Holzdecken mit Lehm verputzen

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Frank5579

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Hi,

ich habe folgende Frage. In meinem Haus, Baujahr 1914 habe ich den Putz von der Decke entfernt. Es liegt somit eine Holzdecke blank da, welche wieder verputzt werden möchte.
Neue Elektroleitungen werden demnächst verlegt und solten Unterputz ja kein großes Problem sein.

Ein Vorschlag war ich nehme Holzweichfaserplatten und schraube diese unter die Decke und dann Lehm drauf.
Bei dieser Vorgehensweise wurde mir schon an anderer Stelle in diesem Forum gesagt, dass es Probleme geben könnte mit Stoßkanten und das ein Arminierungsgewebe benutzt werden sollte.

Nun meine bisherige Vorstellung:

Decke blank aus Holz bestehend - alle Kabel neu gezogen und an der Holzdecke befestigt

Holzweichfaserplatten anschrauben - guter Halt für Lehm

Arminierung anbringen - Die Frage die sich mir stellt, nur an den Stoßkanten oder großflächig? Und welche Arminierung?

1. Lage Lehm Oberputz - antrocknen lassen (Wie lange?)
2. Lage Lehm Oberputz - Ist die überhaupt notwendig?

Gruß
Frank
 
Deckenputz

Falls Sie noch nie geputzt bzw. noch nie eine Decke geputzt haben, nehmen Sie lieber Hutdeckenprofile bzw. Direktabhänger und Gipskarton. Das ist kein Teufelszeug und passt auch in ein Fachwerkhaus von 1914.
Wenn Sie unbedingt Decke putzen möchten dann nehmen Sie Heraklithplatten als Putzträger.
 
Warum Hutdeckenprofile?

Sind Hutdeckenprofile nicht zum absenken der Decke?

Die Decke soll nicht abgesenkt werden, sondern nach den Lehmbauern die hier waren kann der Lehmputz nicht auf die vorhandenen Holzleisten, da dort Hohlräume zwischen sind.

Können die Gipskartonplatten (Rigips?) nicht direkt an die Decke?

Sollte ich dann lieber Wände aus Lehm und Decken mit Gipskarton (verspachtelt und malen oder Tapete) nutzen?

LG
Franks Frau
 
Gipskarton vs verputzen

Ich hab keine Ahnung von Lehmputz, habe in meinem Haus aber zwei Decke mit Gipskarton verkleidet und den Rest verputzt. Beides habe ich erstmalig in meinem Leben gemacht. Ergebnis: Nie wieder will ich diese blöden, elendsschweren Gipskartonplatten gefühlt hundertmal spachteln und schleifen. Lieber verputzen, geht m.E. einfacher und die verspannte Büroarbeiter-Schultermuskulatur ist auch ganz fein locker am Ende.
 
"Guter Halt für Lehm"

Es gibt auch Holzweichfaserplatten mit Nut-/Federsystem, z.B. von Pavatex, da gibt es zwar weniger Probleme bei den Stößen, aber das Haftvermögen von Lehm bei Deckenmontage der Platten dürfte kritisch sein. Wenn es nur um einen guten Putzgrund für Lehm geht, würde ich somit gerne statt der Holzweichfaserplatten die von mir schon in anderem Zusammenhang ins Spiel gebrachten Heraklithplatten wieder ins Spiel bringen, da kann der Lehm sich besser mechanisch verkrallen. Als Laie und blutiger Lehmputz-Anfänger wirst Du es mit ein wenig Übung leidlich hinbekommen, die Wände zu verputzen, unter den Decken aber wirst Du recht bald nur noch Frust ernten, zumal bei Verwendung von Holzweichfaserplatten als Putzgrund.

Empfohle Alternative wären somit Lehmbauplatten, müssen auch nicht unbedingt von Claytec sein, kleinere, handliche Platten gibt's z.B. von ProCrea (Thermohanf/Hack), es gibt aber auch Lehm-Trockenbauplatten ähnlich Rigips, z.B. von EIWA.

Lehmbauplatten kosten z.B. von Claytec in 25mm Stärke ca. 25€/qm und müssen nur noch mit einer dünnen Schicht Lehmoberputz im Armierungsgewebe eingebettet verputzt werden, das dürfte auch für Anfänger unproblematisch sein. Durch das Selbermachedn sparst Du 'ne Menge Geld, da dürfte das nicht mehr sehr ins Gewicht fallen, zumal Holzweichfaserplatten ja auch nicht gerade billig gewesen wären.
 
Deckenbekleidung

Liebe Ramona,
das kann auch daran gelegen haben das Sie schlicht gesagt keine Kenntnis und keine Erfahrung bei der Verarbeitung von Trockenbausystemen hatten. Ich hoffe Sie haben mehr Kenntnisse und Erfahrung im Deckenputzen falls Sie mal das Bedürfnis haben so was zu tun. Das Ergebnis wird sonst noch verheerender ausfallen.

