Natursandsteinwand innen - verputzen oder Trockenbau

Diskutiere Natursandsteinwand innen - verputzen oder Trockenbau im Forum Farben & Stuck im Bereich - Hallo, die EG-Aussenwand scheint etwa 50 cm dick aus Natursandstein zu bestehen. Moeglicherweise gibt's Probleme mit aufsteigender Feuchtigkeit...
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traut

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Hallo,

die EG-Aussenwand scheint etwa 50 cm dick aus Natursandstein zu bestehen. Moeglicherweise gibt's Probleme mit aufsteigender Feuchtigkeit von unten (vielleicht war's auch nur falsches Lueftungsverhalten. Die Wahrheit liegt wohl dazwischen).

Der alte Putz in der Kueche ist nun runter - unter einigen Millimetern Gipsputz fand sich recht weicher, loser, roetlich sandiger Putz. Durch die rauhe Oberflaeche der Steine ist die Putzdicke sehr unterschiedlich - meist etwa 20 mm, manchmal weniger als 10 mm, stellenweise auch mehr als 50 mm, an einigen losen Stellen sogar etliche Zentimeter.

Was sollte man unter der Beruecksichtigung von Schallschutz (Bahnlinie), Waermeschutz (ungedaemmter Altbau von 1920) und gesundem Wohlfuehlklima als Putz verwenden?

Die schnellste und einfachste Variante: Holzlattung, Trockenbauplatten, evtl. Mineralwolle dahinter?

Die urspruengliche Idee war eher: Kalkputz, Waende zukuenftig in dieser Kueche dann nur kalken.

Erste Marktrecherchen brachten aber fast nur Kalk-Zementputze / hydraulischen Kalk zu Tage. Der Fachmarkt bietet immerhin Rotkalk oder einen neuen PureCalc von Maxit (nicht wie bei Rotkalk mit Ziegelmehl, sondern mit Marmormehl versetzt).

Nach meinem laienhaften Verstaendnis haette ich eher abgeloeschten und fertig gesumpften Kalk gesucht, den ich erst mal mit groeberem Sand als Grundputz aufgebracht haette, um dann zwei oder bei der Dicke eher noch ein paar Lagen mehr spaeter einen feinen Kalkputz draufzulegen.

Wie wuerdet ihr vorgehen?
 
Natursteinwand innen verputzen

Ich rate zu einem Kalkputz wie von Dir vorgeschlagen.
Frag im nächsten Baumarkt nach Weißkalkhydrat, der ist spottbillig und reicht völlig als Grundputz aus.

Viele Grüße
Georg Böttcher
 
Sumpfkalk

bekommst Du über Ökobaumärkte, von Claytec oder Conluto(www.conluto.de)!
Du kannst aber auch, wie Georg Böttcher sagt, Weisskalkhydrat und Sand nehmen. Rotkalk ist auch hydraulisch.
Wenn Du Platz hast, würde ich den Kalkputz mit Blähton oder Blähglas mischen und als 6-10 cm Dämmung hinter verlorener Schalung verwenden. Zu jeder Mischung etwas Magerquark und Du hast einen ausgezeichneten Dämmputz.
Es geht auch mit Holzfaserweichplatten als Putzträgerplatte vollflächig in Lehm eingebettet.
"Die schnellste und einfachste Variante: Holzlattung, Trockenbauplatten, evtl. Mineralwolle dahinter?"
Bringt nur Ärger und spät sichtbare Schäden!

Gruß aus Dortmund
Harald Vidrik
 
Blähton und Magerquark

Besten Dank für die Tipps.

Blähton oder ähnliches wohl zur Verbesserung der Dämmwirkung klingt interessant - da schreckt mich die genannte Putzdicke aber ab. Die Küche ist ohnehin schon schlauchförmig eng und verliert damit wohl noch an Platz (wie wohl auch bei der Trockenbaulösung).

Wie groß sind die Unterschiede bei Weißkalkhydrat? Ohne mich bisher gross mit der Materie auszukennen, wollte ich auf Zementbeimischungen eher verzichten - wirken die sich beim Grundputz ohnehin kaum aus?

Auf Magerquark, Zellulose und ähnliches wollte ich eigentlich auch eher verzichten, um etwaigen Schimmelkulturen möglichst jeden Nährstoff vorzuenthalten. Sind die Anteile so gering, dass sich das ohnehin nicht darauf auswirken würde?
 
nur,

egal welcher putz - es besteht halt eine wahrscheinlichkeit, dass es sich nach oder während eines feuchteproblems nur um einen opferputz handeln könnte. je nach grad der durchfeuchtung kommen dann die salze, wenn die ursache abgestellt ist. die bekommen dem putz genauso wenig, wie die feuchte.
kann ich bei mir gerade im bereich eines ehmaligen sehr durchfeuchteten kamins sehr schön beobachten. kamin ist zwar weg und mauer nach fast einem jahr ohne verputz ganz gut abgetrocknet. ich habe auch nicht mit was anderem gerechnet, sondern eingeplant, dass ich in absehbarer zeit teilweise neu verputzen muss. bin aber doch erstaunt, dass es so schnell geht (putz ist ein kanppes jahr dran)
in bereichen, wo noch schlimmer war (aufsteigende feuchte)habe ich nach erfolgter und erfolgreicher sperre mit einem ordentlichen (und leider auch sehr teuren) sanierputz putzen lassen, da habe ich keine probleme. nur mal als denkansatz...denn da handelt es sich um räume, wo ich nicht schon in zwei, drei jahren jahren wieder zur kelle greifen will. (dafür kriege ich jetzt bestimmt haue im forum)
als finish habe ich überall die gleiche die reinst-silikatfarbe (dafür bekomme ich auch haue, aber ich habe hunde und kinder und wollte was robustes und außerdem gefällt mir die abwechslungsreiche intensive farbigkeit), so dass es vergleichbar ist.
 
