Presshaus im Weinberg - Zubau Holzriegel oder Ziegel

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chriswoods

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Guten Tag,

Ich saniere derzeit ein altes Presshaus im Weinberg - Anfang 1940er-Jahre gebaut - um es als Wochenend- bzw. Ferienhaus zu nützen (vor allem im Sommer, aber gelegentlich auch im Winter). Bestand hat ca. 40 m2, die Außenwand 30cm dick, d.h. verputzte 25er-Klinkerziegel. Habe im Februar schon bzgl. Außen- oder Innendämmung hier nachgefragt, bis dato aber keine Entscheidung diesbezüglich getroffen. Mittlerweile habe ich aber entschieden, dass ich das Haus noch mit einem Zubau von ca. 20 m2 erweitere um dort das Bad, WC und Küche unterzubringen und damit im Altbestand mehr Wohnraum zu gewinnen. Mit dem Bauamt habe ich bereits geklärt, dass ich das darf. Ich bekomme auch eine Ausnahme von den Anforderungen der EnEV, muss also keine bestimmten U-Werte erreichen (auch nicht die U-Werte der EnEV für Bestandssanierungen).

Nun eine bauphysikalische Frage: Sollte ich den Zubau in Holzriegelbauweise oder einfach mit Ziegel machen? Bzw. was sind die Vor- und Nachteile? Verschiedene Bauunternehmer sagen hier jeweils Unterschiedliches.

Option 1) Holzriegel ca. 30 cm (12,5mm Gipsfaserplatte, 50mm Installationsebene, 15mm OSB beplankt & verklebt, 16cm KVH & Zwischenraum Zellulosedämmung, 60mm Holzfaserputzträgerplatte beplankt, Putz). Wenn der Zimmerer einen solchen Zubau an den Bestand anbindet, müsste man den Altbestand dann auch dämmen um eine Wärmebrücke zu vermeiden?

Option 2) 25er Ziegel (z.B. Porotherm 25-38 Plan) und wie beim Altbestand ca. 5cm Innen- & Außenputz. Keine Innen- oder Außendämmung. Durch die Bauweise alte Ziegel an neue Ziegel sollte es ja keine Wärmebrücke geben oder?

Hitze im Sommer war bisher kein Problem, da ein großer, südseitiger Baum das Haus beschattet. Kälte im Winter ist problematisch, da das Haus nur ab und zu an Wochenenden genützt wird. Zwei Holz-Schwedenofen sind geplant (für EG-Fläche 60 m2), die könnte ich allerdings nur von Freitag-Sonntag anheizen, wenn ich am Wochenende hinfahre. Ein anderes Heizungssystem kommt für mich nicht in Frage.

Optisch fände ich Ziegel (Option 2) schöner, wenn ich Alt- und Neubau gemeinsam verputze und keine Dehnungsfuge vorhanden ist. Wäre aber ein Zubau in der genannten Holzriegelbauweise (Option 1) evtl. im Winter klimatisch angenehmer, weil die Wände im Zubau schneller warm werden? Und wäre so ein Zubau durch die Dämmung frostsicher (alle Wasserleitungen für Bad, WC, Küche sollen ja im Zubau sein)? Hätte ein Zubau aus Holzriegel im Sommer irgendwelche Nachteile?

Vielen Dank,
Christian
 
Anbau

Gefühlsmäßig tendiere ich zu dem Holzrahmenbau.
Vorteile: Der Anbau kann vorgefertigt werden und steht in ein paar Tagen. Die geringere thermische Trägheit ist bei Bad und Küche von Vorteil.
Gestalterisch gibt es eine klare Trennung zwischen Bestand und Neubau.
Die Dämmung ergibt keine Nachteile, auch nicht bei der Anbindung. Gegen Einfrieren müssen gesonderte Maßnahmen getroffen werden, ebenso was die Einbruchsicherheit betrifft.
Die Problematik Fuge zwischen beiden Teilen ist technisch lösbar, z.B. mit einem Schienensystem.
 
Thermische Trägheit Holzriegel / Ziegel

Hallo Herr Böttcher, vielen Dank für Ihre Rückmeldung.

Was die geringere thermische Trägheit im Holzriegelbau betrifft: das bedeutet, dass die Ziegelwand des Altbestandes im Winter an einem kalten Besuchswochenende (wenn ich nur von Freitag bis Sonntag mit den Schwedenöfen heize) kalt bliebe, während sich die Wand im Holzriegelzubau schneller erwärmen würde - verstehe ich das richtig?

Aber um wie viel träger ist so eine Wand aus 25er-Porotherm Hochlochziegel im Vergleich zum 30cm Holzriegelbau? Wäre dieser Unterschied in der Trägheit, also bis eine Ziegelwand eine angenehme Oberflächentemperatur hat, eine Frage von ein paar Stunden oder dauert das ein paar Tage? (Mir ist schon klar, dass dies im Detail von der absoluten Außen- und Raumtemperatur abhängt, aber mich würde eine ungefähre Schätzung interessieren.)
 
Heizung

Das ist eine Frage wieviel Energie Sie in Ihre Räume stecken und welches Raumklima Sie im Ferienhaus bevorzugen.
Ich weiß zwar nicht was ein Schwedenofen ist vermute aber das er so ähnlich wie ein Kanonenofen funktioniert- er wird schnell heiß und gibt eine Menge Strahlungswärme ab. Damit kriegen Sie die Luft in Ihrem Ferienhäuschen sicher recht schnell warm und am Abend müsste auch das Schlafzimmer erträgliche Temperaturen haben. Bis dahin können Sie in der Küche die Zahnreihen mit Glühwein bespülen. Kondensatausfall passiert natürlich bei so einem diskontinuierlichem Heizen im Steinbau aber der Eintrag hält sich in Wohn- und Schlafraum in Grenzen. Mit so einem Ofen kriegen Sie auch eine Höhle oder ein Zelt warm, es kommt nur auf die Holzmenge an (Erfahrung aus der eigenen Armeezeit). Wenn der Ofen aus ist dann wirds auch wieder kalt, denn die Wände brauchen sicher einen Tag um einigermaßen Wärme tanken zu können. Also immer richtig nachlegen sonst gehts Ihnen in der ersten Nacht wie mir in der ersten Nacht im Mannschaftzelt in der kalten Lausitz beim Wintermanöver. Der Ofen glühte abends weil so ein Dödel Briketts reingestapelt hatte aber am Morgen war die Feldflasche mit heißem Tee die über Nachtin der Tasche der Zeltwand steckte durchgefroren.
Dafür ist es doch ein Ferienhaus und nicht das Negresco.
Wegen den paar Wochenenden extra eine Innendämmung zu verbauen halte ich für überflüssig.
 
Thema: Presshaus im Weinberg - Zubau Holzriegel oder Ziegel

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