Feuchte Erdgeschoss-Betonplatte direkt auf Erdreich

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Dittmar Scheuer

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Hallo liebe Fachwerk-Freunde
Seitdem ich ein 100 Jahre altes Haus aus Ziegelmauerwerk gekauft habe, schaue ich sehr oft auf diese Internet-Site, um ein paar Tipps zu bekommen. Heute will ich selbst einmal eine Anfrage starten, da irgendwie jedes Problem doch ein bisschen anders gelagert ist:

Unser neues (altes) Haus ist zur Hälfte unterkellert, und zur Hälfte nicht unterkellert. Die nicht unterkellerte Seite hat, wie es scheint, eine Bodenplatte, die direkt auf das Erdreich gegossen worden ist. Ohne Sperrschicht, ohne Isolierung. Sie ist nicht in der Wand eingelassen - sie schwimmt sozusagen auf dem Erdreich. Ich weiß noch nicht genau, ob sie eine Bewehrung hat - ich vermute mal nein. An einer Hauswand habe ich die Betonplatte einmal aufgestemmt. Und wenn die Platte überall gleich dick ist, dann ist sie max. 4 cm dick und liegt direkt auf dem Boden.

Auf der Betonplatte war eine rötlich bräunliche Schicht, auf die PVC-Fliesen als Bodenbelag geklebt waren. Teilweise ließen sich diese PVC-Fliesen sehr leicht lösen und die darunter zum Vorschein kommende rötlich bräunliche Schicht war auch leicht feucht. Jetzt, nach ein paar Tagen, ist sie trocken geworden und riecht auch nicht mehr so erdig-muffig wie kurz nach dem Lösen der Fliesen. Niemand weiß, aus was diese Schicht besteht, die als eine Art Ausgleichsmasse auf die Betonplatte aufgetragen wurde. Irgendwie wie eine Mischung aus Gips und Lehm mit roter Farbe. Man kann sie gut einritzen und sie ist, wenn sie trocken ist, härter als wenn sie nass ist.

Aber jetzt meine Frage:
Sollte ich diese Bodenplatte drin lassen? Insbesondere im Randbereich scheint sie nämlich Feuchtigkeit aus der Wand zu ziehen. Denn die Platte liegt ein Stück unter der Horizontalsperre, die sich im Mauerwerk befindet. Und die Ziegel unter der Sperre sind definitiv feucht. Obwohl die Platte 40 cm über Erdbodenhöhe liegt. Muss demnach aufsteigende Nässe sein.

Ein paar Nachbarn meinten, ich solle eine Dachschweißbahn über die Bodenplatte ziehen und die als Feuchtesperre benutzen und am Wandanschluss die Bahn mit der Wand vergießen. Als Vergussmasse auch Teer-Dickschicht verwenden.
Ist der Tipp ok? Rein technisch würde ich ja sagen – aber dieses ganze Teerzeug im Innenraum? Würde nämlich auf dem Boden dann gern nur einen Trockenestrich legen.

Gruß aus Hilden bei Düsseldorf
Von Dittmar Scheuer
 
Bodenplatte

Guten Tag Herr Scheuer,

wieviel Platz haben Sie denn bis zur Decke ? lichte Raumhöhe sozusagen im jetzigen Zustand.
Wie tief sind die Fundamente gegründet ?

es gibt prinzipiell zwei Möglichkeiten
a) aufbauen
b) abgraben,

die ganz von der Antwort auf die beiden Fragen abhängen könnten.