An Frank:
Nicht raten sondern nachschauen!
Hutdeckenprofile sind NICHT zum Absenken von Decken. Sie sind ca. 20 mm (einschließlich Höhenausgleich) hoch. Mit 9 mm Gipskarton kommen Sie in etwa auf die selbe Dicke wie ein Lehmputz mit Putzträger.
GK direkt auf eine vorhandene Decke schrauben: Das geht nur wenn die Decke EXAKT eben ist. Bei einer Altbaudecke illusorisch. Das gibt in sich verzogene, unter Spannung angeschraubte Platten, versetzte Stöße, Wellen die bei Streiflicht scheußlich aussehen, reißende Stöße und unendliches spachteln und schleifen.

Viele Grüße
 
Lehmbauplatten

An die Lehmbauplatten habe ich gestern gar nicht mehr gedacht, die sind natürlich viel sinnvoller. Frage mich auch warum die mir vom Lehmputzer nicht vorgeschlagen wurden.

Also Gipskarton möchte ich nicht, wenn dann Lehm. Außerdem wüßte ich nicht wie sich der Gipskarton verhält wenn an den Wänden Lehm ist, man hat da ja Überschneidungen. Könnte mir vorstellen das an den Überschneidungen sich der Gipskarton mit Wasser vollsaugt, aber das würde ich dann eh erfragen bzw. nachlesen. Ist halt nur so ein Gedanke.


Also momentan würde ich dann die Lehmbauplatten bevorzugen und das anbringen übernehme ich selber. Habe ja schon einge Rigipsplatten angebracht.

Also mein neuer Plan mal sehen ob der sich hält:

Decke blank aus Holz bestehend - alle Kabel neu gezogen und an der Holzdecke befestigt

Lehmbauplatten anschrauben - direkt auf die Holzbretter oder doch lieber auf eine Holzkonstruktion?

Eine dünne Lage Lehmputz - welcher eignet sich hier am besten? Die Arminierung nur an den Stoßkanten oder großflächig?

Aber schonmal danke für eure Tipps und Anregungen.
 
Verarbeitung

Für das Anbringen der Lehmbauplatten gelten vergleichbare Regeln wie für Gipskartonplatten. Welche Kabel sind denn alles an der Holzdecke befestigt? Für Elektroinstallation gibt es doch gewisse Richtlinien bezüglich Installationsebenen etc. An der Decke würde ich nur ein Kabel für eine Deckenlampe anbringen und zwar am besten hinterm Holz, sodass nur das Kabel da, wo die Lampe hinkommt, austritt. Kabel an den Wänden innerhalb der Installationsebenen verlegt, lassen sich doch viel einfacher unterm Putz verstecken.

Die Hersteller von Lehmbauplatten bieten für ihre jeweiligen Systeme auch recht brauchbare Beratung an, zusätzlich lassen sich PDFs mit entsprechenden Einbauhinweisen downloaden bzw. werden als Broschüre zugesandt. Üblicherweise wird entweder ein Lattengerüst aus Holz oder etwas aus dem Trockenbausortiment, also die hier schon erwähnten Hutprofile verwendet. Bei einer wirklich exakt ebenen, tragfähigen Holzdecke müsste es wohl auch gehen, aber da sind ja die Kabel…

Wie wäre es mit Fotos von der Decke?
 
Lehmbauplatten

Siehste an die Kabel habe ich eben nicht gedacht.
Dann werde ich mich mal nach Lehmbauplatten umschauen, mir welche aussuchen und dann mal die Hersteller kontaktieren und fragen was sie so vorschlagen als Unterkonstruktion.
Bilder folgen irgendwann mal ich dachte ich mache da wegen den ganzen Tipps sowieso ein Vorher-Nachher-Thread, falls das jemanden interessiert.
 
Heraklith 15 oder 25mm wäre für mich die erste Wahl. Mit vorschlämmen, gut zu verputzen, preislich erträglich und die Kabel können bei mind. 25mm auch gut versteckt werden. M.E. bei allen Platten vollflächig Gewebe einspachteln.

Gruß
Selle
 
Zu Heraklith haben die Handwerker gesagt, dass sie es nicht nutzen weil der Putz schlecht drauf hält
 
Die Alternative zur HWF-Platte könnte ein Austausch der Handwerker sein

wollen die unbedingt HWF-Platten verkaufen?
 
"Liebe Ramona,
das kann auch daran gelegen haben das Sie schlicht gesagt keine Kenntnis und keine Erfahrung bei der Verarbeitung von Trockenbausystemen hatten. Ich hoffe Sie haben mehr Kenntnisse und Erfahrung im Deckenputzen falls Sie mal das Bedürfnis haben so was zu tun. Das Ergebnis wird sonst noch verheerender ausfallen."

Lieber Herr Böttcher,
ich hatte weder im Trockenbau noch im Verputzen Erfahrung, aber die gewinnt man auch nicht durchs Nichtstun. Meine (mit Marmorit Rotkalk) verputzten Decken sind jedenfalls sehr ansehnlich geworden und hängen noch, wo sie sein sollen.

