sollten mit Steinsplittern ausgezwickt bzw. ausgemauert werden.
Der verwendete Mörtel sieht aus wie Lehmmörtel vielleicht mit einem Hauch Kalk.
Beim Auswerfen der Fugen und zum Ausmauern ist reiner Kalkputz oder P II mit einer Schippe zusätzlichem Sand besser. Darauf dann Vorspritzmörtel und die anderen Putzlagen.
Als Oberputz bitte auch einen PII verwenden.

Viele Grüße.
 
Soweit alles gut, jedoch warne ich bei dieser Bauweise genauso zu verfahren!

Wegen was wurde aufgegraben?
Eine Abdichtung ist bei einem solchen Bauwerk (Natursteinbrocken) nicht herzustellen.
Zwar kann man seitlich einiges bearbeiten und dämmen...deswegen wird das Bauwerk noch nicht dicht!
Wie sollte denn unter dem Haus abgedichtet werden?
Wenn etwas abgedichtet wird, hat dies doch nur Sinn wenn alles abgedichtet wird. Sonst läuft doch das Wasser von unten rein.
 
Schlämme verhindert das austrocknen

Hallo,

Kalkputz hat auf einer feuchten Wand keinerlei Zukunft.

MfG A.Cyba
 
Niemals Zement auf Mauerwerk!

Also wenn einer Schreibt das Kalk keine Zukunft auf feuchtes Mauerwerk hat, hat dieser entweder falsche Infos oder schlechte Produkte verwendet und vorallem vergisst er Venedig die fast nur aus solchem besteht. Es gibt viele Lecktüre die erklären warum gerade bei feuchtigkeit Kalkprodukte zu nehmen sind .Auf Wunsch kann ich einige nennen.
Die jenigen die einen Zementputz empfehlen würde ich fragen wie es dann mit der Dampfdiffusion ist und wer dann für die Schäden gerade steht wenn dann nach einigen Jahren die Salzkristalle den Putz aufsprengen und die Wand noch feuchter wird..Warum darf man in der Restauration kein Zement nehmen? Vielleicht ist doch Lernbedarf.(Machts für euch)
Vergisst nich das Zement und Beton nach dem Zweiten Weltkrieg ihren aufschwung hatten nur weil er schneller härtet aber nicht weil er besser ist.
Bei fragen wie man feuchtigkeit im Griff bekommt stehe ich euch zur Verfügung.
 
Thema: Bruchsteinmauerwerk, Kalkstein, Zementputz, Kalkputz

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