Magerquark

bedeutet im Kalk keine Gefahr, da der Kalk alkalisch ist und Schimmelkulturen erst garnicht entstehen können.
Weisskalkhydrat ist ohne Zusatz von Zement.

Gruß aus Dortmund
Harald Vidrik
 
Ich habe eine ähnliche Ausgangslage; zwar nicht Küche, aber ziemlich kühler Raum mit verputzten Mauern, die recht marode sind. Ich hab's zwar noch nicht umgesetzt, werde aber wohl folgdenden Aufbau wählen:
1. grobes Ausbessern der Putzoberfläche
2. Schiftung; eventuell mit Isolation dazwischen (Stroh, Schilf oder Getreidespreu)
3. Holzverkleidung; Klotzbretter mit Decklatten an den Stössen. Damit's für's Auge was hergibt, werde ich die Bretter bürsten.
4. dünne Schicht Kalkkaseinfarbe mit hohem Anteil Kasein; quasi als Lasur

Was ich damit erreichen resp. nicht erreichen will:
- Keine eigenltiche Dämmung, da ich die Steinmauer nach wie vor als Wärmespeicher haben mag. Sommers wie winters hilft uns die Sonne ganz arg schön heizen. Statt dämmen soll dann noch eine Solaranlage auf's Dach.
- Wir leben schon sehr hölzig. Manchen bekommt das' nicht so, also lassen wir das Holz nicht 'natur'.
- Das Wärmeempfinden hängt unter anderem auch von der Wandtemperatur ab. Deshalb ist Holz angesagt. Zum empfehlen ist der Griff im selben Raum an verputzte Mauer (oder Fermacell oder sonst was aus'm Trockenbau) und Holz. Ist immer wieder eindrücklich.
- Die Isolation plane ich in Stoffsäcken einzubringen. Damit ich dann nicht eine nette Käferchenzucht habe, werde ich die Säcke wohl in Kalkkaseinwasser einlegen, trocknen, und dann erst füllen.
- Die Kalkkaseinfarbe mache ich ziemlich kaseinhaltig. Bin noch am probieren. Denn Kalk und Kasein gibt, wenn 5 Teile Kasein mit 1 Teil Kalk gemischt werden, einen klasse Leim, 1 Teil Kasein auf 30 Teile Kalk gibt Farbe - natürlich mit entsprechend Wasser. Irgendwo dazwischen werde ich sein. Vielleicht muss auch noch etwas Marmormehl dazu.
 
Natursteinsandsteinwand innen verputzen

Lieber Marcel,
unabhängig davon, welche Materialien Du verwendest, das physikalische Prinzip Deiner Innendämmung ändert sich nicht. Ob Säcke mit in Kalkwasser getränktem Spreu dämmen und nicht als Nährsubstrat für Pilze enden, sei dahingestellt. Da kannst Du gleich bei Miwo bleiben, die ist wenigstens verrottungsfest, wenn sie sich mit Kondenswasser vollsaugt.
Hier im Forum findest Du genug Hinweise über Sinn und Unsinn von Innendämmungen, der Taupunktproblematik und Möglichkeiten von Hüllflächentemperierungen. Der Beitrag von Harald Vidrik zeigt Dir z.B. eine echte und sichere Alternative.
Also, ehe Du beginnst, selber nach der Versuch- Irrtum- Methode neue Varianten von Innendämmungen zu entwickeln, mach Dich erst einmal mit den Grundlagen dazu und dem Stand der Technik vertraut, also das, was funktioniert und sich bewährt hat.

Viele Grüße
Georg Böttcher
 
Detailfragen zur Sorgfalt

Hallo,

noch ein paar Detailfragen zum Verputzen:

Wie sorgfältig und chirurgisch muss der alte Putz entfernt werden? Irgendwann lockere ich mir wohl eher mit dem Bohrhammer die alten Steine ganz raus, als dass sich die Reinigung noch lohnen würde.

Eine besonders kritische Raumecke wurde wohl schon mal "saniert" - sieht nach sehr hohem Zementanteil aus, der Putz ist sehr fest und hält sehr gut. Sollte der auch ab oder kann der unter dem neuen Kalkputz bleiben?

Wie sorgfältig und womit sollten lockere Fugen repariert werden? Zementmörtel, evtl. kleine Ziegelstücke als Füllmaterial?
 
alter harter Putz ...

... sollte weg gemacht werden
vor allem Zementputze und Konsorten vermeiden - ein paar kleine Bäppala können schon dran bleiben aber keine Flächigen Reste lassen

und dann alles mit Luftkalkmörtel oder Putz - und auch Ziegelstücke (alte Dachziegel, oder Feldbrandteile - (porosierte sind nix) um die grobenFehlstellen aufzufüttern ....

schau mal bei wwwsolubelde rein - einer der seltenen Luftkalkanbieter
Luftkalk - ein seit Tausenden Jahren bewährter Baustoff

gutes Gelingen

FK
 
Wird hart...

Hm, das wird mühsam, den weniger alten und gut haftenden Zementputz abzubekommen. Wodurch wirkt er sich denn störend aus?

Hält Kalkputz schlechter darauf?
Ist die Wasseraufnahme nicht nur schlechter (was am Gesamtanteil wenig ausmachen würde), sondern damit auch massiv gestört?

Es handelt sich um die Zimmerecke aussen unten, die wohl am stärksten unter aufsteigender Feuchtigkeit leiden dürfte - daher wäre an der Stelle eine Abdichtung vielleicht auch nicht verkehrt?
 
Thema: Natursandsteinwand innen - verputzen oder Trockenbau

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