Gruß
 
Nasser Boden

Hallo,
nur ein kleiner Tip von mir: Solange Feuchtigkeit durch die Bodenplatte drückt ist eine Isolierung mittels Dachpappe nicht nur falsch sondern fatal. Die Isolierung verhindert, dass die Feuchtigkeit weiter ausatmen kann, und steigt somit in den Wänden stetig nach oben. Sollte die Feuchtigkeit dann Nährboden finden ist ein Schimmelbefall nicht zu verhindern. Es gibt 3 Varianten dieses Problem in den Griff zu kriegen:
1. Die billigste und einfachste Methode ist richtiges lüften, allerdings je höher die Feuchtebelastung je geringer die Erfolgsaussicht die Feuchtigkeit komplett "rauszulüften"
2. Den Boden komplett demontieren und möglichst noch 30 cm ausschachten. Im zweiten Schritt muss dann in den Wänden eine Horizontalsperre (wenn nicht vorhanden) hergestellt werden. Dann muss der Boden neu aufgebaut werden (Sauberkeitsschicht mittels Kies, Beton B 25 WU etc). Diese Arbeiten sollten möglichst durch Fachfirma erstellt werden.
3. Noch unbekannt aber sehr wirksam ist die elektro-physikalische Trockenlegung (Hamatrol, Matrolan). Bin Sachverständiger und überzeugt davon, auch wenn einige auf dieser Seite wohl anderer Meinung sind, geben die Erfolge dem Verfahren recht.
Alle 3 Verfahren sind möglich, aber nur der 1. kostenlos.

Viel Glück
O. Girharz
 
Feuchte Bodenplatte

Hallo Herr Beckmann, hallo Herr Girharz,
vielen Dank für Ihre Hinweise. Das ist wirklich sehr nett.
Der Raum mit der feuchten Platte ist 3 m hoch. Also genügend Höhe um die Bodenplatte aufzubauen. Auch haben die Mauern runum eine Sperrschicht aus einer Teerpappe. Die Steine darüber sind trocken, die darunter sind leicht feucht. Die Pappe scheint also noch intakt zu sein.

Am liebsten würde ich die Bodenplatte drin lassen, da es doch sehr viel Zeit und Mühe erfordert eine neue einzubauen. Habe mir gedacht, die Platte rund um die Mauern etwas freizulegen um die Mauersperrschicht zu sehen. Die entstandene Kehle mit Bitumen aufzufüllen und dann über die gesamte Platte Schweißbahnen verlegen.
So müsste doch die Feuchte sicher abgesperrt sein und in der Platte verbleiben?

Auf die Bitumenbahnen würde ich dann eine 4 cm Isolierung legen und darauf Estrich.

Oder was ich noch besser fände: Eine Perlite Schüttung und darauf Trockenestrich. Aber sperrt der Trockenestrich zuverlässig gegen die Bitumenbahn? Denn das Zeug soll ja nicht gerade Gesundheitsfördernd sein.

Anbei noch ein Bild von Wand und Bodenplatte mit dem Trockenestrich-Aufbau.
 
Bodenaufbau

Guten Tag Herr Scheuer,

sofern kein drückendes Wasser vorhanden ist, geht das im Prinzip so, wie Sie skizziert haben. Wenn eine Hälfte des Hauses unterkellert ist, ist drückendes Wasser schon sehr unwahrscheinlich bis unmöglich, weil der unterkellerte Teil dann ja dauernd geflutet sein müßte. In diesem Punkt würde ich mir deshalb keine Sorgen machen.

Für die Ausführung der Abdichtung scheint mir ein nahtloser Übergang der zu erstellenden Flächendichtung an die Horizontalsperre im Mauerwerk essentiell zu sein. Die Idee mit dem Verguß scheint mir deshalb ganz tauglich.
Auf jeden Fall würde ich die Bahnendichtung aber nach den Regeln des Dachdeckerhandwerks ausführen und die Betonplatte als eine Sauberkeitsschicht ansehen. Das heißt:
Platte reinigen, Bitumenkaltanstrich aufbringen, Schweißbahn mit Überlappung verschweißen.
Als Dämmung reichen 4 cm in keinem Fall. Hier ist die EnEV einzuhalten und danach gilt u < 0,5 W/(m²K).
Die erreichen Sie z.B. durch 8 cm Dämmstoff der WLG 040. Der Dämmstoff muß druckbelastbar sein, also
Hartstyrodur, Kork, HWL-Platte oder Schaumglas. Für den Höhenausgleich, die Platte wird uneben sein, läßt sich Perlite einsetzen.
Als Trockenestrich kann man Trockenestrichplatten 2x12,5 mm(bevorzuge ich bei großen Zuschnitten) oder KNAUF-Brio nehmen. Aus meiner Erfahrung sperrt dieser Aufbau zumindest soweit ab, daß der Geruch des Bitumens nicht mehr wahrgenommen werden kann.

