Kalkputz auf Lehm
Hallo, Herr Weber
da Herr Prickarz mir schon die ganze Vorarbeit abgenommen hat, gibt es für mich nur noch zur Vervollständigung weniges zu sagen:
das Anfeuchten ist auch(je nach Witterung) sowohl für den Oberputz wie für den Anstrich sehr wichtig! Beim Oberputz falls möglich schon einen Tag vor dem Auftragen anfangen zu befeuchten, um so besser haftet und hält der Kalkputz, und auch der Anstrich läßt sich wesentlich besser und haltbarer herstellen. Der Kalkputz braucht das Wasser als Katalysator zur Abbindung mit dem CO2 aus der Luft, trocknet er zu schnell aus, ist der Abbindeprozess gestoppt und kann nicht mehr durch späteres nachnässen in Gang gebracht werden! Deshalb ist vor allem auch die Nachbehandlung, sprich das Feuchthalten nach dem Auftrag, der Garant für die Haltbarkeit eines Kalkputzes. Dies wird vor allem bei zu Trockener Witterung immer wieder vergessen, doch dies führt leider meist zu Putzschäden und Ärger. Da dies meist Arbeits- und Zeitaufwendig (KOSTEN!!!)ist, läßt man es einfach mal weg. Ich hänge die Fassade bis zu einer Woche mit (ständig feuchtgehaltenen) Jutevorhängen ab.
Dann noch eine Kleinigkeit zur Putzasuführung Unter-/ Oberputz: bitte nach anziehen des Putzes(von Witterung abhängig 2-12h, Musterfläche machen)am Gefacherand einen sg. Kellenschnitt herstellen, eine Sollbruchstelle für den Putzabriss am Gefacherand, der durch das unterschiedliche Material Putz/ Holz sowieso entsteht! Ich mache das, indem ich mit einem Cuttermesser den Putz bis auf den Untergrund entlang des Gefacherandes aufschneide, den Unteputz so stehen lasse und beim Oberputz nach der Herstellung des Schnittes wieder an den Rand anreibe. Hat den Vorteil, das eine (nicht zu enge, Kappilarleitung!) Fuge entsteht, wo das eingedrungene, und es kommt sowieso dorthin!, Wasser auch wieder ablaufen kann und nicht wie bei den Profis hinter dem warum-auch-immer eingebauten Acryl bleibt und das ganze Holz schädigt! Und hat man die Gefache aus Lehm oder Lehmsteine mit Lehmmörtel hergestellt, so quillt dieser bei eingedrungenem Wasser etwas auf und dichtet so die Fuge nach innen ab! Da dieser Vorgang reversibel ist, ist eine lange Haltbarkeit von Holz und Gefacheputz gewährleistet und Sie haben lange Spaß an dem, was Sie selbst gemacht haben. So, jetzt aber genug mit dem Fachlatein, nur noch einen Letzten Tip: Bitte, falls Sie nicht gerade aus Fuerteventura sind, diese Jahr nicht mehr anfangen wg. der Frostgefahr, da Kalkputz (Luft- wie NHL) bis zu 6 Wochen zur völligen Carbonatisierung = Aushärtung benötigt ist es Ratsam, nach Oktober nicht mehr außen mit Kalk zu arbeiten, da die Gefahr von Frostabplatzungen einfach zu groß ist. EILE MIT WEILE (und Verstand)
Mit Freunlichem Gruß,
A.Fenzke