OSB-Platten als Unterdach???

Diskutiere OSB-Platten als Unterdach??? im Forum Dach & Dachraum im Bereich - Mein Dachdecker meinte heute, es sei besser OSB_Platten, statt der geplanten HWF-Platten als Unterdach zu verwenden. Die Wärme und Schalldämmmung...
P

putzig

Beiträge
569
Mein Dachdecker meinte heute, es sei besser OSB_Platten, statt der geplanten HWF-Platten als Unterdach zu verwenden. Die Wärme und Schalldämmmung sei wegen der höheren Dichte mind. genausogut.
Dazu stabilisiert diese Schale dann zusätzlich den Dachstuhl. Ausserdem können sich HWF-Platten durchbiegen .... hat er schon gesehen.

1. OSB-Platten sind doch nicht diffussionsoffen und können somit nicht verwendet werden (Dämmung erfolgt mit Zellulose,Hanf ... weiss noch nicht)
2. HWF-Platten biegen sich durch? OK, da haben vielleicht die Sparrenabstände nicht gestimmt und die sind recht nass geworden ... oder?

Ich weiss nun nicht recht, was ich davon halten soll, ich glaub ihm erst mal nicht.
Meinungen dazu?
 
OSB

wirkt abgeklebt im Holzrahmenbau innen als Dampfbremse, können aber auch bei Zellulose und Hanf verwendet werden (aussen). Im Dachstuhl eher innen, es sei denn es wird eine Sparrenaufdämmung vorgesehen. HWF wird auf den Sparren üblicherwiese "gespundet" verbaut, so dass ausreichend Festigkeit besteht. Und selbst wenn die sich durchbiegen- na und...
 
HWF-Platten oder OSB

Ihr Zimmermann ist offenbar ein Traditionalist. Nichts einzuwenden gegen OSB auf dem Dach, es ist ausreichend diffusionsoffen; es ist nicht schlechter zu beurteilen als Kistensperrholz BFU 100-verleimt oder die klassische Rauhspundschalung.
Im Holzrahmenbau ist die Folie (innen) die eigentliche Dampfbremse.
Die Anwendungsgrenze für HWF-Platten liegt (22mm) bei ca. 60 cm Sparrenabstand.
 
HWF-Platten oder OSB

hmm, 60cm bei 22er HWF-Platten ....
Bei eventueller Einblasdämmung hat der Zimmermann evtl größere Sparrenabstände vorgeschlagen .. spart ja einiges. Dann passts aber wohl nicht mehr mit den HWF-Platten ...
Trotzdem nochmal: OSB wird teilweise (mit Stossverklebung) als innere Dampfbremse empfohlen/genutzt. Also Luftdicht. Ich bin mir nicht sicher, ob dann noch genug Diffusionsoffenheit nach aussen übrig bleibt, wenn hier das gleiche gemacht wird.
Wie ist die Schalldämmung und somm. Wärmeschutz von HWF und OSB eigenlich zu vergleichen?
 
Re: HWF oder OSB

Zunächst mal einige Definitionen:
1. Luftdichtigkeit: Es ist dann luftdicht, wenn kein Luftaustausch über die Fuge stattfindet.
Einheit: m3/h und m. Wohnphysiologische Wirkung: Es zieht nicht. Wirkung auf die Heizung: es wird keine Kaltluft hereingedrückt oder Warmluft herausgesogen, die dann Wasserdampf konvektiv in großen Mengen transportiert und als Eisklumpen am nächsterreichbaren kalten Bauteil ablagert.
2. Dampfdiffusionsdichtigkeit: Diffusion findet immer statt, durch dichte Materialien (Stahl) naturgemäß weniger als durch weniger dichte (Holz) oder noch weniger dichte (HWF-Platten). Man versteht hierunter die Wanderung von Gasmolekülen durch die Molekülstruktur eines Feststoffes. In unserem Fall die Wanderung von Wasser in gasförmigem Zustand durch einen an sich luftdichten Stoff.
Den genauen Vergleich liefert Ihnen eine Gegenüberstellung der Dampfdiffusionswiderstandszahlen my (dimensionsloser Stoffwert). Diese sind den Herstellerprospekten bzw. technischen Merkblättern zu entnehmen.
Tabellenwerte:
Poröse Holzfaserplatte <200 kg/m3: 5
Strangpreßplatten: 20
Alufolie: 200.000
Die Luftdichtigkeit sollte also in einer anderen (außenliegenden) Schicht durchgeführt werden als der Dampfdiffusionsschutz (innenliegend, bzw. auf der warmen Seite-im Kühlhaus natürlich umgekehrt).
Beim sommerlichen Wärmeschutz muß der Gesamtaufbau zur Beurteilung herangezogen werden.
Hier spielt auch die speicherfähige Masse und die spezifische Wärme der Außenschale eine Rolle.

Aber nun stellen Sie sich mal vor, Sie haben eine der hochgelobten Zellulosedämmungen und einen Schaden am Dach (schlechter Ziegel, kaputter Ziegel, weil Geselle ließ Hammer fallen, Sturmschaden, schlecht ausgebildete oder gar getackerte Dampfbremse innen). dann wird die Dämmung naß.
Der Vorgang ist bei den meisten mineralischen oder auch organischen (Hanf, Wolle) Dämmstoffen reversibel, nicht bei Zellulose: es bleibt Pappmachee übrig.
Hinzu kommt die Einblastechnik. Niemand kann sagen, wie dicht der Stoff eigentlich eingeblasen ist, sich gesetzt hat oder nicht. Anders ausgedrückt: der Dämmwert, der am Anfang leidlich gut sein mag, ist ein Zufallsprodukt, ganz und gar nicht reproduzierbar. Und das verlange ich mindestens von einem Dämmstoff: Daß man ihn berechnen kann und daß er hält was die Wärmeleitfähigkeitsgruppen versprechen.
Mit freundlichem gruß
 