Viel Erfolg
 
Hallo Herr scheuer,

wir möchten den gleichen Fußbodenaufbau verwenden wie sie skizziert haben und möchten uns erkundigen, ob er sich bewährt hat. Welche Schweißbahnen haben sie verwendet und gab es eine Geruchsentwicklung? Wir haben Angst, dass wir uns mit den Bitumenbahnen eine giftiges Material ins Haus holen.
Schönen Gruß
C.Meier
 
Feuchte Erdgeschoss-Betonplatte direkt auf Erdreich

Hallo C.Meier,
Ihre Bedenken hatte ich anfangs auch. Aber es ist nicht unüblich Bitumenbahmen im Haus zu verlegen, wenn darüber ein Estrich kommt.
Übrigens habe ich diesen Aufbau genau so hergestellt und er funktioniert sehr gut. Rundum alles staubtrocken. Es riecht auch absolut nicht nach Bitumen.
Alternativ kann man auch Folie nehmen - sicherlich etwas teurer - wichtig ist (zumindest in meinem Fall), dass der Anschluss zur Horizontalsperre in der Wand gut gemacht wird. Die Feuchte kriecht sonst u.U. in Richtung trockne Wand (Diffusion). Und da fällt mir nur Kleben ein. Es muss ein Kleber sein, der auch unter Feuchteangriff haftet.
Gruß
Dittmar Scheuer
 
Hallo Herr Scheurer,

vielen Dank für die Informationen. Können Sie mir noch sagen welche Schweißbahn und welchen Kleber Sie verwendet haben?
Gruß
C.Meier
 
Feuchte Erdgeschoss-Betonplatte direkt auf Erdreich

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Als Kleber habe ich Bitumenspachtelmasse oder Bitumenkleber (?) genommen, einfach mal im Baumarkt fragen - extrem zähes Zeug, muss man spachteln.
Gruß
Dittmar Scheuer
 
Feuchte Erdgeschoss-Betonplatte direkt auf Erdreich

Nein,
nur solange kein Estrich drauf war.
Siehe auch meine Antwort weiter oben.
 
Hallo,

ich habe den Schriftwechsel mit großem Interesse gelesen. Ich hatte bei mir das gleich Problem. Ich habe die kpl. Bodenplattte herausgenommen und neu aufgebaut. Jetzt habe ich eine neue Bodenplatte von ca. 14mm mit einem entsprechenden Unterbau mit Kies 10cm/Folie/Styrupor80mm/Folie.
Frage: Wie lange muss die Bodenplatte trocknen, bis ich die Teer-Schweißbahnen aufbringen kann? Die Platte wurde vor ca. 2 Wochen gegossen, Wenn ich einen Gegenstand darauf lege, und übernacht liegen lasse, ist am morgen daunter immer noch ein feuchter Fleck. Nicht doll aber halt eine verfärbung gegenüber dem trockenen Beton zu sehen.
Kann ich darauf schon die Teer-Schweißbahnen aufkleben?
Wer kann mir da eine Auskunft geben? Danke
 
Bitumenlage auf feuchter Betonplatte

Hallo Jens A.
ich denke Ihre Betonplatte ist 14 cm, nicht 14 mm - dann dauert es schon eine ganze Weile bis die Sache austrocknet.
Beton- bzw. Estrichbauer können da genauere Auskunft geben.
Je nach Witterung und Lüftung würde ich aber schon einen Monat warten. Die Idee einen Gegenstand hinzulegen und zu schauen, ob der nass wird ist nicht schlecht.
Aber ich denke, dass ist mehr zur Beruhigung des Gefühls.
Denn:
Wenn Sie planen Bitumenlagen zu verlegen und die mit den Horizontalsperren der Wände zu verschweißen, wäre es rein logisch egal, ob die Platte darunter noch etwas feucht ist. Denn die Feuchte wird dann sicher nach oben weggesperrt. Machen Sie doch mal eine Zeichnung, wie Sie es planen.