Ich versteh offen gestanden nicht, wieso Verputzen immer so glorifiziert wird. Sooo schwer ist das echt nicht (Spezialtechniken ausgenommen), wenn man anfangs jemanden hat, der es einem zeigt und antwortet, wenn man ne Frage hat.
 
Deckenbekleidung

Ich habe u.a. Deckenputzen noch richtig als Maurer gelernt. Trotzdem greife ich lieger zum Trockenbau, das geht schneller, ist weniger anstrengend und sauberer.

Viele Grüße
 
Ist vermutlich auch einfach Geschmackssache. Ich finde feuchten Putz im Eimer haptisch toll. Erinnert so an die Matschepampe von früher.

Festhalten lässt sich aber: Beides muss man können, beides ist erlernbar, wenn man genug Mut und Ausdauer hat. Aber mir scheint, Frank hat schon ne Lösung gefunden und kombiniert beides.
 
Verputzen

Unsere Maurer können überhaupt nicht verputzen. Ich weiß nicht, ob das heutzutage nicht mehr zur Ausbildung gehört, oder was der Grund ist. Bislang drei Verputzerfirmen wollten ausschließlich ihren Rotband-Putz verarbeiten. Ortsansässige Lehmbaufirmen liegen preislich nicht unter 100€/qm für einen Komplettaufbau von Claytec (3-lagig inkl. Yosima-Lehmedelputz als Deckschicht).

Was bleibt da anderes übrig, als selber anzufangen sich das Verputzen beizubringen. Auch wenn die Altgedienten jetzt den Kopf schütteln, es klappt mit zunehmender Übung immer besser, egal ob Lehm- oder Kalkputz. Egal ob Sackware (teuer, wenn man viele qm machen muss) oder Eigenmischung (ist leider abhängig davon, ob man den richtigen Sand als Zuschlagmittel in seiner Region erhält).
 
Maurer

Ich habe da auch schon so einiges erlebt mit den angeblichen Maurern. Standardaussage ist ja, dass alles kein Problem ist. Und dann hapert es zuerst am selbst mischen...ok, also mische ich und der Maurer bringt es an die Wand. Dann versucht man, möglichst alles in einer Lage an die Wand zu bringen...ach nee, der Mörtel darf nicht so dünne sein, es fällt ja alles runter. Und wenn es dann doch irgendwann hält und er beim "Abrichten" ist und man ihm dann über die Schulter schaut und meint, da wären aber noch ganz schöne Dellen drin - kein Problem...das reiben wir gerade. Pustekuchen. Das Ende vom Lied ist dann...Wand nicht wirklich eben...manchmal gerade einen qm pro Stunde geschafft und auch noch Geld dafür bezahlt - und, man steht dabei und schaut zu, damit es wenigstens einigermaßen aussieht. Fazit - da ich in der Zeit kaum anderes schaffe, kann ich es allein machen. Und da ich an genau den gleichen unebenen Wänden nun auch schon geputzt habe (mit Putzlehren zum Abziehen)...zweilagig wegen der teilweise höheren Schichtdicken...schaffe ich 1.5m² pro Stunde...!!!

Und ich bin nicht der gelernte und schnelle Maurer, kriege aber in der Zeit auch gerade und ebene Wände hin. Ich finde es schon recht traurig.

Und es ist nicht so, dass das die billigsten Handwerker waren.

Und Grundregeln, die man immer wieder liest...bspw. mehrlagig arbeiten...jede Putzschicht etwas weicher etc. werden völlig mißachtet. Hauptsache immer viel Zement in die Mischung.

Der bester Maurer/Putzer, den ich bisher bei mir auf dem Bau hatte, war ein gelernter Elektriker, der es von seinem Vater gelernt hat :)...schade nur, dass dieser Kollege zu wenig Zeit hat.
 
Ganz

langsam. Wie sieht die Decke derzeit aus? Verstehe ich das richtig, dass da Balken sind und drunter eine Holzlattung mit Fugen?

Dann gehört da klassischerweise ein Putzträger drauf (Schilfmatten oder Ziegelgewebe) und Putz. Wenn die Lehmputzer meinen das geht nicht, dann haben sie entweder Informationen, die uns hier fehlen, oder sie wisen nicht wovon sie reden.

Elektroleitungen gehören dann in den Hohlraum oberhalb der Lattung. Verlegezonen für Leitungen in Decken gibt es, allerdings nur in Deutschland, daher kann ich dazu nicht viel sagen, ich glaube sie untersagen aber hauptsächlich diagonale Leitungen.
 
Hi,

ich habe den Thread nicht vergessen. Im Moment hat sich alles geändert, nachdem ich nicht so wollte wie die Handwerker ist auf einmal Bewegung in die Sache gekommen.
Es sieht wohl derzeit so aus als würde ich das alles doch durch die Handwerksfirmaa machen lassen.

Gruß
Frank
 
Thema: Holzdecken mit Lehm verputzen
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