Re: HWF oder OSB

@Dietmar Beckmann:

Sie haben da schöne Sachen geschrieben. Auch weiss ich jetzt, dass Sie Zellulosedämmung gegenüber abgeneigt sind. Aber zu HWF oder OSB haben Sie nichts gesagt. Zumindest nichts für mich praktisch verwertbares. Danke aber trotzdem für Ihre Mühe.
 
meine erfahrung ist zwar vielleicht nicht übertragbar, aber ein bekannter hat den dachraum seiner garage als lager/werkstatt ausgebaut und dabei osb-platten auf die sparren genagelt. bei meinem fachwerkhaus habe ich hwf-platten als erste dämmschicht (25 mm isolair). der supersommer brachte es an den tag: bei meinem bekannten treibhausklima unterm dach, bei mir noch erträgliche werte. ich denke, die holzfaserplatten sind in punkto "klimatisierung" einfach viel besser als die dichten osb-platten; die durchbiegung hält sich bei verwendung von plagtten mit nur und feder in grenzen, und stumpfe stöße kann man mit einem dichtband (sikral) zusätzlich sichern. entscheidend ist dann der weitere innere aufbau. da werden wir thermohanf verwenden (160 mm) und dann innen eine massive schalung entweder aus brettern oder aus osb-platten, dann schilfmatten, wandheizung und putz.
gruß gf
 
@Günter Flegel:
'die holzfaserplatten sind in punkto "klimatisierung" einfach viel besser'

Das sagt mir mein Bauch auch ;-) allerdings will ich keine Konstruktionsfehler machen (lassen), die hinterher vile Ärger bereiten.
Es wurden mir auch MDF-Platten als Unterdach empfohlen. Die sollten wohl von der Dämmwirkung zwischen HWF und OSB stehen. Hmm, Montag wills der Zimmerer wissen für die Berechnungen und fürs Angebot... schaun mer mal
 
Unterdach

Hallo,
von Fachleuten würde ich an Ihrer Stelle etwas
anderes erwarten.
Ihre Überlegungen sind richtig, Aufbau bei Zellulose oder Hanf ist, von Innen nach Außen:
Lattung, Damfbremse winddicht verklebt und getackert, Dämmung, setzungssicher eingebaut und eine Weichfaserplatte mit latex oder bitumen, gibt es in 18,22,35,52 mm !!! Von Innen nach Außen muß der Aufbau Diffusionsoffener werden.
Keine OSB verwenden, außerdem würde ich mal Ihren Dachdecker fragen ob die OSB eine Zulassung hat als Unterdachplatte für diesen Zweck. Die Antwort hätte ich gerne gewußt. Außerdem wird die Platte gerne eingesetzt weil sie schön stabil ist und man nicht so aufpassen muß beim Verarbeiten, trozdem ist sie nicht dafür geeignet.
MfG
J. Frase
 
hwf platten

ich kenne bisher mehrere baustellen wo noch vor einzug die hwf platten entsorgt (schimmelbefall, wellig) werden mussten. ich denke das sollten sie ihrem dachdecker vertrauen-er meint es gut mit ihnen. daniela
 
Ich habe mich mit dem Dachdecker geeinigt. Wir verwenden andere Unterdeckplatten (MDF). sind ja auch nicht schlecht.
 
OSB als Außenbeplankung

Wer Zellulosedämmung plant, möchte vermutlich einen diffusionsoffenen Aufbau, dann ist OSB außen grundlegend falsch, da die Konstruktion nur noch mit einer entsprechend starken Dampfbremse innen funktioniert.
Fred Heim
Baubiologe IBN (www.baubiologie.de)
 
HWL-Platten

Ist schon o.K. was Ihr Dachdecker sagt, die bessere Steifigkeit erreicht man in der Tat mit OSB-Platten.
Sollte dies bei Ihrem Dach wichtig sein: OSB-Platten nehmen, falls nicht, z.B. weil Aussteifungen durch Innenschalung oder Bandstahlverspannung schon da sind, haben Sie die freie Wahl. OSB gilt (unbehandelt) immer noch als ausreichend diffusionsoffen (Faktor 5-8).
Was Schall-, Wärme- etc. angeht tun sich beide nichts, sind dafür im wesentlichen auch nicht da. Wenn sich HWF-Platten durchbiegen, dann sind sie zu dünn gewählt, wohl wieder bei 80 cm Sparrenabstand mit 22 mm herumgegeizt ! Das geht natürlich nicht. Bei solchen Sparrenabständen sollte man dickere Platten nehmen, und zwar bituminiert, damit Schimmel und Co. nichts verändern können. Tabelle des Lieferanten beachten ! Sehe gerade in den alten Antworten, daß Sie MDF als Innenschalung nehmen, sehr solide, kann man wenigstens drin schrauben; dann brauchen Sie oben m.E. keine Horizontalaussteifung, aber das sieht der Dachdecker besser als ich, vielleicht wackelt Ihr Dach ja noch.
 
OSF / MDF

Oha, späte Beiträge ....
Das Dach ist mitlerweile drauf. Wie angekündigt, habe ich MDF-Platten verwendet. Ich denke mal, das war die richtige Entscheidung. Der Zimmermann hat Windrispenbänder eingebaut, das hätt der so oder so gemacht. auch gut ..
 
Thema: OSB-Platten als Unterdach???

Ähnliche Themen

S
Antworten
10
Aufrufe
2.037
A.Herpich
A
B
Antworten
4
Aufrufe
712
Brandenburger_Bauhäusler_2018
B
Zurück
Oben