Gruß
Dittmar Scheuer
 
Bitumenlage auf feuchter Betonplatte

Hallo Herr Scheurer,
danke für die schnelle Antwort.
Ich hatte den Estrichleger, welcher die Bodenplatte gegossen gefragt. Er sagt mir auch so zw. 2 und 3 Wochen. Jedoch war ich jetzt doch durch die Flecke irretiert worden.
Sie haben recht damit, das mit der Teerpappe und einer ordendlichen Abdichtung zur Tennschicht im Fundament (eigendlich genauso wie ihre Zeichnung) keine Feuchtigkeit nach oben dringen kann. Aber wo bleibt die Rest-Feuchtigkeit? Kommt es evtl. dann in der Bodenplatte zur Schimmelbildung, denn nach unten habe ich ja auch die PE-Folie zur Trennung!?
Oder sollte mann das garnicht so eng sehen, denn die Bosenplatte ist ja letztenendes durch die Außenwand auch wieder mit dem Erdreich verbunden.
MfG Jens Aben
 
Dämmung auch mehr?

Hallo,
ich lese dies mit großem Interesse, weil wir gerade genau vor so einem Problem stehen. Wir haben ein nicht unterkellertes Haus (allerdings nicht ganz so alt, ca. 60 Jahre). Hier sollen jetzt u.a. Küche und Bad rein mit elektrischer Fußbodenheizung als Zusatzheizung. Das Haus hat ein Streifenfundament, Dränage haben wir bereits fertig. Nun liegen innen zwei Lagen Backsteine und darauf die Bodenplatte mit ca. 7cm Stärke.
Unser Plan war nun folgender: Schweißbahn mit Aluminiumeinlage, darauf Trockenschüttung, Trockenestrich-Platten, dann die FB-Heizung und dann Fliesen. Bei der Schüttung käme eine Höhe zwischen ca. 7 und 18cm zusammen (die Höhenunterschiede kommen daher, weil es eine Wäscherei war mit Bodenablauf und Sockeln für die Waschmaschinen).
Nun mussten wir uns aber mehrfach sagen lassen, dass man Perlite-Schüttung nicht in solchen Höhen verwenden kann, da sie sich verschieben würde. Stimmt das? Wenn ja, was käme noch als Dämmung in Frage oder sollte man doch keine tragende Schüttung nehmen? In den Datenblättern der verschiedenen Perlite-Schüttungen habe ich selten was von maximalen Einbauhöhen gelesen.

Viele Grüße
Anke
 
Schüttungen

verrutschen bei wachsenden Höhen.Deshalb verwendet man in solchen Fällen sogenannte "gebundene Schüttungen", einlagig kann man sie bis 12 cm einbauen, dann 3 Woche trocknen lassen, bevor weitergearbeitet wird.
Wenn Sie gebundene Schüttung (Markenname Thermozell oder Estritherm) verwenden, können Sie den Abschluß mit Styrodur machen. Für eine FB-Heizung brauchen Sie einen etwas besseren u-Wert unter der Heizung als unter einem normalen an Erdreich grenzenden Fußboden: 0,35. Mit 12 cm Thermozell 250 + 5 cm Styrodur, WLG 030 haben Sie einen u-Wert von 0,3489. Das genügt.

Grüße vom Niederrhein
 
Vielen Dank

für die Bestätigung wegen der Perlite-Schüttung. Da wir nicht so viel Zeit haben, tendieren wir im Moment zu Schaumglas. Das kann man wohl ziemlich gut verdichten und dann ist es tonnenfest. Soll sich auch ausgezeichnet als Wärmedämmung eignen. Richtig?

Viele Grüße
Anke
 
Schaumglas

richtig, aber rechnen Sie bitte trotzdem:
WLG Schaumglas = 0,050.
Also Mindestdicke zum Erzielen eines Wärmedämmwertes von u=0,35 für Schaumglas = 15 cm.
Das ist auch noch teuer !
Die billigere Variante ist wie gesagt, die mit einer gebundenen Schüttung.
Gutes Gelingen
 
Thema: Feuchte Erdgeschoss-Betonplatte direkt auf Erdreich
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